Grenzen und Mauern haben vielfältige Wirkungen.
Menschen werden an Grenzzäunen ausgesperrt und hinter Gefängnistoren weggeschlossen. Menschen wird Zugehörigkeit abgesprochen, eine andere aufgezwungen und so Teilhabe verwehrt. Menschen hungern und frieren nicht nur unterhalb der Armutsgrenzen, ihre Lebenszeit verkürzt sich, wird durch Ungleichheit beschränkt. Menschliche Energie wird erschöpft, Menschen gehen über ihre Grenzen – und über die des Planeten. Grenzen entscheiden über Freiheit und Unfreiheit, über Leben und Tod. Grenzen könnten auch Schutz, Halt und Orientierung bieten und Leben retten: Wenn wir eine lebensfreundliche Willkommenskultur aufbauen. Wenn Menschen die Grenzen der Anderen wahren und sich ihre eigenen Grenzen klarmachen und sie äußern. Wenn Menschen Mauern in den Köpfen abbauen und allen zugestehen, sich selbst zu definieren. Wenn Menschen sich von Ideologien der Ungleichwertigkeit, die manchen das Recht auf Leben verwehren, abgrenzen und für ein gutes Leben für alle eintreten. Eine wichtiger Aspekt ist, ob die Grenzen gewaltvoll gezogen bzw. übertreten werden – oder ob wir sie gewaltfrei setzen, wahren, erweitern oder auflösen. Wir wollen uns mit all diesen Aspekten von Grenzen auseinandersetzen, ihre verschiedenen Wirkungsweisen verstehen und zugleich mehr gewaltfreie Formen von Grenzarbeit erlernen!
Presse
Donnerstag
-
Mitgliederversammlung Teil 1a
-
Mittagessen
-
Mitgliederversammlung Teil 1b
-
Pause bzw. Tagungs-Check-In
inkl. Kaffee & Kuchen (steht ab 15 Uhr bereit)
-
Eröffnung der Jahrestagung
Annette Nauerth, Ullrich Hahn
Über die Referent*innen:
Annette Nauerth, Vorsitzende des Versöhnungsbundes
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
- Das Thema unserer diesjährigen Jahrestagung sind die Mauern und Grenzen. Diejenigen, die das Programm vorbereitet haben, haben im Einführungstext das Thema in seiner vielfältigen Bedeutung gut dargestellt. Dem muss zunächst nichts hinzugefügt werden.Ich will versuchen, das Tagungsthema in einen Zusammenhang mit dem Pazifismus zu stellen, der Grundlage unseres Vereins seit seiner Gründungsidee im August 1914 ist.
- Im 3. Jahr hintereinander tagen wir während des Krieges in der Ukraine, jetzt auch noch während des Krieges in Israel und im Gazastreifen.Kriege haben auch schon früher die meisten unserer Jahrestagungen begleitet (die Kriege in Vietnam, im Irak, in Jugoslawien, in Mozambique, Angola und andere).
Neu ist aber nicht nur die Intensität der deutschen Beteiligung, insbesondere durch umfangreiche Waffenlieferungen, sondern auch die parallel dazu erfolgte massive Aufrüstung der Bundeswehr und das erklärte Ziel, nicht nur das Militär, sondern die ganze Gesellschaft kriegstüchtig zu machen, d.h. auf einen Krieg vorzubereiten, der damit auch – ob mit oder ohne Absicht – wahrscheinlicher wird.Immanuel Kant schreibt dazu im Jahr 1795: „Stehende Heere sollen mit der Zeit ganz aufhören. Denn sie bedrohen andere Staaten unaufhörlich mit Krieg durch die Bereitschaft immer dazu gerüstet zu erscheinen...“ - Am 08. Mai, gestern vor 79 Jahren, ging der 2. Weltkrieg in seinem europäischen Teil durch die Kapitulation Deutschlands zu Ende. 4 Jahre später, am 08.Mai 1949, beschloss der parlamentarische Rat das Grundgesetz für die neu entstandene Bundesrepublik.Dieses Grundgesetz enthält nach den vorangegangenen Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus ein dreimaliges „nie wieder“, welches ohne Vorbild in einer früheren deutschen Verfassung und auch ohne Vorbild in der Verfassung anderer Länder war:Nie wieder sollten Menschen gegen ihr Gewissen zu einem Kriegsdienst gezwungen werden (Art. 4 Abs. 3), nie wieder sollten politisch verfolgte Menschen vor geschlossenen Grenzen stehen (Art. 16 – damals reichten dazu 4 Worte „politisch Verfolgte genießen Asylrecht“) und nie wieder sollten Menschen, egal was sie getan hatten, den Tod verdienen (Art. 102 – auch hier genügten 4 Worte „die Todesstrafe ist abgeschafft“).
Es fehlt leider ein eindeutiges „nie wieder“ in Bezug auf den Krieg. Nur der Angriffskrieg ist verboten (Art. 26). Im Übrigen gilt die Zauberformel der völkerrechtlich erlaubten ‚Selbstverteidigung‘, die bis heute noch das Startsignal für nahezu jeden Krieg gewesen ist.
Tatsächlich beginnt der Krieg mit der militärischen Verteidigung, noch nicht mit dem Angriff. Für diese Verteidigung rüsten alle Staaten, seit 1955 auch wieder die Bundesrepublik.
Im Folgenden versuche ich eine Standortbestimmung des Pazifismus, beginnend mit dem Protest gegen die Normalität des Krieges und komme dann auch zu unserem Thema der Mauern und Grenzen:
- Der Pazifismus ist nicht blind. Er unterscheidet zwischen Unrecht und Recht, zwischen Angriff und Verteidigung. Aber das vorangegangene Unrecht des einen rechtfertigt nicht das darauffolgende Unrecht des anderen. Bei zwei Seiten, die im Krieg stehen, ist keine im Recht.
- Der Pazifismus steht deshalb nicht auf der Seite der Bewaffneten, egal welcher Seite, sondern bei den Unbewaffneten, insbesondere in Solidarität zu den Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren, die individuell Nein zum Krieg sagen.
- Der Pazifismus steht damit auch auf der Seite der Opfer und widersteht gleichzeitig der Versuchung, deren verletztes Recht mit neuer Gewalt und neuen Opfern wiederherzustellen.Auch das völkerrechtliche Recht zur Selbstverteidigung zwingt nicht zur Gewalt. Es gibt auch sonst in der Rechtsordnung vieles, was erlaubt aber unvernünftig und manchmal auch tödlich ist etwa der Vollrausch, Konsum des Nikotins, eine Fahrt mit 250 km auf der Autobahn, der unbegrenzte Reichtum der Wenigen, die Klimazerstörung durch maßloses Verhalten.
- Der Pazifismus steht generell auf gegen den Tod und für das Leben in einem umfassenden Sinn, wie es z. B. Albert Schweitzer formuliert hat: „Ich bin Leben inmitten von Leben, das auch leben will“.Der Pazifismus widerspricht deshalb der Lüge, dass Waffen Leben retten. Nicht nur die Bewaffnung selbst, sondern schon ihre Herstellung dient der Vorbereitung des Tötens und ist verwerflich.
- Der Pazifismus wendet sich ab von allen Versuchen, das Militär und den „Soldatenstand“ gesellschaftsfähig zu machen und ihre wahre Existenz als Geißel der Menschheit mit Ehre zu übertünchen. Der geplante Veteranentag ist Teil dieses Versuchs.
- Der Pazifismus steht nicht nur gegen die ins Auge springende direkte Gewalt, vor allem des Krieges, sondern auch gegen die vielfältigen indirekten Vorkommen der Gewalt in den Strukturen von Staat und Gesellschaft. Er steht auch dort auf Seiten der Opfer, Menschen, die ausgeschlossen werden durch geschlossene Grenzen oder eingeschlossen werden hinter Mauern und verschlossenen Türen.Auch wenn uns Menschen fremd sind durch ihre Herkunft oder durch das, was sie getan haben, gehören sie doch zu uns, sind sie welche von uns.
- Zu den Grenzen gehört die historische Tatsache, dass keine Staatsgrenze natürlich ist und kein Territorium eines Staates seit Urzeiten bestand. Die Territorien und ihre Grenzen sind alle das Ergebnis von Kriegen und wurden zumeist von den letzten Siegern gezogen. Ihre Ausdehnung beruht nicht auf natürlichen Rechten, sondern in der Regel auf früherer Gewalt, die sich in der Gegenwart oft genug auch wieder in direkter Gewalt gegen Flüchtlinge ausdrückt.
- In seinem Eintreten für das Leben und die Rechte benachteiligter Menschen weiß sich der Pazifist unterstützt durch die Menschenrechte, die nicht weniger völkerrechtlich bestätigt sind als das viel zitierte Recht der Staaten auf Selbstverteidigung.Auch in unserem Grundgesetz haben die Rechte jedes Menschen an erster Stelle Eingang gefunden.
Mit der Erinnerung an die für den Pazifismus maßgeblichen Artikel will ich abschließen. Den Inhalt dieser Artikel zu verwirklichen ist in erster Linie Aufgabe des Staates, soll aber auch Leitlinie unserer eigenen politischen Arbeit sein:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
-
Austausch in Mosaikgruppen
Die Mosaikgruppen sind eine Kleingruppen, die sich zu Beginn der Jahrestagung zusammenfinden. Sie dienen dem gegenseitigen Kennenlernen und einem ersten Austausch zum Thema. Alle Teilnehmenden werden hier bunt gemischt zusammengewürfelt und bauen so bereits Brücken und knüpfen Verbindungslinien.
Freu Dich darauf, unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands und der Welt kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören und Dich zu verbinden im Austausch über das Thema der Tagung. Vielleicht werden auch Fragen bezüglich des Tagungsthemas, Wünsche für ein gutes Miteinander und Träume für ein gutes Leben für alle geteilt.
Lass Dich überraschen!
-
1
Bernadette Ackva
Über die Referent*innen:
Bernadette Ackva, Pastoralreferentin, Naturpädagogin mit den Schwerpunkten Naturphilosophie und Tiefen-Ökologie, erste Schulung zur Gewaltfreiheit und gewaltfreien Aktion im Internationalen Freundschaftsheim Bückeburg, Erd-Charta-Botschafterin. Ich wohne in Schöffengrund / Taunus, bin viele Jahre Mitglied im VB. Mein Leben in den Spuren der Natur forderte mich immer wieder dazu heraus, die Botschaften unserer natürlichen Kreislaufsysteme genauer zu beobachten und von ihnen zu lernen. In meiner theologischen und politischen Arbeit führte das umgekehrt dazu, beschnittene, domestizierte, missbrauchte Symbole und Sprachbilder zu dekonstruieren um ihrer wilden, ursprünglichen Sprache neue Luft zu verschaffen. Zur Friedensarbeit gehört für mich Authentizität, Einfühlung, Wahrhaftigkeit und Mut.
-
2
Gisela Sauerland
-
3
Heike Holz
Über die Referent*innen:
Heike Holz, Geschäftsführerin des Gemeinwesenvereines Heerstraße Nord e.V./ Leitung von zwei Stadtteilzentren/ dem Quartiersmanagement Heerstraße Nord und dem Programm „Berlin entwickelt neue Nachbarschaften – BENN“ in Berlin-Staaken.Diplom-Volkswirtin und seit 2022 zertifizierte Gemeinwesenarbeiterin.
-
4
Barbara Bürger
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
-
5
Beate Körsgen
Über die Referent*innen:
Beate Körsgen, aktiv in der Anti-Atomwaffen-Bewegung und in der Versöhnungsbundgruppe Mainz - feiert dieses Jahr ihre 40 jährige VB-Mitgliedschaft!
-
6
Clemens Ronnefeldt
Über die Referent*innen:
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweigdes Internationalen Versöhnungsbundes
-
7
Benjamin Pütter
Über die Referent*innen:
Benjamin Pütter, 65, verheiratet, eine Tochter. Derzeit als freier Berater zu Fragen der Abschaffung ausbeuterischer, gesundheitsschädigender Kinderarbeit tätig. War in diesem Zusammenhang in den letzten 44 Jahren insgesamt ca. 90-mal in Indien. Autor des Standardwerkes zu Kinderarbeit: „Kleine Hände – Großer Profit. Kinderarbeit. Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt“.
-
8
Birgit Ahlborn
Über die Referent*innen:
Birgit Ahlborn, kath. Diplomtheologin (Schwerpunkt: Feministische Theologie), Schulseelsorgerin und Religionslehrerin in einem Förderzentrum in Aschaffenburg; Yogalehrerin in selbstständiger Tätigkeit; verheiratet, zwei erwachsene Kinder; mehrmalige Vorstandsarbeit, Frauen- und Genderkommission im VB.
-
9
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Über die Referent*innen:
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
-
10
Helmut Brinkmann-Kliesch
-
11
Detlef Förster
-
12
Annette Nauerth
Über die Referent*innen:
Annette Nauerth, Vorsitzende des Versöhnungsbundes
-
13
Thomas Nauerth
Über die Referent*innen:
Thomas Nauerth, Dr. theol. habil.; apl. Prof. für Religionspädagogik am Institut f. Katholische Theologie Universität Osnabrück; Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund/Deutscher Zweig und im Ökumenischen Institut für Friedenstheologie; Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de und www.bibelundidaktik.uni-osnabrueck.de (vgl. auch http://independent.academia.edu/ThomasNauerth). „Der Ausgangspunkt meiner theologischen Arbeit war meine Kriegsdienstverweigerung, sie geschah aus der Überzeugung heraus, es kann nicht mit dem Christentum vereinbar sein, sich darauf vorzubereiten, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Seitdem bin ich auf der Suche, diese Überzeugung theoretisch wie praktisch, theologisch wie historisch näher zu verifizieren und zu verstehen. Immer klarer kristallisiert sich dabei heraus, dass Papst Franziskus Recht hat: Der Friede ist der Name Gottes, aktive Gewaltfreiheit scheint biblisch gesehen der Traum Gottes vom Handeln des Menschen zu sein.“
-
14
Reinhard Stahl
Über die Referent*innen:
Reinhard Stahl, 2. Vorsitzender und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
-
15
Clemens Holz
Über die Referent*innen:
Clemens Holz, Schatzmeister und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
-
-
Abendessen & Pause
-
Tagesausklang mit Kindern / Jugendforum / Abendgebet
-
Tagesausklang mit Kindern
-
Jugendforum
Pai Rasmus Alfes, Sarah Kraus, Sophia Morad, Wayra Martinez-Bürger
Das Jugendforum stellt ein Element der politischen Selbstorganisation dar, in dem Jugendliche und junge Erwachsene ihre Perspektiven auf die Themen austauschen und ihre spezifische Situation als junge Menschen dabei zum Ausgangspunkt machen.
Über die Referent*innen:
Sarah Kraus, ist aktiv im Jugendrat dabei!
Sophia Morad, Hallo, ich bin Sophia und 23 Jahre alt. :) Ich komme aus dem Rheinland, also zwischen Köln und Bonn. Zurzeit mache ich eine Erzieherin Ausbildung und vervollständige mein Abitur. Ich freue mich auf eine tolle Zeit!
Wayra Martinez-Bürger, ist aktiv im Jugendrat dabei!
-
Abendgebet
-
-
Impulsvortrag: Rechtsfreier Raum mit systematischer Gewalt an Europas Grenzen. Eine Überlebende berichtet.
Parvin A., Sophia Bohrloch
Push-Back's. Unwort des Jahres 2021. Zynisch, denn so häufig es in der Öffentlichkeit der letzten Jahre benannt, besprochen und kritisiert wurde, so wenig wurde auf politischer Ebene etwas getan. Gegen die meist gewalttätige Praxis des illegalen Zurückdrängens von schutzsuchenden Personen an europäischen Außengrenzen. Dabei ist jeder Push-Back rechtswidrig und geht in den meisten Fällen zusätzlich mit erniedrigendem, brutalem, menschenverachtendem Verhalten der Grenzschützer einher. In vielen Fällen endeten Push-Backs tödlich. Stillschweigend wird dieses Verhalten von europäischen Entscheidungsträger:innen und deren Zivilbevölkerung gebilligt und aktiv ignoriert. Weshalb die umliegenden Gebiete europäischer Außengrenzen in Griechenland, Kroatien, Polen, Ungarn und Italien von Geflüchteten und Menschenrechtsorganisationen seit Jahren als rechtsfreier Raum bezeichnet werden. Parvin A., eine junge iranische Kinderpsychologin, erlebte auf ihrer Flucht nach Europa diese grausame Taktik griechischer Grenzschützer. Nach ihrer Ankunft in Deutschland zog sie Rechenschaft und verklagte Griechenland vor dem UN-Menschenrechtsausschuss. Gemeinsam im Gespräch mit Sophia Bohrloch wird sie über die Erfahrungen ihrer Flucht berichten, und wie sie als Überlebende auf die europäische Asylpolitik blickt.
Wir planen, den Vortrag online zu streamen. Eine Online-Teilnahme ist über folgenden Link möglich: https://lecture.senfcall.de/ver-0oc-pe7-gnb
Der Vortrag findet auf Englisch statt. Eva M Erickson wird eine Simultanübersetzung für eine begrenzte Anzahl von 50 Prersonen anbieten. Dazu werden wir Übertragungsgeräte mit 1-Ohr-Kopfhörern austeilen.
Es ist möglich, eigene 2-Ohr-Kopfhörer mit 3,5-mm-Klinken-Stecker anzuschließen und so das Übertragungsgerät gemeinsam mit einer anderen Person zu teilen.
Über die Referent*innen:
Parvin A., Kinderpsychologin, Feministin und Aktivistin für die Rechte für Geflüchtete. Im Irangeboren, studierte sie an der Zentraluniversität Teheran und lebte 25 Jahre unter demfaschistischen Islamregime, bevor sie 2017 über die Türkei und Griechenland nach Deutschlandfloh. Sie überlebte sechs brutale Push-Backs an der griechisch-türkischen Grenze. MitUnterstützung des Vereins "European Center for Constitutional and Human Rights" verklagteParvin 2022 Griechenland vor der UN. 2023 bekam Parvin Asyl in Deutschland und arbeitet heutewieder als Psychologin.
Sophia Bohrloch, 30 J., im Versöhnungsbund seit 2017. Sozialarbeiterin und seit fünf Jahrenpolitisch aktiv, in der Öffentlichkeit über die Menschenrechtsverletzungen an geflüchtetenPersonen insbesondere an den europäischen Außengrenzen zu berichten. Erfahrungen in derpraktischen humanitären Arbeit in zivilen Seenotrettungsorganisationen und an Land ingriechischen Geflüchtetencamps.
Freitag
-
Morgenstarter mit drei parallelen Angeboten: Yoga - Meditation in der Stille - Morgengebet
-
Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung, dicke Socken und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
-
Meditation in der Stille
Hanno Paul
Gewaltfreies Eintreten für eine gerechte Gesellschaft braucht einen langen Atem und geht leichter, wenn ich selber innerlich geerdet und zentriert und zugleich mit dem Ganzen verbunden bin. Das Sitzen in der Stille (eingeleitet durch eine kurze Bewegungsübung) möchte in der Tradition christlicher Kontemplation den Boden für diese Haltung vorbereiten.
Am Donnerstagmorgen gibt es eine kurze Einführung. Gesessen wird je nach körperlicher Fähigkeit auf Stühlen, Bänkchen oder Kissen.
Wenn ihr nicht auf Stühlen sitzen wollt, bringt euch gerne ein Sitzkissen oder Bänkchen.
Über die Referent*innen:
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
-
fällt leider aus!
Morgengebet -
Angeleitete Meditation
Thomas Kahl
Zum Inneren finden
-
-
Frühstück
-
Morgenimpuls: Tanz in den Tag
Mohamed Ennis Zaidi, Kevin Karabara, Saskia Kapelke, Ricardo Görer
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
-
Impulsvortrag: Kinder brauchen Grenzen? Menschen brauchen Grenzen! Adultismus und kritisches Erwachsensein
ManuEla Ritz
Adultismus beschreibt das Machtungleichgewicht zwischen junge Menschen und sogenannten Erwachsenen.
Doch was bedeutet es, im Kontext von Adultismus als sogenannter Erwachsener zu einer gesellschaftlich normierten und privilegierten Personengruppe zu gehören? Welche Funktion hat das „Othering“ (das „Andern“) junger Menschen in diesem Zusammenhang? Wie können in dem Machtungleichgewicht zwischen jungen und erwachsenen Menschen Regeln fair und verantwortungsbewusst aufgestellt, verhandelt und gelebt werden?
Antworten auf diese Fragen finden wir in der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Erwachsensein als Dominanzposition innerhalb der Gesellschaft. Der Input bietet hierfür einen ersten Überblick.
Über die Referent*innen:
ManuEla Ritz, Schwarze ostdeutsche Mutter, Ex-(Krippen)Erzieherin, Dipl-Sozialpädagogin, Teamerin, Coachin und Autorin.„Seit zweieinhalb Jahrzehnten bin ich in der politischen Bildungsarbeit gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung tätig. Meine Schwerpunkte sind Adultismus, Anti-Rassismus und Empowerment für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen sowie die Thematisierung des Machtverhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland.“
-
Vorstellung der Arbeitsgruppen und Workshops
-
AG 1 - Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierung, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen
Parvin A., Sophia Bohrloch
Der Workshop knüpft an den Impulsvortrag von Donnerstagabend "Rechtsfreier Raum mit systematischer Gewalt an Europas Grenzen" an. Gemeinsam werden Sophia und Parvin sich mit den Teilnehmenden vertiefter mit den Rechtsverletzungen und humanitären Notsituationen an Europas Außengrenzen und innerhalb Europas auseinandersetzen. Themen sollen sein: Überblick über die aktuellen Zustände der verschiedenen Grenzregionen (Balkanroute, Griechenland, Polen und zentrales Mittelmeer), rechtliche Neuerungen auf europäischer (GEAS) und deutscher Ebene (Rückführungsverbesserungsgesetz), politisches Klima gegenüber geflüchteten Personen in Deutschland und Europa, Externalisierung der Außengrenzen, Aufrüstung der europäischen Grenzschutzagentur "FRONTEX", Kriminalisierung von flüchtenden Personen und geschlechtsspezifische Besonderheiten von Frauen* auf der Flucht. Zusätzlich soll der Workshop denjenigen Raum für Austausch geben, die selber aktiv in der Unterstützungsarbeit von Menschen mit Fluchterfahrung sind.
Über die Referent*innen:
Parvin A., Kinderpsychologin, Feministin und Aktivistin für die Rechte für Geflüchtete. Im Irangeboren, studierte sie an der Zentraluniversität Teheran und lebte 25 Jahre unter demfaschistischen Islamregime, bevor sie 2017 über die Türkei und Griechenland nach Deutschlandfloh. Sie überlebte sechs brutale Push-Backs an der griechisch-türkischen Grenze. MitUnterstützung des Vereins "European Center for Constitutional and Human Rights" verklagteParvin 2022 Griechenland vor der UN. 2023 bekam Parvin Asyl in Deutschland und arbeitet heutewieder als Psychologin.
Sophia Bohrloch, 30 J., im Versöhnungsbund seit 2017. Sozialarbeiterin und seit fünf Jahrenpolitisch aktiv, in der Öffentlichkeit über die Menschenrechtsverletzungen an geflüchtetenPersonen insbesondere an den europäischen Außengrenzen zu berichten. Erfahrungen in derpraktischen humanitären Arbeit in zivilen Seenotrettungsorganisationen und an Land ingriechischen Geflüchtetencamps.
Die Arbeitsgruppe "Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierun, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen" schloss an den Impulsvortrag von Donnerstagabend an, an dem die aus dem Iran geflüchtete Parvin A. von den Gewalterfahrungen erzählte, die ihr an den europäischen Grenzen widerfahren sind und wie sie gegen diese Praxis der Push-Backs kämpft. So wurden im ersten Teil der AG die brutale Vorgehensweise der Push-Backs nochmal genauer besprochen, am Beispiel der Grenzregionen Bosnien-Herzogowina / Kroatien, Türkei / Griechenland und Italien / Libyen. Neben Erfahrungen von Betroffenen die über Videos gezeigt wurden, berichtete Parvin in diesem Zusammenhang in detailierter Ausführung von den Geschehnissen an der türkisch-griechische Grenze im März 2020, die sie mit erlebte. Für einige Tage unterstützte Erdogan Geflüchtete gezielt die Grenze zu Griechenland zu überqueren, worauf Griechenland mit massiver militärischer Gewalt reagierte. Ursula von der Leyen lobte zu dieser Zeit das griechische Vorgehen und bezeichnete Griechenland als das "Schutzschild Europas". Der Verein "Border Violence Monitoring Network" publiziert in seinem Buch "The black book of Push-Backs", dass in über 70% der Push-Backs in den letzten Jahren an Land Gewalt wie Schläge, Tritte oder der Einsatz von Schlagstöcken angewendet wird.
Eine wichtige Rolle im europäischen Grenzregime spielt auch die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die sich vorallem in den letzten Jahren durch die Vertuschung und Beteiligung an Push-Backs vorallem im zentralen Mittelmeer an Menschenrechtsverbrechen mitschuldigt macht. Besonders erschreckend ist dabei, die immer weiter steigenden Kosten die europäische Länder im Einzelnen oder als europäische Union in Grenzschutz investieren. So stieg das Budget von Frontex in den letzten Jahren auf 922 Mill. €, die alleine nur für das Jahr 2024 eingeplant sind an.
AG-Teilnehmer:innen konnten in verschiedenen Medienberichterstattungen darüber lesen und die Informationen wurden gemeinsam zusammen getragen. Im Zusammenhang mit der europäischen Abschottungspolitik steht auch die Externalisierung des Grenzschutzes in Form von Migrationsabkommen mit verschiedenen autokratischen bzw. diktatorischen sehr fraglichen Machthabern und Regimen (Türkei, Niger, Tunesien, Albanien, Ägypten, Libanon). Vorreitermodell war dafür der EU-Türkei Deal 2016, der heute heute als gescheitert gilt. Besonders aktuell sind die Spontanzahlungen über Nacht in Höhe von 1 Milliarden € (!!!) im April 2024 von von der Leyen an Libanons Regierung, nachdem auf Zypern die Zahl der Ankünfte sprunghaft gestiegen ist. Die Idee ist immer die Gleiche: mehrere Millionen fließen an die sogenannten Drittstaaten, die mit den Geldern ihren Grenzschutz erhöhen, nationale Gesetze ändern oder Soldaten ausbilden, allein mit dem Zweck Menschen auf der Flucht von der Weiterreise nach Europa abzuhalten. Der Graben um die Festung Europa wird somit ausgebaut, möchte man bildlich sprechen. Nicht überraschend dabei ist, dass Menschenrechte für die Betroffenen nicht wirklich zählen. In den meisten der angeblichen sicheren Drittstaaten werden Geflüchtete diskriminiert, ausgebeutet und die Teilhabe am Leben und grundlegendster Unterstützung verwehrt. Das geht soweit, dass öffentliche Hetzjagden veranstaltet werden wie in der Türkei oder Tunesien, meist angestachelt aus den höchsten Rängen der Politik. Schlagzeilen machte diesbezüglich insbesondere Tunesien, als 2023 Geflüchtete vom tunesischen Militär in die Wüste verschleppt und ohne Wasser ausgesetzt wurden. Zudem dürfen Geflüchtete aus Ländern mit sehr hoher Schutzquote in Europa (insbesondere Afghanistan & Syrien) aus diesen Drittstaaten abgeschoben werden, was regelmäßig passiert. Leider haben wir die Verschärfungen die im Rahmen der Reform des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (kurz GEAS) aus Zeitgründen nicht weiter besprechen können. Auch der Themenkomplex über die Kriminalisierung von Geflüchteten, der eine weitere Selbstarbeit beinhalten sollte, musste somit stark abgekürzt werden. Die Gefängnisse in Italien und Griechenland sind voll mit den Boatdrivers, denjenigen geflüchteten Personen und die Boote steuerten. Italiens und Griechenlands Regierungen setzen so ihren Kampf gegen Schleuser um. Völlig abgeschieden von der Öffentlichkeit finden Verurteilungen zu absurden Haftstrafen (z.B. 425 Jahren) und Geldzahlungen in Höhe von 333.000 € statt. Verurteilt werden die Betroffenen wegen Menschenschmuggel. Anwaltschaftliche Unterstützung und politische Aufklärungsarbeit dazu macht der Verein "Borderline Europe". Zwei der bekanntesten und aktuellsten Kampagnen ist aktuell "Free Homayoun" und "Free Pylos3". Wir schlossen die AG mit einem gemeinsamen Austausch und Diskussionen.
-
AG 2 -
Kinder brauchen Grenzen?Menschen brauchen Grenzen!
Vertiefender Workshop zu Adultismus und kritischem Erwachsensein.ManuEla Ritz
Auf der Basis reflexiver Selbstpositionierungen und der Auseinandersetzung mit unseren erwachsenenspezifischen Privilegien vertiefen wir das im Input angerissene Wissen über Adultismus und kritisches Erwachsensein.
Über die Referent*innen:
ManuEla Ritz, Schwarze ostdeutsche Mutter, Ex-(Krippen)Erzieherin, Dipl-Sozialpädagogin, Teamerin, Coachin und Autorin.„Seit zweieinhalb Jahrzehnten bin ich in der politischen Bildungsarbeit gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung tätig. Meine Schwerpunkte sind Adultismus, Anti-Rassismus und Empowerment für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen sowie die Thematisierung des Machtverhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland.“
Nach dem inspirierenden Vortrag gab es noch einen Workshop zum Thema! Es ging nach einer Vorstellungsrunde darum zu schauen:Wo gab es Ärger und Streit? Und was kann ich ändern, damit das Gegeneinander zum miteinander wird?
Die Kinder und Jugendzeit von uns selbst ist oft „vermintes“ Gebiet, bei dem es auch uns schwer fällt hinzuschauen.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass Erwachsene die Macht haben Kinder und Jugendliche zu lieben, zu berühren usw. oder auch nicht!
Adultismus weist auf eine Machtungleichheit zwischen jungen Menschen und Erwachsenen hin.
Adultismus verweist auf die Einstellung und das Verhalten Erwachsener, die aufgrund einer tradierten „Rangordnung“ davon ausgehen mehr Privilegien zu haben.Wir ermutigen Kinder selten solidarisch zu sein. Wie können wir das fördern? Beziehungen zu lernen ist genauso wichtig wie Lesen, Schreiben, Rechnen lernen. Unser Job als Erwachsene ist es uns von Diskriminierung zu trennen!
ManuEla Ritz erzählt von dem Prozess des Buch Schreibens mit ihrer Tochter. Sie macht deutlich, dass wir unsere eigene Kinderzeit reflektieren müssen. Wenn wir die nicht auf dem Schirm haben, dann nehmen wir oft die Themen der Kinder nicht ernst. Adultismus heißt auch die eigene Kinderzeit zu verklären, vergessen, verdrängen.
Wie war das für ? Was hätte ich gebraucht?
Wir denken oft, Erwachsen sein heißt Antworten und Lösungen haben. Aber es gehört auch dazu zu sagen, dass habe ich total verbockt.
Es funktioniert auch nicht die Kinder in Erwachsene Strukturen zu pressen. Kinder erschaffen sich ihre eigene Art und Weise, wie sie die Dinge anpacken wollen. Wenn Du als Erwachsener von vornherein eine Lösung hast geht Du aus der Beziehung raus. Empathie mit sich selbst ist dabei wichtig.
Kinder wollen authentische Menschen. In eine Rolle gehen passt dabei nicht! Es sit wichtig ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass es nicht einfach ist außerhalb der rolle zu sein.
Es gibt auch „schwer erziehbare“ Eltern
ManuEla stellt uns ihre 31 Thesen vor!
Am Nachmittag haben wir den Workshop dann biografisch fortgeführt. Es ging darum Schatten und Sonnenseiten aufzuschreiben, die wir selber mit dem Thema als Kinder oder Jugendliche erlebt haben. Schattenseite: Wo habe ich Adultismus erlebt?
Sonnenseite: Wo war jemand für mich unterstützend? Wer hat mich gesehen und wie hat die Person das gemacht?
Der Workshop endete dann mit einem Austausch darüber!
-
AG 3 - Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem „Theater der Unterdrückten“
Ullrich Hahn, Eva-Maria Willkomm
Die Geschichte des Nationalstaates beginnt im 19. Jahrhundert und ist begleitet von kriegerischer Gewalt, neuen Grenzen und Vertreibung von Minderheiten. Wir setzen uns mit seiner Geschichte und Gegenwart auseinander durch informative Impulse und mit Mitteln des „Theaters der Unterdrückten“ (Augusto Boal).
Über die Referent*innen:
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
Bericht über Workshop 3, geleitet von Eva Willkomm und Ulrich Hahn:
„Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem Theater der Unterdrückten“
Ein großes Thema.
Eigentlich zu groß für eine Arbeitsgruppe über 5 Stunden, dennoch wurden wir in die Brisanz des Themas direkt hineingeführt. Wie das gelang? Ich glaube, es war die Mischung aus konzentrierter theoretischer Information durch Ulrich in Form von 8 Thesen unter der Überschrift „Der Irrweg des Nationalstaates“ nach Peter Glotz im Wechsel mit eingeschobenen Phasen, die von Eva angeleitet wurden. Hier konnten Geist und Körper umschalten vom gespannten Zuhören auf entspannte sinnliche Wahrnehmung, die sich meistens direkt auf einige der angesprochenen Themen bezog. Neben diesem geglückten Miteinander unserer „Workshop Leitung“ hat mir gefallen, dass Ulrich sein faktenreiches Material durch Zitate aus der Literatur bebilderte und dadurch verdaulicher machte, wir sogar zwischendurch einen Song anhörten, der uns aus dem Herzen sprach (s.u.)
Vorausschickend wurden wir vor die provokative Frage gestellt „Brauche ich, brauchen wir eigentlich einen Nationalstaat und wenn ja, wozu? Ist er wichtig für meine Identität?“
Nach einem theoretischen Teil diskutierten wir diese Frage intensiv in Kleingruppen. Erstaunlich einhellig war die Antwort: „eigentlich brauchen wir den gar nicht“. Diese Erkenntnis wird wunderbar in einem der Songs der Sängerin Dota Kehr durch Wort und Musik ausgedrückt. Ich habe eine Zeile daraus als Überschrift für diesen Bericht gewählt, denn das gemeinsame Anhören des Liedes im Rahmen der Arbeitsgruppe war für uns alle sehr bewegend.
Um dieses Ergebnis unserer Gespräche verständlich zu machen, möchte ich einige der Sätze aus Ulrichs Thesen umreißen:
- Der Begriff des Nationalstaats ist kaum 200 Jahre alt und ist dennoch so in unserem Denken verankert, dass man ihn nahezu als „natürliche Erscheinung“ empfindet. In Deutschland entwickelte sich die Idee des Nationalismus zur Zeit der Befreiungskriege im 19. Jahrhundert und verbreitete sich schnell über den ganzen Globus. Als eindrucksvolles Beispiel für die geistige Bewegung dieser Zeit führte Ulrich das Gedicht „Des Deutschen Vaterland“ von Ernst Moritz Arndt an.
- Scharfe Grenzen gehören zum Wesen des Nationalstaats, was eine eindeutige Abgrenzung von und Ausgrenzung aller derer zur Folge hat, die in die „gedachte“ Gemeinsamkeit nicht hineinpassen. Als zugehörig gelten Menschen der gleichen Nation. Diese ist also eine vorgestellte, d. h. nicht reale politische Gemeinschaft mit gedachter gemeinsamer historischer Herkunft, Sprache, und Kultur.Dass im deutschsprachigen Raum nicht alle großen Denker mit der Nationalstaatsidee einverstanden waren, zeigt folgendes Zitat „Zur Nation Euch zu bilden, ihr hofftet es, Deutsche, vergebens. Bildet Euch dagegen zu Menschen aus“ ( „Xenien“ von Goethe/Schiller).
- Für die dem Nationalstaat angehörigen Menschen gilt die Nationalität als wesentliches Merkmal ihrer Identität (was u.a. die wichtige Rolle eines Passes deutlich macht). Sehr treffend hat das Bertold Brecht in seinem Text „Der Pass“ (in „Flüchtlingsgespräche“) ausgedrückt. Man kann dieser Gemeinschaft nur unter ganz bestimmten Bedingungen, also nicht selbstverständlich, beitreten.
- Die Entstehung des Nationalstaats beruht auf der Doktrin des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Doch für Minderheiten und Flüchtlinge bleibt in einer solchen Menschheitsfamilie kein Platz. Sie wurden und werden zu den zahlreichen Opfern der geschlossenen Gesellschaft der Nationalstaaten.
- Sowohl Entstehung als auch Festlegung der Grenzen der Nationalstaaten war und ist regelmäßig mit Gewalt, Krieg und Vertreibung verbunden.
- Der Nationalismus eines Volkes beinhaltet den Anspruch, selbst etwas Besonderes und besser zu sein als andere. Daraus resultiert ein Nationalgefühl das anfällig ist für rassistische Tendenzen.Tagore spricht vom Nationalstaat als organisiertem Eigennutz einer ganzen Volkes.
- Menschenwürde und die darauf bauenden Menschenrechte lassen sich nicht unterordnen unter das Korsett der Nationalstaaten. Ein Mensch vor unserer Grenze mag fremd sein, aber er ist einer von uns.
Am Ende unserer Diskussionen stand die Frage, wenn keine Nationalstaaten, was also dann?
Jede/r von uns kennt den Wunsch und auch die Notwendigkeit, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen, mit Menschen, die ähnlich denken und fühlen, leben zu können.
Dazu gab es folgende eindrückliche Übung zwischendurch. Eva hatte jeder/m von uns einen farbigen Punkt auf die Stirn geklebt, deren Aussehen jeder/m unbekannt war. Die Aufgabe war, sich zu einer Gruppe zu gesellen, der man sich zugehörig fühlte. Dabei durften wir nicht sprechen. Es entstand eine Situation, in der ich immer wieder weggeschoben wurde, wenn ich mich einer kleinen Gruppe genähert hatte. Langsam formierten sich Grüppchen, doch einige, darunter ich, blieben außen vor. So ist es also, wenn du – du weißt gar nicht weshalb – ausgeschlossen wirst.
Es war klar, dass wir alle ganz natürlich Gemeinschaft brauchen, doch Gemeinschaften deren Grenzen durchlässig sind. Gemeinschaften in denen jede/r die Möglichkeit hat, sein individuelles Sein zu leben, ohne ausgeschlossen zu werden. Sich andererseits gelegentlich ins eigene Kämmerlein zurückziehen zu können, ohne gestört zu werden.
Wir diskutierten, dass Nationalstaaten viel zu klein sind, um die großen ökologischen Probleme der Welt zu lösen, dass sie andererseits zu groß sind, die Bedürfnisse zu erfüllen, die wir an ein Gemeinwesen stellen.
In seiner letzten These machte Ulrich den Vorschlag, „praktische Alternativen für die derzeitigen Formen des Nationalstaats zu finden… Nötig sind deshalb zum einen transnationale Formen der Zusammenarbeit unter Verzicht auf die eigene Souveränität, zum andern eine grenzüberschreitende Regionalisierung und Föderalisierung des Zusammenlebens“.
Es war eine spannende, lebendige und inhaltsschwere Arbeitsgruppe.
Die Entgrenzung des Nationalstaats haben wir - wegen Zeitmangels - „nur“ in der Phantasie geprobt ohne Bau einer Skulptur, wie von Eva angedacht war.
Doch ist das nicht der Beginn von Veränderung?
Arendsee, 09.05.2024 - Ullrich Hahn
-
AG 4 - Mein Grenz-bewusst-sein erweitern – mein Verbunden-sein stärken
Barbara Bürger, Dr. Antje Reichert
In unserem hektischen Alltag findet die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen mitunter wenig Raum. In diesem Workshop laden wir herzlich dazu ein, das eigene Grenzbewusstsein zu erweitern und auf diese Weise auch die Verbundenheit mit sich selbst und dem Umfeld zu stärken. Als Strategie nutzen wir Methoden und die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Dr. Marshall B. Rosenberg.
Inhalte des Workshops:
- Thematische Einführung in das Konzept von Grenzbewusstsein und Verbundenheit
- Reflexion über persönliche Grenzen und deren Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden
- Übungen zur Stärkung der Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit
- Methoden zur Förderung der Verbundenheit mit anderen Menschen, der Natur und der Welt
- Praktische Anwendungen im Alltag, um das Erlernte umzusetzen
Dieser Workshop richtet sich an alle, die ihr Bewusstsein für ihre eigenen Grenzen erweitern möchten und ihre Verbundenheit zu sich selbst und ihrem Umwelt stärken wollen. Vorkenntnisse in Gewaltfreier Kommunikation (GFK) sind förderlich, jedoch nicht Voraussetzung.
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
Dr. Antje Reichert, Wirtschaftspsychologin und Pädagogin, mehrjährige Erfahrung in GFK, auf dem Weg zur Zertifizierung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC).
Neun TeilnehmerInnen fanden sich zu unserem Workshop ein. Vorausgegangen war der Vortrag über Adultismus und kritisches Erwachsenensein, der so deutlich gemacht hatte, wie stark eine Er -ziehung (über Jahhunderte so praktiziert) die Persönlichkeitsentwicklung hemmt oder gar verletzt. Am Abend vorher: die furchtbaren Maßnahmen an den Grenzen Europas, Leid – Mauern- Grenzen.
Nun also in einer ersten Runde sammelten wir Mauern und Grenzen, die für jeden persönlich besonders relevant sind. Die Kärtchen, auf denen die Grenzen notiert wurden, bildeten bald eine beeindruckende bzw. bedrückende Gesamtmauer auf der Pinnwand. Die Mauersteine reichten inhaltlich von ‚Grenzen im Älterwerden‘ über ‚Kommunikationsbarrieren verschiedenster Art’ bis hin zu verheerenden Grenzen und Grenzverletzungen in Kriegen und gegenüber dem Organismus Erde. Diese erste Sammlung machte auch direkt deutlich: wir sind alle sehr miteinander verbunden durch die Mauern, die wir erleben.
In einem 2. Schritt konnte jedeR TeilnehmerIn in einer Kleingruppe einem persönlichen Grenz-Thema nachgehen, Gedanken und Gefühle dazu frei fließen lassen, jeweils empathisch begleitet von einer 2.Person, die wichtige Stichworte dazu festhielt. Dann wechselten die Rollen. Zurück im Plenum sammelten wir die zutage getretenen Gefühle. Die Stimmung war geprägt einerseits von der Erkenntnis. „Ja, es ist wirklich schlimm und zum Himmel schreiend, was ich zur Zeit erlebe“ und andererseits zugleich die Erfahrung: „Ich kann das hier wirklich zeigen!“ Ja, und: „Andere haben auf ihre Weise zu knabbern.“.
Den Vormittagsteil beendeten wir mit einer Übung der Selbstannahme, ein Satz den jedeR einer/m anderen sagte: „ICH habe in jedem Augenblick meines Lebens das Beste getan, was ich tun konnte. Du hast in jedem Augenblick Deines Lebens das Beste gegeben, was Du tun konntest.“
In einem 3. Schritt suchte jedeR TeilnehmerIn aus den ausgelegten Bedürfnis-Qualitäten das heraus, was sie/er für ihre/seine Situation am dringendsten bräuchte.
Ein Beispiel soll dies veranschaulichen:
Eine Teilnehmerin hatte als Mauer die Übermacht der zunehmenden Kriegslogik genannt, die sich negativ auf ihre Friedensgruppe auswirkte und in ihr waren Enttäuschung, Angst, Ratlosigkeit und zunehmende Ohnmacht präsent. Ihr wurde bewusst, wie stark sie sich nach Entspannung, Ruhe, Leichtigkeit und zugleich nach Sinn, Wachstum und Wirksamkeit sehnte.
JedeR TeilnehmerIn hatte nun vor sich einige Bedürfnisse liegen, die ihr/ihm äußerst wichtig waren, aber eben in der jetzigen Situation in Bezug auf das individuelle Grenz-Thema völlig unerfüllt bzw. erheblich im Mangel waren.
Für den 4. Schritt, zurück in eine gesunde und wohltuende Balance, war nun eine gewaltfreie Bitte angesagt. Gewaltfrei deshalb, weil sie nur so in eine heilere, friedvolle Situation hineinführt. Gewaltfreie Bitte heißt, sie ist mit Freiwilligkeit verknüpft. Der andere darf Nein sagen. Wenn der Bittende jedoch sauer darauf reagiert, dann war es keine Bitte, sondern eine Forderung.
Gemeinsam trugen wir 5 weiteren Kriterien zusammen, die mich selbst oder andere zum Handeln motivieren können. Die Bitte soll positiv formuliert sein, konkret, realistisch, verhandelbar und sinnvoll.
Die TeilnehmerInnen fanden sich in 3er Gruppen zusammen, um zunächst in Einzelarbeit, dann in Rückkopplung mit den anderen eine Strategie zu finden und eine konkrete Bitte für den nächsten Schritt zu formulieren.
In unserem Beispiel fand die Teilnehmerin zunächst eine Bitte an sich selbst: Sie will den Raum von Ruhe, Da-sein, Entspannung für sich selbst wieder regelmäßig aufsuchen in ihrem Alltag. Und sie wird ihre Gruppe bitten und vorschlagen, dass sie ein Treffen dafür frei halten, um wert zu schätzen, welchen Weg sie in der Gruppe gegangen sind.
Den Abschluss bildete ein Lied mit dem Text von W. Willms:
Ich will gegen das Geläut der Leute mein Geschweige stimmen.
Ich will gegen das Gedröhn der Bomben meine Träume summen.
Ich will gegen das Geleucht der Lichter meinen Dunkelheiten trauen.
Ich will für die große Flut der Tränen eine Freudenmauer bauen.
Das Resümee von Antje und mir nach dem Workshop ist: Alle TeilnehmerInnen haben einen für sie hilfreichen Prozess durchlaufen. Und wir als Leitungsteam konnten uns im Verlauf des Workshop sehr gut ergänzen, auch deshalb, weil wir im Vorfeld einander gezeigt hatten, was uns leicht bzw. schwer fällt. Struktur setzen, Input geben, Animation mithilfe einer Live-Übung, im Prozess den Plan korrigieren, empathisch verweilen bei einzelnen Beiträgen. Es fühlte sich leicht an miteinander, nicht weil wir so ähnlich ticken, sondern weil wir in tiefer Wahrhaftigkeit miteinander gearbeitet haben und die GFK ein gutes Geländer ist. Das gibt mir das gute Gefühl, auf dem Weg zur gewaltfreien Haltung wieder gewachsen zu sein.
-
AG 5 - Grenzerfahrung Alleinerziehend - Eine Zerreißprobe zwischen den Welten
Julia Pearson
In diesem interaktiven Workshop geht es darum, die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen alleinerziehende Eltern konfrontiert sind, zu beleuchten und in gemeinsamen Denkprozessen mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Hier erfahrt ihr mehr über die täglichen Anliegen und die oft unterschätzte Isolation dieser Familienform. Unabhängig vom Familienstatus seid ihr herzlich eingeladen, an dieser Denkreise teilzunehmen und wertvolle Einblicke zu gewinnen. Gemeinsam können wir praktische Tipps für den Alltag entwickeln, Unterstützungsnetzwerke aufbauen und emotionale Herausforderungen bewältigen.
Als alleinerziehende Mutter kennt Julia Pearson die Herausforderungen und Erschwernisse dieser Familienform aus erster Hand. In ihrem Versuch die tägliche Balance zwischen Familie, Beruf und persönlichem Wachstum zu halten macht sie immer wieder Grenzerfahrungen. Mehr zu ihrer Person und ihrer Lebenslage erfahrt ihr u.a. im Workshop.
Über die Referent*innen:
Julia Pearson, Bundesfreiwilligendienstleistende beim Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V./ verantwortlich für den Instagram-Kanal „Kiez-Kampagnen Staaken“ – aktuelle Kampagne “Keep it clean”/ auf der Suche nach einer sinnvollen und guten Berufstätigkeit nach der Elternzeit (Mediengestalterin Bild und Ton)/ Aufgabenbereiche: Grafik, Filme und social media.
In der Arbeitsgruppe ging es darum sich gemeinsam in das Thema rund um die Herausforderungen von Alleinerziehenden rein zu denken.
Also sind wir in den Austausch gegangen, haben einige existenzielle Belastungen und Grenzen Alleinerziehender ausfindig gemacht und dann in Gruppen die Fakten hierzu recherchiert und zusammengetragen.
Im Anschluss daran haben wir gemeinsam überlegt, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden können/müssen, damit Alleinerziehende existenzsicher ihre Lebensgestaltung fortführen können.Nachfolgend findet ihr die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse und die von mir ergänzten Stellen (zu erkennen an der kursiven Schrift)
Belastungen und Grenzen:Existenzielle Faktoren im Blick auf Belastungen und Grenzen von Alleinerziehenden sind vor allem die Soziale Isolation, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern (Frauen sind bedeutend häufiger alleinerziehend als Männer), ein hohes Armutsrisiko (+ Altersarmut -> Rentenlücke), Beengte Wohnverhältnisse, Erzieherische Herausforderungen, psychische Überlastung und eine gesellschaftliche Abwertungskultur (z.B. Mom-Bashing).Außerdem führt der hohe Mental Load (weiter unten im Text) oft zu weniger demokratischer Teilhabe und knappen Kapazitäten um eigene Rechte durchzusetzen, bzw. Hilfs- und Entlastungsangebote zu recherchieren und sich drum zu kümmern.Als Alleinerziehend gilt, wer getrennt vom anderen Elternteil lebt und mehr als 60% der Betreuungszeit für das Kind übernimmt.
Zahlen und Fakten, die wir hierzu recherchieren konnten:
- In Deutschland gibt es, Stand 2022, 2,8 Mio. Alleinerziehende (Statista)
- 2,3 Mio. Alleinerziehende sind Mütter, 580.000 sind Väter (Stand 2023 Statista)
- Finanzielle Belastungen - Armutsrisiko von Alleinerziehenden liegt bei 43,2% (2024, Stiftung Alltagsheld:innen)
- Finanzielle Entlastung - Steuerklasse 2 für Alleinerziehende + zusätzliche Entlastungsbeträge (familienportal.de)
- Beengte Wohnverhältnisse - 28,4% der Alleinerziehenden sind von fehlendem Platz betroffen (merkur.de)
- 43% aller Unterstützungsmaßnahmen des Jugendamtes gehen an Alleinerziehende (Quelle leider nicht notiert)
- 27% aller Kinderschutzfälle sind in Einelternfamilien (2020) nur 7% davon aufgrund von Vernachlässigung, Dunkelziffer liegt bei 3.539 Fällen, die unter dem Radar laufen (Quelle leider nicht notiert)
- Kinder von Alleinerziehenden sind Bildungsbenachteiligt (Ifo Institut 2023)
- 78% aller Alleinerziehenden haben mindestens einen mittleren oder sogar einen hohen Schulabschluss (Bertelsmann Stiftung)
- 76,4% aller Alleinerziehenden wohnen zur Miete und oft in beengten Wohnverhältnissen (Statista 2023)
Lösungsansätze:
Alleinerziehende sind auf funktionierende Unterstützungsnetze angewiesen, die im Optimalfall wie Zahnräder ineinander greifen und sich ergänzen. Darum haben wir überlegt, welche Mittel und Wege es geben könnte um die oben beschriebenen Punkte zu entspannen. Wir haben uns erlaubt visionär zu denken um dem Ideal einer gerechteren Gesellschaft nahe zu kommen, in der auch Alleinerziehende gute Chancen auf ein besseres Leben haben.
Unsere Gedanken zu optimalen Bedingungen für Alleinerziehende:
- Bedingungsloses Grundeinkommen für eine existenzielle Grundsicherung
- Lobby, die auf politischer Ebene Einfluss ausüben (z.B. Wohlfahrtsverbände)
- Externe als Katalysatoren/Organisatoren, die für und mit Alleinerziehenden Streiken und Demos organisieren
- Willkommens- und Verständniskultur mit Orten für Begegnung
- Mehr Familienzentren
- Konkrete Konzepte für alternative Wohnformen, z.B. Teilgeförderte Wohnhäuser für Alleinerziehende mit ganzheitlichem Ansatz (Gemeinschaftsküche, Spielräume, Ruheräume, Mediator:innen vor Ort als Ansprechpartner etc.)
- Staatliche Zuschüsse für selbstorganisierte alternative Wohnformen für Alleinerziehende
- Eine Webseite mit Register für Kommunen/Lebensgemeinschaften in denen auch Alleinerziehende mit ihren Kindern willkommen sind
- Eine Art Ehegattensplitting für mehrere Personen
- Sensibilisierungsprogramme für Arbeitgeber:innen
- Schulungen für Angestellte und Betriebsräte, welche Möglichkeiten habe ich um Missstände zu melden und aufzuarbeiten (z.B. bei grob fahrlässiger Einteilung in Dienstplänen, Urlaub, etc.)
- Kinder- Betreuungsangebot für Bildungsveranstaltungen, sowohl tagsüber als auch abends
- Mega-Erzählung: Sorge & Verantwortung teilen (Der abwesende Elternteil bildet die Schieflage)
- Männer mehr in Verantwortung nehmen, Schlupflöcher schließen (z.B. Unterhalt, Umgang, etc.)
- Verschärfung von bzw. Durchsetzung bestehender Gesetze
- Selbsthilfegruppen auch für Berufstätige Alleinerziehende
- Abwertungskultur auf psychosozialer Ebene, gesamtgesellschaftlich aufarbeiten
Mit dem Begriff des MENTAL LOAD, soll die psychische Belastung greifbar gemacht werden, die der eigentlichen Umsetzung eines Vorhabens voraus geht.Mental Load beschreibt also die unsichtbare Denkarbeit mit all ihren die Planungs- und Koordinierungssprozessen, die einem Ereignis voraus gehen.
Wir haben uns gemeinsam in die Thematik rein gedacht und darüber gesprochen wie der alltägliche Mental Load von Alleinerziehenden aussehen kann. Im Anschluss haben wir uns anhand eines spezifischen Beispiels an die Aufgabe gemacht, den Mental Load genauer zu ergründen.Wie sieht wohl der Mental Load einer Alleinerziehenden Mutter aus, die als Referentin zur Jahrestagung des Versöhnungsbundes eingeladen wird und einen Workshop zu einem bestimmten Thema leitet?
Aufgabe zum Thema „Mental Load“:
- Kann ich es mir finanziell leisten?
Ein Urlaubstag fällt weg, Habe ich genug Geld um die Kosten für den Sprit vorzustrecken? bekomme ich ein Honorar? Ist das Honorar angemessen? - Schule / Kita / Arbeit frei?
Gibt es einen Brückentag in der Schule/Kita? Wieviele Urlaubstage habe ich? Urlaubstag beantragen - Falls ich allein anreise, wer kümmert sich? Freunde o. Verwandte - Babysitter (€?)Am Beispiel Babysitter: Kann ich mir es überhaupt leisten? Wie hoch sind die Kosten für den Babysitter? übernachtet das Kind beim Babysitter oder der Babysitter Zuhause beim Kind?Sind genug Lebensmittel im Kühlschrank, Geld für den Einkauf, Genug saubere Wäsche, Bekommt er/sie das Geld vor oder nach der Reise (bar/überweisen)? was wenn Babysitter spontan krank wird bzw. ausfällt? Gibt es eine alternative Betreuungsmöglichkeit?…
- Kinderbetreuung vor Ort
Wer macht die Kinderbetreuung?, Ab wieviel Jahren ist die Kinderbetreuung?, Wird mein Kind sich dort wohlfühlen? Können die Personen gut mit meinem Kind umgehen? In welchem Zeitraum ist die Kinderbetreuung? Habe ich dann genug Zeit mich nochmal auf den WS vorzubereiten? Wieviele Kinder werden dort sein? Hat die Betreuung Erfahrung im Umgang mit Kindern? Ist die Sicherheit meines Kindes gewährleistet? Was mache ich wenn mein Kind dort nicht bleiben kann? - Wie reisen wir an? Auto, Bahn, Fahrrad?
Am Beispiel Auto: Ist genug Sprit im Tank?, Wann gehe ich tanken? wieviel wird der Sprit kosten? bilde ich eine Fahrgemeinschaft? wann fahre ich los, wo und wann sammle ich die Leute ein um pünktlich vor Ort zu sein? Muss ich das Auto frei räumen (Kofferraum, damit genug Platz für Gepäck ist)?, muss das Auto im Vorfeld sauber gemacht werden? Brauchen wir Verpflegung für die Fahrt? Fahren wir durch? wie lange fahren wir? Braucht das Kind Pausen?… - Unfall / VersicherungWie ist die Gesundheitsvorsorge vor Ort?
- Welche weiteren vertrauten Personen reisen mit? Fahren wir zusammen hin? Fallen weitere Kosten an? Teilen wir uns ein Zimmer?
- Vorbereitung für die Tagung
Zeitmanagement neben alltäglichen privaten und Hauptberuflichen Herausforderungen, wann bereite ich mich auf die Tagung vor? in welcher Zeit bereite ich mich darauf vor? Wie beschäftige ich mein Kind während der Zeit? Habe ich noch genug Kapazitäten mich am Abend einzuarbeiten wenn das Kind schläft? - Einarbeitung in die Thematik, was will ich vermitteln? Recherche zu Methoden, Erstellen einer Präsentation, schaffe ich es meinem Anspruch an Qualität recht zu werden? Absprache mit den Organisator:innen der Tagung, notwendige Materialien besorgen bzw. herausfinden was es vor Ort geben wird, Abschätzen für wieviele der Workshop gestaltet werden soll… - Gepäckliste
Hygiene für Kind und Mutter, Bekleidung für Kind und Mutter, Technik für den Workshop, Reiseapotheke (Kind mit einbeziehen) - Vorbereitungen Zuhause
Wäsche Waschen und auswählen, Wohnung putzen, Müll entsorgen, Fenster schließen, (Kind miteinbeziehen), Einkaufen für die Zeit danach - Wenn wir zurück kommen
Genug Wäsche da für Kita/Schule und Arbeit? auspacken, Wäsche waschen, ist was zu essen da?
Ich bedanke mich bei allen, die Teil der Arbeitsgruppe waren, sich in die Thematik hinein gedacht und an konkreten Lösungsansätzen gearbeitet haben!Es ist wichtig darüber zu reden und ein Bewusstsein für diese Gruppe zu schaffen.
Auch Alleinerziehende wollen sich am öffentlichen Diskurs und „Erwachsenenthemen“ beteiligen, haben aber allzu selten die nötigen Kapazitäten um daran teilzuhaben.
Darum mein Appell an euch, solltet ihr in eurem näheren Umfeld Alleinerziehende kennen, geht mit ihnen in’s Gespräch, bietet eure Hilfe an, unterstützt.Es braucht ein Dorf um ein Kind großzuziehen und der Versöhnungsbund hat das Potential, eben dieses „Dorf“ zu sein.In diesem Sinne, herzliche Grüße einer Alleinerziehenden.
-
AG 6 - Abgrenzung und gewaltfreier Umgang mit rechten Gesinnungen
Susanne Bürger, Joachim Mangold
Wir alle kennen Situationen, die uns „an unsere Grenze“ bringen. Bestimmte Worte, bestimmt Sätze, bestimmte Narrative und Argumentationen gerade aus dem rechtsextremen Spektrum.
Welche Resonanzen bemerke ich dann in mir? Worauf reagieren ich? Was „triggert“ mich? Und wie finde ich einen achtsamen Umgang mit Emotionen, um herausfordernde Situationen gewaltfrei und im guten Kontakt mit dem Gegenüber gestalten zu können?
Oder will ich das gar nicht? Denn: welche Worte oder Handlungen bewirken in mir ein klares „Bis hierhin und nicht weiter!“? Wo ziehe ich die „Rote Linie“ und in welcher Form? Welche Werte und Haltungen sind zentral für meine Wahrnehmung und Handlungen? Wie kommuniziere ich meine Grenze? Was kann und will ich „dagegenhalten“?
Bei diesem Workshop möchten wir auf einer persönlichen Ebene in den Austausch und die Reflektion kommen. In Übungen und Rollenspielen wollen wir die Auseinandersetzung mit eigenen und den Grenzen der anderen mit allen Sinnen nachspüren. Zum Abschluss werden wir erkunden, ob und wie ein Miteinander bei Anerkennung der Unterschiedlichkeit möglich sein kann.
Über die Referent*innen:
Susanne Bürger, Systemische Therapeutin (SG), Friedensfachkraft, Trainerin für gewaltfreies Handeln und gewaltfreie Konfliktbearbeitung bei gewaltfrei handeln e.V., Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes e.V.
Joachim Mangold, Bildungsreferent bei gewaltfrei handeln e.V.; zuständig für Grund- und Aufbaukurse (Weiterbildung zur Fachkraft für Friedensarbeit); Trainer für zivile und gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Mediator.
-
AG 7 - Das Märchen von der Augenhöhe – verinnerlichte Ungleichwertigkeiten erkennen lernen
Annette Kübler, Zeynep Parlak
Männer können nicht lieben, wenn ihnen die Kunst zu lieben nicht beigebracht wurde. Es ist nicht wahr, dass Männer sich nicht ändern wollen. Wahr ist, dass viele Männer Angst vor Veränderung haben. Um lieben zu können, müssen Männer imstande sein, sich von ihrem Wunsch zu verabschieden, andere zu beherrschen.
Gemeinsam möchten wir dieses Jahr Grenzen erkunden, mit denen das Patriarchat Menschen voneinander trennt. Für die Reise brauchen wir langen Atem und gegenseitige solidarisch-kritische Unterstützung. Wenn wir bisher benachteiligen Perspektiven zu hören, können wir Neues wahrnehmen. Wahrnehmen, wer wie in strukturelle Schieflagen verstrickt ist und wo wer konkret anfangen kann, Teil der Veränderung zu sein: Teil von Reparationen, Verantwortungsübernahme, Heilung.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Zeynep Parlak, Anti-Bias-Multiplikatorin und machtkritische Bildungsreferentin. Sie setzte sich bereits während ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der technischen Hochschule in Nürnberg mit dem Thema Ungleichheit und Ungerechtigkeit auseinander. Daher legte sie ihren Schwerpunkt auf Internationale Soziale Arbeit und Diversität. Nach dem grundständigen Studium vertiefte sie sich weiter in das Thema Migration mit einem Master Studiengang in Migration und Diversität an der Universität Kiel. Seit 2019 arbeitet sie als freie Bildungsreferentin und gibt Workshops im Bereich Antidiskriminierung. Ihre persönliche Weiterentwicklung treibt sie durch regelmäßige Teilnahme an Empowermenttrainings und Fortbildungen zum Thema voran. Hauptamtlich ist sie als Sozialpädagogin beim Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamts in Nürnberg tätig.
-
AG 8 - Vielfalt neu sehen…, eigene Grenzen der Wahrnehmung überwinden
Kathrin Okafor, Esra Pfändner
In diesem Workshop werden wir mit Hilfe des Anti-Bias Ansatzes unsere jeweilige persönliche Einzigartigkeit und unsere Verortung in einer immer diverser werdenden Gesellschaft genauer in den Blick nehmen. Wir beleuchten die Grenzen der Wahrnehmung die wir durch verinnerlichte, unbewusste Vorurteile haben und erarbeiten uns Strategien diese zu erkennen und abzubauen. Unseren Fokus richten wir auf verbindende Gemeinsamkeiten, um negative Zuschreibungen und Diskriminierungen zu erkennen und zu reduzieren. Welche Rolle dabei Macht und Privilegien spielen werden wir ebenfalls betrachten.
Der Anti-Bias Ansatz ist eine innovative, proaktive Bildungsmethode und lebt von der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden. Dieser Ansatz ist eine wirksame Methode, um eigene Handlungsmuster aufzuspüren und Anregungen für neue Denk- und Vorgehensweisen zu bekommen. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden dazu angeregt werden, Ideen für die Gestaltung einer eigenen diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Praxis zu entwickeln.
Über die Referent*innen:
Kathrin Okafor, Sozialpädagogin (B.A.) und Anti-Bias Multiplikatorin. Als freiberufliche Referentin gibt sie Workshops zu den Themenbereichen Vorurteile, Diversität, Inklusion, Diskriminierungs- und Machtkritik.
Kleine aber fein war sie die Arbeitsgruppe zum Thema Vielfalt und Diversität auf der Jahrestagung. Mit einer Mischung aus Input, Übungen zur Schärfung der Wahrnehmung und persönlichem Austausch zu den Erfahrungen führten die Referent:innen in das Thema ein und die Teilnehmenden ins Gespräch. Eine riesige Auswahl an Materialien und Literatur lud in den Pausen zum Stöbern ein. Die Referent*innen führten kundig in die Anti-Bias-Arbeit ein und ermöglichten uns Teilnehmenden, eigene Vorurteile und Stereotype anzuschauen und begleiteten Schritte auf dem Weg zu einer vorurteilsbewussten Haltung und den Beginn einer lebenslangen Anti-Bias Reise. Dies gelang in einer sehr fehlerfreundlichen Art und Weise. Der Anti-Bias-Ansatz zielt auf eine intensive, erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung sowie das Erkennen von unterdrückenden und diskriminierenden Interaktionsformen ab. Einmal aufmerksam geworden fallen diskriminierende Umgangsformen schneller auf und gewalt-bewusste Wege können erprobt und eingeübt werden. Wir benötigen diese Einübung in neue Umgangsformen und bleiben auf diesem Weg Lernende, das haben wir in der Arbeitsgruppe erleben können. Herzlichen Dank!
-
AG 9 - Jung sein in einer von Erwachsenen bestimmten Gesellschaft - Grenzen erkennen, brechen, neu setzen:
Workshop für alle Menschen unter 22 JahrenTrilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler
„Das verstehst du, wenn du groß bist.“ - DAS IST MÜLL!
Wir haben keine Lust mehr auf Ungerechtigkeiten zwischen jung und alt.
Du bist jung und willst Spaß und einen unkomplizierten Tag – komm vorbei und gestalte einen mit uns.Wir (Yaheb, Layla, Trilo) wollen einen Raum öffnen, um betroffenen von Adultismus einen Austausch und eine Stärkung zu ermöglichen.
Kurzbeschreibung der Personen:
Trilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler: WIR SIND JUNG, POLITISCH, INTERESSIERT, KREATIV & MOTIVIERT!
-
AG 10 - Sich zeigen & sich gegenseitig unterstützen
(für Kinder)Icra Amad Ibrahim, Anna Mardenli
„Wir spielen zusammen Theater über eine Geschichte im Buch
"Lied der bunten Vögel".
Habt ihr Lust mit uns zu singen, sich mit uns zu bewegen und nachzudenken über Egoismus, Konkurrenz - und Wege zu gutem Miteinander?“
Über die Referent*innen:
Icra Amad Ibrahim, ist gelernter Elektriker und in Deutschland außerdem auch in der Bildungsarbeit tätig.
-
AG 11 - Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen
Eberhard Bürger, Hanno Paul
In der Gruppe gehen wir einen Weg mit 4 Schritten, jeweils mit Impulsen und Gespräch:
I. „Halt-Staatsgrenze“
II. „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz“
III. „Wir sind das Volk!“
IV. „Wir sind ein Volk!“
Über die Referent*innen:
Eberhard Bürger, Jahrgang 1949, 1. Beruf Fernmeldemechaniker, 2. Beruf ev. Pfarrer, verheiratet, 4 Töchter mit Familien
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
Angedacht waren für diese Gruppe fünf Schritte:
„“Halt! – Staatsgrenze der DDR“ – In Arendsee begann ja das Sperrgebiet. Von 1949 an wurde die Grenze zur BRD systematisch ausgeweitet, um die eigene Bevölkerung an Flucht zu hindern. Trotzdem haben Frauen und Männer auf vielfältige Weise die Grenze überwunden, und die täglichen Nachrichten machten sie ohnehin durchlässig. Heute ist aus dem Todesstreifen eine Lebenslinie geworden, das Grüne Band.
„Das System DDR“ – Neben dem ganz normalen Leben („Hier bin ich richtig!“) gab es zunehmend Differenzen, wenn die großen Staatsziele mit ideologischem und strukturellem Druck durchgesetzt werden sollten. Wer sich widersetze, den traf der Satz eines Stasi-Offiziers „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz!“ Unter den vom Staat gesetzten Grenzen litten Unzählige. „Wir haben viele Opfer, doch nur wenige Täter“, sagte die für die Stasi-Unterlagen Verantwortliche 2019.
„Räume zum Atmen“ entstanden trotzdem und ermöglichten Emanzipationsbewegungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: Kunst, Literatur, Philosophie, Kirche…Dabei wurden gewaltfreie Aktionen immer wieder versucht und führten für die Kirchen in der DDR zu einer „Kirche des Friedens“. Die eng gezogenen staatlichen Grenzen wurden dabei durchlöchert und erweitert.
„Wir sind das Volk!“ Die Wahlfälschungen der SED vom 7. Mai 1989 wurden zum Auslöser für immer größere Demonstrationen. Den zunehmenden Grenzüberschreitungen der Zivilgesellschaft – Flucht und Widerspruch – wurde bis zum 8. Oktober die Gewalt des Staates entgegengesetzt. Mit dem 7./9. Oktober – den gewaltfreien Demonstrationen in Plauen und Leipzig – begann das Ende der DDR-Regierung, die am 8. November 1989 ausgewechselt wurde. Bis zur größten Demo der DDR am 4. 11. 1989 in Berlin verlief die Friedliche Herbstrevolution zunehmend selbstbestimmt wirksamer, ohne dass eine Zusammengehen mit der BRD in den Blick kam.
„Wir sind ein Volk!“ Mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 bekam die Entwicklung einen Knick: Einerseits wurde der demokratische Prozess in der DDR von der Basis her mühevoll fortgesetzt, andererseits tendierten große Teile der Bevölkerung zur schnellen D-Mark und westliche Wahlhilfe erreichte dann einen „Sieg“: Eine neue Elite bestimmte Tempo, Modalitäten und Ergebnisse der Wirtschafts- und Kulturtransformation, die von den Betroffenen sehr unterschiedlich erlebt und beurteilt wurden. Am 3. Oktober 1990 endete die DDR juristisch und die fünf Bundesländer wurden in die BRD eingegliedert.
So weit die angedachten Schritte für diesen Workshop. Da unsere kleine Gruppe sich aus zwei Mitgliedern der „alten“ Bundesländer und drei Mitgliedern der „neuen“ zusammensetzte, sahen wir darin vor allem eine gute Gelegenheit zum Gespräch über verschiedenste Aspekte der oben angedeuteten Zeit- und Erlebnisabschnitte. Wie haben wir die DDR-Grenze aus unterschiedlicher Erfahrungswelt erlebt? Wie bin ich durch die Jahre bis 1989 geprägt worden? Was hat mich zum gesellschaftlichen Engagement gebracht? Da war einerseits von einer Gespaltenheit, von Nischen in Theater und Kirche, vom zunehmenden Mut, kritische Fragen zu stellen und kliene Gruppen zu gründen die Rede (DDR) und andererseits von den Studentenprotesten der 68iger, Zivildienst und Friedensdemos (BRD). Was an der Idee des Sozialismus hat mich gelockt und was enttäuscht? Immerhin wollte die DDR anders sein, ein neues Deutschland verwirklichen, jedoch mit ideologischer und struktureller Gewalt. Kapitalismus war für uns keine Alternative – doch wo gab es etwas dazwischen?
Die Rolle des Geldes spielte in der DDR eine völlig andere Rolle als in der BRD.
Wie uns (DDR) allmählich bewusst wurde: Was tun die uns an! Uns fehlen inzwischen die Erinnerungen an das, was wir erreicht haben und an die eigene Würde, die da aufgeleuchtet ist. Sie hatte keinen Platz im neuen System. Die Macht des Konsums war in der DDR-Bevölkerung größer als das Verlangen nach einem – sicher nicht leichten – doch selbstbestimmten Weg – und dieser Zug stieß bei der Elite der BRD auf deutliche Zustimmung.
Durch das Gespräch wurden in unserer Gruppe alte Grenzen benannt und zugleich überwunden. Das brachte uns vor allem auch emotional näher. Die Neugier aufeinander wird dazu immer wieder gebraucht, denn in Zukunft suchen Gerechtigkeit, Frieden und Mitwelt unser gemeinsames Engagement noch stärker.
Eberhard BürgerDie Arbeitsgruppe „Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen“ war durch Eberhard und Hanno ausgezeichnet vorbereitet; zudem hat Eberhard es gut verstanden, die Teilnehmenden zu einem Wechselgespräch über historische ebenso wie persönliche Grenzerfahrungen und Entwicklungsimpulse zu animieren, beispielsweise unsere eigenen Erinnerungen an die markanten Daten, aus Ost- und aus Westsicht. Sehr bedauerlich fand ich, daß wir nur eine sehr kleine Gruppe waren. Positive Erfahrungen von Gewaltfreiheit, in diesem Fall die friedliche Revolution der DDR-Bürger/innen von 1989, sollten im VB wieder stärker ins Bewußtsein gebracht und gewürdigt werden.
-
AG 12 - Menschen hinter Gittern
Maria Krisinger
Gerne möchte ich einen Raum öffnen, um sich über den Sinn und Unsinn von Gefängnissen Gedanken zu machen. Meine Erfahrungen aus der Arbeit in der Jugendstrafanstalt werden mit einfließen. Ebenso Gedanken dazu von Angela Davis und Thomas Galli, anhand ihrer Werke zu diesem Thema, um dann schon bestehenden Alternativen und weitere Alternativideen zu diskutieren.
Über die Referent*innen:
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
-
AG 13 - Digitale Medien & Tools für die Friedensarbeit
Florian Vitello
In dem Workshop wird es eine Einführung in das Handwerkszeug der digitalen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für Ehrenamtliche in der Friedensarbeit geben. Die Teilnehmenden bekommen Best-Practices vorgestellt, werden über Storytelling, Zielgruppen und Content-Erstellung lernen und auch selbst erste Inhalte in Form von Video oder Posts erstellen.
Der Workshop wird im Rahmen unseres DigiPax-Projekts im Förderprogramm 100xDigital von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.
Fotonachweis: DSEE/bundesfoto: Christina Czybik
Über die Referent*innen:
Florian Vitello, ist Gründer des Good News Magazin, Host des Weltaufgang-Podcasts, verfasst Beiträge für den WDR und ist Autor des Buches Good News – wie wir lernen, uns gegen die Flut schlechter Nachrichten zu wehren im Komplett-Media-Verlag.Zuvor arbeitete er redaktionell und beriet Non-Profits rund um die Themen Digitalisierung und PR. Er studierte in Hamburg, Montevideo und Newscastle upon Tyne Anthropologie, Lateinamerika-Studien und Journalismus. In dieser Zeit betreute er Projekte der Internationalen Zusammenarbeit in Europa, Lateinamerika und Asien und war unter anderem für den NDR, kleine NGOs, die BBC und das Goethe-Institut tätig.
Heute lebt Florian Vitello wieder im Rheinland, wo er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des gemeinnützigen MediaMundo e.V. für Medienbildung und -Empowerment starkmacht.
-
-
Arbeitsgruppen
-
AG 1 - Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierung, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen
Parvin A., Sophia Bohrloch
Der Workshop knüpft an den Impulsvortrag von Donnerstagabend "Rechtsfreier Raum mit systematischer Gewalt an Europas Grenzen" an. Gemeinsam werden Sophia und Parvin sich mit den Teilnehmenden vertiefter mit den Rechtsverletzungen und humanitären Notsituationen an Europas Außengrenzen und innerhalb Europas auseinandersetzen. Themen sollen sein: Überblick über die aktuellen Zustände der verschiedenen Grenzregionen (Balkanroute, Griechenland, Polen und zentrales Mittelmeer), rechtliche Neuerungen auf europäischer (GEAS) und deutscher Ebene (Rückführungsverbesserungsgesetz), politisches Klima gegenüber geflüchteten Personen in Deutschland und Europa, Externalisierung der Außengrenzen, Aufrüstung der europäischen Grenzschutzagentur "FRONTEX", Kriminalisierung von flüchtenden Personen und geschlechtsspezifische Besonderheiten von Frauen* auf der Flucht. Zusätzlich soll der Workshop denjenigen Raum für Austausch geben, die selber aktiv in der Unterstützungsarbeit von Menschen mit Fluchterfahrung sind.
Über die Referent*innen:
Parvin A., Kinderpsychologin, Feministin und Aktivistin für die Rechte für Geflüchtete. Im Irangeboren, studierte sie an der Zentraluniversität Teheran und lebte 25 Jahre unter demfaschistischen Islamregime, bevor sie 2017 über die Türkei und Griechenland nach Deutschlandfloh. Sie überlebte sechs brutale Push-Backs an der griechisch-türkischen Grenze. MitUnterstützung des Vereins "European Center for Constitutional and Human Rights" verklagteParvin 2022 Griechenland vor der UN. 2023 bekam Parvin Asyl in Deutschland und arbeitet heutewieder als Psychologin.
Sophia Bohrloch, 30 J., im Versöhnungsbund seit 2017. Sozialarbeiterin und seit fünf Jahrenpolitisch aktiv, in der Öffentlichkeit über die Menschenrechtsverletzungen an geflüchtetenPersonen insbesondere an den europäischen Außengrenzen zu berichten. Erfahrungen in derpraktischen humanitären Arbeit in zivilen Seenotrettungsorganisationen und an Land ingriechischen Geflüchtetencamps.
Die Arbeitsgruppe "Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierun, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen" schloss an den Impulsvortrag von Donnerstagabend an, an dem die aus dem Iran geflüchtete Parvin A. von den Gewalterfahrungen erzählte, die ihr an den europäischen Grenzen widerfahren sind und wie sie gegen diese Praxis der Push-Backs kämpft. So wurden im ersten Teil der AG die brutale Vorgehensweise der Push-Backs nochmal genauer besprochen, am Beispiel der Grenzregionen Bosnien-Herzogowina / Kroatien, Türkei / Griechenland und Italien / Libyen. Neben Erfahrungen von Betroffenen die über Videos gezeigt wurden, berichtete Parvin in diesem Zusammenhang in detailierter Ausführung von den Geschehnissen an der türkisch-griechische Grenze im März 2020, die sie mit erlebte. Für einige Tage unterstützte Erdogan Geflüchtete gezielt die Grenze zu Griechenland zu überqueren, worauf Griechenland mit massiver militärischer Gewalt reagierte. Ursula von der Leyen lobte zu dieser Zeit das griechische Vorgehen und bezeichnete Griechenland als das "Schutzschild Europas". Der Verein "Border Violence Monitoring Network" publiziert in seinem Buch "The black book of Push-Backs", dass in über 70% der Push-Backs in den letzten Jahren an Land Gewalt wie Schläge, Tritte oder der Einsatz von Schlagstöcken angewendet wird.
Eine wichtige Rolle im europäischen Grenzregime spielt auch die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die sich vorallem in den letzten Jahren durch die Vertuschung und Beteiligung an Push-Backs vorallem im zentralen Mittelmeer an Menschenrechtsverbrechen mitschuldigt macht. Besonders erschreckend ist dabei, die immer weiter steigenden Kosten die europäische Länder im Einzelnen oder als europäische Union in Grenzschutz investieren. So stieg das Budget von Frontex in den letzten Jahren auf 922 Mill. €, die alleine nur für das Jahr 2024 eingeplant sind an.
AG-Teilnehmer:innen konnten in verschiedenen Medienberichterstattungen darüber lesen und die Informationen wurden gemeinsam zusammen getragen. Im Zusammenhang mit der europäischen Abschottungspolitik steht auch die Externalisierung des Grenzschutzes in Form von Migrationsabkommen mit verschiedenen autokratischen bzw. diktatorischen sehr fraglichen Machthabern und Regimen (Türkei, Niger, Tunesien, Albanien, Ägypten, Libanon). Vorreitermodell war dafür der EU-Türkei Deal 2016, der heute heute als gescheitert gilt. Besonders aktuell sind die Spontanzahlungen über Nacht in Höhe von 1 Milliarden € (!!!) im April 2024 von von der Leyen an Libanons Regierung, nachdem auf Zypern die Zahl der Ankünfte sprunghaft gestiegen ist. Die Idee ist immer die Gleiche: mehrere Millionen fließen an die sogenannten Drittstaaten, die mit den Geldern ihren Grenzschutz erhöhen, nationale Gesetze ändern oder Soldaten ausbilden, allein mit dem Zweck Menschen auf der Flucht von der Weiterreise nach Europa abzuhalten. Der Graben um die Festung Europa wird somit ausgebaut, möchte man bildlich sprechen. Nicht überraschend dabei ist, dass Menschenrechte für die Betroffenen nicht wirklich zählen. In den meisten der angeblichen sicheren Drittstaaten werden Geflüchtete diskriminiert, ausgebeutet und die Teilhabe am Leben und grundlegendster Unterstützung verwehrt. Das geht soweit, dass öffentliche Hetzjagden veranstaltet werden wie in der Türkei oder Tunesien, meist angestachelt aus den höchsten Rängen der Politik. Schlagzeilen machte diesbezüglich insbesondere Tunesien, als 2023 Geflüchtete vom tunesischen Militär in die Wüste verschleppt und ohne Wasser ausgesetzt wurden. Zudem dürfen Geflüchtete aus Ländern mit sehr hoher Schutzquote in Europa (insbesondere Afghanistan & Syrien) aus diesen Drittstaaten abgeschoben werden, was regelmäßig passiert. Leider haben wir die Verschärfungen die im Rahmen der Reform des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (kurz GEAS) aus Zeitgründen nicht weiter besprechen können. Auch der Themenkomplex über die Kriminalisierung von Geflüchteten, der eine weitere Selbstarbeit beinhalten sollte, musste somit stark abgekürzt werden. Die Gefängnisse in Italien und Griechenland sind voll mit den Boatdrivers, denjenigen geflüchteten Personen und die Boote steuerten. Italiens und Griechenlands Regierungen setzen so ihren Kampf gegen Schleuser um. Völlig abgeschieden von der Öffentlichkeit finden Verurteilungen zu absurden Haftstrafen (z.B. 425 Jahren) und Geldzahlungen in Höhe von 333.000 € statt. Verurteilt werden die Betroffenen wegen Menschenschmuggel. Anwaltschaftliche Unterstützung und politische Aufklärungsarbeit dazu macht der Verein "Borderline Europe". Zwei der bekanntesten und aktuellsten Kampagnen ist aktuell "Free Homayoun" und "Free Pylos3". Wir schlossen die AG mit einem gemeinsamen Austausch und Diskussionen.
-
AG 2 -
Kinder brauchen Grenzen?Menschen brauchen Grenzen!
Vertiefender Workshop zu Adultismus und kritischem Erwachsensein.ManuEla Ritz
Auf der Basis reflexiver Selbstpositionierungen und der Auseinandersetzung mit unseren erwachsenenspezifischen Privilegien vertiefen wir das im Input angerissene Wissen über Adultismus und kritisches Erwachsensein.
Über die Referent*innen:
ManuEla Ritz, Schwarze ostdeutsche Mutter, Ex-(Krippen)Erzieherin, Dipl-Sozialpädagogin, Teamerin, Coachin und Autorin.„Seit zweieinhalb Jahrzehnten bin ich in der politischen Bildungsarbeit gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung tätig. Meine Schwerpunkte sind Adultismus, Anti-Rassismus und Empowerment für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen sowie die Thematisierung des Machtverhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland.“
Nach dem inspirierenden Vortrag gab es noch einen Workshop zum Thema! Es ging nach einer Vorstellungsrunde darum zu schauen:Wo gab es Ärger und Streit? Und was kann ich ändern, damit das Gegeneinander zum miteinander wird?
Die Kinder und Jugendzeit von uns selbst ist oft „vermintes“ Gebiet, bei dem es auch uns schwer fällt hinzuschauen.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass Erwachsene die Macht haben Kinder und Jugendliche zu lieben, zu berühren usw. oder auch nicht!
Adultismus weist auf eine Machtungleichheit zwischen jungen Menschen und Erwachsenen hin.
Adultismus verweist auf die Einstellung und das Verhalten Erwachsener, die aufgrund einer tradierten „Rangordnung“ davon ausgehen mehr Privilegien zu haben.Wir ermutigen Kinder selten solidarisch zu sein. Wie können wir das fördern? Beziehungen zu lernen ist genauso wichtig wie Lesen, Schreiben, Rechnen lernen. Unser Job als Erwachsene ist es uns von Diskriminierung zu trennen!
ManuEla Ritz erzählt von dem Prozess des Buch Schreibens mit ihrer Tochter. Sie macht deutlich, dass wir unsere eigene Kinderzeit reflektieren müssen. Wenn wir die nicht auf dem Schirm haben, dann nehmen wir oft die Themen der Kinder nicht ernst. Adultismus heißt auch die eigene Kinderzeit zu verklären, vergessen, verdrängen.
Wie war das für ? Was hätte ich gebraucht?
Wir denken oft, Erwachsen sein heißt Antworten und Lösungen haben. Aber es gehört auch dazu zu sagen, dass habe ich total verbockt.
Es funktioniert auch nicht die Kinder in Erwachsene Strukturen zu pressen. Kinder erschaffen sich ihre eigene Art und Weise, wie sie die Dinge anpacken wollen. Wenn Du als Erwachsener von vornherein eine Lösung hast geht Du aus der Beziehung raus. Empathie mit sich selbst ist dabei wichtig.
Kinder wollen authentische Menschen. In eine Rolle gehen passt dabei nicht! Es sit wichtig ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass es nicht einfach ist außerhalb der rolle zu sein.
Es gibt auch „schwer erziehbare“ Eltern
ManuEla stellt uns ihre 31 Thesen vor!
Am Nachmittag haben wir den Workshop dann biografisch fortgeführt. Es ging darum Schatten und Sonnenseiten aufzuschreiben, die wir selber mit dem Thema als Kinder oder Jugendliche erlebt haben. Schattenseite: Wo habe ich Adultismus erlebt?
Sonnenseite: Wo war jemand für mich unterstützend? Wer hat mich gesehen und wie hat die Person das gemacht?
Der Workshop endete dann mit einem Austausch darüber!
-
AG 3 - Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem „Theater der Unterdrückten“
Ullrich Hahn, Eva-Maria Willkomm
Die Geschichte des Nationalstaates beginnt im 19. Jahrhundert und ist begleitet von kriegerischer Gewalt, neuen Grenzen und Vertreibung von Minderheiten. Wir setzen uns mit seiner Geschichte und Gegenwart auseinander durch informative Impulse und mit Mitteln des „Theaters der Unterdrückten“ (Augusto Boal).
Über die Referent*innen:
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
Bericht über Workshop 3, geleitet von Eva Willkomm und Ulrich Hahn:
„Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem Theater der Unterdrückten“
Ein großes Thema.
Eigentlich zu groß für eine Arbeitsgruppe über 5 Stunden, dennoch wurden wir in die Brisanz des Themas direkt hineingeführt. Wie das gelang? Ich glaube, es war die Mischung aus konzentrierter theoretischer Information durch Ulrich in Form von 8 Thesen unter der Überschrift „Der Irrweg des Nationalstaates“ nach Peter Glotz im Wechsel mit eingeschobenen Phasen, die von Eva angeleitet wurden. Hier konnten Geist und Körper umschalten vom gespannten Zuhören auf entspannte sinnliche Wahrnehmung, die sich meistens direkt auf einige der angesprochenen Themen bezog. Neben diesem geglückten Miteinander unserer „Workshop Leitung“ hat mir gefallen, dass Ulrich sein faktenreiches Material durch Zitate aus der Literatur bebilderte und dadurch verdaulicher machte, wir sogar zwischendurch einen Song anhörten, der uns aus dem Herzen sprach (s.u.)
Vorausschickend wurden wir vor die provokative Frage gestellt „Brauche ich, brauchen wir eigentlich einen Nationalstaat und wenn ja, wozu? Ist er wichtig für meine Identität?“
Nach einem theoretischen Teil diskutierten wir diese Frage intensiv in Kleingruppen. Erstaunlich einhellig war die Antwort: „eigentlich brauchen wir den gar nicht“. Diese Erkenntnis wird wunderbar in einem der Songs der Sängerin Dota Kehr durch Wort und Musik ausgedrückt. Ich habe eine Zeile daraus als Überschrift für diesen Bericht gewählt, denn das gemeinsame Anhören des Liedes im Rahmen der Arbeitsgruppe war für uns alle sehr bewegend.
Um dieses Ergebnis unserer Gespräche verständlich zu machen, möchte ich einige der Sätze aus Ulrichs Thesen umreißen:
- Der Begriff des Nationalstaats ist kaum 200 Jahre alt und ist dennoch so in unserem Denken verankert, dass man ihn nahezu als „natürliche Erscheinung“ empfindet. In Deutschland entwickelte sich die Idee des Nationalismus zur Zeit der Befreiungskriege im 19. Jahrhundert und verbreitete sich schnell über den ganzen Globus. Als eindrucksvolles Beispiel für die geistige Bewegung dieser Zeit führte Ulrich das Gedicht „Des Deutschen Vaterland“ von Ernst Moritz Arndt an.
- Scharfe Grenzen gehören zum Wesen des Nationalstaats, was eine eindeutige Abgrenzung von und Ausgrenzung aller derer zur Folge hat, die in die „gedachte“ Gemeinsamkeit nicht hineinpassen. Als zugehörig gelten Menschen der gleichen Nation. Diese ist also eine vorgestellte, d. h. nicht reale politische Gemeinschaft mit gedachter gemeinsamer historischer Herkunft, Sprache, und Kultur.Dass im deutschsprachigen Raum nicht alle großen Denker mit der Nationalstaatsidee einverstanden waren, zeigt folgendes Zitat „Zur Nation Euch zu bilden, ihr hofftet es, Deutsche, vergebens. Bildet Euch dagegen zu Menschen aus“ ( „Xenien“ von Goethe/Schiller).
- Für die dem Nationalstaat angehörigen Menschen gilt die Nationalität als wesentliches Merkmal ihrer Identität (was u.a. die wichtige Rolle eines Passes deutlich macht). Sehr treffend hat das Bertold Brecht in seinem Text „Der Pass“ (in „Flüchtlingsgespräche“) ausgedrückt. Man kann dieser Gemeinschaft nur unter ganz bestimmten Bedingungen, also nicht selbstverständlich, beitreten.
- Die Entstehung des Nationalstaats beruht auf der Doktrin des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Doch für Minderheiten und Flüchtlinge bleibt in einer solchen Menschheitsfamilie kein Platz. Sie wurden und werden zu den zahlreichen Opfern der geschlossenen Gesellschaft der Nationalstaaten.
- Sowohl Entstehung als auch Festlegung der Grenzen der Nationalstaaten war und ist regelmäßig mit Gewalt, Krieg und Vertreibung verbunden.
- Der Nationalismus eines Volkes beinhaltet den Anspruch, selbst etwas Besonderes und besser zu sein als andere. Daraus resultiert ein Nationalgefühl das anfällig ist für rassistische Tendenzen.Tagore spricht vom Nationalstaat als organisiertem Eigennutz einer ganzen Volkes.
- Menschenwürde und die darauf bauenden Menschenrechte lassen sich nicht unterordnen unter das Korsett der Nationalstaaten. Ein Mensch vor unserer Grenze mag fremd sein, aber er ist einer von uns.
Am Ende unserer Diskussionen stand die Frage, wenn keine Nationalstaaten, was also dann?
Jede/r von uns kennt den Wunsch und auch die Notwendigkeit, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen, mit Menschen, die ähnlich denken und fühlen, leben zu können.
Dazu gab es folgende eindrückliche Übung zwischendurch. Eva hatte jeder/m von uns einen farbigen Punkt auf die Stirn geklebt, deren Aussehen jeder/m unbekannt war. Die Aufgabe war, sich zu einer Gruppe zu gesellen, der man sich zugehörig fühlte. Dabei durften wir nicht sprechen. Es entstand eine Situation, in der ich immer wieder weggeschoben wurde, wenn ich mich einer kleinen Gruppe genähert hatte. Langsam formierten sich Grüppchen, doch einige, darunter ich, blieben außen vor. So ist es also, wenn du – du weißt gar nicht weshalb – ausgeschlossen wirst.
Es war klar, dass wir alle ganz natürlich Gemeinschaft brauchen, doch Gemeinschaften deren Grenzen durchlässig sind. Gemeinschaften in denen jede/r die Möglichkeit hat, sein individuelles Sein zu leben, ohne ausgeschlossen zu werden. Sich andererseits gelegentlich ins eigene Kämmerlein zurückziehen zu können, ohne gestört zu werden.
Wir diskutierten, dass Nationalstaaten viel zu klein sind, um die großen ökologischen Probleme der Welt zu lösen, dass sie andererseits zu groß sind, die Bedürfnisse zu erfüllen, die wir an ein Gemeinwesen stellen.
In seiner letzten These machte Ulrich den Vorschlag, „praktische Alternativen für die derzeitigen Formen des Nationalstaats zu finden… Nötig sind deshalb zum einen transnationale Formen der Zusammenarbeit unter Verzicht auf die eigene Souveränität, zum andern eine grenzüberschreitende Regionalisierung und Föderalisierung des Zusammenlebens“.
Es war eine spannende, lebendige und inhaltsschwere Arbeitsgruppe.
Die Entgrenzung des Nationalstaats haben wir - wegen Zeitmangels - „nur“ in der Phantasie geprobt ohne Bau einer Skulptur, wie von Eva angedacht war.
Doch ist das nicht der Beginn von Veränderung?
Arendsee, 09.05.2024 - Ullrich Hahn
-
AG 4 - Mein Grenz-bewusst-sein erweitern – mein Verbunden-sein stärken
Barbara Bürger, Dr. Antje Reichert
In unserem hektischen Alltag findet die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen mitunter wenig Raum. In diesem Workshop laden wir herzlich dazu ein, das eigene Grenzbewusstsein zu erweitern und auf diese Weise auch die Verbundenheit mit sich selbst und dem Umfeld zu stärken. Als Strategie nutzen wir Methoden und die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Dr. Marshall B. Rosenberg.
Inhalte des Workshops:
- Thematische Einführung in das Konzept von Grenzbewusstsein und Verbundenheit
- Reflexion über persönliche Grenzen und deren Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden
- Übungen zur Stärkung der Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit
- Methoden zur Förderung der Verbundenheit mit anderen Menschen, der Natur und der Welt
- Praktische Anwendungen im Alltag, um das Erlernte umzusetzen
Dieser Workshop richtet sich an alle, die ihr Bewusstsein für ihre eigenen Grenzen erweitern möchten und ihre Verbundenheit zu sich selbst und ihrem Umwelt stärken wollen. Vorkenntnisse in Gewaltfreier Kommunikation (GFK) sind förderlich, jedoch nicht Voraussetzung.
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
Dr. Antje Reichert, Wirtschaftspsychologin und Pädagogin, mehrjährige Erfahrung in GFK, auf dem Weg zur Zertifizierung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC).
Neun TeilnehmerInnen fanden sich zu unserem Workshop ein. Vorausgegangen war der Vortrag über Adultismus und kritisches Erwachsenensein, der so deutlich gemacht hatte, wie stark eine Er -ziehung (über Jahhunderte so praktiziert) die Persönlichkeitsentwicklung hemmt oder gar verletzt. Am Abend vorher: die furchtbaren Maßnahmen an den Grenzen Europas, Leid – Mauern- Grenzen.
Nun also in einer ersten Runde sammelten wir Mauern und Grenzen, die für jeden persönlich besonders relevant sind. Die Kärtchen, auf denen die Grenzen notiert wurden, bildeten bald eine beeindruckende bzw. bedrückende Gesamtmauer auf der Pinnwand. Die Mauersteine reichten inhaltlich von ‚Grenzen im Älterwerden‘ über ‚Kommunikationsbarrieren verschiedenster Art’ bis hin zu verheerenden Grenzen und Grenzverletzungen in Kriegen und gegenüber dem Organismus Erde. Diese erste Sammlung machte auch direkt deutlich: wir sind alle sehr miteinander verbunden durch die Mauern, die wir erleben.
In einem 2. Schritt konnte jedeR TeilnehmerIn in einer Kleingruppe einem persönlichen Grenz-Thema nachgehen, Gedanken und Gefühle dazu frei fließen lassen, jeweils empathisch begleitet von einer 2.Person, die wichtige Stichworte dazu festhielt. Dann wechselten die Rollen. Zurück im Plenum sammelten wir die zutage getretenen Gefühle. Die Stimmung war geprägt einerseits von der Erkenntnis. „Ja, es ist wirklich schlimm und zum Himmel schreiend, was ich zur Zeit erlebe“ und andererseits zugleich die Erfahrung: „Ich kann das hier wirklich zeigen!“ Ja, und: „Andere haben auf ihre Weise zu knabbern.“.
Den Vormittagsteil beendeten wir mit einer Übung der Selbstannahme, ein Satz den jedeR einer/m anderen sagte: „ICH habe in jedem Augenblick meines Lebens das Beste getan, was ich tun konnte. Du hast in jedem Augenblick Deines Lebens das Beste gegeben, was Du tun konntest.“
In einem 3. Schritt suchte jedeR TeilnehmerIn aus den ausgelegten Bedürfnis-Qualitäten das heraus, was sie/er für ihre/seine Situation am dringendsten bräuchte.
Ein Beispiel soll dies veranschaulichen:
Eine Teilnehmerin hatte als Mauer die Übermacht der zunehmenden Kriegslogik genannt, die sich negativ auf ihre Friedensgruppe auswirkte und in ihr waren Enttäuschung, Angst, Ratlosigkeit und zunehmende Ohnmacht präsent. Ihr wurde bewusst, wie stark sie sich nach Entspannung, Ruhe, Leichtigkeit und zugleich nach Sinn, Wachstum und Wirksamkeit sehnte.
JedeR TeilnehmerIn hatte nun vor sich einige Bedürfnisse liegen, die ihr/ihm äußerst wichtig waren, aber eben in der jetzigen Situation in Bezug auf das individuelle Grenz-Thema völlig unerfüllt bzw. erheblich im Mangel waren.
Für den 4. Schritt, zurück in eine gesunde und wohltuende Balance, war nun eine gewaltfreie Bitte angesagt. Gewaltfrei deshalb, weil sie nur so in eine heilere, friedvolle Situation hineinführt. Gewaltfreie Bitte heißt, sie ist mit Freiwilligkeit verknüpft. Der andere darf Nein sagen. Wenn der Bittende jedoch sauer darauf reagiert, dann war es keine Bitte, sondern eine Forderung.
Gemeinsam trugen wir 5 weiteren Kriterien zusammen, die mich selbst oder andere zum Handeln motivieren können. Die Bitte soll positiv formuliert sein, konkret, realistisch, verhandelbar und sinnvoll.
Die TeilnehmerInnen fanden sich in 3er Gruppen zusammen, um zunächst in Einzelarbeit, dann in Rückkopplung mit den anderen eine Strategie zu finden und eine konkrete Bitte für den nächsten Schritt zu formulieren.
In unserem Beispiel fand die Teilnehmerin zunächst eine Bitte an sich selbst: Sie will den Raum von Ruhe, Da-sein, Entspannung für sich selbst wieder regelmäßig aufsuchen in ihrem Alltag. Und sie wird ihre Gruppe bitten und vorschlagen, dass sie ein Treffen dafür frei halten, um wert zu schätzen, welchen Weg sie in der Gruppe gegangen sind.
Den Abschluss bildete ein Lied mit dem Text von W. Willms:
Ich will gegen das Geläut der Leute mein Geschweige stimmen.
Ich will gegen das Gedröhn der Bomben meine Träume summen.
Ich will gegen das Geleucht der Lichter meinen Dunkelheiten trauen.
Ich will für die große Flut der Tränen eine Freudenmauer bauen.
Das Resümee von Antje und mir nach dem Workshop ist: Alle TeilnehmerInnen haben einen für sie hilfreichen Prozess durchlaufen. Und wir als Leitungsteam konnten uns im Verlauf des Workshop sehr gut ergänzen, auch deshalb, weil wir im Vorfeld einander gezeigt hatten, was uns leicht bzw. schwer fällt. Struktur setzen, Input geben, Animation mithilfe einer Live-Übung, im Prozess den Plan korrigieren, empathisch verweilen bei einzelnen Beiträgen. Es fühlte sich leicht an miteinander, nicht weil wir so ähnlich ticken, sondern weil wir in tiefer Wahrhaftigkeit miteinander gearbeitet haben und die GFK ein gutes Geländer ist. Das gibt mir das gute Gefühl, auf dem Weg zur gewaltfreien Haltung wieder gewachsen zu sein.
-
AG 5 - Grenzerfahrung Alleinerziehend - Eine Zerreißprobe zwischen den Welten
Julia Pearson
In diesem interaktiven Workshop geht es darum, die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen alleinerziehende Eltern konfrontiert sind, zu beleuchten und in gemeinsamen Denkprozessen mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Hier erfahrt ihr mehr über die täglichen Anliegen und die oft unterschätzte Isolation dieser Familienform. Unabhängig vom Familienstatus seid ihr herzlich eingeladen, an dieser Denkreise teilzunehmen und wertvolle Einblicke zu gewinnen. Gemeinsam können wir praktische Tipps für den Alltag entwickeln, Unterstützungsnetzwerke aufbauen und emotionale Herausforderungen bewältigen.
Als alleinerziehende Mutter kennt Julia Pearson die Herausforderungen und Erschwernisse dieser Familienform aus erster Hand. In ihrem Versuch die tägliche Balance zwischen Familie, Beruf und persönlichem Wachstum zu halten macht sie immer wieder Grenzerfahrungen. Mehr zu ihrer Person und ihrer Lebenslage erfahrt ihr u.a. im Workshop.
Über die Referent*innen:
Julia Pearson, Bundesfreiwilligendienstleistende beim Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V./ verantwortlich für den Instagram-Kanal „Kiez-Kampagnen Staaken“ – aktuelle Kampagne “Keep it clean”/ auf der Suche nach einer sinnvollen und guten Berufstätigkeit nach der Elternzeit (Mediengestalterin Bild und Ton)/ Aufgabenbereiche: Grafik, Filme und social media.
In der Arbeitsgruppe ging es darum sich gemeinsam in das Thema rund um die Herausforderungen von Alleinerziehenden rein zu denken.
Also sind wir in den Austausch gegangen, haben einige existenzielle Belastungen und Grenzen Alleinerziehender ausfindig gemacht und dann in Gruppen die Fakten hierzu recherchiert und zusammengetragen.
Im Anschluss daran haben wir gemeinsam überlegt, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden können/müssen, damit Alleinerziehende existenzsicher ihre Lebensgestaltung fortführen können.Nachfolgend findet ihr die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse und die von mir ergänzten Stellen (zu erkennen an der kursiven Schrift)
Belastungen und Grenzen:Existenzielle Faktoren im Blick auf Belastungen und Grenzen von Alleinerziehenden sind vor allem die Soziale Isolation, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern (Frauen sind bedeutend häufiger alleinerziehend als Männer), ein hohes Armutsrisiko (+ Altersarmut -> Rentenlücke), Beengte Wohnverhältnisse, Erzieherische Herausforderungen, psychische Überlastung und eine gesellschaftliche Abwertungskultur (z.B. Mom-Bashing).Außerdem führt der hohe Mental Load (weiter unten im Text) oft zu weniger demokratischer Teilhabe und knappen Kapazitäten um eigene Rechte durchzusetzen, bzw. Hilfs- und Entlastungsangebote zu recherchieren und sich drum zu kümmern.Als Alleinerziehend gilt, wer getrennt vom anderen Elternteil lebt und mehr als 60% der Betreuungszeit für das Kind übernimmt.
Zahlen und Fakten, die wir hierzu recherchieren konnten:
- In Deutschland gibt es, Stand 2022, 2,8 Mio. Alleinerziehende (Statista)
- 2,3 Mio. Alleinerziehende sind Mütter, 580.000 sind Väter (Stand 2023 Statista)
- Finanzielle Belastungen - Armutsrisiko von Alleinerziehenden liegt bei 43,2% (2024, Stiftung Alltagsheld:innen)
- Finanzielle Entlastung - Steuerklasse 2 für Alleinerziehende + zusätzliche Entlastungsbeträge (familienportal.de)
- Beengte Wohnverhältnisse - 28,4% der Alleinerziehenden sind von fehlendem Platz betroffen (merkur.de)
- 43% aller Unterstützungsmaßnahmen des Jugendamtes gehen an Alleinerziehende (Quelle leider nicht notiert)
- 27% aller Kinderschutzfälle sind in Einelternfamilien (2020) nur 7% davon aufgrund von Vernachlässigung, Dunkelziffer liegt bei 3.539 Fällen, die unter dem Radar laufen (Quelle leider nicht notiert)
- Kinder von Alleinerziehenden sind Bildungsbenachteiligt (Ifo Institut 2023)
- 78% aller Alleinerziehenden haben mindestens einen mittleren oder sogar einen hohen Schulabschluss (Bertelsmann Stiftung)
- 76,4% aller Alleinerziehenden wohnen zur Miete und oft in beengten Wohnverhältnissen (Statista 2023)
Lösungsansätze:
Alleinerziehende sind auf funktionierende Unterstützungsnetze angewiesen, die im Optimalfall wie Zahnräder ineinander greifen und sich ergänzen. Darum haben wir überlegt, welche Mittel und Wege es geben könnte um die oben beschriebenen Punkte zu entspannen. Wir haben uns erlaubt visionär zu denken um dem Ideal einer gerechteren Gesellschaft nahe zu kommen, in der auch Alleinerziehende gute Chancen auf ein besseres Leben haben.
Unsere Gedanken zu optimalen Bedingungen für Alleinerziehende:
- Bedingungsloses Grundeinkommen für eine existenzielle Grundsicherung
- Lobby, die auf politischer Ebene Einfluss ausüben (z.B. Wohlfahrtsverbände)
- Externe als Katalysatoren/Organisatoren, die für und mit Alleinerziehenden Streiken und Demos organisieren
- Willkommens- und Verständniskultur mit Orten für Begegnung
- Mehr Familienzentren
- Konkrete Konzepte für alternative Wohnformen, z.B. Teilgeförderte Wohnhäuser für Alleinerziehende mit ganzheitlichem Ansatz (Gemeinschaftsküche, Spielräume, Ruheräume, Mediator:innen vor Ort als Ansprechpartner etc.)
- Staatliche Zuschüsse für selbstorganisierte alternative Wohnformen für Alleinerziehende
- Eine Webseite mit Register für Kommunen/Lebensgemeinschaften in denen auch Alleinerziehende mit ihren Kindern willkommen sind
- Eine Art Ehegattensplitting für mehrere Personen
- Sensibilisierungsprogramme für Arbeitgeber:innen
- Schulungen für Angestellte und Betriebsräte, welche Möglichkeiten habe ich um Missstände zu melden und aufzuarbeiten (z.B. bei grob fahrlässiger Einteilung in Dienstplänen, Urlaub, etc.)
- Kinder- Betreuungsangebot für Bildungsveranstaltungen, sowohl tagsüber als auch abends
- Mega-Erzählung: Sorge & Verantwortung teilen (Der abwesende Elternteil bildet die Schieflage)
- Männer mehr in Verantwortung nehmen, Schlupflöcher schließen (z.B. Unterhalt, Umgang, etc.)
- Verschärfung von bzw. Durchsetzung bestehender Gesetze
- Selbsthilfegruppen auch für Berufstätige Alleinerziehende
- Abwertungskultur auf psychosozialer Ebene, gesamtgesellschaftlich aufarbeiten
Mit dem Begriff des MENTAL LOAD, soll die psychische Belastung greifbar gemacht werden, die der eigentlichen Umsetzung eines Vorhabens voraus geht.Mental Load beschreibt also die unsichtbare Denkarbeit mit all ihren die Planungs- und Koordinierungssprozessen, die einem Ereignis voraus gehen.
Wir haben uns gemeinsam in die Thematik rein gedacht und darüber gesprochen wie der alltägliche Mental Load von Alleinerziehenden aussehen kann. Im Anschluss haben wir uns anhand eines spezifischen Beispiels an die Aufgabe gemacht, den Mental Load genauer zu ergründen.Wie sieht wohl der Mental Load einer Alleinerziehenden Mutter aus, die als Referentin zur Jahrestagung des Versöhnungsbundes eingeladen wird und einen Workshop zu einem bestimmten Thema leitet?
Aufgabe zum Thema „Mental Load“:
- Kann ich es mir finanziell leisten?
Ein Urlaubstag fällt weg, Habe ich genug Geld um die Kosten für den Sprit vorzustrecken? bekomme ich ein Honorar? Ist das Honorar angemessen? - Schule / Kita / Arbeit frei?
Gibt es einen Brückentag in der Schule/Kita? Wieviele Urlaubstage habe ich? Urlaubstag beantragen - Falls ich allein anreise, wer kümmert sich? Freunde o. Verwandte - Babysitter (€?)Am Beispiel Babysitter: Kann ich mir es überhaupt leisten? Wie hoch sind die Kosten für den Babysitter? übernachtet das Kind beim Babysitter oder der Babysitter Zuhause beim Kind?Sind genug Lebensmittel im Kühlschrank, Geld für den Einkauf, Genug saubere Wäsche, Bekommt er/sie das Geld vor oder nach der Reise (bar/überweisen)? was wenn Babysitter spontan krank wird bzw. ausfällt? Gibt es eine alternative Betreuungsmöglichkeit?…
- Kinderbetreuung vor Ort
Wer macht die Kinderbetreuung?, Ab wieviel Jahren ist die Kinderbetreuung?, Wird mein Kind sich dort wohlfühlen? Können die Personen gut mit meinem Kind umgehen? In welchem Zeitraum ist die Kinderbetreuung? Habe ich dann genug Zeit mich nochmal auf den WS vorzubereiten? Wieviele Kinder werden dort sein? Hat die Betreuung Erfahrung im Umgang mit Kindern? Ist die Sicherheit meines Kindes gewährleistet? Was mache ich wenn mein Kind dort nicht bleiben kann? - Wie reisen wir an? Auto, Bahn, Fahrrad?
Am Beispiel Auto: Ist genug Sprit im Tank?, Wann gehe ich tanken? wieviel wird der Sprit kosten? bilde ich eine Fahrgemeinschaft? wann fahre ich los, wo und wann sammle ich die Leute ein um pünktlich vor Ort zu sein? Muss ich das Auto frei räumen (Kofferraum, damit genug Platz für Gepäck ist)?, muss das Auto im Vorfeld sauber gemacht werden? Brauchen wir Verpflegung für die Fahrt? Fahren wir durch? wie lange fahren wir? Braucht das Kind Pausen?… - Unfall / VersicherungWie ist die Gesundheitsvorsorge vor Ort?
- Welche weiteren vertrauten Personen reisen mit? Fahren wir zusammen hin? Fallen weitere Kosten an? Teilen wir uns ein Zimmer?
- Vorbereitung für die Tagung
Zeitmanagement neben alltäglichen privaten und Hauptberuflichen Herausforderungen, wann bereite ich mich auf die Tagung vor? in welcher Zeit bereite ich mich darauf vor? Wie beschäftige ich mein Kind während der Zeit? Habe ich noch genug Kapazitäten mich am Abend einzuarbeiten wenn das Kind schläft? - Einarbeitung in die Thematik, was will ich vermitteln? Recherche zu Methoden, Erstellen einer Präsentation, schaffe ich es meinem Anspruch an Qualität recht zu werden? Absprache mit den Organisator:innen der Tagung, notwendige Materialien besorgen bzw. herausfinden was es vor Ort geben wird, Abschätzen für wieviele der Workshop gestaltet werden soll… - Gepäckliste
Hygiene für Kind und Mutter, Bekleidung für Kind und Mutter, Technik für den Workshop, Reiseapotheke (Kind mit einbeziehen) - Vorbereitungen Zuhause
Wäsche Waschen und auswählen, Wohnung putzen, Müll entsorgen, Fenster schließen, (Kind miteinbeziehen), Einkaufen für die Zeit danach - Wenn wir zurück kommen
Genug Wäsche da für Kita/Schule und Arbeit? auspacken, Wäsche waschen, ist was zu essen da?
Ich bedanke mich bei allen, die Teil der Arbeitsgruppe waren, sich in die Thematik hinein gedacht und an konkreten Lösungsansätzen gearbeitet haben!Es ist wichtig darüber zu reden und ein Bewusstsein für diese Gruppe zu schaffen.
Auch Alleinerziehende wollen sich am öffentlichen Diskurs und „Erwachsenenthemen“ beteiligen, haben aber allzu selten die nötigen Kapazitäten um daran teilzuhaben.
Darum mein Appell an euch, solltet ihr in eurem näheren Umfeld Alleinerziehende kennen, geht mit ihnen in’s Gespräch, bietet eure Hilfe an, unterstützt.Es braucht ein Dorf um ein Kind großzuziehen und der Versöhnungsbund hat das Potential, eben dieses „Dorf“ zu sein.In diesem Sinne, herzliche Grüße einer Alleinerziehenden.
-
AG 6 - Abgrenzung und gewaltfreier Umgang mit rechten Gesinnungen
Susanne Bürger, Joachim Mangold
Wir alle kennen Situationen, die uns „an unsere Grenze“ bringen. Bestimmte Worte, bestimmt Sätze, bestimmte Narrative und Argumentationen gerade aus dem rechtsextremen Spektrum.
Welche Resonanzen bemerke ich dann in mir? Worauf reagieren ich? Was „triggert“ mich? Und wie finde ich einen achtsamen Umgang mit Emotionen, um herausfordernde Situationen gewaltfrei und im guten Kontakt mit dem Gegenüber gestalten zu können?
Oder will ich das gar nicht? Denn: welche Worte oder Handlungen bewirken in mir ein klares „Bis hierhin und nicht weiter!“? Wo ziehe ich die „Rote Linie“ und in welcher Form? Welche Werte und Haltungen sind zentral für meine Wahrnehmung und Handlungen? Wie kommuniziere ich meine Grenze? Was kann und will ich „dagegenhalten“?
Bei diesem Workshop möchten wir auf einer persönlichen Ebene in den Austausch und die Reflektion kommen. In Übungen und Rollenspielen wollen wir die Auseinandersetzung mit eigenen und den Grenzen der anderen mit allen Sinnen nachspüren. Zum Abschluss werden wir erkunden, ob und wie ein Miteinander bei Anerkennung der Unterschiedlichkeit möglich sein kann.
Über die Referent*innen:
Susanne Bürger, Systemische Therapeutin (SG), Friedensfachkraft, Trainerin für gewaltfreies Handeln und gewaltfreie Konfliktbearbeitung bei gewaltfrei handeln e.V., Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes e.V.
Joachim Mangold, Bildungsreferent bei gewaltfrei handeln e.V.; zuständig für Grund- und Aufbaukurse (Weiterbildung zur Fachkraft für Friedensarbeit); Trainer für zivile und gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Mediator.
-
AG 7 - Das Märchen von der Augenhöhe – verinnerlichte Ungleichwertigkeiten erkennen lernen
Annette Kübler, Zeynep Parlak
Männer können nicht lieben, wenn ihnen die Kunst zu lieben nicht beigebracht wurde. Es ist nicht wahr, dass Männer sich nicht ändern wollen. Wahr ist, dass viele Männer Angst vor Veränderung haben. Um lieben zu können, müssen Männer imstande sein, sich von ihrem Wunsch zu verabschieden, andere zu beherrschen.
Gemeinsam möchten wir dieses Jahr Grenzen erkunden, mit denen das Patriarchat Menschen voneinander trennt. Für die Reise brauchen wir langen Atem und gegenseitige solidarisch-kritische Unterstützung. Wenn wir bisher benachteiligen Perspektiven zu hören, können wir Neues wahrnehmen. Wahrnehmen, wer wie in strukturelle Schieflagen verstrickt ist und wo wer konkret anfangen kann, Teil der Veränderung zu sein: Teil von Reparationen, Verantwortungsübernahme, Heilung.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Zeynep Parlak, Anti-Bias-Multiplikatorin und machtkritische Bildungsreferentin. Sie setzte sich bereits während ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der technischen Hochschule in Nürnberg mit dem Thema Ungleichheit und Ungerechtigkeit auseinander. Daher legte sie ihren Schwerpunkt auf Internationale Soziale Arbeit und Diversität. Nach dem grundständigen Studium vertiefte sie sich weiter in das Thema Migration mit einem Master Studiengang in Migration und Diversität an der Universität Kiel. Seit 2019 arbeitet sie als freie Bildungsreferentin und gibt Workshops im Bereich Antidiskriminierung. Ihre persönliche Weiterentwicklung treibt sie durch regelmäßige Teilnahme an Empowermenttrainings und Fortbildungen zum Thema voran. Hauptamtlich ist sie als Sozialpädagogin beim Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamts in Nürnberg tätig.
-
AG 8 - Vielfalt neu sehen…, eigene Grenzen der Wahrnehmung überwinden
Kathrin Okafor, Esra Pfändner
In diesem Workshop werden wir mit Hilfe des Anti-Bias Ansatzes unsere jeweilige persönliche Einzigartigkeit und unsere Verortung in einer immer diverser werdenden Gesellschaft genauer in den Blick nehmen. Wir beleuchten die Grenzen der Wahrnehmung die wir durch verinnerlichte, unbewusste Vorurteile haben und erarbeiten uns Strategien diese zu erkennen und abzubauen. Unseren Fokus richten wir auf verbindende Gemeinsamkeiten, um negative Zuschreibungen und Diskriminierungen zu erkennen und zu reduzieren. Welche Rolle dabei Macht und Privilegien spielen werden wir ebenfalls betrachten.
Der Anti-Bias Ansatz ist eine innovative, proaktive Bildungsmethode und lebt von der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden. Dieser Ansatz ist eine wirksame Methode, um eigene Handlungsmuster aufzuspüren und Anregungen für neue Denk- und Vorgehensweisen zu bekommen. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden dazu angeregt werden, Ideen für die Gestaltung einer eigenen diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Praxis zu entwickeln.
Über die Referent*innen:
Kathrin Okafor, Sozialpädagogin (B.A.) und Anti-Bias Multiplikatorin. Als freiberufliche Referentin gibt sie Workshops zu den Themenbereichen Vorurteile, Diversität, Inklusion, Diskriminierungs- und Machtkritik.
Kleine aber fein war sie die Arbeitsgruppe zum Thema Vielfalt und Diversität auf der Jahrestagung. Mit einer Mischung aus Input, Übungen zur Schärfung der Wahrnehmung und persönlichem Austausch zu den Erfahrungen führten die Referent:innen in das Thema ein und die Teilnehmenden ins Gespräch. Eine riesige Auswahl an Materialien und Literatur lud in den Pausen zum Stöbern ein. Die Referent*innen führten kundig in die Anti-Bias-Arbeit ein und ermöglichten uns Teilnehmenden, eigene Vorurteile und Stereotype anzuschauen und begleiteten Schritte auf dem Weg zu einer vorurteilsbewussten Haltung und den Beginn einer lebenslangen Anti-Bias Reise. Dies gelang in einer sehr fehlerfreundlichen Art und Weise. Der Anti-Bias-Ansatz zielt auf eine intensive, erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung sowie das Erkennen von unterdrückenden und diskriminierenden Interaktionsformen ab. Einmal aufmerksam geworden fallen diskriminierende Umgangsformen schneller auf und gewalt-bewusste Wege können erprobt und eingeübt werden. Wir benötigen diese Einübung in neue Umgangsformen und bleiben auf diesem Weg Lernende, das haben wir in der Arbeitsgruppe erleben können. Herzlichen Dank!
-
AG 9 - Jung sein in einer von Erwachsenen bestimmten Gesellschaft - Grenzen erkennen, brechen, neu setzen:
Workshop für alle Menschen unter 22 JahrenTrilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler
„Das verstehst du, wenn du groß bist.“ - DAS IST MÜLL!
Wir haben keine Lust mehr auf Ungerechtigkeiten zwischen jung und alt.
Du bist jung und willst Spaß und einen unkomplizierten Tag – komm vorbei und gestalte einen mit uns.Wir (Yaheb, Layla, Trilo) wollen einen Raum öffnen, um betroffenen von Adultismus einen Austausch und eine Stärkung zu ermöglichen.
Kurzbeschreibung der Personen:
Trilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler: WIR SIND JUNG, POLITISCH, INTERESSIERT, KREATIV & MOTIVIERT!
-
AG 10 - Sich zeigen & sich gegenseitig unterstützen
(für Kinder)Icra Amad Ibrahim, Anna Mardenli
„Wir spielen zusammen Theater über eine Geschichte im Buch
"Lied der bunten Vögel".
Habt ihr Lust mit uns zu singen, sich mit uns zu bewegen und nachzudenken über Egoismus, Konkurrenz - und Wege zu gutem Miteinander?“
Über die Referent*innen:
Icra Amad Ibrahim, ist gelernter Elektriker und in Deutschland außerdem auch in der Bildungsarbeit tätig.
-
AG 11 - Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen
Eberhard Bürger, Hanno Paul
In der Gruppe gehen wir einen Weg mit 4 Schritten, jeweils mit Impulsen und Gespräch:
I. „Halt-Staatsgrenze“
II. „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz“
III. „Wir sind das Volk!“
IV. „Wir sind ein Volk!“
Über die Referent*innen:
Eberhard Bürger, Jahrgang 1949, 1. Beruf Fernmeldemechaniker, 2. Beruf ev. Pfarrer, verheiratet, 4 Töchter mit Familien
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
Angedacht waren für diese Gruppe fünf Schritte:
„“Halt! – Staatsgrenze der DDR“ – In Arendsee begann ja das Sperrgebiet. Von 1949 an wurde die Grenze zur BRD systematisch ausgeweitet, um die eigene Bevölkerung an Flucht zu hindern. Trotzdem haben Frauen und Männer auf vielfältige Weise die Grenze überwunden, und die täglichen Nachrichten machten sie ohnehin durchlässig. Heute ist aus dem Todesstreifen eine Lebenslinie geworden, das Grüne Band.
„Das System DDR“ – Neben dem ganz normalen Leben („Hier bin ich richtig!“) gab es zunehmend Differenzen, wenn die großen Staatsziele mit ideologischem und strukturellem Druck durchgesetzt werden sollten. Wer sich widersetze, den traf der Satz eines Stasi-Offiziers „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz!“ Unter den vom Staat gesetzten Grenzen litten Unzählige. „Wir haben viele Opfer, doch nur wenige Täter“, sagte die für die Stasi-Unterlagen Verantwortliche 2019.
„Räume zum Atmen“ entstanden trotzdem und ermöglichten Emanzipationsbewegungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: Kunst, Literatur, Philosophie, Kirche…Dabei wurden gewaltfreie Aktionen immer wieder versucht und führten für die Kirchen in der DDR zu einer „Kirche des Friedens“. Die eng gezogenen staatlichen Grenzen wurden dabei durchlöchert und erweitert.
„Wir sind das Volk!“ Die Wahlfälschungen der SED vom 7. Mai 1989 wurden zum Auslöser für immer größere Demonstrationen. Den zunehmenden Grenzüberschreitungen der Zivilgesellschaft – Flucht und Widerspruch – wurde bis zum 8. Oktober die Gewalt des Staates entgegengesetzt. Mit dem 7./9. Oktober – den gewaltfreien Demonstrationen in Plauen und Leipzig – begann das Ende der DDR-Regierung, die am 8. November 1989 ausgewechselt wurde. Bis zur größten Demo der DDR am 4. 11. 1989 in Berlin verlief die Friedliche Herbstrevolution zunehmend selbstbestimmt wirksamer, ohne dass eine Zusammengehen mit der BRD in den Blick kam.
„Wir sind ein Volk!“ Mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 bekam die Entwicklung einen Knick: Einerseits wurde der demokratische Prozess in der DDR von der Basis her mühevoll fortgesetzt, andererseits tendierten große Teile der Bevölkerung zur schnellen D-Mark und westliche Wahlhilfe erreichte dann einen „Sieg“: Eine neue Elite bestimmte Tempo, Modalitäten und Ergebnisse der Wirtschafts- und Kulturtransformation, die von den Betroffenen sehr unterschiedlich erlebt und beurteilt wurden. Am 3. Oktober 1990 endete die DDR juristisch und die fünf Bundesländer wurden in die BRD eingegliedert.
So weit die angedachten Schritte für diesen Workshop. Da unsere kleine Gruppe sich aus zwei Mitgliedern der „alten“ Bundesländer und drei Mitgliedern der „neuen“ zusammensetzte, sahen wir darin vor allem eine gute Gelegenheit zum Gespräch über verschiedenste Aspekte der oben angedeuteten Zeit- und Erlebnisabschnitte. Wie haben wir die DDR-Grenze aus unterschiedlicher Erfahrungswelt erlebt? Wie bin ich durch die Jahre bis 1989 geprägt worden? Was hat mich zum gesellschaftlichen Engagement gebracht? Da war einerseits von einer Gespaltenheit, von Nischen in Theater und Kirche, vom zunehmenden Mut, kritische Fragen zu stellen und kliene Gruppen zu gründen die Rede (DDR) und andererseits von den Studentenprotesten der 68iger, Zivildienst und Friedensdemos (BRD). Was an der Idee des Sozialismus hat mich gelockt und was enttäuscht? Immerhin wollte die DDR anders sein, ein neues Deutschland verwirklichen, jedoch mit ideologischer und struktureller Gewalt. Kapitalismus war für uns keine Alternative – doch wo gab es etwas dazwischen?
Die Rolle des Geldes spielte in der DDR eine völlig andere Rolle als in der BRD.
Wie uns (DDR) allmählich bewusst wurde: Was tun die uns an! Uns fehlen inzwischen die Erinnerungen an das, was wir erreicht haben und an die eigene Würde, die da aufgeleuchtet ist. Sie hatte keinen Platz im neuen System. Die Macht des Konsums war in der DDR-Bevölkerung größer als das Verlangen nach einem – sicher nicht leichten – doch selbstbestimmten Weg – und dieser Zug stieß bei der Elite der BRD auf deutliche Zustimmung.
Durch das Gespräch wurden in unserer Gruppe alte Grenzen benannt und zugleich überwunden. Das brachte uns vor allem auch emotional näher. Die Neugier aufeinander wird dazu immer wieder gebraucht, denn in Zukunft suchen Gerechtigkeit, Frieden und Mitwelt unser gemeinsames Engagement noch stärker.
Eberhard BürgerDie Arbeitsgruppe „Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen“ war durch Eberhard und Hanno ausgezeichnet vorbereitet; zudem hat Eberhard es gut verstanden, die Teilnehmenden zu einem Wechselgespräch über historische ebenso wie persönliche Grenzerfahrungen und Entwicklungsimpulse zu animieren, beispielsweise unsere eigenen Erinnerungen an die markanten Daten, aus Ost- und aus Westsicht. Sehr bedauerlich fand ich, daß wir nur eine sehr kleine Gruppe waren. Positive Erfahrungen von Gewaltfreiheit, in diesem Fall die friedliche Revolution der DDR-Bürger/innen von 1989, sollten im VB wieder stärker ins Bewußtsein gebracht und gewürdigt werden.
-
AG 12 - Menschen hinter Gittern
Maria Krisinger
Gerne möchte ich einen Raum öffnen, um sich über den Sinn und Unsinn von Gefängnissen Gedanken zu machen. Meine Erfahrungen aus der Arbeit in der Jugendstrafanstalt werden mit einfließen. Ebenso Gedanken dazu von Angela Davis und Thomas Galli, anhand ihrer Werke zu diesem Thema, um dann schon bestehenden Alternativen und weitere Alternativideen zu diskutieren.
Über die Referent*innen:
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
-
AG 13 - Digitale Medien & Tools für die Friedensarbeit
Florian Vitello
In dem Workshop wird es eine Einführung in das Handwerkszeug der digitalen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für Ehrenamtliche in der Friedensarbeit geben. Die Teilnehmenden bekommen Best-Practices vorgestellt, werden über Storytelling, Zielgruppen und Content-Erstellung lernen und auch selbst erste Inhalte in Form von Video oder Posts erstellen.
Der Workshop wird im Rahmen unseres DigiPax-Projekts im Förderprogramm 100xDigital von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.
Fotonachweis: DSEE/bundesfoto: Christina Czybik
Über die Referent*innen:
Florian Vitello, ist Gründer des Good News Magazin, Host des Weltaufgang-Podcasts, verfasst Beiträge für den WDR und ist Autor des Buches Good News – wie wir lernen, uns gegen die Flut schlechter Nachrichten zu wehren im Komplett-Media-Verlag.Zuvor arbeitete er redaktionell und beriet Non-Profits rund um die Themen Digitalisierung und PR. Er studierte in Hamburg, Montevideo und Newscastle upon Tyne Anthropologie, Lateinamerika-Studien und Journalismus. In dieser Zeit betreute er Projekte der Internationalen Zusammenarbeit in Europa, Lateinamerika und Asien und war unter anderem für den NDR, kleine NGOs, die BBC und das Goethe-Institut tätig.
Heute lebt Florian Vitello wieder im Rheinland, wo er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des gemeinnützigen MediaMundo e.V. für Medienbildung und -Empowerment starkmacht.
-
-
Mittagessen & Pause
Kaffee & Kuchen stehen ab 14:00 Uhr bereit und können auch mit in das Nachmittagsprogramm genommen werden
-
Arbeitsgruppen (Fortsetzung)
-
AG 1 - Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierung, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen
Parvin A., Sophia Bohrloch
Der Workshop knüpft an den Impulsvortrag von Donnerstagabend "Rechtsfreier Raum mit systematischer Gewalt an Europas Grenzen" an. Gemeinsam werden Sophia und Parvin sich mit den Teilnehmenden vertiefter mit den Rechtsverletzungen und humanitären Notsituationen an Europas Außengrenzen und innerhalb Europas auseinandersetzen. Themen sollen sein: Überblick über die aktuellen Zustände der verschiedenen Grenzregionen (Balkanroute, Griechenland, Polen und zentrales Mittelmeer), rechtliche Neuerungen auf europäischer (GEAS) und deutscher Ebene (Rückführungsverbesserungsgesetz), politisches Klima gegenüber geflüchteten Personen in Deutschland und Europa, Externalisierung der Außengrenzen, Aufrüstung der europäischen Grenzschutzagentur "FRONTEX", Kriminalisierung von flüchtenden Personen und geschlechtsspezifische Besonderheiten von Frauen* auf der Flucht. Zusätzlich soll der Workshop denjenigen Raum für Austausch geben, die selber aktiv in der Unterstützungsarbeit von Menschen mit Fluchterfahrung sind.
Über die Referent*innen:
Parvin A., Kinderpsychologin, Feministin und Aktivistin für die Rechte für Geflüchtete. Im Irangeboren, studierte sie an der Zentraluniversität Teheran und lebte 25 Jahre unter demfaschistischen Islamregime, bevor sie 2017 über die Türkei und Griechenland nach Deutschlandfloh. Sie überlebte sechs brutale Push-Backs an der griechisch-türkischen Grenze. MitUnterstützung des Vereins "European Center for Constitutional and Human Rights" verklagteParvin 2022 Griechenland vor der UN. 2023 bekam Parvin Asyl in Deutschland und arbeitet heutewieder als Psychologin.
Sophia Bohrloch, 30 J., im Versöhnungsbund seit 2017. Sozialarbeiterin und seit fünf Jahrenpolitisch aktiv, in der Öffentlichkeit über die Menschenrechtsverletzungen an geflüchtetenPersonen insbesondere an den europäischen Außengrenzen zu berichten. Erfahrungen in derpraktischen humanitären Arbeit in zivilen Seenotrettungsorganisationen und an Land ingriechischen Geflüchtetencamps.
Die Arbeitsgruppe "Gewalt, Entrechtung, Kriminalisierun, Entmenschlichung. Der europäische Umgang mit geflüchteten Menschen" schloss an den Impulsvortrag von Donnerstagabend an, an dem die aus dem Iran geflüchtete Parvin A. von den Gewalterfahrungen erzählte, die ihr an den europäischen Grenzen widerfahren sind und wie sie gegen diese Praxis der Push-Backs kämpft. So wurden im ersten Teil der AG die brutale Vorgehensweise der Push-Backs nochmal genauer besprochen, am Beispiel der Grenzregionen Bosnien-Herzogowina / Kroatien, Türkei / Griechenland und Italien / Libyen. Neben Erfahrungen von Betroffenen die über Videos gezeigt wurden, berichtete Parvin in diesem Zusammenhang in detailierter Ausführung von den Geschehnissen an der türkisch-griechische Grenze im März 2020, die sie mit erlebte. Für einige Tage unterstützte Erdogan Geflüchtete gezielt die Grenze zu Griechenland zu überqueren, worauf Griechenland mit massiver militärischer Gewalt reagierte. Ursula von der Leyen lobte zu dieser Zeit das griechische Vorgehen und bezeichnete Griechenland als das "Schutzschild Europas". Der Verein "Border Violence Monitoring Network" publiziert in seinem Buch "The black book of Push-Backs", dass in über 70% der Push-Backs in den letzten Jahren an Land Gewalt wie Schläge, Tritte oder der Einsatz von Schlagstöcken angewendet wird.
Eine wichtige Rolle im europäischen Grenzregime spielt auch die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die sich vorallem in den letzten Jahren durch die Vertuschung und Beteiligung an Push-Backs vorallem im zentralen Mittelmeer an Menschenrechtsverbrechen mitschuldigt macht. Besonders erschreckend ist dabei, die immer weiter steigenden Kosten die europäische Länder im Einzelnen oder als europäische Union in Grenzschutz investieren. So stieg das Budget von Frontex in den letzten Jahren auf 922 Mill. €, die alleine nur für das Jahr 2024 eingeplant sind an.
AG-Teilnehmer:innen konnten in verschiedenen Medienberichterstattungen darüber lesen und die Informationen wurden gemeinsam zusammen getragen. Im Zusammenhang mit der europäischen Abschottungspolitik steht auch die Externalisierung des Grenzschutzes in Form von Migrationsabkommen mit verschiedenen autokratischen bzw. diktatorischen sehr fraglichen Machthabern und Regimen (Türkei, Niger, Tunesien, Albanien, Ägypten, Libanon). Vorreitermodell war dafür der EU-Türkei Deal 2016, der heute heute als gescheitert gilt. Besonders aktuell sind die Spontanzahlungen über Nacht in Höhe von 1 Milliarden € (!!!) im April 2024 von von der Leyen an Libanons Regierung, nachdem auf Zypern die Zahl der Ankünfte sprunghaft gestiegen ist. Die Idee ist immer die Gleiche: mehrere Millionen fließen an die sogenannten Drittstaaten, die mit den Geldern ihren Grenzschutz erhöhen, nationale Gesetze ändern oder Soldaten ausbilden, allein mit dem Zweck Menschen auf der Flucht von der Weiterreise nach Europa abzuhalten. Der Graben um die Festung Europa wird somit ausgebaut, möchte man bildlich sprechen. Nicht überraschend dabei ist, dass Menschenrechte für die Betroffenen nicht wirklich zählen. In den meisten der angeblichen sicheren Drittstaaten werden Geflüchtete diskriminiert, ausgebeutet und die Teilhabe am Leben und grundlegendster Unterstützung verwehrt. Das geht soweit, dass öffentliche Hetzjagden veranstaltet werden wie in der Türkei oder Tunesien, meist angestachelt aus den höchsten Rängen der Politik. Schlagzeilen machte diesbezüglich insbesondere Tunesien, als 2023 Geflüchtete vom tunesischen Militär in die Wüste verschleppt und ohne Wasser ausgesetzt wurden. Zudem dürfen Geflüchtete aus Ländern mit sehr hoher Schutzquote in Europa (insbesondere Afghanistan & Syrien) aus diesen Drittstaaten abgeschoben werden, was regelmäßig passiert. Leider haben wir die Verschärfungen die im Rahmen der Reform des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (kurz GEAS) aus Zeitgründen nicht weiter besprechen können. Auch der Themenkomplex über die Kriminalisierung von Geflüchteten, der eine weitere Selbstarbeit beinhalten sollte, musste somit stark abgekürzt werden. Die Gefängnisse in Italien und Griechenland sind voll mit den Boatdrivers, denjenigen geflüchteten Personen und die Boote steuerten. Italiens und Griechenlands Regierungen setzen so ihren Kampf gegen Schleuser um. Völlig abgeschieden von der Öffentlichkeit finden Verurteilungen zu absurden Haftstrafen (z.B. 425 Jahren) und Geldzahlungen in Höhe von 333.000 € statt. Verurteilt werden die Betroffenen wegen Menschenschmuggel. Anwaltschaftliche Unterstützung und politische Aufklärungsarbeit dazu macht der Verein "Borderline Europe". Zwei der bekanntesten und aktuellsten Kampagnen ist aktuell "Free Homayoun" und "Free Pylos3". Wir schlossen die AG mit einem gemeinsamen Austausch und Diskussionen.
-
AG 2 -
Kinder brauchen Grenzen?Menschen brauchen Grenzen!
Vertiefender Workshop zu Adultismus und kritischem Erwachsensein.ManuEla Ritz
Auf der Basis reflexiver Selbstpositionierungen und der Auseinandersetzung mit unseren erwachsenenspezifischen Privilegien vertiefen wir das im Input angerissene Wissen über Adultismus und kritisches Erwachsensein.
Über die Referent*innen:
ManuEla Ritz, Schwarze ostdeutsche Mutter, Ex-(Krippen)Erzieherin, Dipl-Sozialpädagogin, Teamerin, Coachin und Autorin.„Seit zweieinhalb Jahrzehnten bin ich in der politischen Bildungsarbeit gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung tätig. Meine Schwerpunkte sind Adultismus, Anti-Rassismus und Empowerment für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen sowie die Thematisierung des Machtverhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland.“
Nach dem inspirierenden Vortrag gab es noch einen Workshop zum Thema! Es ging nach einer Vorstellungsrunde darum zu schauen:Wo gab es Ärger und Streit? Und was kann ich ändern, damit das Gegeneinander zum miteinander wird?
Die Kinder und Jugendzeit von uns selbst ist oft „vermintes“ Gebiet, bei dem es auch uns schwer fällt hinzuschauen.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass Erwachsene die Macht haben Kinder und Jugendliche zu lieben, zu berühren usw. oder auch nicht!
Adultismus weist auf eine Machtungleichheit zwischen jungen Menschen und Erwachsenen hin.
Adultismus verweist auf die Einstellung und das Verhalten Erwachsener, die aufgrund einer tradierten „Rangordnung“ davon ausgehen mehr Privilegien zu haben.Wir ermutigen Kinder selten solidarisch zu sein. Wie können wir das fördern? Beziehungen zu lernen ist genauso wichtig wie Lesen, Schreiben, Rechnen lernen. Unser Job als Erwachsene ist es uns von Diskriminierung zu trennen!
ManuEla Ritz erzählt von dem Prozess des Buch Schreibens mit ihrer Tochter. Sie macht deutlich, dass wir unsere eigene Kinderzeit reflektieren müssen. Wenn wir die nicht auf dem Schirm haben, dann nehmen wir oft die Themen der Kinder nicht ernst. Adultismus heißt auch die eigene Kinderzeit zu verklären, vergessen, verdrängen.
Wie war das für ? Was hätte ich gebraucht?
Wir denken oft, Erwachsen sein heißt Antworten und Lösungen haben. Aber es gehört auch dazu zu sagen, dass habe ich total verbockt.
Es funktioniert auch nicht die Kinder in Erwachsene Strukturen zu pressen. Kinder erschaffen sich ihre eigene Art und Weise, wie sie die Dinge anpacken wollen. Wenn Du als Erwachsener von vornherein eine Lösung hast geht Du aus der Beziehung raus. Empathie mit sich selbst ist dabei wichtig.
Kinder wollen authentische Menschen. In eine Rolle gehen passt dabei nicht! Es sit wichtig ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass es nicht einfach ist außerhalb der rolle zu sein.
Es gibt auch „schwer erziehbare“ Eltern
ManuEla stellt uns ihre 31 Thesen vor!
Am Nachmittag haben wir den Workshop dann biografisch fortgeführt. Es ging darum Schatten und Sonnenseiten aufzuschreiben, die wir selber mit dem Thema als Kinder oder Jugendliche erlebt haben. Schattenseite: Wo habe ich Adultismus erlebt?
Sonnenseite: Wo war jemand für mich unterstützend? Wer hat mich gesehen und wie hat die Person das gemacht?
Der Workshop endete dann mit einem Austausch darüber!
-
AG 3 - Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem „Theater der Unterdrückten“
Ullrich Hahn, Eva-Maria Willkomm
Die Geschichte des Nationalstaates beginnt im 19. Jahrhundert und ist begleitet von kriegerischer Gewalt, neuen Grenzen und Vertreibung von Minderheiten. Wir setzen uns mit seiner Geschichte und Gegenwart auseinander durch informative Impulse und mit Mitteln des „Theaters der Unterdrückten“ (Augusto Boal).
Über die Referent*innen:
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
Bericht über Workshop 3, geleitet von Eva Willkomm und Ulrich Hahn:
„Der Nationalstaat – wir proben seine Entgrenzung mit dem Theater der Unterdrückten“
Ein großes Thema.
Eigentlich zu groß für eine Arbeitsgruppe über 5 Stunden, dennoch wurden wir in die Brisanz des Themas direkt hineingeführt. Wie das gelang? Ich glaube, es war die Mischung aus konzentrierter theoretischer Information durch Ulrich in Form von 8 Thesen unter der Überschrift „Der Irrweg des Nationalstaates“ nach Peter Glotz im Wechsel mit eingeschobenen Phasen, die von Eva angeleitet wurden. Hier konnten Geist und Körper umschalten vom gespannten Zuhören auf entspannte sinnliche Wahrnehmung, die sich meistens direkt auf einige der angesprochenen Themen bezog. Neben diesem geglückten Miteinander unserer „Workshop Leitung“ hat mir gefallen, dass Ulrich sein faktenreiches Material durch Zitate aus der Literatur bebilderte und dadurch verdaulicher machte, wir sogar zwischendurch einen Song anhörten, der uns aus dem Herzen sprach (s.u.)
Vorausschickend wurden wir vor die provokative Frage gestellt „Brauche ich, brauchen wir eigentlich einen Nationalstaat und wenn ja, wozu? Ist er wichtig für meine Identität?“
Nach einem theoretischen Teil diskutierten wir diese Frage intensiv in Kleingruppen. Erstaunlich einhellig war die Antwort: „eigentlich brauchen wir den gar nicht“. Diese Erkenntnis wird wunderbar in einem der Songs der Sängerin Dota Kehr durch Wort und Musik ausgedrückt. Ich habe eine Zeile daraus als Überschrift für diesen Bericht gewählt, denn das gemeinsame Anhören des Liedes im Rahmen der Arbeitsgruppe war für uns alle sehr bewegend.
Um dieses Ergebnis unserer Gespräche verständlich zu machen, möchte ich einige der Sätze aus Ulrichs Thesen umreißen:
- Der Begriff des Nationalstaats ist kaum 200 Jahre alt und ist dennoch so in unserem Denken verankert, dass man ihn nahezu als „natürliche Erscheinung“ empfindet. In Deutschland entwickelte sich die Idee des Nationalismus zur Zeit der Befreiungskriege im 19. Jahrhundert und verbreitete sich schnell über den ganzen Globus. Als eindrucksvolles Beispiel für die geistige Bewegung dieser Zeit führte Ulrich das Gedicht „Des Deutschen Vaterland“ von Ernst Moritz Arndt an.
- Scharfe Grenzen gehören zum Wesen des Nationalstaats, was eine eindeutige Abgrenzung von und Ausgrenzung aller derer zur Folge hat, die in die „gedachte“ Gemeinsamkeit nicht hineinpassen. Als zugehörig gelten Menschen der gleichen Nation. Diese ist also eine vorgestellte, d. h. nicht reale politische Gemeinschaft mit gedachter gemeinsamer historischer Herkunft, Sprache, und Kultur.Dass im deutschsprachigen Raum nicht alle großen Denker mit der Nationalstaatsidee einverstanden waren, zeigt folgendes Zitat „Zur Nation Euch zu bilden, ihr hofftet es, Deutsche, vergebens. Bildet Euch dagegen zu Menschen aus“ ( „Xenien“ von Goethe/Schiller).
- Für die dem Nationalstaat angehörigen Menschen gilt die Nationalität als wesentliches Merkmal ihrer Identität (was u.a. die wichtige Rolle eines Passes deutlich macht). Sehr treffend hat das Bertold Brecht in seinem Text „Der Pass“ (in „Flüchtlingsgespräche“) ausgedrückt. Man kann dieser Gemeinschaft nur unter ganz bestimmten Bedingungen, also nicht selbstverständlich, beitreten.
- Die Entstehung des Nationalstaats beruht auf der Doktrin des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Doch für Minderheiten und Flüchtlinge bleibt in einer solchen Menschheitsfamilie kein Platz. Sie wurden und werden zu den zahlreichen Opfern der geschlossenen Gesellschaft der Nationalstaaten.
- Sowohl Entstehung als auch Festlegung der Grenzen der Nationalstaaten war und ist regelmäßig mit Gewalt, Krieg und Vertreibung verbunden.
- Der Nationalismus eines Volkes beinhaltet den Anspruch, selbst etwas Besonderes und besser zu sein als andere. Daraus resultiert ein Nationalgefühl das anfällig ist für rassistische Tendenzen.Tagore spricht vom Nationalstaat als organisiertem Eigennutz einer ganzen Volkes.
- Menschenwürde und die darauf bauenden Menschenrechte lassen sich nicht unterordnen unter das Korsett der Nationalstaaten. Ein Mensch vor unserer Grenze mag fremd sein, aber er ist einer von uns.
Am Ende unserer Diskussionen stand die Frage, wenn keine Nationalstaaten, was also dann?
Jede/r von uns kennt den Wunsch und auch die Notwendigkeit, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen, mit Menschen, die ähnlich denken und fühlen, leben zu können.
Dazu gab es folgende eindrückliche Übung zwischendurch. Eva hatte jeder/m von uns einen farbigen Punkt auf die Stirn geklebt, deren Aussehen jeder/m unbekannt war. Die Aufgabe war, sich zu einer Gruppe zu gesellen, der man sich zugehörig fühlte. Dabei durften wir nicht sprechen. Es entstand eine Situation, in der ich immer wieder weggeschoben wurde, wenn ich mich einer kleinen Gruppe genähert hatte. Langsam formierten sich Grüppchen, doch einige, darunter ich, blieben außen vor. So ist es also, wenn du – du weißt gar nicht weshalb – ausgeschlossen wirst.
Es war klar, dass wir alle ganz natürlich Gemeinschaft brauchen, doch Gemeinschaften deren Grenzen durchlässig sind. Gemeinschaften in denen jede/r die Möglichkeit hat, sein individuelles Sein zu leben, ohne ausgeschlossen zu werden. Sich andererseits gelegentlich ins eigene Kämmerlein zurückziehen zu können, ohne gestört zu werden.
Wir diskutierten, dass Nationalstaaten viel zu klein sind, um die großen ökologischen Probleme der Welt zu lösen, dass sie andererseits zu groß sind, die Bedürfnisse zu erfüllen, die wir an ein Gemeinwesen stellen.
In seiner letzten These machte Ulrich den Vorschlag, „praktische Alternativen für die derzeitigen Formen des Nationalstaats zu finden… Nötig sind deshalb zum einen transnationale Formen der Zusammenarbeit unter Verzicht auf die eigene Souveränität, zum andern eine grenzüberschreitende Regionalisierung und Föderalisierung des Zusammenlebens“.
Es war eine spannende, lebendige und inhaltsschwere Arbeitsgruppe.
Die Entgrenzung des Nationalstaats haben wir - wegen Zeitmangels - „nur“ in der Phantasie geprobt ohne Bau einer Skulptur, wie von Eva angedacht war.
Doch ist das nicht der Beginn von Veränderung?
Arendsee, 09.05.2024 - Ullrich Hahn
-
AG 4 - Mein Grenz-bewusst-sein erweitern – mein Verbunden-sein stärken
Barbara Bürger, Dr. Antje Reichert
In unserem hektischen Alltag findet die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen mitunter wenig Raum. In diesem Workshop laden wir herzlich dazu ein, das eigene Grenzbewusstsein zu erweitern und auf diese Weise auch die Verbundenheit mit sich selbst und dem Umfeld zu stärken. Als Strategie nutzen wir Methoden und die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Dr. Marshall B. Rosenberg.
Inhalte des Workshops:
- Thematische Einführung in das Konzept von Grenzbewusstsein und Verbundenheit
- Reflexion über persönliche Grenzen und deren Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden
- Übungen zur Stärkung der Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit
- Methoden zur Förderung der Verbundenheit mit anderen Menschen, der Natur und der Welt
- Praktische Anwendungen im Alltag, um das Erlernte umzusetzen
Dieser Workshop richtet sich an alle, die ihr Bewusstsein für ihre eigenen Grenzen erweitern möchten und ihre Verbundenheit zu sich selbst und ihrem Umwelt stärken wollen. Vorkenntnisse in Gewaltfreier Kommunikation (GFK) sind förderlich, jedoch nicht Voraussetzung.
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
Dr. Antje Reichert, Wirtschaftspsychologin und Pädagogin, mehrjährige Erfahrung in GFK, auf dem Weg zur Zertifizierung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC).
Neun TeilnehmerInnen fanden sich zu unserem Workshop ein. Vorausgegangen war der Vortrag über Adultismus und kritisches Erwachsenensein, der so deutlich gemacht hatte, wie stark eine Er -ziehung (über Jahhunderte so praktiziert) die Persönlichkeitsentwicklung hemmt oder gar verletzt. Am Abend vorher: die furchtbaren Maßnahmen an den Grenzen Europas, Leid – Mauern- Grenzen.
Nun also in einer ersten Runde sammelten wir Mauern und Grenzen, die für jeden persönlich besonders relevant sind. Die Kärtchen, auf denen die Grenzen notiert wurden, bildeten bald eine beeindruckende bzw. bedrückende Gesamtmauer auf der Pinnwand. Die Mauersteine reichten inhaltlich von ‚Grenzen im Älterwerden‘ über ‚Kommunikationsbarrieren verschiedenster Art’ bis hin zu verheerenden Grenzen und Grenzverletzungen in Kriegen und gegenüber dem Organismus Erde. Diese erste Sammlung machte auch direkt deutlich: wir sind alle sehr miteinander verbunden durch die Mauern, die wir erleben.
In einem 2. Schritt konnte jedeR TeilnehmerIn in einer Kleingruppe einem persönlichen Grenz-Thema nachgehen, Gedanken und Gefühle dazu frei fließen lassen, jeweils empathisch begleitet von einer 2.Person, die wichtige Stichworte dazu festhielt. Dann wechselten die Rollen. Zurück im Plenum sammelten wir die zutage getretenen Gefühle. Die Stimmung war geprägt einerseits von der Erkenntnis. „Ja, es ist wirklich schlimm und zum Himmel schreiend, was ich zur Zeit erlebe“ und andererseits zugleich die Erfahrung: „Ich kann das hier wirklich zeigen!“ Ja, und: „Andere haben auf ihre Weise zu knabbern.“.
Den Vormittagsteil beendeten wir mit einer Übung der Selbstannahme, ein Satz den jedeR einer/m anderen sagte: „ICH habe in jedem Augenblick meines Lebens das Beste getan, was ich tun konnte. Du hast in jedem Augenblick Deines Lebens das Beste gegeben, was Du tun konntest.“
In einem 3. Schritt suchte jedeR TeilnehmerIn aus den ausgelegten Bedürfnis-Qualitäten das heraus, was sie/er für ihre/seine Situation am dringendsten bräuchte.
Ein Beispiel soll dies veranschaulichen:
Eine Teilnehmerin hatte als Mauer die Übermacht der zunehmenden Kriegslogik genannt, die sich negativ auf ihre Friedensgruppe auswirkte und in ihr waren Enttäuschung, Angst, Ratlosigkeit und zunehmende Ohnmacht präsent. Ihr wurde bewusst, wie stark sie sich nach Entspannung, Ruhe, Leichtigkeit und zugleich nach Sinn, Wachstum und Wirksamkeit sehnte.
JedeR TeilnehmerIn hatte nun vor sich einige Bedürfnisse liegen, die ihr/ihm äußerst wichtig waren, aber eben in der jetzigen Situation in Bezug auf das individuelle Grenz-Thema völlig unerfüllt bzw. erheblich im Mangel waren.
Für den 4. Schritt, zurück in eine gesunde und wohltuende Balance, war nun eine gewaltfreie Bitte angesagt. Gewaltfrei deshalb, weil sie nur so in eine heilere, friedvolle Situation hineinführt. Gewaltfreie Bitte heißt, sie ist mit Freiwilligkeit verknüpft. Der andere darf Nein sagen. Wenn der Bittende jedoch sauer darauf reagiert, dann war es keine Bitte, sondern eine Forderung.
Gemeinsam trugen wir 5 weiteren Kriterien zusammen, die mich selbst oder andere zum Handeln motivieren können. Die Bitte soll positiv formuliert sein, konkret, realistisch, verhandelbar und sinnvoll.
Die TeilnehmerInnen fanden sich in 3er Gruppen zusammen, um zunächst in Einzelarbeit, dann in Rückkopplung mit den anderen eine Strategie zu finden und eine konkrete Bitte für den nächsten Schritt zu formulieren.
In unserem Beispiel fand die Teilnehmerin zunächst eine Bitte an sich selbst: Sie will den Raum von Ruhe, Da-sein, Entspannung für sich selbst wieder regelmäßig aufsuchen in ihrem Alltag. Und sie wird ihre Gruppe bitten und vorschlagen, dass sie ein Treffen dafür frei halten, um wert zu schätzen, welchen Weg sie in der Gruppe gegangen sind.
Den Abschluss bildete ein Lied mit dem Text von W. Willms:
Ich will gegen das Geläut der Leute mein Geschweige stimmen.
Ich will gegen das Gedröhn der Bomben meine Träume summen.
Ich will gegen das Geleucht der Lichter meinen Dunkelheiten trauen.
Ich will für die große Flut der Tränen eine Freudenmauer bauen.
Das Resümee von Antje und mir nach dem Workshop ist: Alle TeilnehmerInnen haben einen für sie hilfreichen Prozess durchlaufen. Und wir als Leitungsteam konnten uns im Verlauf des Workshop sehr gut ergänzen, auch deshalb, weil wir im Vorfeld einander gezeigt hatten, was uns leicht bzw. schwer fällt. Struktur setzen, Input geben, Animation mithilfe einer Live-Übung, im Prozess den Plan korrigieren, empathisch verweilen bei einzelnen Beiträgen. Es fühlte sich leicht an miteinander, nicht weil wir so ähnlich ticken, sondern weil wir in tiefer Wahrhaftigkeit miteinander gearbeitet haben und die GFK ein gutes Geländer ist. Das gibt mir das gute Gefühl, auf dem Weg zur gewaltfreien Haltung wieder gewachsen zu sein.
-
AG 5 - Grenzerfahrung Alleinerziehend - Eine Zerreißprobe zwischen den Welten
Julia Pearson
In diesem interaktiven Workshop geht es darum, die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen alleinerziehende Eltern konfrontiert sind, zu beleuchten und in gemeinsamen Denkprozessen mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Hier erfahrt ihr mehr über die täglichen Anliegen und die oft unterschätzte Isolation dieser Familienform. Unabhängig vom Familienstatus seid ihr herzlich eingeladen, an dieser Denkreise teilzunehmen und wertvolle Einblicke zu gewinnen. Gemeinsam können wir praktische Tipps für den Alltag entwickeln, Unterstützungsnetzwerke aufbauen und emotionale Herausforderungen bewältigen.
Als alleinerziehende Mutter kennt Julia Pearson die Herausforderungen und Erschwernisse dieser Familienform aus erster Hand. In ihrem Versuch die tägliche Balance zwischen Familie, Beruf und persönlichem Wachstum zu halten macht sie immer wieder Grenzerfahrungen. Mehr zu ihrer Person und ihrer Lebenslage erfahrt ihr u.a. im Workshop.
Über die Referent*innen:
Julia Pearson, Bundesfreiwilligendienstleistende beim Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V./ verantwortlich für den Instagram-Kanal „Kiez-Kampagnen Staaken“ – aktuelle Kampagne “Keep it clean”/ auf der Suche nach einer sinnvollen und guten Berufstätigkeit nach der Elternzeit (Mediengestalterin Bild und Ton)/ Aufgabenbereiche: Grafik, Filme und social media.
In der Arbeitsgruppe ging es darum sich gemeinsam in das Thema rund um die Herausforderungen von Alleinerziehenden rein zu denken.
Also sind wir in den Austausch gegangen, haben einige existenzielle Belastungen und Grenzen Alleinerziehender ausfindig gemacht und dann in Gruppen die Fakten hierzu recherchiert und zusammengetragen.
Im Anschluss daran haben wir gemeinsam überlegt, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden können/müssen, damit Alleinerziehende existenzsicher ihre Lebensgestaltung fortführen können.Nachfolgend findet ihr die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse und die von mir ergänzten Stellen (zu erkennen an der kursiven Schrift)
Belastungen und Grenzen:Existenzielle Faktoren im Blick auf Belastungen und Grenzen von Alleinerziehenden sind vor allem die Soziale Isolation, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern (Frauen sind bedeutend häufiger alleinerziehend als Männer), ein hohes Armutsrisiko (+ Altersarmut -> Rentenlücke), Beengte Wohnverhältnisse, Erzieherische Herausforderungen, psychische Überlastung und eine gesellschaftliche Abwertungskultur (z.B. Mom-Bashing).Außerdem führt der hohe Mental Load (weiter unten im Text) oft zu weniger demokratischer Teilhabe und knappen Kapazitäten um eigene Rechte durchzusetzen, bzw. Hilfs- und Entlastungsangebote zu recherchieren und sich drum zu kümmern.Als Alleinerziehend gilt, wer getrennt vom anderen Elternteil lebt und mehr als 60% der Betreuungszeit für das Kind übernimmt.
Zahlen und Fakten, die wir hierzu recherchieren konnten:
- In Deutschland gibt es, Stand 2022, 2,8 Mio. Alleinerziehende (Statista)
- 2,3 Mio. Alleinerziehende sind Mütter, 580.000 sind Väter (Stand 2023 Statista)
- Finanzielle Belastungen - Armutsrisiko von Alleinerziehenden liegt bei 43,2% (2024, Stiftung Alltagsheld:innen)
- Finanzielle Entlastung - Steuerklasse 2 für Alleinerziehende + zusätzliche Entlastungsbeträge (familienportal.de)
- Beengte Wohnverhältnisse - 28,4% der Alleinerziehenden sind von fehlendem Platz betroffen (merkur.de)
- 43% aller Unterstützungsmaßnahmen des Jugendamtes gehen an Alleinerziehende (Quelle leider nicht notiert)
- 27% aller Kinderschutzfälle sind in Einelternfamilien (2020) nur 7% davon aufgrund von Vernachlässigung, Dunkelziffer liegt bei 3.539 Fällen, die unter dem Radar laufen (Quelle leider nicht notiert)
- Kinder von Alleinerziehenden sind Bildungsbenachteiligt (Ifo Institut 2023)
- 78% aller Alleinerziehenden haben mindestens einen mittleren oder sogar einen hohen Schulabschluss (Bertelsmann Stiftung)
- 76,4% aller Alleinerziehenden wohnen zur Miete und oft in beengten Wohnverhältnissen (Statista 2023)
Lösungsansätze:
Alleinerziehende sind auf funktionierende Unterstützungsnetze angewiesen, die im Optimalfall wie Zahnräder ineinander greifen und sich ergänzen. Darum haben wir überlegt, welche Mittel und Wege es geben könnte um die oben beschriebenen Punkte zu entspannen. Wir haben uns erlaubt visionär zu denken um dem Ideal einer gerechteren Gesellschaft nahe zu kommen, in der auch Alleinerziehende gute Chancen auf ein besseres Leben haben.
Unsere Gedanken zu optimalen Bedingungen für Alleinerziehende:
- Bedingungsloses Grundeinkommen für eine existenzielle Grundsicherung
- Lobby, die auf politischer Ebene Einfluss ausüben (z.B. Wohlfahrtsverbände)
- Externe als Katalysatoren/Organisatoren, die für und mit Alleinerziehenden Streiken und Demos organisieren
- Willkommens- und Verständniskultur mit Orten für Begegnung
- Mehr Familienzentren
- Konkrete Konzepte für alternative Wohnformen, z.B. Teilgeförderte Wohnhäuser für Alleinerziehende mit ganzheitlichem Ansatz (Gemeinschaftsküche, Spielräume, Ruheräume, Mediator:innen vor Ort als Ansprechpartner etc.)
- Staatliche Zuschüsse für selbstorganisierte alternative Wohnformen für Alleinerziehende
- Eine Webseite mit Register für Kommunen/Lebensgemeinschaften in denen auch Alleinerziehende mit ihren Kindern willkommen sind
- Eine Art Ehegattensplitting für mehrere Personen
- Sensibilisierungsprogramme für Arbeitgeber:innen
- Schulungen für Angestellte und Betriebsräte, welche Möglichkeiten habe ich um Missstände zu melden und aufzuarbeiten (z.B. bei grob fahrlässiger Einteilung in Dienstplänen, Urlaub, etc.)
- Kinder- Betreuungsangebot für Bildungsveranstaltungen, sowohl tagsüber als auch abends
- Mega-Erzählung: Sorge & Verantwortung teilen (Der abwesende Elternteil bildet die Schieflage)
- Männer mehr in Verantwortung nehmen, Schlupflöcher schließen (z.B. Unterhalt, Umgang, etc.)
- Verschärfung von bzw. Durchsetzung bestehender Gesetze
- Selbsthilfegruppen auch für Berufstätige Alleinerziehende
- Abwertungskultur auf psychosozialer Ebene, gesamtgesellschaftlich aufarbeiten
Mit dem Begriff des MENTAL LOAD, soll die psychische Belastung greifbar gemacht werden, die der eigentlichen Umsetzung eines Vorhabens voraus geht.Mental Load beschreibt also die unsichtbare Denkarbeit mit all ihren die Planungs- und Koordinierungssprozessen, die einem Ereignis voraus gehen.
Wir haben uns gemeinsam in die Thematik rein gedacht und darüber gesprochen wie der alltägliche Mental Load von Alleinerziehenden aussehen kann. Im Anschluss haben wir uns anhand eines spezifischen Beispiels an die Aufgabe gemacht, den Mental Load genauer zu ergründen.Wie sieht wohl der Mental Load einer Alleinerziehenden Mutter aus, die als Referentin zur Jahrestagung des Versöhnungsbundes eingeladen wird und einen Workshop zu einem bestimmten Thema leitet?
Aufgabe zum Thema „Mental Load“:
- Kann ich es mir finanziell leisten?
Ein Urlaubstag fällt weg, Habe ich genug Geld um die Kosten für den Sprit vorzustrecken? bekomme ich ein Honorar? Ist das Honorar angemessen? - Schule / Kita / Arbeit frei?
Gibt es einen Brückentag in der Schule/Kita? Wieviele Urlaubstage habe ich? Urlaubstag beantragen - Falls ich allein anreise, wer kümmert sich? Freunde o. Verwandte - Babysitter (€?)Am Beispiel Babysitter: Kann ich mir es überhaupt leisten? Wie hoch sind die Kosten für den Babysitter? übernachtet das Kind beim Babysitter oder der Babysitter Zuhause beim Kind?Sind genug Lebensmittel im Kühlschrank, Geld für den Einkauf, Genug saubere Wäsche, Bekommt er/sie das Geld vor oder nach der Reise (bar/überweisen)? was wenn Babysitter spontan krank wird bzw. ausfällt? Gibt es eine alternative Betreuungsmöglichkeit?…
- Kinderbetreuung vor Ort
Wer macht die Kinderbetreuung?, Ab wieviel Jahren ist die Kinderbetreuung?, Wird mein Kind sich dort wohlfühlen? Können die Personen gut mit meinem Kind umgehen? In welchem Zeitraum ist die Kinderbetreuung? Habe ich dann genug Zeit mich nochmal auf den WS vorzubereiten? Wieviele Kinder werden dort sein? Hat die Betreuung Erfahrung im Umgang mit Kindern? Ist die Sicherheit meines Kindes gewährleistet? Was mache ich wenn mein Kind dort nicht bleiben kann? - Wie reisen wir an? Auto, Bahn, Fahrrad?
Am Beispiel Auto: Ist genug Sprit im Tank?, Wann gehe ich tanken? wieviel wird der Sprit kosten? bilde ich eine Fahrgemeinschaft? wann fahre ich los, wo und wann sammle ich die Leute ein um pünktlich vor Ort zu sein? Muss ich das Auto frei räumen (Kofferraum, damit genug Platz für Gepäck ist)?, muss das Auto im Vorfeld sauber gemacht werden? Brauchen wir Verpflegung für die Fahrt? Fahren wir durch? wie lange fahren wir? Braucht das Kind Pausen?… - Unfall / VersicherungWie ist die Gesundheitsvorsorge vor Ort?
- Welche weiteren vertrauten Personen reisen mit? Fahren wir zusammen hin? Fallen weitere Kosten an? Teilen wir uns ein Zimmer?
- Vorbereitung für die Tagung
Zeitmanagement neben alltäglichen privaten und Hauptberuflichen Herausforderungen, wann bereite ich mich auf die Tagung vor? in welcher Zeit bereite ich mich darauf vor? Wie beschäftige ich mein Kind während der Zeit? Habe ich noch genug Kapazitäten mich am Abend einzuarbeiten wenn das Kind schläft? - Einarbeitung in die Thematik, was will ich vermitteln? Recherche zu Methoden, Erstellen einer Präsentation, schaffe ich es meinem Anspruch an Qualität recht zu werden? Absprache mit den Organisator:innen der Tagung, notwendige Materialien besorgen bzw. herausfinden was es vor Ort geben wird, Abschätzen für wieviele der Workshop gestaltet werden soll… - Gepäckliste
Hygiene für Kind und Mutter, Bekleidung für Kind und Mutter, Technik für den Workshop, Reiseapotheke (Kind mit einbeziehen) - Vorbereitungen Zuhause
Wäsche Waschen und auswählen, Wohnung putzen, Müll entsorgen, Fenster schließen, (Kind miteinbeziehen), Einkaufen für die Zeit danach - Wenn wir zurück kommen
Genug Wäsche da für Kita/Schule und Arbeit? auspacken, Wäsche waschen, ist was zu essen da?
Ich bedanke mich bei allen, die Teil der Arbeitsgruppe waren, sich in die Thematik hinein gedacht und an konkreten Lösungsansätzen gearbeitet haben!Es ist wichtig darüber zu reden und ein Bewusstsein für diese Gruppe zu schaffen.
Auch Alleinerziehende wollen sich am öffentlichen Diskurs und „Erwachsenenthemen“ beteiligen, haben aber allzu selten die nötigen Kapazitäten um daran teilzuhaben.
Darum mein Appell an euch, solltet ihr in eurem näheren Umfeld Alleinerziehende kennen, geht mit ihnen in’s Gespräch, bietet eure Hilfe an, unterstützt.Es braucht ein Dorf um ein Kind großzuziehen und der Versöhnungsbund hat das Potential, eben dieses „Dorf“ zu sein.In diesem Sinne, herzliche Grüße einer Alleinerziehenden.
-
AG 6 - Abgrenzung und gewaltfreier Umgang mit rechten Gesinnungen
Susanne Bürger, Joachim Mangold
Wir alle kennen Situationen, die uns „an unsere Grenze“ bringen. Bestimmte Worte, bestimmt Sätze, bestimmte Narrative und Argumentationen gerade aus dem rechtsextremen Spektrum.
Welche Resonanzen bemerke ich dann in mir? Worauf reagieren ich? Was „triggert“ mich? Und wie finde ich einen achtsamen Umgang mit Emotionen, um herausfordernde Situationen gewaltfrei und im guten Kontakt mit dem Gegenüber gestalten zu können?
Oder will ich das gar nicht? Denn: welche Worte oder Handlungen bewirken in mir ein klares „Bis hierhin und nicht weiter!“? Wo ziehe ich die „Rote Linie“ und in welcher Form? Welche Werte und Haltungen sind zentral für meine Wahrnehmung und Handlungen? Wie kommuniziere ich meine Grenze? Was kann und will ich „dagegenhalten“?
Bei diesem Workshop möchten wir auf einer persönlichen Ebene in den Austausch und die Reflektion kommen. In Übungen und Rollenspielen wollen wir die Auseinandersetzung mit eigenen und den Grenzen der anderen mit allen Sinnen nachspüren. Zum Abschluss werden wir erkunden, ob und wie ein Miteinander bei Anerkennung der Unterschiedlichkeit möglich sein kann.
Über die Referent*innen:
Susanne Bürger, Systemische Therapeutin (SG), Friedensfachkraft, Trainerin für gewaltfreies Handeln und gewaltfreie Konfliktbearbeitung bei gewaltfrei handeln e.V., Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes e.V.
Joachim Mangold, Bildungsreferent bei gewaltfrei handeln e.V.; zuständig für Grund- und Aufbaukurse (Weiterbildung zur Fachkraft für Friedensarbeit); Trainer für zivile und gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Mediator.
-
AG 7 - Das Märchen von der Augenhöhe – verinnerlichte Ungleichwertigkeiten erkennen lernen
Annette Kübler, Zeynep Parlak
Männer können nicht lieben, wenn ihnen die Kunst zu lieben nicht beigebracht wurde. Es ist nicht wahr, dass Männer sich nicht ändern wollen. Wahr ist, dass viele Männer Angst vor Veränderung haben. Um lieben zu können, müssen Männer imstande sein, sich von ihrem Wunsch zu verabschieden, andere zu beherrschen.
Gemeinsam möchten wir dieses Jahr Grenzen erkunden, mit denen das Patriarchat Menschen voneinander trennt. Für die Reise brauchen wir langen Atem und gegenseitige solidarisch-kritische Unterstützung. Wenn wir bisher benachteiligen Perspektiven zu hören, können wir Neues wahrnehmen. Wahrnehmen, wer wie in strukturelle Schieflagen verstrickt ist und wo wer konkret anfangen kann, Teil der Veränderung zu sein: Teil von Reparationen, Verantwortungsübernahme, Heilung.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Zeynep Parlak, Anti-Bias-Multiplikatorin und machtkritische Bildungsreferentin. Sie setzte sich bereits während ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der technischen Hochschule in Nürnberg mit dem Thema Ungleichheit und Ungerechtigkeit auseinander. Daher legte sie ihren Schwerpunkt auf Internationale Soziale Arbeit und Diversität. Nach dem grundständigen Studium vertiefte sie sich weiter in das Thema Migration mit einem Master Studiengang in Migration und Diversität an der Universität Kiel. Seit 2019 arbeitet sie als freie Bildungsreferentin und gibt Workshops im Bereich Antidiskriminierung. Ihre persönliche Weiterentwicklung treibt sie durch regelmäßige Teilnahme an Empowermenttrainings und Fortbildungen zum Thema voran. Hauptamtlich ist sie als Sozialpädagogin beim Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamts in Nürnberg tätig.
-
AG 8 - Vielfalt neu sehen…, eigene Grenzen der Wahrnehmung überwinden
Kathrin Okafor, Esra Pfändner
In diesem Workshop werden wir mit Hilfe des Anti-Bias Ansatzes unsere jeweilige persönliche Einzigartigkeit und unsere Verortung in einer immer diverser werdenden Gesellschaft genauer in den Blick nehmen. Wir beleuchten die Grenzen der Wahrnehmung die wir durch verinnerlichte, unbewusste Vorurteile haben und erarbeiten uns Strategien diese zu erkennen und abzubauen. Unseren Fokus richten wir auf verbindende Gemeinsamkeiten, um negative Zuschreibungen und Diskriminierungen zu erkennen und zu reduzieren. Welche Rolle dabei Macht und Privilegien spielen werden wir ebenfalls betrachten.
Der Anti-Bias Ansatz ist eine innovative, proaktive Bildungsmethode und lebt von der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden. Dieser Ansatz ist eine wirksame Methode, um eigene Handlungsmuster aufzuspüren und Anregungen für neue Denk- und Vorgehensweisen zu bekommen. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden dazu angeregt werden, Ideen für die Gestaltung einer eigenen diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Praxis zu entwickeln.
Über die Referent*innen:
Kathrin Okafor, Sozialpädagogin (B.A.) und Anti-Bias Multiplikatorin. Als freiberufliche Referentin gibt sie Workshops zu den Themenbereichen Vorurteile, Diversität, Inklusion, Diskriminierungs- und Machtkritik.
Kleine aber fein war sie die Arbeitsgruppe zum Thema Vielfalt und Diversität auf der Jahrestagung. Mit einer Mischung aus Input, Übungen zur Schärfung der Wahrnehmung und persönlichem Austausch zu den Erfahrungen führten die Referent:innen in das Thema ein und die Teilnehmenden ins Gespräch. Eine riesige Auswahl an Materialien und Literatur lud in den Pausen zum Stöbern ein. Die Referent*innen führten kundig in die Anti-Bias-Arbeit ein und ermöglichten uns Teilnehmenden, eigene Vorurteile und Stereotype anzuschauen und begleiteten Schritte auf dem Weg zu einer vorurteilsbewussten Haltung und den Beginn einer lebenslangen Anti-Bias Reise. Dies gelang in einer sehr fehlerfreundlichen Art und Weise. Der Anti-Bias-Ansatz zielt auf eine intensive, erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung sowie das Erkennen von unterdrückenden und diskriminierenden Interaktionsformen ab. Einmal aufmerksam geworden fallen diskriminierende Umgangsformen schneller auf und gewalt-bewusste Wege können erprobt und eingeübt werden. Wir benötigen diese Einübung in neue Umgangsformen und bleiben auf diesem Weg Lernende, das haben wir in der Arbeitsgruppe erleben können. Herzlichen Dank!
-
AG 9 - Jung sein in einer von Erwachsenen bestimmten Gesellschaft - Grenzen erkennen, brechen, neu setzen:
Workshop für alle Menschen unter 22 JahrenTrilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler
„Das verstehst du, wenn du groß bist.“ - DAS IST MÜLL!
Wir haben keine Lust mehr auf Ungerechtigkeiten zwischen jung und alt.
Du bist jung und willst Spaß und einen unkomplizierten Tag – komm vorbei und gestalte einen mit uns.Wir (Yaheb, Layla, Trilo) wollen einen Raum öffnen, um betroffenen von Adultismus einen Austausch und eine Stärkung zu ermöglichen.
Kurzbeschreibung der Personen:
Trilo Hörchner, Yaheb Kübler, Layla Kübler: WIR SIND JUNG, POLITISCH, INTERESSIERT, KREATIV & MOTIVIERT!
-
AG 10 - Sich zeigen & sich gegenseitig unterstützen
(für Kinder)Icra Amad Ibrahim, Anna Mardenli
„Wir spielen zusammen Theater über eine Geschichte im Buch
"Lied der bunten Vögel".
Habt ihr Lust mit uns zu singen, sich mit uns zu bewegen und nachzudenken über Egoismus, Konkurrenz - und Wege zu gutem Miteinander?“
Über die Referent*innen:
Icra Amad Ibrahim, ist gelernter Elektriker und in Deutschland außerdem auch in der Bildungsarbeit tätig.
-
AG 11 - Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen
Eberhard Bürger, Hanno Paul
In der Gruppe gehen wir einen Weg mit 4 Schritten, jeweils mit Impulsen und Gespräch:
I. „Halt-Staatsgrenze“
II. „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz“
III. „Wir sind das Volk!“
IV. „Wir sind ein Volk!“
Über die Referent*innen:
Eberhard Bürger, Jahrgang 1949, 1. Beruf Fernmeldemechaniker, 2. Beruf ev. Pfarrer, verheiratet, 4 Töchter mit Familien
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
Angedacht waren für diese Gruppe fünf Schritte:
„“Halt! – Staatsgrenze der DDR“ – In Arendsee begann ja das Sperrgebiet. Von 1949 an wurde die Grenze zur BRD systematisch ausgeweitet, um die eigene Bevölkerung an Flucht zu hindern. Trotzdem haben Frauen und Männer auf vielfältige Weise die Grenze überwunden, und die täglichen Nachrichten machten sie ohnehin durchlässig. Heute ist aus dem Todesstreifen eine Lebenslinie geworden, das Grüne Band.
„Das System DDR“ – Neben dem ganz normalen Leben („Hier bin ich richtig!“) gab es zunehmend Differenzen, wenn die großen Staatsziele mit ideologischem und strukturellem Druck durchgesetzt werden sollten. Wer sich widersetze, den traf der Satz eines Stasi-Offiziers „Für solche wie Sie ist in unserem Land kein Platz!“ Unter den vom Staat gesetzten Grenzen litten Unzählige. „Wir haben viele Opfer, doch nur wenige Täter“, sagte die für die Stasi-Unterlagen Verantwortliche 2019.
„Räume zum Atmen“ entstanden trotzdem und ermöglichten Emanzipationsbewegungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: Kunst, Literatur, Philosophie, Kirche…Dabei wurden gewaltfreie Aktionen immer wieder versucht und führten für die Kirchen in der DDR zu einer „Kirche des Friedens“. Die eng gezogenen staatlichen Grenzen wurden dabei durchlöchert und erweitert.
„Wir sind das Volk!“ Die Wahlfälschungen der SED vom 7. Mai 1989 wurden zum Auslöser für immer größere Demonstrationen. Den zunehmenden Grenzüberschreitungen der Zivilgesellschaft – Flucht und Widerspruch – wurde bis zum 8. Oktober die Gewalt des Staates entgegengesetzt. Mit dem 7./9. Oktober – den gewaltfreien Demonstrationen in Plauen und Leipzig – begann das Ende der DDR-Regierung, die am 8. November 1989 ausgewechselt wurde. Bis zur größten Demo der DDR am 4. 11. 1989 in Berlin verlief die Friedliche Herbstrevolution zunehmend selbstbestimmt wirksamer, ohne dass eine Zusammengehen mit der BRD in den Blick kam.
„Wir sind ein Volk!“ Mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 bekam die Entwicklung einen Knick: Einerseits wurde der demokratische Prozess in der DDR von der Basis her mühevoll fortgesetzt, andererseits tendierten große Teile der Bevölkerung zur schnellen D-Mark und westliche Wahlhilfe erreichte dann einen „Sieg“: Eine neue Elite bestimmte Tempo, Modalitäten und Ergebnisse der Wirtschafts- und Kulturtransformation, die von den Betroffenen sehr unterschiedlich erlebt und beurteilt wurden. Am 3. Oktober 1990 endete die DDR juristisch und die fünf Bundesländer wurden in die BRD eingegliedert.
So weit die angedachten Schritte für diesen Workshop. Da unsere kleine Gruppe sich aus zwei Mitgliedern der „alten“ Bundesländer und drei Mitgliedern der „neuen“ zusammensetzte, sahen wir darin vor allem eine gute Gelegenheit zum Gespräch über verschiedenste Aspekte der oben angedeuteten Zeit- und Erlebnisabschnitte. Wie haben wir die DDR-Grenze aus unterschiedlicher Erfahrungswelt erlebt? Wie bin ich durch die Jahre bis 1989 geprägt worden? Was hat mich zum gesellschaftlichen Engagement gebracht? Da war einerseits von einer Gespaltenheit, von Nischen in Theater und Kirche, vom zunehmenden Mut, kritische Fragen zu stellen und kliene Gruppen zu gründen die Rede (DDR) und andererseits von den Studentenprotesten der 68iger, Zivildienst und Friedensdemos (BRD). Was an der Idee des Sozialismus hat mich gelockt und was enttäuscht? Immerhin wollte die DDR anders sein, ein neues Deutschland verwirklichen, jedoch mit ideologischer und struktureller Gewalt. Kapitalismus war für uns keine Alternative – doch wo gab es etwas dazwischen?
Die Rolle des Geldes spielte in der DDR eine völlig andere Rolle als in der BRD.
Wie uns (DDR) allmählich bewusst wurde: Was tun die uns an! Uns fehlen inzwischen die Erinnerungen an das, was wir erreicht haben und an die eigene Würde, die da aufgeleuchtet ist. Sie hatte keinen Platz im neuen System. Die Macht des Konsums war in der DDR-Bevölkerung größer als das Verlangen nach einem – sicher nicht leichten – doch selbstbestimmten Weg – und dieser Zug stieß bei der Elite der BRD auf deutliche Zustimmung.
Durch das Gespräch wurden in unserer Gruppe alte Grenzen benannt und zugleich überwunden. Das brachte uns vor allem auch emotional näher. Die Neugier aufeinander wird dazu immer wieder gebraucht, denn in Zukunft suchen Gerechtigkeit, Frieden und Mitwelt unser gemeinsames Engagement noch stärker.
Eberhard BürgerDie Arbeitsgruppe „Grenzerfahrungen – ein DDR-Erbe mit Folgen“ war durch Eberhard und Hanno ausgezeichnet vorbereitet; zudem hat Eberhard es gut verstanden, die Teilnehmenden zu einem Wechselgespräch über historische ebenso wie persönliche Grenzerfahrungen und Entwicklungsimpulse zu animieren, beispielsweise unsere eigenen Erinnerungen an die markanten Daten, aus Ost- und aus Westsicht. Sehr bedauerlich fand ich, daß wir nur eine sehr kleine Gruppe waren. Positive Erfahrungen von Gewaltfreiheit, in diesem Fall die friedliche Revolution der DDR-Bürger/innen von 1989, sollten im VB wieder stärker ins Bewußtsein gebracht und gewürdigt werden.
-
AG 12 - Menschen hinter Gittern
Maria Krisinger
Gerne möchte ich einen Raum öffnen, um sich über den Sinn und Unsinn von Gefängnissen Gedanken zu machen. Meine Erfahrungen aus der Arbeit in der Jugendstrafanstalt werden mit einfließen. Ebenso Gedanken dazu von Angela Davis und Thomas Galli, anhand ihrer Werke zu diesem Thema, um dann schon bestehenden Alternativen und weitere Alternativideen zu diskutieren.
Über die Referent*innen:
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
-
AG 13 - Digitale Medien & Tools für die Friedensarbeit
Florian Vitello
In dem Workshop wird es eine Einführung in das Handwerkszeug der digitalen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für Ehrenamtliche in der Friedensarbeit geben. Die Teilnehmenden bekommen Best-Practices vorgestellt, werden über Storytelling, Zielgruppen und Content-Erstellung lernen und auch selbst erste Inhalte in Form von Video oder Posts erstellen.
Der Workshop wird im Rahmen unseres DigiPax-Projekts im Förderprogramm 100xDigital von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.
Fotonachweis: DSEE/bundesfoto: Christina Czybik
Über die Referent*innen:
Florian Vitello, ist Gründer des Good News Magazin, Host des Weltaufgang-Podcasts, verfasst Beiträge für den WDR und ist Autor des Buches Good News – wie wir lernen, uns gegen die Flut schlechter Nachrichten zu wehren im Komplett-Media-Verlag.Zuvor arbeitete er redaktionell und beriet Non-Profits rund um die Themen Digitalisierung und PR. Er studierte in Hamburg, Montevideo und Newscastle upon Tyne Anthropologie, Lateinamerika-Studien und Journalismus. In dieser Zeit betreute er Projekte der Internationalen Zusammenarbeit in Europa, Lateinamerika und Asien und war unter anderem für den NDR, kleine NGOs, die BBC und das Goethe-Institut tätig.
Heute lebt Florian Vitello wieder im Rheinland, wo er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des gemeinnützigen MediaMundo e.V. für Medienbildung und -Empowerment starkmacht.
-
-
Abendessen & Pause
-
Tagesausklang mit Kindern / Jugendforum / Abendgebet / Gemeinsam Singen
-
Tagesausklang mit Kindern
-
Jugendforum
Pai Rasmus Alfes, Sarah Kraus, Sophia Morad, Wayra Martinez-Bürger
Das Jugendforum stellt ein Element der politischen Selbstorganisation dar, in dem Jugendliche und junge Erwachsene ihre Perspektiven auf die Themen austauschen und ihre spezifische Situation als junge Menschen dabei zum Ausgangspunkt machen.
Über die Referent*innen:
Sarah Kraus, ist aktiv im Jugendrat dabei!
Sophia Morad, Hallo, ich bin Sophia und 23 Jahre alt. :) Ich komme aus dem Rheinland, also zwischen Köln und Bonn. Zurzeit mache ich eine Erzieherin Ausbildung und vervollständige mein Abitur. Ich freue mich auf eine tolle Zeit!
Wayra Martinez-Bürger, ist aktiv im Jugendrat dabei!
-
Abendgebet
-
-
Autorinnenlesung aus „Angri“ und „Snare“
fällt leider aus!Dr. Priscillia M. Manjoh
Lesung aus den rassismus- und kolonialismuskritischen Büchern „Snare“ und „Angri“, die zwar eine Fiktion sind, aber auf Beobachtungen der Realität von schwarzen Menschen beruhen. Der Roman „Snare“ erzählt von dem Leben und Erfahrungen afrikanischer Menschen, die nach Deutschland (Europa) mit großer Hoffnung kamen. Am Ende stand die große Enttäuschung. „Angri“ spielt in einem fiktiven westlichen und afrikanischen Land. Der Roman erzählt von den spürbaren Verletzungen, die noch immer aus dem Kolonialismus vorhanden sind.
Über die Referent*innen:
Dr. Priscillia M. Manjoh, ist in Kamerun geboren und aufgewachsen und wohnt derzeit in Berlin, Deutschland. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin in Philosophie (Postkoloniale afrikanische Literaturen und Kulturen) promoviert. Sie ist Autorin, Teilzeit Dozentin, Forscherin, Referentin und Präsidentin des HCCA (High Council for Cameroonians Abroad) Deutschland. Ihr Debütroman „Snare“ (2013) wurde 2015 mit dem Eko Foundation Prize ausgezeichnet. Sie ist auch die Macherin des Films „Sucki“ (2017). Ihre Publikation: „Representations and Renegotiations of the Nation in Anglophone Cameroonian Literature“ (2018) basiert teilweise auf ihrer Doktorarbeit. Sie hat mit verschiedenen Organisationen zu den Themen Migration, Integration, Interkulturalität, Vielfalt, (Post-)Kolonialismus, Diskriminierung und Rassismus gearbeitet. Sie unterstützte die kamerunische Regierung mit Ideen zur Wiederherstellung von Frieden, Einheit und Stabilität im Land. Zurzeit arbeitet sie beim Gemeinwesenverein (GWV) Heerstraße Nord e.V.. Ihre neueste Veröffentlichung trägt den Titel „Angri“ (Oktober 2022).
-
Mosaik der Friedensarbeit
Berthold Keunecke, Clemens Holz
Über die Referent*innen:
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Clemens Holz, Schatzmeister und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Samstag
-
Morgenstarter mit drei parallelen Angeboten: Yoga - Meditation in der Stille - Morgengebet
-
Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung, dicke Socken und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
-
Meditation in der Stille
Hanno Paul
Gewaltfreies Eintreten für eine gerechte Gesellschaft braucht einen langen Atem und geht leichter, wenn ich selber innerlich geerdet und zentriert und zugleich mit dem Ganzen verbunden bin. Das Sitzen in der Stille (eingeleitet durch eine kurze Bewegungsübung) möchte in der Tradition christlicher Kontemplation den Boden für diese Haltung vorbereiten.
Am Donnerstagmorgen gibt es eine kurze Einführung. Gesessen wird je nach körperlicher Fähigkeit auf Stühlen, Bänkchen oder Kissen.
Wenn ihr nicht auf Stühlen sitzen wollt, bringt euch gerne ein Sitzkissen oder Bänkchen.
Über die Referent*innen:
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
-
fällt leider aus!
Morgengebet -
Angeleitete Meditation
Thomas Kahl
Zum Inneren finden
-
-
Frühstück
-
Morgenimpuls
Eva-Maria Willkomm
Über die Referent*innen:
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
-
Aktion in Arendsee - Bibliolog - LeoRevLife
-
1 - AKTION für Kinder- und Menschenrechte
Berthold Keunecke
Geplant ist, mit Plakaten zum Marktplatz zu gehen (ca. 2 km). Als "Picket-Line- Aktion" gehen wir mit Abstand einzeln bzw. in kleinen Gruppen am Einkaufszentrum vorbei zum Marktplatz, so dass die uns begegnenden Leute eine Menge Plakate sehen und vielleicht lesen.
Am Marktplatz versammeln wir uns zu einem Schweigekreis, erinnern an die Opfer von Gewalt und hören einige kleinere Texte.
Die Aktion soll durch das Malen von Plakaten vorbereitet werden, auch Texte können noch eingebracht werden!
Über die Referent*innen:
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
-
2 - Bibliolog: Abgrenzen – entgrenzen. Eine Frau überwindet die schroffe Zurückweisung Jesu.
Irene Franke-Atli
In einem Bibliolog können Menschen - kirchlich sozialisiert oder nicht - in Geschichten der Bibel „einsteigen“, sich berühren und bewegen lassen und ihre Aktualität für ihr Leben heute ganz unmittelbar erfahren.
Wir entdecken an einer Episode aus dem Matthäusevangelium, wie eine Frau Jesus dazu bringt, seine Vorurteile zu überwinden.
Über die Referent*innen:
Irene Franke-Atli, ist ausgebildete Bibliologin.
-
3 - Abschluss: LeoRevLife: Projekt Erasmus+
Diana Ludwig, Lucia Hämmerle
Die Jahrestagung 2024 ist zugleich die Abschlussveranstaltung des Erasmus+Projekts "Voneinander Lernen in der Revolution für das Leben", das gemeinsam mit dem österreichischen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes diverse Aktivitäten zu diesem Themenkomplex vereint. Weitere Informationen unter: https://versoehnungsbund.de/aktiv/leorevlife-projekt-erasmus
Über die Referent*innen:
Diana Ludwig, leitet die Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
Lucia Hämmerle, hat in Wien Philosophie studiert. Sie arbeitet beim österreichischen Zweig des Versöhnungsbundes in den Bereichen Kommunikation & Medien, sowie einem breiten Spektrum inhaltlicher Themen, von Atomwaffen und Rüstung bis zu Grundlagen der Gewaltfreiheit. Seit 2022 ist sie gemeinsam mit John Cooper (UK) im Regional Consultative Committee des International Fellowship of Reconciliation zuständig für Europa.
-
-
Vorstellung der Diskussionsforen und Workshops
-
DF 1 - Brennpunkt Ukraine
Clemens Ronnefeldt
Der Ukraine-Krieg steht in diesem Jahr 2024 im Zeichen der US-Wahlen.
Wie wird die weitere Unterstützung der USA und der EU aussehen für die Ukraine?Welche Friedenspläne gibt es – und welche Chancen auf Umsetzung haben sie?
Diesen Fragen wird Clemens Ronnefeldt im Brennpunkt Ukraine nachgehen.
ab ca. 14 Jahren geeignet
Über die Referent*innen:
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweigdes Internationalen Versöhnungsbundes
-
DF 2 - Brennpunkt Israel & Palästina
Berthold Keunecke, Heike Buschmann, Peter Goldstein
Der Konflikt um das Land, das wir oft das „Heilige Land“ nennen, ist mit und nach dem 7. Oktober im Gazastreifen zu brutaler und unerträglicher Gewalt eskaliert. Auch das besetzte Westjordanland in betroffen. Das Mitgefühl mit den jeweils anderen scheint zu verdampfen. Doch die „Combatants for Peace“ versuchen gerade dies zu bewahren. Die früher verfeindeten Kämpfer*innen suchen persönliche Kontakte und Schritte gegen die Gewalt.
In dem Diskussionsforum werden wir die „Combatants for Peace“ durch Film und Berichte kennenlernen und insbesondere auch auf Fragen zur aktuellen Situation eingehen.
Heike Buschmann und Peter Goldstein organisieren gemeinsam Begegnungsreisen zu Friedensorganisationen im Nahen Osten und sind offizielle Vertretungspersonen als Freundeskreis für die „Combatants for Peace“ in Deutschland.
bis max. 15 Personen
Über die Referent*innen:
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Heike Buschmann, ist systemische Therapeutin und Supervisorin und derzeit als Referentin im Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe tätig. Sie hat langjährig in verschiedenen Bereichen der Familienberatung gearbeitet.
Peter Goldstein, bringt langjährige Erfahrungen aus der Familien- und Erziehungsberatung mit, sowohl im Rahmen des Elterncoachings und der gewaltfreien Kommunikation mit Familien als auch als Mediator für zerstrittene Eltern.
-
DF 3 - Brennpunkt Atomwaffen
Beate Körsgen, Marion Küpker
Die Trägerkreis-Kampagne beendet zu Ende Juni 2024 ihre Kampagne „Büchel ist überall-atomwaffenfrei jetzt!“ und entwickelt eine neue Kampagne. Im Sept. wird der Trägerkreis 30 Jahre alt. Wir werden aufzeigen, wohin sich die neue Kampagne entwickelt und wie die aktuelle Atomwaffenkriegsgefahr diskutieren.
Darüber hinaus gibt es diesen Sommer verschiedene Aktionen in Büchel und auch Nörvenich. Parallel laufen neue Gerichtsprozesse und Haftstrafen „Mahnwachen hinter Gittern“, darunter die erste US-Amerikanerin, die Anfang Juni für mehrere Monate südlich von Mainz ins Gefängnis gehen wird. Dafür soll es ein Friedens-Wandern von Büchel zum Gefängnis mit viel Öffentlichkeitsarbeit geben. Versöhnungsbund-Mitglieder werden eingeladen sich daran zu beteiligen und solidarische Aktivitäten während der Gefängniszeit zu organisieren.
ab ca. 16 Jahren geeignet / bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Beate Körsgen, aktiv in der Anti-Atomwaffen-Bewegung und in der Versöhnungsbundgruppe Mainz - feiert dieses Jahr ihre 40 jährige VB-Mitgliedschaft!
Marion Küpker, Friedensreferentin im Versöhnungsbund zu Atomwaffen. Sie arbeitet im bundesweiten Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!" für den VB mit und ist dort eine der KampagnensprecherInnen.
-
DF 4 - Gender & Grenzerfahrungen
Birgit Ahlborn, Ute Delor, Davorka Lovrekovic
Je mehr rechte Gesinnungen zunehmen, umso mehr sind Werte wie Toleranz, Diversität und Pluralität der Gesellschaft bedroht. Für viele Menschen, vor allem für die mit Migrationshintergrund, stellte das Treffen von extremen Rechten in Potsdam, auf dem es um die sogenannte „Remigration“ ging, eine massiv bedrohliche Grenzerfahrung dar. Angesichts des überall spürbaren Rechtsrucks in der Gesellschaft, wollen wir uns unsere persönlichen Grenzerfahrungen mitteilen. Wir wollen aussprechen, wo wir unsere Rechte bedroht sehen und was uns Angst macht. Gemeinsam wollen wir nach Strategien suchen, wie wir uns wehren können: Wo müssen wir klare rote Linien ziehen? Wo schauen wir nur zu und müssten eingreifen? Wie können wir uns gegenseitig ermutigen und bestärken?
ab ca. 16 Jahren geeignet
Über die Referent*innen:
Birgit Ahlborn, kath. Diplomtheologin (Schwerpunkt: Feministische Theologie), Schulseelsorgerin und Religionslehrerin in einem Förderzentrum in Aschaffenburg; Yogalehrerin in selbstständiger Tätigkeit; verheiratet, zwei erwachsene Kinder; mehrmalige Vorstandsarbeit, Frauen- und Genderkommission im VB.
-
DF 5 - Beloved Communities – Rassismuskritik im Versöhnungsbund
Annette Kübler, Samya Korff
Die Idee der Beloved Community stammt ursprünglich von Martin Luther King und beschreibt eine Gesellschaft, der es gelungen ist Rassismus, Trennung und Gewalt, nicht nur äußerlich sondern auch im Herzen zu überwinden. Von der Hoffnung auf so eine Gesellschaft wird auch unsere Kommission inspiriert.
Die Kommission Beloved Communities arbeitet seit 2016 im Versöhnungsbund und lenkt den Blick auf das Thema rassistische Diskriminierung. Dabei setzt sie den Fokus besonders auf die kritische Selbstreflexion im Versöhnungsbund und fördert die Fähigkeit und Sensibilität, Rassismus in seinen vielfältigen Ausprägungen wahrzunehmen.
Auch in diesem Jahr wollen wir uns bei der Jahrestagung aktiv der Kommissionsarbeit widmen, uns anschauen, wo wir mit der Kommission und im Versöhnungsbund stehen und konkrete weitere Schritte überlegen. Wir würden uns sehr über Zuwachs freuen.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Samya Korff, ist seit vielen Jahren im VB und in der BC aktiv. Sowohl in ihrer Arbeit als Psychotherapeutin als auch im Ehrenamt setzt sie sich vertieft mit Diskriminierung und Rassismus auseinander. Sie hat Erfahrung mit dem Anti-Bias Ansatz und ist seit einigen Jahren aktiv im Verbund für rassismuskritische Psychotherapie und Beratung. Seit ein paar Jahren bietet sie nebenberuflich Workshops und Vorträge u.a. zu Anti-Bias, Diskriminierungssensible Psychotherapie und Beratung an.
-
DF 6 - - gegen eine "Zeitenwende" als Grenzverschiebung in den Köpfen
Dr. Achim Schmitz, Peter Heim
2022 haben wir angesichts der im Februar proklamierten "Zeitenwende" in der Kommission Friedensbildung über "Deutschland unter Stress" gesprochen. Seit damals haben sich in einem atemberaubenden Tempo die Grenzen des Denk- und Sagbaren verschoben - neue Grenzen werden eingezogen. Im Oktober 2023 ist ein neuer Krieg dazu gekommen, in den Deutschland durch vermehrte Waffenlieferungen auch wieder involviert ist. Die innenpolitische Lage verschärft sich. Orwellsche Sprachschöpfungen machen sich "an allen Fronten" breit, z.B.: "Sicherheit" wird politisch enggeführt auf das rein militärische Konzept, Krieg zur "militärischen Spezialoperation", Angriff wird als reine Selbstverteidigung dargestellt, verteidigungsbereit sein heißt jetzt "kriegstüchtig" werden, allein das Aufwerfen der Frage eines "Einfrierens" eines Konflikts wird bereits als Kapitulation diskreditiert. Vertreibung heißt verharmlosend "Remigration", eine bereits existierende Hungerkatastrophe als "sich abzeichnend" verharmlost und der Begriff der Kolonisation aus Gründen der "Staatsraison" nicht zu Ende gedacht.
In der aktuellen Situation sollte Friedensbildung und Friedenspolitik einen positiven Beitrag leisten, neu gezogene Grenzen in den Köpfen zu überwinden, die besonders mit der zunehmenden Militarisierung von Sicherheit verbunden sind. An aktuellen Beispielen aus Politik und "Social" Media anknüpfend, wollen wir überlegen, was sinnvoll, effektiv und nachhaltig durch aufklärende Friedensbildung zu tun möglich ist. Auch an die Erfahrungen der letzten Jahrestagung zur Sozialen Verteidigung kann angeknüpft werden.
Über die Referent*innen:
Dr. Achim Schmitz, ist Sozialwissenschaftler, Sozialpädagoge, Friedensfachkraft, Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache und als VB-Mitglied aktiv in der Kommission Friedensbildung. Außerdem ist er Mitglied bei pax christi, in der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen), beim Bund für Soziale Verteidigung, bei act for transformation und im Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung.
Peter Heim, Dipl.-Biol., Dipl.-Päd., tätig u.a. für die TU Berlin, das Institut für Ökologie, div. Berliner Medien und den AK Politische Bildung. Viele Jahre Lehrer in Berlin und Köln. Personalrat bei der BezReg. Köln, Fort- bzw. Ausbildung in Psychodrama, Gestalt- und Familiensystem-Arbeit, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Uni Köln. Friedenspolitisch aktiv bei pax christi-Förderverein, VB Kommission Friedensbildung, AK Frieden in GEW und SPD.
-
DF 7 - Friedenstheologie - offene Grenzen biblisch begründet
Thomas Nauerth
Thesen zu einer ‘kleinen biblischen Theologie der offenen Grenze‘ sollen diskutiert, über politische Konsequenzen solcher biblischen Perspektive soll nachgedacht werden. Dabei werden auch grundsätzliche Fragen berührt: was nützt eine Lektüre alter theologischer Texte, wie die Bibel einer ist? Wie betreibt man eine angemessene Lektüre solcher alten Geschichtenbücher? Muss Frieden auch theologisch begründet werden und wem hilft das?
ab ca. 10 Jahren geeignet / bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Thomas Nauerth, Dr. theol. habil.; apl. Prof. für Religionspädagogik am Institut f. Katholische Theologie Universität Osnabrück; Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund/Deutscher Zweig und im Ökumenischen Institut für Friedenstheologie; Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de und www.bibelundidaktik.uni-osnabrueck.de (vgl. auch http://independent.academia.edu/ThomasNauerth). „Der Ausgangspunkt meiner theologischen Arbeit war meine Kriegsdienstverweigerung, sie geschah aus der Überzeugung heraus, es kann nicht mit dem Christentum vereinbar sein, sich darauf vorzubereiten, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Seitdem bin ich auf der Suche, diese Überzeugung theoretisch wie praktisch, theologisch wie historisch näher zu verifizieren und zu verstehen. Immer klarer kristallisiert sich dabei heraus, dass Papst Franziskus Recht hat: Der Friede ist der Name Gottes, aktive Gewaltfreiheit scheint biblisch gesehen der Traum Gottes vom Handeln des Menschen zu sein.“
-
DF 8 - Umgang mit schwierigen Äußerungen („Stammtischparolen“)
Birgit Gündner, Dr. Julia Lang
Wie reagieren auf schwierige Aussagen wie Stammtischparolen? Wenn wir nichts sagen, bleibt eine schwierige Äußerung stehen und es wirkt wie eine Zustimmung. Wir wollen uns mit Hilfe der GFK anschauen, was unser Beweggrund ist, etwas oder nichts zu sagen, wie wir aus dem Bewerten aussteigen können und wir wollen Möglichkeiten beleuchten, wie eine Reaktion aussehen könnte.
bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Birgit Gündner, Diplom-Pädagogin, Zertifizierte Trainerin der gewaltfreien Kommunikation, im VB seit mehr als 50 Jahren
Dr. Julia Lang, seit fast 25 Jahren verheiratet, 3 Kinder, Ärztin, Ausbildung in Mediation und Gewaltfreier Kommunikation
-
DF 9 - Grenzen und Chancen der Demokratie in Indien
Benjamin Pütter, Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Indien steht am Scheideweg. Mit den Wahlen ab Mitte April 2024 geht es darum, ob die seit zwei Legislaturperioden regierende BJP (Bharatiya Janata Party) gewinnt und den intensiv fortschreitenden Prozess der Hindutva (Ideologie des religiösen Hindunationalismus) weiter zementiert – oder ob es einem breiten demokratischen Parteienbündnis gelingt, mit Hilfe einer aktiven Zivilgesellschaft den säkularen Charakter des indischen Subkontinents wieder in Fahrt zu bringen.
Indien ist in den Worten des ersten indischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore gelebte Einheit in Vielfalt. Trotz der aus westlicher Perspektive kaum vorstellbaren Paradoxien und himmelschreienden Unterschiede etwa von Arm und Reich, ist es immer wieder gelungen, das Einigende hervorzuheben und ethnische, religiöse, kulturelle usw. Unterschiede als bearbeitbar zu betrachten und Wege des Gemeinsamen zu beschreiten.
Unsere Partner*innen in Indien arbeiten seit Jahrzehnten in der Tradition von Mohandas K. Gandhi und Vinoba Bhave für eine gemeinwohlorientierte, Grenzen überwindende und gewaltfreie Gesellschaft. In der Kommission wird es vor allem um ihre Arbeit und konkrete Erfahrungen mit der aktuellen Situation in Indien gehen.
Dieses Diskussionsforum wird hybrid stattfinden.
Eine Online-Teilnahme ist über folgenden Link möglich:
https://lecture.senfcall.de/ver-t9k-v9p-zb3Über die Referent*innen:
Benjamin Pütter, 65, verheiratet, eine Tochter. Derzeit als freier Berater zu Fragen der Abschaffung ausbeuterischer, gesundheitsschädigender Kinderarbeit tätig. War in diesem Zusammenhang in den letzten 44 Jahren insgesamt ca. 90-mal in Indien. Autor des Standardwerkes zu Kinderarbeit: „Kleine Hände – Großer Profit. Kinderarbeit. Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt“.
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
-
DF 10 - Die Grenzen unseres Denkens überwinden: Leben wie im Paradies – geht das? Und wie kommen wir da hin?
Rudolf Mehl
Beim Sammeln unserer heutigen Probleme im Wirtschaftsleben mit seinen Auswirkungen auf unser Sozialleben und auf die Umwelt werden wir uns meist sehr schnell einig. Wir kennen auch schon viele alternative Ansätze, aber von ernsthaften Veränderungen scheinen wir noch sehr weit entfernt zu sein.
In diesem Workshop verfolgen wir einen anderen Ansatz: Wir stellen uns vor, wir hätten die Möglichkeit, wieder ganz vorne anzufangen – ohne irgendwelche Voraussetzungen und Regeln (außer den naturgegebenen). In so einer Situation können (und müssen) wir uns neu überlegen, wie wir leben wollen, was uns wichtig ist. Wie sollte unser Paradies aussehen?
Anregungen dazu können wir aus verschiedenen mythologischen Vorstellung von Paradies, Garten Eden, Elysion, Himmelreich ... bekommen, müssen die aber unbedingt an unseren Vorstellungen messen: Welche Bedürfnisse muss so ein Paradies befriedigen?
Leider besteht ein immer größer werdendes Risiko, dass wir durch unser „weiter so“ eine Katastrophe irgend einer Art auslösen. Vielleicht überleben einige, die dann tatsächlich vor so einer Herausforderung stehen würden – wesentlich erschwert durch die Zerstörungen, die so eine Katastrophe hinterlassen wird. Aber vielleicht schaffen wir ja noch eine Wende, deswegen lohnt die Frage: Gibt es jetzt schon Wege zu unserem Paradies?
Über die Referent*innen:
Rudolf Mehl, Rentner, im früheren Erwerbsleben tätig in der Informationstechnik, zuletzt in der Schulung von Anwendern der technischen Systeme. Vielfältige soziale Erfahrungen durch langjährige Tätigkeit als Pflegevater in einer Pflegefamilie. Kompetenz in Wirtschaftsfragen durch langjährige Mitwirkung bei den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (www.cgw.de).
-
DF 11 - Zusammenarbeit im International Fellowship of Reconciliation
Lucia Hämmerle
Die Projekte der Versöhnungsbundzweige sind so unterschiedlich wie die Länder, aus denen sie kommen. Dennoch verbindet sie alle über Grenzen hinweg die Überzeugung, dass Gewaltfreiheit der Weg und das Ziel ist.
Wir hören, was sich an anderen Orten tut, welche Möglichkeiten des Austauschs es gibt und freuen uns mit unserer Arbeit in einen breiten Kontext eingebettet zu sein.Über die Referent*innen:
Lucia Hämmerle, hat in Wien Philosophie studiert. Sie arbeitet beim österreichischen Zweig des Versöhnungsbundes in den Bereichen Kommunikation & Medien, sowie einem breiten Spektrum inhaltlicher Themen, von Atomwaffen und Rüstung bis zu Grundlagen der Gewaltfreiheit. Seit 2022 ist sie gemeinsam mit John Cooper (UK) im Regional Consultative Committee des International Fellowship of Reconciliation zuständig für Europa.
-
DF 12 - Digital & authentisch – Social Media & Mitgliedergewinnung
Eric Klausch, Diana Ludwig
Im Februar startete unser Projekt „DigiPax - Digitalisierung in der Friedensarbeit“, das den VB dabei unterstützen soll, die Kommunikation sowohl innerhalb des Vereins als auch nach außen durch digitale Lösungen voranzubringen.
In diesem Rahmen wird uns auch eine Organisationsberatung zur Seite gestellt, die gemeinsam mit uns in diesem Auftakt-Workshop zum Projekt bedarfsgerechte Strategien erarbeiten wird.
Das DigiPax-Projekt wird von Februar bis Dezember 2024 von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Rahmen des Programms 100xDigital gefördert.
Digital & authentisch – Social Media & Mitgliedergewinnung
Gemeinsam wollen wir eine Strategie entwickeln, wie wir uns gut in den sozialen Medien aufstellen können. Natürlich soll es aber nicht nur gut aussehen, sondern auch authentisch unsere Werte und Anliegen widerspiegeln. Mit dieser Strategie gehen wir nach außen und inspirieren und gewinnen neue Menschen für unser Anliegen.
Eine diverse Gruppe ist erwünscht, damit wir möglichst viele Perspektiven einbeziehen können.
Über die Referent*innen:
Eric Klausch, Eric Klausch ist Prozessbegleiter von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Er moderiert und begleitet Projekte zu Digitalisierung in gemeinnützigen Kontexten. Dabei bleibt es selten an der Oberfläche, sondern es geht immer auch um die Visionen und Herzensanliegen der Vereine. Im Zentrum stehen dabei die engagierten Menschen.Eric wohnt mit seiner kleinen Familie in Teterow, im Herzen MVs, hat 2013 den Jugendverein Power On gegründet, war 2016/17 Jugenddelegierter zur Generalversammlung der Vereinten Nationen und ist Vorsitzender des Kuratoriums der Ehrenamtsstiftung MV.
ErixKlausch.de
Instagram.com/erix_klauschDiana Ludwig, leitet die Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
Im Februar 2024 startete unser Projekt „DigiPax - Digitalisierung in der Friedensarbeit“, das den VB dabei unterstützen soll, die Kommunikation sowohl innerhalb des Vereins als auch nach außen durch digitale Lösungen voranzubringen.
Das DigiPax-Projekt wird von Februar bis Dezember 2024 von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Rahmen des Programms 100xDigital gefördert.
In diesem Rahmen wurde uns mit Eric Klausch ein Prozessbegleiter zur Seite gestellt, der gemeinsam mit uns in diesem Auftakt-Workshop zum Projekt erste Bedarfe und Ideen erarbeitet hat und uns bis Ende des Jahres begleiten wird. Insgesamt steht uns ein Stundenkontingent in Höhe von zunächst 20 Stunden für die Begleitung und Beratung durch Eric zur Verfügung.
Im Einladungstext kündigte er an: „Gemeinsam wollen wir eine Strategie entwickeln, wie wir uns gut in den sozialen Medien aufstellen können. Natürlich soll es aber nicht nur gut aussehen, sondern auch authentisch unsere Werte und Anliegen widerspiegeln. Mit dieser Strategie gehen wir nach außen und inspirieren und gewinnen neue Menschen für unser Anliegen.“.
In diesem Sinne ging es vor allem um Fragen darum, was wir mit dem VB verbinden, was ihn besonders macht und was wir ihm für sein Vorankommen wünschen. Außerdem wurden in einem Brainstorming erste Ideen für digitale Projekte gesammelt und Anknüpfungspunkte aus der bestehenden Arbeit zusammengetragen.
Ein wesentliches erstes Ziel, das herausgearbeitet wurde, ist es, jüngere Menschen mehr einbinden und erreichen zu wollen. Gleichzeitig möchten wir die älteren Generationen in dem Prozess mitnehmen und ihnen die (digitale) Teilhabe ermöglichen.
Als erstes Ergebnis des Workshops sind im Anschluss per Mobiltelefon einige kurze Videointerviews mit Teilnehmenden der Jahrestagung zu ihren Eindrücke und ihrem Bezug zum VB entstanden. Diese müssen noch zugeschnitten und aufbereitet werden.
Wir waren eine Gruppe von 10 Personen und haben uns zu einem aufbauenden Online-Treffen verabredet. Weitere Menschen, die im Projekt mitmischen und für das Thema Digitalisierung im VB aktiv werden möchten, sind herzlich willkommen! Meldet euch dann gerne in der Geschäftsstelle bei Diana: 01781052609 (auch über Signal und Telegram). Sie leitet das DiviPax-Projekt.
Eric Klausch ist Prozessbegleiter von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Er moderiert und begleitet Projekte zu Digitalisierung in gemeinnützigen Kontexten. Dabei bleibt es selten an der Oberfläche, sondern es geht immer auch um die Visionen und Herzensanliegen der Vereine. Im Zentrum stehen dabei die engagierten Menschen. Eric wohnt mit seiner kleinen Familie in Teterow, im Herzen MVs, hat 2013 den Jugendverein Power On gegründet, war 2016/17 Jugenddelegierter zur Generalversammlung der Vereinten Nationen und ist Vorsitzender des Kuratoriums der Ehrenamtsstiftung MV (Mecklenburg-Vorpommern).
(ErixKlausch.de; Instagram.com/erix_klausch) -
DF 13 - Grenzenlos in der EU – Begegnungen im Stadtteil
Mohamed Ennis Zaidi, Michel Reda, Saskia Kapelke, Martine Ladd, Annette Kübler, Frederik Treder
Wir sind Teilnehmer:innen aus Berlin-Staaken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben aktiv für die Bedarfe Anderer einzustehen, sich einen globalen Frieden wünschen, ihn fordern und auch leben. In diesem Sinne möchten wir, das sind Mitarbeiter aus dem Feld der Sozialen Arbeit, die JUMI-LOTSEN (eine Projektgruppe junger Migranten), FAK-Staaken=Förderung Aktion Koordination in Staaken (eine Projektgruppe junger Menschen der Ev. Kirchengemeinde zu Staaken), sowie weitere sozial-engagierte Jugendliche aus unserem Stadtteil, mit unserem Workshop "Grenzenlos in der EU" erklären, wie uns Grenzen betreffen. Wir zeigen die Vorteile eines grenzfreien Lebens in der EU auf und beleuchten die Schwierigkeiten, sowie die politischen, gesellschaftlichen und emotionalen Grenzen, auf die wir in unserer Projektarbeit treffen.
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
-
DF 14 - Puppentheater und Workshop Handpuppen basteln
Heike Kammer
Mit Puppenspiel eröffnen sich Perspektiven auf Freundschaft und Frieden aus Sicht von Kindern in Mexiko und Mittelamerika und die Möglichkeiten sich für den Frieden einzusetzen. Mit selbst gebastelten Handpuppen werden die Themen vertieft.
Vormittag
„Die Karotte der Freundschaft“ für Kinder ab 3 Jahren. Der Hase Rodolfo aus Mexiko sucht Freunde und Freundinnen im Tiergarten.Nachmittag
„Der Hase im Mond“ am besten für Kinder ab 6 Jahren. Mit den Hasen Rodolfo und Mateo und einer verfressenen Maus geht es um Streit und dann um Frieden zu schließen und miteinander zu teilen. Anschließend basteln wir Handpuppen aus Socken und spielen mit ihnen. Kinder können teilweise oder ganztägig teilnehmen.für max. 15 Personen
Über die Referent*innen:
Heike Kammer, Menschenrechtspreisträgerin der Stadt Weimar 1999, setzt sich seit 1980 sehr intensiv dafür ein, dass Menschenrechte gewahrt werden. Als Mitarbeiterin der internationalen Friedensbrigaden, peace brigades international (pbi), begleitet sie unter anderem in Kolumbien, Guatemala, El Salvador und Mexiko Menschenrechtsgruppen, zurückkehrende Flüchtlinge und von ihrem angestammten Land vertriebene Bauern. Durch ihre Anwesenheit vor Ort als unparteiische, internationale Beobachterin unterstützt sie gewaltfrei und unbewaffnet deren Aktionen. In Chiapas, Mexiko reiste sie mit einer Puppenbühne in Konfliktgebiete um verfeindete Gruppen in Friedensgespräche zu bringen. Seit 2010 ist sie freiberuflich mit Rositas Puppenbühne in Deutschland unterwegs.
-
DF 15 - Allgemeinwohl
Thomas Kahl
Wie lässt sich für das Allgemeinwohl sorgen und was können wir aus der Geschichte dazu lernen?
-
-
Mittagessen & Pause
-
Diskussionsforen & Workshops
-
DF 1 - Brennpunkt Ukraine
Clemens Ronnefeldt
Der Ukraine-Krieg steht in diesem Jahr 2024 im Zeichen der US-Wahlen.
Wie wird die weitere Unterstützung der USA und der EU aussehen für die Ukraine?Welche Friedenspläne gibt es – und welche Chancen auf Umsetzung haben sie?
Diesen Fragen wird Clemens Ronnefeldt im Brennpunkt Ukraine nachgehen.
ab ca. 14 Jahren geeignet
Über die Referent*innen:
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweigdes Internationalen Versöhnungsbundes
-
DF 2 - Brennpunkt Israel & Palästina
Berthold Keunecke, Heike Buschmann, Peter Goldstein
Der Konflikt um das Land, das wir oft das „Heilige Land“ nennen, ist mit und nach dem 7. Oktober im Gazastreifen zu brutaler und unerträglicher Gewalt eskaliert. Auch das besetzte Westjordanland in betroffen. Das Mitgefühl mit den jeweils anderen scheint zu verdampfen. Doch die „Combatants for Peace“ versuchen gerade dies zu bewahren. Die früher verfeindeten Kämpfer*innen suchen persönliche Kontakte und Schritte gegen die Gewalt.
In dem Diskussionsforum werden wir die „Combatants for Peace“ durch Film und Berichte kennenlernen und insbesondere auch auf Fragen zur aktuellen Situation eingehen.
Heike Buschmann und Peter Goldstein organisieren gemeinsam Begegnungsreisen zu Friedensorganisationen im Nahen Osten und sind offizielle Vertretungspersonen als Freundeskreis für die „Combatants for Peace“ in Deutschland.
bis max. 15 Personen
Über die Referent*innen:
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Heike Buschmann, ist systemische Therapeutin und Supervisorin und derzeit als Referentin im Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe tätig. Sie hat langjährig in verschiedenen Bereichen der Familienberatung gearbeitet.
Peter Goldstein, bringt langjährige Erfahrungen aus der Familien- und Erziehungsberatung mit, sowohl im Rahmen des Elterncoachings und der gewaltfreien Kommunikation mit Familien als auch als Mediator für zerstrittene Eltern.
-
DF 3 - Brennpunkt Atomwaffen
Beate Körsgen, Marion Küpker
Die Trägerkreis-Kampagne beendet zu Ende Juni 2024 ihre Kampagne „Büchel ist überall-atomwaffenfrei jetzt!“ und entwickelt eine neue Kampagne. Im Sept. wird der Trägerkreis 30 Jahre alt. Wir werden aufzeigen, wohin sich die neue Kampagne entwickelt und wie die aktuelle Atomwaffenkriegsgefahr diskutieren.
Darüber hinaus gibt es diesen Sommer verschiedene Aktionen in Büchel und auch Nörvenich. Parallel laufen neue Gerichtsprozesse und Haftstrafen „Mahnwachen hinter Gittern“, darunter die erste US-Amerikanerin, die Anfang Juni für mehrere Monate südlich von Mainz ins Gefängnis gehen wird. Dafür soll es ein Friedens-Wandern von Büchel zum Gefängnis mit viel Öffentlichkeitsarbeit geben. Versöhnungsbund-Mitglieder werden eingeladen sich daran zu beteiligen und solidarische Aktivitäten während der Gefängniszeit zu organisieren.
ab ca. 16 Jahren geeignet / bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Beate Körsgen, aktiv in der Anti-Atomwaffen-Bewegung und in der Versöhnungsbundgruppe Mainz - feiert dieses Jahr ihre 40 jährige VB-Mitgliedschaft!
Marion Küpker, Friedensreferentin im Versöhnungsbund zu Atomwaffen. Sie arbeitet im bundesweiten Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!" für den VB mit und ist dort eine der KampagnensprecherInnen.
-
DF 4 - Gender & Grenzerfahrungen
Birgit Ahlborn, Ute Delor, Davorka Lovrekovic
Je mehr rechte Gesinnungen zunehmen, umso mehr sind Werte wie Toleranz, Diversität und Pluralität der Gesellschaft bedroht. Für viele Menschen, vor allem für die mit Migrationshintergrund, stellte das Treffen von extremen Rechten in Potsdam, auf dem es um die sogenannte „Remigration“ ging, eine massiv bedrohliche Grenzerfahrung dar. Angesichts des überall spürbaren Rechtsrucks in der Gesellschaft, wollen wir uns unsere persönlichen Grenzerfahrungen mitteilen. Wir wollen aussprechen, wo wir unsere Rechte bedroht sehen und was uns Angst macht. Gemeinsam wollen wir nach Strategien suchen, wie wir uns wehren können: Wo müssen wir klare rote Linien ziehen? Wo schauen wir nur zu und müssten eingreifen? Wie können wir uns gegenseitig ermutigen und bestärken?
ab ca. 16 Jahren geeignet
Über die Referent*innen:
Birgit Ahlborn, kath. Diplomtheologin (Schwerpunkt: Feministische Theologie), Schulseelsorgerin und Religionslehrerin in einem Förderzentrum in Aschaffenburg; Yogalehrerin in selbstständiger Tätigkeit; verheiratet, zwei erwachsene Kinder; mehrmalige Vorstandsarbeit, Frauen- und Genderkommission im VB.
-
DF 5 - Beloved Communities – Rassismuskritik im Versöhnungsbund
Annette Kübler, Samya Korff
Die Idee der Beloved Community stammt ursprünglich von Martin Luther King und beschreibt eine Gesellschaft, der es gelungen ist Rassismus, Trennung und Gewalt, nicht nur äußerlich sondern auch im Herzen zu überwinden. Von der Hoffnung auf so eine Gesellschaft wird auch unsere Kommission inspiriert.
Die Kommission Beloved Communities arbeitet seit 2016 im Versöhnungsbund und lenkt den Blick auf das Thema rassistische Diskriminierung. Dabei setzt sie den Fokus besonders auf die kritische Selbstreflexion im Versöhnungsbund und fördert die Fähigkeit und Sensibilität, Rassismus in seinen vielfältigen Ausprägungen wahrzunehmen.
Auch in diesem Jahr wollen wir uns bei der Jahrestagung aktiv der Kommissionsarbeit widmen, uns anschauen, wo wir mit der Kommission und im Versöhnungsbund stehen und konkrete weitere Schritte überlegen. Wir würden uns sehr über Zuwachs freuen.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Samya Korff, ist seit vielen Jahren im VB und in der BC aktiv. Sowohl in ihrer Arbeit als Psychotherapeutin als auch im Ehrenamt setzt sie sich vertieft mit Diskriminierung und Rassismus auseinander. Sie hat Erfahrung mit dem Anti-Bias Ansatz und ist seit einigen Jahren aktiv im Verbund für rassismuskritische Psychotherapie und Beratung. Seit ein paar Jahren bietet sie nebenberuflich Workshops und Vorträge u.a. zu Anti-Bias, Diskriminierungssensible Psychotherapie und Beratung an.
-
DF 6 - - gegen eine "Zeitenwende" als Grenzverschiebung in den Köpfen
Dr. Achim Schmitz, Peter Heim
2022 haben wir angesichts der im Februar proklamierten "Zeitenwende" in der Kommission Friedensbildung über "Deutschland unter Stress" gesprochen. Seit damals haben sich in einem atemberaubenden Tempo die Grenzen des Denk- und Sagbaren verschoben - neue Grenzen werden eingezogen. Im Oktober 2023 ist ein neuer Krieg dazu gekommen, in den Deutschland durch vermehrte Waffenlieferungen auch wieder involviert ist. Die innenpolitische Lage verschärft sich. Orwellsche Sprachschöpfungen machen sich "an allen Fronten" breit, z.B.: "Sicherheit" wird politisch enggeführt auf das rein militärische Konzept, Krieg zur "militärischen Spezialoperation", Angriff wird als reine Selbstverteidigung dargestellt, verteidigungsbereit sein heißt jetzt "kriegstüchtig" werden, allein das Aufwerfen der Frage eines "Einfrierens" eines Konflikts wird bereits als Kapitulation diskreditiert. Vertreibung heißt verharmlosend "Remigration", eine bereits existierende Hungerkatastrophe als "sich abzeichnend" verharmlost und der Begriff der Kolonisation aus Gründen der "Staatsraison" nicht zu Ende gedacht.
In der aktuellen Situation sollte Friedensbildung und Friedenspolitik einen positiven Beitrag leisten, neu gezogene Grenzen in den Köpfen zu überwinden, die besonders mit der zunehmenden Militarisierung von Sicherheit verbunden sind. An aktuellen Beispielen aus Politik und "Social" Media anknüpfend, wollen wir überlegen, was sinnvoll, effektiv und nachhaltig durch aufklärende Friedensbildung zu tun möglich ist. Auch an die Erfahrungen der letzten Jahrestagung zur Sozialen Verteidigung kann angeknüpft werden.
Über die Referent*innen:
Dr. Achim Schmitz, ist Sozialwissenschaftler, Sozialpädagoge, Friedensfachkraft, Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache und als VB-Mitglied aktiv in der Kommission Friedensbildung. Außerdem ist er Mitglied bei pax christi, in der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen), beim Bund für Soziale Verteidigung, bei act for transformation und im Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung.
Peter Heim, Dipl.-Biol., Dipl.-Päd., tätig u.a. für die TU Berlin, das Institut für Ökologie, div. Berliner Medien und den AK Politische Bildung. Viele Jahre Lehrer in Berlin und Köln. Personalrat bei der BezReg. Köln, Fort- bzw. Ausbildung in Psychodrama, Gestalt- und Familiensystem-Arbeit, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Uni Köln. Friedenspolitisch aktiv bei pax christi-Förderverein, VB Kommission Friedensbildung, AK Frieden in GEW und SPD.
-
DF 7 - Friedenstheologie - offene Grenzen biblisch begründet
Thomas Nauerth
Thesen zu einer ‘kleinen biblischen Theologie der offenen Grenze‘ sollen diskutiert, über politische Konsequenzen solcher biblischen Perspektive soll nachgedacht werden. Dabei werden auch grundsätzliche Fragen berührt: was nützt eine Lektüre alter theologischer Texte, wie die Bibel einer ist? Wie betreibt man eine angemessene Lektüre solcher alten Geschichtenbücher? Muss Frieden auch theologisch begründet werden und wem hilft das?
ab ca. 10 Jahren geeignet / bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Thomas Nauerth, Dr. theol. habil.; apl. Prof. für Religionspädagogik am Institut f. Katholische Theologie Universität Osnabrück; Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund/Deutscher Zweig und im Ökumenischen Institut für Friedenstheologie; Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de und www.bibelundidaktik.uni-osnabrueck.de (vgl. auch http://independent.academia.edu/ThomasNauerth). „Der Ausgangspunkt meiner theologischen Arbeit war meine Kriegsdienstverweigerung, sie geschah aus der Überzeugung heraus, es kann nicht mit dem Christentum vereinbar sein, sich darauf vorzubereiten, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Seitdem bin ich auf der Suche, diese Überzeugung theoretisch wie praktisch, theologisch wie historisch näher zu verifizieren und zu verstehen. Immer klarer kristallisiert sich dabei heraus, dass Papst Franziskus Recht hat: Der Friede ist der Name Gottes, aktive Gewaltfreiheit scheint biblisch gesehen der Traum Gottes vom Handeln des Menschen zu sein.“
-
DF 8 - Umgang mit schwierigen Äußerungen („Stammtischparolen“)
Birgit Gündner, Dr. Julia Lang
Wie reagieren auf schwierige Aussagen wie Stammtischparolen? Wenn wir nichts sagen, bleibt eine schwierige Äußerung stehen und es wirkt wie eine Zustimmung. Wir wollen uns mit Hilfe der GFK anschauen, was unser Beweggrund ist, etwas oder nichts zu sagen, wie wir aus dem Bewerten aussteigen können und wir wollen Möglichkeiten beleuchten, wie eine Reaktion aussehen könnte.
bis max. 20 Personen
Über die Referent*innen:
Birgit Gündner, Diplom-Pädagogin, Zertifizierte Trainerin der gewaltfreien Kommunikation, im VB seit mehr als 50 Jahren
Dr. Julia Lang, seit fast 25 Jahren verheiratet, 3 Kinder, Ärztin, Ausbildung in Mediation und Gewaltfreier Kommunikation
-
DF 9 - Grenzen und Chancen der Demokratie in Indien
Benjamin Pütter, Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Indien steht am Scheideweg. Mit den Wahlen ab Mitte April 2024 geht es darum, ob die seit zwei Legislaturperioden regierende BJP (Bharatiya Janata Party) gewinnt und den intensiv fortschreitenden Prozess der Hindutva (Ideologie des religiösen Hindunationalismus) weiter zementiert – oder ob es einem breiten demokratischen Parteienbündnis gelingt, mit Hilfe einer aktiven Zivilgesellschaft den säkularen Charakter des indischen Subkontinents wieder in Fahrt zu bringen.
Indien ist in den Worten des ersten indischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore gelebte Einheit in Vielfalt. Trotz der aus westlicher Perspektive kaum vorstellbaren Paradoxien und himmelschreienden Unterschiede etwa von Arm und Reich, ist es immer wieder gelungen, das Einigende hervorzuheben und ethnische, religiöse, kulturelle usw. Unterschiede als bearbeitbar zu betrachten und Wege des Gemeinsamen zu beschreiten.
Unsere Partner*innen in Indien arbeiten seit Jahrzehnten in der Tradition von Mohandas K. Gandhi und Vinoba Bhave für eine gemeinwohlorientierte, Grenzen überwindende und gewaltfreie Gesellschaft. In der Kommission wird es vor allem um ihre Arbeit und konkrete Erfahrungen mit der aktuellen Situation in Indien gehen.
Dieses Diskussionsforum wird hybrid stattfinden.
Eine Online-Teilnahme ist über folgenden Link möglich:
https://lecture.senfcall.de/ver-t9k-v9p-zb3Über die Referent*innen:
Benjamin Pütter, 65, verheiratet, eine Tochter. Derzeit als freier Berater zu Fragen der Abschaffung ausbeuterischer, gesundheitsschädigender Kinderarbeit tätig. War in diesem Zusammenhang in den letzten 44 Jahren insgesamt ca. 90-mal in Indien. Autor des Standardwerkes zu Kinderarbeit: „Kleine Hände – Großer Profit. Kinderarbeit. Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt“.
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
-
DF 10 - Die Grenzen unseres Denkens überwinden: Leben wie im Paradies – geht das? Und wie kommen wir da hin?
Rudolf Mehl
Beim Sammeln unserer heutigen Probleme im Wirtschaftsleben mit seinen Auswirkungen auf unser Sozialleben und auf die Umwelt werden wir uns meist sehr schnell einig. Wir kennen auch schon viele alternative Ansätze, aber von ernsthaften Veränderungen scheinen wir noch sehr weit entfernt zu sein.
In diesem Workshop verfolgen wir einen anderen Ansatz: Wir stellen uns vor, wir hätten die Möglichkeit, wieder ganz vorne anzufangen – ohne irgendwelche Voraussetzungen und Regeln (außer den naturgegebenen). In so einer Situation können (und müssen) wir uns neu überlegen, wie wir leben wollen, was uns wichtig ist. Wie sollte unser Paradies aussehen?
Anregungen dazu können wir aus verschiedenen mythologischen Vorstellung von Paradies, Garten Eden, Elysion, Himmelreich ... bekommen, müssen die aber unbedingt an unseren Vorstellungen messen: Welche Bedürfnisse muss so ein Paradies befriedigen?
Leider besteht ein immer größer werdendes Risiko, dass wir durch unser „weiter so“ eine Katastrophe irgend einer Art auslösen. Vielleicht überleben einige, die dann tatsächlich vor so einer Herausforderung stehen würden – wesentlich erschwert durch die Zerstörungen, die so eine Katastrophe hinterlassen wird. Aber vielleicht schaffen wir ja noch eine Wende, deswegen lohnt die Frage: Gibt es jetzt schon Wege zu unserem Paradies?
Über die Referent*innen:
Rudolf Mehl, Rentner, im früheren Erwerbsleben tätig in der Informationstechnik, zuletzt in der Schulung von Anwendern der technischen Systeme. Vielfältige soziale Erfahrungen durch langjährige Tätigkeit als Pflegevater in einer Pflegefamilie. Kompetenz in Wirtschaftsfragen durch langjährige Mitwirkung bei den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (www.cgw.de).
-
DF 11 - Zusammenarbeit im International Fellowship of Reconciliation
Lucia Hämmerle
Die Projekte der Versöhnungsbundzweige sind so unterschiedlich wie die Länder, aus denen sie kommen. Dennoch verbindet sie alle über Grenzen hinweg die Überzeugung, dass Gewaltfreiheit der Weg und das Ziel ist.
Wir hören, was sich an anderen Orten tut, welche Möglichkeiten des Austauschs es gibt und freuen uns mit unserer Arbeit in einen breiten Kontext eingebettet zu sein.Über die Referent*innen:
Lucia Hämmerle, hat in Wien Philosophie studiert. Sie arbeitet beim österreichischen Zweig des Versöhnungsbundes in den Bereichen Kommunikation & Medien, sowie einem breiten Spektrum inhaltlicher Themen, von Atomwaffen und Rüstung bis zu Grundlagen der Gewaltfreiheit. Seit 2022 ist sie gemeinsam mit John Cooper (UK) im Regional Consultative Committee des International Fellowship of Reconciliation zuständig für Europa.
-
DF 12 - Digital & authentisch – Social Media & Mitgliedergewinnung
Eric Klausch, Diana Ludwig
Im Februar startete unser Projekt „DigiPax - Digitalisierung in der Friedensarbeit“, das den VB dabei unterstützen soll, die Kommunikation sowohl innerhalb des Vereins als auch nach außen durch digitale Lösungen voranzubringen.
In diesem Rahmen wird uns auch eine Organisationsberatung zur Seite gestellt, die gemeinsam mit uns in diesem Auftakt-Workshop zum Projekt bedarfsgerechte Strategien erarbeiten wird.
Das DigiPax-Projekt wird von Februar bis Dezember 2024 von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Rahmen des Programms 100xDigital gefördert.
Digital & authentisch – Social Media & Mitgliedergewinnung
Gemeinsam wollen wir eine Strategie entwickeln, wie wir uns gut in den sozialen Medien aufstellen können. Natürlich soll es aber nicht nur gut aussehen, sondern auch authentisch unsere Werte und Anliegen widerspiegeln. Mit dieser Strategie gehen wir nach außen und inspirieren und gewinnen neue Menschen für unser Anliegen.
Eine diverse Gruppe ist erwünscht, damit wir möglichst viele Perspektiven einbeziehen können.
Über die Referent*innen:
Eric Klausch, Eric Klausch ist Prozessbegleiter von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Er moderiert und begleitet Projekte zu Digitalisierung in gemeinnützigen Kontexten. Dabei bleibt es selten an der Oberfläche, sondern es geht immer auch um die Visionen und Herzensanliegen der Vereine. Im Zentrum stehen dabei die engagierten Menschen.Eric wohnt mit seiner kleinen Familie in Teterow, im Herzen MVs, hat 2013 den Jugendverein Power On gegründet, war 2016/17 Jugenddelegierter zur Generalversammlung der Vereinten Nationen und ist Vorsitzender des Kuratoriums der Ehrenamtsstiftung MV.
ErixKlausch.de
Instagram.com/erix_klauschDiana Ludwig, leitet die Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
Im Februar 2024 startete unser Projekt „DigiPax - Digitalisierung in der Friedensarbeit“, das den VB dabei unterstützen soll, die Kommunikation sowohl innerhalb des Vereins als auch nach außen durch digitale Lösungen voranzubringen.
Das DigiPax-Projekt wird von Februar bis Dezember 2024 von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Rahmen des Programms 100xDigital gefördert.
In diesem Rahmen wurde uns mit Eric Klausch ein Prozessbegleiter zur Seite gestellt, der gemeinsam mit uns in diesem Auftakt-Workshop zum Projekt erste Bedarfe und Ideen erarbeitet hat und uns bis Ende des Jahres begleiten wird. Insgesamt steht uns ein Stundenkontingent in Höhe von zunächst 20 Stunden für die Begleitung und Beratung durch Eric zur Verfügung.
Im Einladungstext kündigte er an: „Gemeinsam wollen wir eine Strategie entwickeln, wie wir uns gut in den sozialen Medien aufstellen können. Natürlich soll es aber nicht nur gut aussehen, sondern auch authentisch unsere Werte und Anliegen widerspiegeln. Mit dieser Strategie gehen wir nach außen und inspirieren und gewinnen neue Menschen für unser Anliegen.“.
In diesem Sinne ging es vor allem um Fragen darum, was wir mit dem VB verbinden, was ihn besonders macht und was wir ihm für sein Vorankommen wünschen. Außerdem wurden in einem Brainstorming erste Ideen für digitale Projekte gesammelt und Anknüpfungspunkte aus der bestehenden Arbeit zusammengetragen.
Ein wesentliches erstes Ziel, das herausgearbeitet wurde, ist es, jüngere Menschen mehr einbinden und erreichen zu wollen. Gleichzeitig möchten wir die älteren Generationen in dem Prozess mitnehmen und ihnen die (digitale) Teilhabe ermöglichen.
Als erstes Ergebnis des Workshops sind im Anschluss per Mobiltelefon einige kurze Videointerviews mit Teilnehmenden der Jahrestagung zu ihren Eindrücke und ihrem Bezug zum VB entstanden. Diese müssen noch zugeschnitten und aufbereitet werden.
Wir waren eine Gruppe von 10 Personen und haben uns zu einem aufbauenden Online-Treffen verabredet. Weitere Menschen, die im Projekt mitmischen und für das Thema Digitalisierung im VB aktiv werden möchten, sind herzlich willkommen! Meldet euch dann gerne in der Geschäftsstelle bei Diana: 01781052609 (auch über Signal und Telegram). Sie leitet das DiviPax-Projekt.
Eric Klausch ist Prozessbegleiter von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Er moderiert und begleitet Projekte zu Digitalisierung in gemeinnützigen Kontexten. Dabei bleibt es selten an der Oberfläche, sondern es geht immer auch um die Visionen und Herzensanliegen der Vereine. Im Zentrum stehen dabei die engagierten Menschen. Eric wohnt mit seiner kleinen Familie in Teterow, im Herzen MVs, hat 2013 den Jugendverein Power On gegründet, war 2016/17 Jugenddelegierter zur Generalversammlung der Vereinten Nationen und ist Vorsitzender des Kuratoriums der Ehrenamtsstiftung MV (Mecklenburg-Vorpommern).
(ErixKlausch.de; Instagram.com/erix_klausch) -
DF 13 - Grenzenlos in der EU – Begegnungen im Stadtteil
Mohamed Ennis Zaidi, Michel Reda, Saskia Kapelke, Martine Ladd, Annette Kübler, Frederik Treder
Wir sind Teilnehmer:innen aus Berlin-Staaken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben aktiv für die Bedarfe Anderer einzustehen, sich einen globalen Frieden wünschen, ihn fordern und auch leben. In diesem Sinne möchten wir, das sind Mitarbeiter aus dem Feld der Sozialen Arbeit, die JUMI-LOTSEN (eine Projektgruppe junger Migranten), FAK-Staaken=Förderung Aktion Koordination in Staaken (eine Projektgruppe junger Menschen der Ev. Kirchengemeinde zu Staaken), sowie weitere sozial-engagierte Jugendliche aus unserem Stadtteil, mit unserem Workshop "Grenzenlos in der EU" erklären, wie uns Grenzen betreffen. Wir zeigen die Vorteile eines grenzfreien Lebens in der EU auf und beleuchten die Schwierigkeiten, sowie die politischen, gesellschaftlichen und emotionalen Grenzen, auf die wir in unserer Projektarbeit treffen.
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
-
DF 14 - Puppentheater und Workshop Handpuppen basteln
Heike Kammer
Mit Puppenspiel eröffnen sich Perspektiven auf Freundschaft und Frieden aus Sicht von Kindern in Mexiko und Mittelamerika und die Möglichkeiten sich für den Frieden einzusetzen. Mit selbst gebastelten Handpuppen werden die Themen vertieft.
Vormittag
„Die Karotte der Freundschaft“ für Kinder ab 3 Jahren. Der Hase Rodolfo aus Mexiko sucht Freunde und Freundinnen im Tiergarten.Nachmittag
„Der Hase im Mond“ am besten für Kinder ab 6 Jahren. Mit den Hasen Rodolfo und Mateo und einer verfressenen Maus geht es um Streit und dann um Frieden zu schließen und miteinander zu teilen. Anschließend basteln wir Handpuppen aus Socken und spielen mit ihnen. Kinder können teilweise oder ganztägig teilnehmen.für max. 15 Personen
Über die Referent*innen:
Heike Kammer, Menschenrechtspreisträgerin der Stadt Weimar 1999, setzt sich seit 1980 sehr intensiv dafür ein, dass Menschenrechte gewahrt werden. Als Mitarbeiterin der internationalen Friedensbrigaden, peace brigades international (pbi), begleitet sie unter anderem in Kolumbien, Guatemala, El Salvador und Mexiko Menschenrechtsgruppen, zurückkehrende Flüchtlinge und von ihrem angestammten Land vertriebene Bauern. Durch ihre Anwesenheit vor Ort als unparteiische, internationale Beobachterin unterstützt sie gewaltfrei und unbewaffnet deren Aktionen. In Chiapas, Mexiko reiste sie mit einer Puppenbühne in Konfliktgebiete um verfeindete Gruppen in Friedensgespräche zu bringen. Seit 2010 ist sie freiberuflich mit Rositas Puppenbühne in Deutschland unterwegs.
-
DF 15 - Allgemeinwohl
Thomas Kahl
Wie lässt sich für das Allgemeinwohl sorgen und was können wir aus der Geschichte dazu lernen?
-
-
Rückblick in Mosaikgruppen
So wie Mosaikgruppen Beginn der Jahrestagung einläuten, so ermöglichen sie uns auch am Ende wieder zusammenzukommen, gemeinsam zurückzublicken und zusammen zu ernten.
Was nehmen wir mit und wie gehen wir weiter?
Wir treffen uns in den Kleingruppen des Anfangs wieder und bereiten den Übergang in den feierlichen Abend und in unser Leben nach der Tagung vor.
-
1
Bernadette Ackva
Über die Referent*innen:
Bernadette Ackva, Pastoralreferentin, Naturpädagogin mit den Schwerpunkten Naturphilosophie und Tiefen-Ökologie, erste Schulung zur Gewaltfreiheit und gewaltfreien Aktion im Internationalen Freundschaftsheim Bückeburg, Erd-Charta-Botschafterin. Ich wohne in Schöffengrund / Taunus, bin viele Jahre Mitglied im VB. Mein Leben in den Spuren der Natur forderte mich immer wieder dazu heraus, die Botschaften unserer natürlichen Kreislaufsysteme genauer zu beobachten und von ihnen zu lernen. In meiner theologischen und politischen Arbeit führte das umgekehrt dazu, beschnittene, domestizierte, missbrauchte Symbole und Sprachbilder zu dekonstruieren um ihrer wilden, ursprünglichen Sprache neue Luft zu verschaffen. Zur Friedensarbeit gehört für mich Authentizität, Einfühlung, Wahrhaftigkeit und Mut.
-
2
Gisela Sauerland
-
3
Heike Holz
Über die Referent*innen:
Heike Holz, Geschäftsführerin des Gemeinwesenvereines Heerstraße Nord e.V./ Leitung von zwei Stadtteilzentren/ dem Quartiersmanagement Heerstraße Nord und dem Programm „Berlin entwickelt neue Nachbarschaften – BENN“ in Berlin-Staaken.Diplom-Volkswirtin und seit 2022 zertifizierte Gemeinwesenarbeiterin.
-
4
Barbara Bürger
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
-
5
Beate Körsgen
Über die Referent*innen:
Beate Körsgen, aktiv in der Anti-Atomwaffen-Bewegung und in der Versöhnungsbundgruppe Mainz - feiert dieses Jahr ihre 40 jährige VB-Mitgliedschaft!
-
6
Clemens Ronnefeldt
Über die Referent*innen:
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweigdes Internationalen Versöhnungsbundes
-
7
Benjamin Pütter
Über die Referent*innen:
Benjamin Pütter, 65, verheiratet, eine Tochter. Derzeit als freier Berater zu Fragen der Abschaffung ausbeuterischer, gesundheitsschädigender Kinderarbeit tätig. War in diesem Zusammenhang in den letzten 44 Jahren insgesamt ca. 90-mal in Indien. Autor des Standardwerkes zu Kinderarbeit: „Kleine Hände – Großer Profit. Kinderarbeit. Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt“.
-
8
Birgit Ahlborn
Über die Referent*innen:
Birgit Ahlborn, kath. Diplomtheologin (Schwerpunkt: Feministische Theologie), Schulseelsorgerin und Religionslehrerin in einem Förderzentrum in Aschaffenburg; Yogalehrerin in selbstständiger Tätigkeit; verheiratet, zwei erwachsene Kinder; mehrmalige Vorstandsarbeit, Frauen- und Genderkommission im VB.
-
9
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Über die Referent*innen:
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
-
10
Helmut Brinkmann-Kliesch
-
11
Detlef Förster
-
12
Annette Nauerth
Über die Referent*innen:
Annette Nauerth, Vorsitzende des Versöhnungsbundes
-
13
Thomas Nauerth
Über die Referent*innen:
Thomas Nauerth, Dr. theol. habil.; apl. Prof. für Religionspädagogik am Institut f. Katholische Theologie Universität Osnabrück; Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund/Deutscher Zweig und im Ökumenischen Institut für Friedenstheologie; Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de und www.bibelundidaktik.uni-osnabrueck.de (vgl. auch http://independent.academia.edu/ThomasNauerth). „Der Ausgangspunkt meiner theologischen Arbeit war meine Kriegsdienstverweigerung, sie geschah aus der Überzeugung heraus, es kann nicht mit dem Christentum vereinbar sein, sich darauf vorzubereiten, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Seitdem bin ich auf der Suche, diese Überzeugung theoretisch wie praktisch, theologisch wie historisch näher zu verifizieren und zu verstehen. Immer klarer kristallisiert sich dabei heraus, dass Papst Franziskus Recht hat: Der Friede ist der Name Gottes, aktive Gewaltfreiheit scheint biblisch gesehen der Traum Gottes vom Handeln des Menschen zu sein.“
-
14
Reinhard Stahl
Über die Referent*innen:
Reinhard Stahl, 2. Vorsitzender und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
-
15
Clemens Holz
Über die Referent*innen:
Clemens Holz, Schatzmeister und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
-
-
Abendessen & Pause
-
Vorstellung des Filmprojekts "Verweigerung"
Stefan Stuckert
Der Spielfilm ‚Verweigerung‘ spielt in den frühen 1980er Jahren und erzählt die Geschichte eines rebellischen Teenagers, der in seinem Kampf gegen die religiösen Kräfte und unterdrückenden Traditionen seines Heimatdorfes den Hass seiner Mitbürger auf sich zieht. ‚Verweigerung‘ ist der erste Teil der Tetralogie ‚Fluchten‘, ein Quartett von Filmen über eine verarmte Bauernfamilie im ländlichen Niedersachsen, Norddeutschland, im 20. Jahrhundert, von den 1920er bis zu den 1980er Jahren.
Über die Referent*innen:
Stefan Stuckert, ist ein preisgekrönter und BAFTA-nominierter Regisseur, der hauptsächlich in Großbritannien lebt. Er arbeitet in Film, Fernsehen und Werbung. Sein 90-minütiger Dokumentarfilm AGAINST THE TIDES wurde 2020 auf Sky Documentaries uraufgeführt, nachdem er 10 Monate lang in über 100 Kinos in ganz Großbritannien und Nord-Irland gezeigt wurde.
-
Feier des Lebens
-
Fest
Konzert mit Jiran - transkulturelle arabische Musik
Mohamed Kajjan - Oud
Rami Aldamen - Gitarre
Christian Luther - Percussion
Carlos Martínez - KontrabassInformationen und Musik-Videos der Band Jiran gibt es HIER
Sonntag
-
Morgenstarter mit drei parallelen Angeboten: Yoga - Meditation in der Stille - Morgengebet
-
Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung, dicke Socken und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
-
Meditation in der Stille
Hanno Paul
Gewaltfreies Eintreten für eine gerechte Gesellschaft braucht einen langen Atem und geht leichter, wenn ich selber innerlich geerdet und zentriert und zugleich mit dem Ganzen verbunden bin. Das Sitzen in der Stille (eingeleitet durch eine kurze Bewegungsübung) möchte in der Tradition christlicher Kontemplation den Boden für diese Haltung vorbereiten.
Am Donnerstagmorgen gibt es eine kurze Einführung. Gesessen wird je nach körperlicher Fähigkeit auf Stühlen, Bänkchen oder Kissen.
Wenn ihr nicht auf Stühlen sitzen wollt, bringt euch gerne ein Sitzkissen oder Bänkchen.
Über die Referent*innen:
Hanno Paul, evangelischer Krankenhauspfarrer und Lehrer der Essener Schule der Kontemplation (www.kontemplation.org).
-
fällt leider aus!
Morgengebet -
Angeleitete Meditation
Thomas Kahl
Zum Inneren finden
-
-
Frühstück
-
Morgenimpuls
Gisela Sauerland
-
Mitgliederversammlung - Teil 2
-
Mittagessen & Ende
Drumherum
-
BIPoC Safer Space
Samya Korff, Tshiamo Petersen
Leider muss das urspünglich geplante Angebot von Tshiamo Petersen aus Krankheitsgründen ausfallen. Aber Samya Korff springt spontan ein und bietet am Samstag Spaziergänge zum Austausch an!
Tshiamo Petersen und Samya Korff
Auch dieses Jahr wollen wir auf unserer Jahrestagung wieder einen „Safer Space“ (geschützten Raum) für Menschen anbieten, die in unserer mehrheitlich weißen Gesellschaft Marginalisierung, Diskriminierung und Rassismus erfahren müssen oder potentiell erfahren können.
Über die Referent*innen:
Samya Korff, ist seit vielen Jahren im VB und in der BC aktiv. Sowohl in ihrer Arbeit als Psychotherapeutin als auch im Ehrenamt setzt sie sich vertieft mit Diskriminierung und Rassismus auseinander. Sie hat Erfahrung mit dem Anti-Bias Ansatz und ist seit einigen Jahren aktiv im Verbund für rassismuskritische Psychotherapie und Beratung. Seit ein paar Jahren bietet sie nebenberuflich Workshops und Vorträge u.a. zu Anti-Bias, Diskriminierungssensible Psychotherapie und Beratung an.
Tshiamo Petersen, (sie, ‚ßiamo‘,) Fachkraft für Friedensarbeit, Theaterpädagogin und Referentin.
Tshiamo Petersen ist hauptberuflich bei EIRENE International zuständig für den Internationalen Friedensdienst in Deutschland und betreut dabei pro Jahrgang bis 14 junge Leute aus Bolivien, Zentralamerika und Uganda, die einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten. Ihr Fokus liegt auf der Gestaltung der Seminare mit Friedensthematiken und theaterpädagogischen Methoden.Tshiamos Erfahrung bei EIRENE als Anti-Diskriminierungsbeauftragte, ihre Ausbildung als Fachkraft für Friedensarbeit sowie ihre Afro-Deutsche biografische Perspektive bringt sie ein in den Auftrag, den Rassismus kritischen Veränderungsprozess bei EIRENE zu koordinieren.Freiberuflich bietet Tshiamo Workshops zu Rassismus kritische Themen, Safe Spaces und Reflexionsräume um Ansätze für eine Gerechte und Vielfältige Gesellschaft mit zu gestallten. -
Awareness-Team
Dani*el*a Pastoors, Maria Krisinger, Nikolaus Weitzel, Norbert Kintrup
Wir haben wieder ein Awareness-Team gebildet, das aus Menschen besteht, die sich bereit erklärt haben, in schwierigen Situationen zu unterstützen und euch als emotionale Erste-Hilfe zur Seite zu stehen, wenn diese benötigt wird.
Für weitere Informationen haben wir ein Handout erstellt, dass verschickt wurde.
Im Awareness Team:
Nicolaus Weitzel
Dani*e*la Pastoors
Maria Krisinger
Norbert KintrupÜber die Referent*innen:
Dani*el*a Pastoors, arbeitete bis Herbst 2023 in der Geschäftsführung des Versöhnungsbundes.
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
Nikolaus Weitzel, Ich heiße Nikolaus (Weitzel) und lebe in Kassel.
Nach vielen Stationen und der Zwischenstation Beteiligungsverfahren im öffentlichen Raum bin ich zur Moderation, Mediation, Teamentwicklung und Supervision gekommen. Das ist nun seit vielen Jahren genau das, was mir zentral bedeutsam ist.
Ich bin überzeugt, dass sich die Verhältnisse nur dadurch zum Menschlichen verändern, wenn wir erkennen, wie oft wir anderen Lebewesen für ein höheres Ziel Schaden, Schmerz und Leid zufügen, sei es im Beruf, als Eltern, Lehrer:innen, Politiker:innen oder Freiheitskämpfer:in. Erst wenn wir stattdessen anfangen wahres Mitleiden und aktives Mitfühlen zu praktizieren und dies als das höchste Gut in uns entwickeln, dann kann Frieden in unseren Herzen und der Welt wachsen. -
Raum- & Technikteam
Katharina Albrecht, Sophia Firgau, Gregor Gaffga, Dr. Julia Lang, Nikolaus Weitzel, Jenny Bosco
Die Menschen im Raum- und Technikteam sorgen dafür, dass alle Programmpunkte einen passenden Raum bekommen und die Ausstattung, die dafür gebraucht wird, zur Verfügung steht.
Bei unterstützen sie die Referent*innen beim Anschließen von Beamer & Co. und tragen so zu einem guten Tagungsablauf bei.
Im Technikteam
Katharina Albrecht
Jenny Bosco
Sophia Firgau
Gregor Gaffga
Julia Lang (Freitag)
Nicolaus WeitzelÜber die Referent*innen:
Katharina Albrecht, Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Sophia Firgau, ist im Awareness-Team dabei
Dr. Julia Lang, seit fast 25 Jahren verheiratet, 3 Kinder, Ärztin, Ausbildung in Mediation und Gewaltfreier Kommunikation
Nikolaus Weitzel, Ich heiße Nikolaus (Weitzel) und lebe in Kassel.
Nach vielen Stationen und der Zwischenstation Beteiligungsverfahren im öffentlichen Raum bin ich zur Moderation, Mediation, Teamentwicklung und Supervision gekommen. Das ist nun seit vielen Jahren genau das, was mir zentral bedeutsam ist.
Ich bin überzeugt, dass sich die Verhältnisse nur dadurch zum Menschlichen verändern, wenn wir erkennen, wie oft wir anderen Lebewesen für ein höheres Ziel Schaden, Schmerz und Leid zufügen, sei es im Beruf, als Eltern, Lehrer:innen, Politiker:innen oder Freiheitskämpfer:in. Erst wenn wir stattdessen anfangen wahres Mitleiden und aktives Mitfühlen zu praktizieren und dies als das höchste Gut in uns entwickeln, dann kann Frieden in unseren Herzen und der Welt wachsen. -
Kinderbetreuung
Heike Kammer, Joana-Marie Panhey, Ole-Dirk Willmann, Greta Helbig
Das Kinder- und Jugendprogramm beginnt am Donnerstagnachmittag und endet am Sonntagmittag. Es findet tagsüber nach dem Frühstück während der Programmzeiten bis zum Abendessen statt. Nach dem Abendessen bietet der ca. 30-minütige Ausklang mit Kindern einen schönen Tagesabschluss für die Kleinen.
Abhängig davon, welche Altersgruppen sich anmelden, werden die Gruppen zusammengestellt. Es gibt durchgängig ein spezifisches Betreuungsangebot für die Jüngeren (3-6 Jahre) und ein stärker inhaltliches und methodisch anders ausdifferenziertes Programm für die älteren Kinder (6-13+ Jahre). Je nachdem, wie viele Kinder welchen Alters sich anmelden, wird evtl. eine weitere Aufteilung stattfinden und auf spezielle Bedarfe eingegangen.
Das Gelände des KIZ Arendsee bietet viele Möglichkeiten zum Spielen im Freien. Wir empfehlen, Sandkastenspielzeug, Picknickdecken etc. mitzubringen.
Ein Schwerpunkt des Kinderprogramms widmet sich in diesem Jahr den Kinderrechten:
Meine, deine, unsere Kinderrechte mit Heike Kammer
Zielsetzung: Die Kinder lernen wie Kinderrechte hier und im globalen Süden verletzt oder umgesetzt werden. Sie erfahren von Kindern, die sich im globalen Süden für Rechte einsetzen und entwickeln Ideen, was sie hier tun können.
Spielerisch lernen die Kinder die Kinderrechte kennen. Sie suchen aus, welche sie für wichtig halten. Die Kinder können auch noch eigene Ideen hinzufügen. Was den Kindern besonders wichtig ist schreiben und malen sie auf Stofftransparente für die öffentliche Veranstaltung bzw. Aktion am Samstagmorgen.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass Kinder nur zeitweise mitmachen, z.b. wenn sie noch andere Workshops besuchen.
Mit Kindern ab 7 Jahren sprechen wir auch über die Bedeutung und Möglichkeit der Kindermitgliedschaft im Versöhnungsbund.
Darüber hinaus werden auch für Kinder uns Jugendliche spezielle Workshops angeboten, die im oben genannten Programm dargestellt und z.T. generationenübergreifend auch für Erwachsene geöffnet sind. Sie sind mit einer Raute „#“ gekennzeichnet.
Für die Jugendlichen sind immer einzelne Angebote aus dem Erwachsenenprogramm geöffnet, in denen die Referent*innen ihr Programm auch für Jugendliche attraktiv gestalten.
Hinweis: Der Versöhnungsbund verfügt über keine eigene Haftpflichtversicherung für die Kinderbetreuung. Daher entspricht das Betreuungsangebot einer Freizeitveranstaltung. Die Erziehungsberechtigten nutzen somit das Betreuungsangebot auf eigene Gefahr und in eigener Haftung. Ein Kinder- und Jugendschutzkonzept liegt vor.
Über die Programmgestalter*innen:
Heike Kammer: Menschenrechtspreisträgerin der Stadt Weimar 1999, setzt sich seit 1980 sehr intensiv dafür ein, dass Menschenrechte gewahrt werden. Als Mitarbeiterin der internationalen Friedensbrigaden, peace brigades international (pbi), begleitet sie unter anderem in Kolumbien, Guatemala, El Salvador und Mexiko Menschenrechtsgruppen, zurückkehrende Flüchtlinge und von ihrem angestammten Land vertriebene Bauern. Durch ihre Anwesenheit vor Ort als unparteiische, internationale Beobachterin unterstützt sie gewaltfrei und unbewaffnet deren Aktionen. In Chiapas, Mexiko reiste sie mit einer Puppenbühne in Konfliktgebiete um verfeindete Gruppen in Friedensgespräche zu bringen. Seit 2010 ist sie freiberuflich mit Rositas Puppenbühne in Deutschland unterwegs.
Joana-Marie Panhey: Mein Name ist Joana-Marie, ich bin 15 Jahre alt und besuche derzeit die 10. Klasse am Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasium in Salzwedel. Mit meiner kleinen Schwester beschäftige ich mich gerne und helfe auch ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendkirche in Salzwedel aus. Ich bin sehr engagiert in der Kinderbetreuung, mit einem Fokus darauf, eine sichere und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der Kinder wachsen, lernen und sich entwickeln können. Meine Erfahrung und mein Einfühlungsvermögen helfen mir dabei, die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes zu erkennen und zu erfüllen.
Ole-Dirk Willmann: Mein Name ist Ole ich bin 18 Jahre alt und ich habe vor ca 3 Jahren mit ehrenamtlicher Kinderbetreuung angefangen. Im Laufe dieser 3 Jahre habe ich verschiedenste Aktionen mit Kindern gemacht, unter anderem mehrere Sommerlager wo wir eine Woche lang mit Kindern in Zelten gelebt haben, ein Konficamp was auch im KIEZ Arendsee statt gefunden hat und ich habe jede Woche montags auf Kinder aufgepasst in der Jugendkirche in Salzwedel.
Greta Helbig: Ich bin Greta Helbig und wachse nun schon seit fast 17 Jahren in einem kleinen verschlafenen Dorf in der Altmark auf. Derzeit bin ich noch in der 11. Klasse am Gymnasium und bin auf gutem Wege nächstes Jahr mein Abitur zu machen. ;) Währenddessen konnte ich in den letzten Jahren ausgiebige Erfahrungen mit Kindern sammeln. Ich war zwei Jahre in Folge Betreuer beim Konfi-Camp in Arendsee und im Sommerlager in Dähre. Aus diesen Grund habe ich zu dieser Zeit auch an der Kinder-Leiter-Card teilgenommen und war als Teamer bei der Kinderkirche in Salzwedel aktiv. Zudem turne ich seit der 5. Klasse jeden Donnerstag im Rhönrad und fungiere dort seit bestimmt fast 4 Jahren als Trainerassistent und trainiere dort selber Kinder in unterschiedlichen Altersspannen für zwei Stunden. Dafür habe ich an diversen Lehrgängen teilgenommen, wobei mir der Umgang mit Kindern näher geschult wurde.
Hinweis: Der Versöhnungsbund verfügt über keine eigene Haftpflichtversicherung für die Kinderbetreuung. Daher entspricht das Betreuungsangebot einer Freizeitveranstaltung. Die Erziehungsberechtigten nutzen somit das Betreuungsangebot auf eigene Gefahr und in eigener Haftung. Ein Kinder- und Jugendschutzkonzept liegt vor.
-
Tagesverantwortungsteams
Annette Nauerth, Clemens Ronnefeldt, Berthold Keunecke, Clemens Holz, Reinhard Stahl, Katharina Albrecht, Sophia Bohrloch
Jeden Tag gibt es zwei Personen aus dem erweiterten Vorstand, die die Tagesverantwortung innehaben. Sie stellen sich am Morgen des Tages vor, machen organisatorische Hinweise und sie bei allen Fragen, rund um das Programm und die Organisation des Tages ansprechbar.
Donnerstag: Annette Nauerth & Clemens Ronnefeldt
Freitag: Berthold Keuneke & Clemens Holz
Samstag: Reinhard Stahl & Annette Nauerth
Sonntag: Sophia Bohrloch & Katharina AlbrechtÜber die Teammitglieder:
Annette Nauerth, Vorsitzende des Versöhnungsbundes
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes
Berthold Keunecke, Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Clemens Holz, Schatzmeister und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Reinhard Stahl, 2. Vorsitzender und Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Sophia Bohrloch, Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes
Katharina Albrecht, Mitglied des Vorstands des Versöhnungsbundes -
Rezeption & Orgateam
Marion Fröhning, Soibjon Akhmedov, Diana Ludwig
Es gibt eine Rezeption des Hauses und eine eigene VB-Rezeption für die Tagung.
Bitte wendet euch bei allen tagungsrelevanten Fragen an die VB-Rezeption und kommt auch bei Ankunft als erstes zu uns.
Auch wenn ihr Materialien habt, die ihr auslegen wollt oder wenn ihr etwas am "Schwarzen Brett" teilen möchtet, wendet euch bitte an die VB-Rezeption, die euch da gern unterstützt.
Über das Orgateam:
Marion Fröhning, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
Soibjon Akhmedov hilft als Tagungsunterstützung in der Rezeption und bei der Logistik der Tagung
Diana Ludwig, Geschäftsstellenleitung im Versöhnungsbund
Über die Referent*innen:
Marion Fröhning, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
Soibjon Akhmedov, hilft als Tagungsunterstützung in der Rezeption und bei der Logistik der Tagung
Diana Ludwig, leitet die Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.
-
Ausstellung "Between Borders"
Abgrenzen, ausgrenzen, eingrenzen: wer ist drinnen, wer ist draußen? Und wer entscheidet darüber? Gezeigt wird ein kleiner Ausschnitt der Ausstellung „Between Borders“, die 2016 von Sophia Firgau und Tabea Pippke zusammen mit geflüchteten Menschen in Mönchengladbach entwickelt wurde.
Sophia Firgau (Kuratorin, Szenografin und Kulturpädagogin)Ausstellung empfohlen ab 14 Jahren
Die Jahrestagung wird gefördert durch:
"Das Projekt ist von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wieder. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden."