"Das Leben auf diesem Planeten ist in Gefahr: Arten sterben aus und einem Großteil der Menschheit werden gerechte Lebenschancen verwehrt. Ein unhaltbarer Zustand der eine grundlegende Transformation der Gesellschaft bedarf und gegen den bereits in vielerlei Weise Widerstand geleistet wird.
Eine Revolution für das Leben ist notwendig – und bereits im Gange! Eine Revolution für das Leben* setzt auf vielen Ebenen gleichzeitig an und verbindet Basisbewegungen aus verschiedenen Bereichen – Ökologie, Antimilitarismus, Feminismus, Antirassismus, Kapitalismuskritik u.v.m. – und aus unterschiedlichen Generationen, Weltregionen und Perspektiven.
Auf der Jahrestagung wollen wir uns diesen Bewegungen widmen, verschiedene Kampagnen kennenlernen, Unterschiede wertschätzen, Gemeinsamkeiten erkunden und uns auf die Suche nach den Verbindungen machen. Was sind unsere jeweiligen Beiträge zu einer Revolution für das Leben? Wie wirken die verschiedenen Beiträge zusammen?
Die Tagung dient der gegenseitigen Ermutigung ebenso wie der strategischen Ausrichtung und Vernetzung der Bewegungen - wir wollen gemeinsam Synergien schaffen!"
Mosaik des Lebens – ein Rückblick auf die Jahrestagung in Arendsee
Berthold Keunecke
„Eine Revolution für das Leben ist notwendig“, so haben wir in der Einladung zur Jahrestagung 2022 in Arendsee geschrieben. Doch im Februar begann Russland den Krieg in der Ukraine, und unsere Bundesregierung rief eine „Zeitenwende“ aus, die genau in die andere Richtung deutet: Massivste Aufrüstung und der Versuch, alle pazifistischen Gedanken als „aus der Zeit gefallen“ zu brandmarken. Das hat unsere Tagung geprägt. Wie können wir uns für das Leben engagieren, wenn die Mächte des Todes solche Kräfte entfalten?
Eine Revolution stellen wir uns heute als längere Reise vor, die aus vielen kleinen Schritten besteht. So war die Tagung auch ein Mosaik aus vielen Gesprächen, Begegnungen und Gedanken. Mosaik: Eine gute Tradition ist es geworden, das Treffen mit Begegnungen in Kleingruppen zu beginnen, die wir Mosaikgruppen nennen, und in denen wir am Schluss auch über unsere Tagungseindrücke reflektieren konnten. Ein anderes Mosaik gab es mittendrin: Das „Mosaik der Friedensarbeit“ gibt einen spannenden Überblick über die vielfältigen Aktivitäten, an denen VB-Mitglieder beteiligt sind: Von den Aktionen gegen die Atomraketen in Büchel über die diesjährige Lebenslauteaktion gegen den Autobahnbau in Berlin bis zur Aufarbeitung von Rassismuserfahrungen innerhalb unseres Verbandes konnten wir vielfältige Erfahrungen und Ideen diskutieren.
Von Beginn an haben wir versucht, tiefenökologische Grundlagen in uns zu erspüren: Kerstin Veigt lud uns zur Eröffnung und in den Morgenimpulsen ein, inne zu halten, unserem Körper und unserem Atem nachzuspüren und Verbindung zu den Elementen Erde und Luft, Wasser und Feuer aufzunehmen. Das sollte die Grundlage sein, dann auch die vielen Worte verdauen zu können – zum Einen die Revolutionsthesen, die Ullrich Hahn im letzten Rundbrief auch veröffentlicht hat, und der interessante Vortrag von Charlotte Hitzfelder und Anne Pinnow, die beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig arbeiten und uns mit dem Projekt „Zukunft für alle!“ viele Bausteine nahe brachten, wie die wirtschaftliche Gewalt des Kapitalismus überwunden werden kann. Diese Gewalt hat uns zudem Chady Seubert in einer Szenischen Lesung aus dem Buch von Eva von Redecker, das unserer Tagung auch den Namen gab, eindrücklich und berührend dargestellt.
Die verschiedenen Arbeitsgruppen und Diskussionsforen haben unser Mosaik dann noch bunter und tiefer gestaltet – doch bei allem zog sich für mich der rote Faden durch, dass es mir einfach guttat, mich mit Gleichgesinnten im Spannungsfeld zwischen „Revolution für das Leben“ und „Zeitenwende zur Kriegsökonomie“ austauschen zu können. Der Ukrainekrieg bewegt uns – und kam am Samstag, wo wir Nachmittags einen offenen Zeitraum für aktuelle Fragen und spontane Diskussionen eingeplant hatten, dann sehr intensiv zu Sprache. Clemens Ronnefeldt, Anna Turkulova und Hans-Hartwig Lützow haben in mehreren Runden über die Hintergründe des Krieges informiert und dabei Clemens‘ ausgewogene Argumentationen gegen alle Waffenlieferungen und Kriegsunterstützung mit den Perspektiven unserer ehemaligen Praktikantin Anna Turkulova aus der Ukraine verknüpft, sich in der aktuellen Situation gezwungen sieht, den militärischen Widerstand zu unterstützen - obwohl sie im Herzen Pazifistin ist. Wir haben die Spannung ausgehalten und am Abend gut zusammen gefeiert.
Manche Tagungsteilnehmenden zeigten sich nachdenklich, wie stark wir an unserer absoluten Waffenkritik festhalten können und müssen: Aus Ohnmachtsgefühlen heraus erklingt manchmal der Ruf nach bewaffnetem Widerstand. Für mich bleibt jedoch klar, dass nur der gewaltfreie Weg wirkliche Zukunftsperspektiven eröffnen kann – die einzige Perspektive für individuelles und globales Leben. Das Leben, für das wir die sanfte Revolution wie ein buntes Mosaik in vielen kleinen Schritten wagen wollen.
Donnerstag
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Mitgliederversammlung Teil 1a
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Mittagessen
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Mitgliederversammlung Teil 1b
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Pause bzw. Tagungs-Check-In
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Eröffnung der Jahrestagung
I.
„Revolution“ ist ein großes Wort. Schon für unsere letzte Jahrestagung zum Thema „Klimagerechtigkeit jetzt!“ haben wir es als Adjektiv (Beiwort) benutzt („aktiv – gewaltfrei – revolutionär“). In diesem Jahr also als Substantiv (Hauptwort). Es erinnert an weltbewegende Vorgänge der letzten 250 Jahre von den gewaltsamen Erhebungen in Amerika, Frankreich und Haiti (1776, 1789, 1795) bis zur gewaltlosen Revolution in der DDR 1989. Manche sind gelungen, manche gescheitert, oft entsprach der äußerliche Erfolg nicht den mit der Revolution verbundenen Erwartungen. Immer waren die Revolutionen aber Antwort auf eine drängende Not oder schreiende Ungerechtigkeit, die dazu führte, dass die Menschen die ihnen vom Staat, der Wirtschaft und Gesellschaft vorgegebenen Bahnen und Grenzen überschritten und etwas Neues begründen wollten.
II.
Anlass für die von uns heute als notwendig empfundene Revolution ist die Bedrohung des Lebens, zuvörderst des menschlichen, aber darüber hinaus allen Lebens. Erstmals in der Geschichte der Revolutionen geht es damit nicht um Befreiung von Unterdrückung oder die Idee der Freiheit als Grundlage einer neuen gerechten Gesellschaftsordnung. Es geht vielmehr um die Grundvoraussetzungen des Überlebens von Leben auf dieser Erde. Damit geht es gleichzeitig auch nicht mehr nur um eine Neugestaltung der Gesellschaft im nationalen Rahmen, sondern um die Menschheit, um das Ganze, das zusammengehört und sich nicht mehr trennen lässt.
Albert Schweitzer drückte diese Verbundenheit schon vor 100 Jahren ganz schlicht aus:
„Ich bin Leben inmitten von Leben, das auch Leben will. Gut ist, Leben zu erhalten, zu fördern und zur Entfaltung zu bringen.“
III.
Eine Revolution verbinden wir zumeist mit Bildern der Gewalt: den Sturm auf die Bastille, die umkämpften Barrikaden 1848 in Dresden und anderswo, die zu Ikonen gewordenen Namen und Bilder von Ho Tschi Minh und Che Guevara. Aber es gibt auch schon eine sehr alte gewaltkritische Seite der Revolution. Im 19. Jahrhundert erkennt der europaweit aktive
Michail Bakunin: „Je mehr Gewalt, desto weniger Revolution; je weniger Gewalt, desto mehr Revolution.“ Und Gustav Landauer, der deutsche Revolutionär, der am Ende der Münchner Räterepublik von Reichswehrsoldaten totgeschlagen wurde, schreibt 1901:„Ein Ziel lässt sich nur erreichen, wenn das Mittel schon in der Farbe dieses Ziels gefärbt ist. Nie kommt man durch Gewalt zur Gewaltlosigkeit.“
Und 1914:
„Jetzt kann es vielen klar werden, dass Freiheit und Frieden den Völkern nur kommen, wenn sie wie Jesus und seine Nachfolger, in unserer Zeit vor allem Tolstoi, es raten, völlige Enthaltsamkeit von jeglicher Gewalt erwählen. Gewalt führt nur immer zu Gewalt.“
IV.
Ein zweites Missverständnis haftet der Revolution an: Gleich einem Vulkan soll er plötzlich ausbrechen und die Verhältnisse dann im Handumdrehen ändern. Jedoch: Wenn die Revolution mehr und anderes sein soll, als bloß eine Auswechselung der Regierung, ein Putsch, ein Staatsstreich, ist sie ein Geschehen, das seine Zeit braucht und ganz unspektakulär, für die Medien kaum wahrnehmbar und gerade deshalb oft überraschend, große Wirkung hervorbringt, wie 1989 in der DDR. Noch einmal Gustav Landauer:
„Die politische Revolution kann dem Sozialismus die Bahn frei machen.... Aber die Umwandlung der Gesellschaftseinrichtungen, der Eigentumsverhältnisse, der Wirtschaftsweise kann nicht auf diesem Weg kommen – die Umwandlung der Gesellschaft kann nur in Liebe, in Arbeit, in Stille kommen.“
Das bedeutet kein passives Warten auf irgendeinen späteren Zeitpunkt, die Weltrevolution, die nächste Generation oder das Kommen des Messias. Es geht um das sofortige Beginnen, und wenn wir wenige sind, werden wir klein beginnen (Landauer). Alle ernsthaften Revolutionäre haben die dafür nötige Zeit als ihre Lebenszeit erfahren und die Revolution als ihren Lebensweg begriffen.
V.
Eine „Revolution für das Leben“, verstanden als die notwendige Transformation (Umgestaltung) der Gesellschaft, umfasst viele Facetten und noch mehr einzelne Schritte. Mit einigen davon werden wir uns auf dieser Jahrestagung beschäftigen und Anregungen erhalten. Mit der Umsetzung beginnen wir dann von Neuem, wenn wir wieder zu Hause sind
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Kinderbetreuung & -programm
Lena Leupold, Emma Klattenhoff, Cornelius Büthe, Sophia Morad, Simona Mecja
Das reguläre Kinderprogramm startet am Donnerstag um 16 Uhr und ist dann tagsüber während der gesamten Tagung. Während der MV ab 11 Uhr bieten wir Kinderbetreuung noch in eingeschränktem Umfang an.
Hallo liebe Kids/Teilnehmenden,
Wir, das sind Emma, Lena, Sophia, Simona und Cornelius, freuen uns darauf mit euch ein buntes und spannendes Freizeitprogramm während des Seminar-Wochenendes zu gestalten! Wir wollen mit euch eine Menge Spaß und Spielen teilen und das eine oder anderen diskutieren. Sofern die Sonne scheint, finden unsere Aktionen natürlich draußen statt. Für den Fall das es Regen gibt (den haben wir aber abbestellt!!!) sind wir drin und nutzen die coolen Räumlichkeiten des Hauses. Da wir unterschiedliche Sachen mit euch geplant habt, packt am besten ganz viele Ideen und vielleicht auch das ein oder andere Spiel ein.
Auch für die Älteren unter euch ist programmtechnisch gesorgt. Solltet ihr mal nicht an den Seminaren teilnehmen wollen bieten wir altersübergreifende Spiele an. Außerdem wollen wir mit euch Workshops zu Frieden, Umwelt und nötigen Veränderungen auf der Welt gestalten. Wir hoffen, ihr habt Lust, eure Gedanken dazu mitzubringen!
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Hallo liebe Eltern,
wir haben bereits in verschiedenen Bereichen Erfahrungen in der Arbeit mit Kinder und Jugendlichen gesammelt. Für die Zeit in der ihr euch in den unterschiedlichen Seminaren austauscht haben wir für die jüngeren Teilnehmenden ein buntes Programm aus Spaß und der vielleicht ein oder anderen Diskussion zusammengestellt. Wir freuen uns darauf dieses mit den Kindern in diesem Jahr durchzuführen und gemeinsam etwas voneinander zu lernen.
Hinweis: Der Versöhnungsbund verfügt über keine entsprechende Haftpflichtversicherung für die Kinderbetreuung. Daher entspricht das Betreuungsangebot einer Freizeitveranstaltung. Die Erziehungsberechtigten nutzen somit das Betreuungsangebot auf eigene Gefahr und in eigener Haftung.
...bisher haben wir immer sehr gute Erfahrungen mit der Kinderbetreuung gemacht! :-)
Über die Referent*innen:
Lena Leupold, Moin, ich bin Lena, 21 Jahre alt und komme wie Emma aus Flensburg. Um Soziale Arbeit zu studieren, bin ich vor 1,5 Jahren in eine coole WG in Bielefeld gezogen. Ich liebe Spiele und freu mich schon drauf den ein oder anderen Quatsch mit euch zu machen.
Emma Klattenhoff, Hey, ich bin Emma, 21 Jahre alt und komme aus Flensburg. Ich freue mich schon mega auf ein cooles Wochenende mit euch. Bei mir geht gar nichts ohne ein Grinsen im Gesicht und ich bin für jede noch so verrückte Aktion zu haben!
Cornelius Büthe, ist Politik-Student, vielseitig sportlich interessiert und am liebsten immer unterwegs, sei es zum Reisen oder um sich in politischen Seminaren auszutauschen.
Sophia Morad, Hallo, ich bin Sophia und 23 Jahre alt. :) Ich komme aus dem Rheinland, also zwischen Köln und Bonn. Zurzeit mache ich eine Erzieherin Ausbildung und vervollständige mein Abitur. Ich freue mich auf eine tolle Zeit!
Simona Mecja, Hallo, ich bin Simona, 20 Jahre alt und komme aus Albanien. Ich habe mein Abitur abgeschlossen und mache gerade eine Ausbildung im Pflegebereich. Ich liebe Kinder sehr und verbringe gerne Zeit mit ihnen.Ich freue mich auf eine schöne Zeit.
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Austausch in Mosaikgruppen
Die Mosaikgruppen sind eine Kleingruppeneinheit zu Beginn der Jahrestagung. Sie dienen dem gegenseitigen Kennenlernen und einem ersten Austausch zum Thema.
Freu Dich darauf, unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören und Dich zu verbinden im Austausch über das Thema „Revolution für das Leben“. Vielleicht werden auch Erwartungen an die Tagung zum Thema, Wünsche für ein gutes Miteinander und Träume für ein gutes Leben für alle geteilt. Lass Dich überraschen!
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Abendessen & Pause
dabei (an einem separaten Tisch): Dialograum zum Ukraine-Krieg – Benedikt Mechler
Welche Gedanken und Gefühle bewegen uns angesichts dieses schrecklichen Krieges mitten in Europa?
Diejenigen unter uns, die sich hierzu zum informellen Austausch treffen möchten, haben beim gemeinsamen Abendessen die Gelegenheit dazu.
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Jugendforum
Das Jugendforum bietet speziell den jungen Menschen auf der Jahrestagung einen Austauschraum.
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Musikalisch-szenische Lesung zu Eva von Redeckers „Revolution für das Leben“
Chady Seubert
Über kapitalistische Zerstörung und vom Protest dagegen.
Die Autorin Eva von Redecker erschließt uns die komplexen Zusammenhänge der fatalen Auswirkungen unserer kapitalistisch ausgerichteten Wirtschaft, deren Auswirkung auf Leben, Arbeitswelt und Ungleichheit.
Es ist gleich einem Albtraum, der über die 300 Seiten des Buches, kaum zu enden droht, weil es uns unmissverständlich vor Augen führt, dass jegliches Leugnen der bereits eingetretenen Welt-Katastrophe zwecklos ist.
Die Szenisch, musikalische Lesung sucht das Buch über prägnant verfasste Textfragmente, Liedsongs und Handlungen, die in Kontext gesetzt werden, zusammenzufassen. Sie sucht Projektionen zu schaffen, in denen sich komplexe Zusammenhänge fühlbar erschließen.
Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf dem Kapitalismus, seinen Hintergründen, Beweggründen und fatalen gesellschaftlichen Auswirkungen.
Die Philosophie der neuen Protestformen, ihr Zusammenwirken und tiefenökologische Herangehensweise werden vor gestellt, was sie bewegt, zu streiken, zivilen Ungehorsam geltend zu machen, zu demonstrieren und unbeugsamer denn je das menschliche Recht auf nachhaltige Versorgung und Eigenbestimmtheit einzufordern, bzw. auf einen Systhemwechsel beharren.
Das Aufbäumen und die Konsequenz gibt Kraft und Mut. Das Buch gibt Hinweis, wo wir ansetzen müssen, welche Konsequenzen wir ziehen müssen, und wieviel mehr wir dadurch an Lebensqualität gewinnen.
Über die Referent*innen:
Chady Seubert, freischaffende darstellende Künstlerin und Musikerin, geb. 1966, aufgewachsen in Göttingen/Niedersachsen und beheimatet in der Prignitz / Brandenburg. Seit 1984 praktizierende freiberuflich tätige dastellende Künstlerin & Dozentin in den Bereichen Theater, darstellendes Spiel, Musik, Performance. Berlin, Münster, Amsterdam, Prignitz. Wirkungsfelder: Bildungs- und Sozialeinrichtungen (alle Altersstufen), Tourismus, Theater und Musikszene, politische Organisationen und Projekte mit nachhaltigem Charakter, "Papier - up-, recycling - Rekonstruktion" - Werkstatt und Ausstellung
Freitag
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Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung,Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
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Frühstück
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Der Erde lauschen: Meditatives Einstimmen
Kerstin Veigt
„Das Herz ist ein Instrument mit 1000 Saiten.
Nur Liebe vermag es zu stimmen.“Die morgendliche Meditation ist eine Einladung, zum Beginn des neuen Tages gemeinsam innezuhalten. In einer angeleiteten Meditation verbinden wir uns mit der Erde und allen Elementen. Wir können uns reinigen und neu beleben lassen. Im Sein lassen wir unsere Herzen wecken und stimmen.
Über die Referent*innen:
Kerstin Veigt, (*1973) liebt es, wie sich in gemeinsamer Meditation spirituelle Erfahrungsräume öffnen und beleben. Die Sehnsucht nach tiefem Frieden und ökologischer Ganzheit hat sie zeitgleich auf ihren Meditationsweg und zur beruflichen Tätigkeit in NGOs geführt. Inspiriert von den alten spirituellen Traditionen der Herzensmystik begleitet sie heute Gemeinschaften, Gruppen und Einzelne in transformativen Prozessen. Kerstin lebt in einem Dorf bei Marburg und ist mit Meditation, Heilarbeit und spiritueller Begleitung „auf dem Weg des Herzens“ selbständig.
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Impulsvortrag: Zukunft für Alle! Wie kann sie gerecht, ökologisch und machbar sein - für alle?
Charlotte Hitzfelder, Anne Pinnow
Stell Dir vor, es ist das Jahr 2048 … Wie bewegst Du Dich fort? Was isst Du? Wie verbringst Du Deine Zeit? Wie und was arbeitet Du? Und über Deine eigene Situation hinaus – wie könnte diese Zukunft aussehen?
Angesichts vielfältiger Krisen – Klimakatastrophe, zunehmende Ungleichheit, Wirtschaftskrisen – machen sich mehr und mehr Menschen auf die Suche nach einem ganz anderen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Aber wie kann dieses aussehen? Der Vortrag zeigt Einblicke aus dem Projekt „Zukunft für alle“, wo Menschen aus Zivilgesellschaft, sozialen Bewegungen und Wissenschaft, konkrete Ideen einer gerechten, ökologischen und machbaren Gesellschaft entwickelt haben und der Frage nachgehen, wie wir dorthin kommen. https://zukunftfueralle.jetzt/buch-zum-kongress/
Über die Referent*innen:
Charlotte Hitzfelder, arbeitet seit 2015 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig und ist seit 2020 als Gesamtkoordination tätig. Sie macht dort politische Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Wirtschaft und Care (Sorgearbeit) und ist im Netzwerk Care Revolution aktiv.
Anne Pinnow, arbeitet seit 2014 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig. Anne beschäftigt sich mit den Themensozial-ökologische Transformation, Zukunftsentwürfe und Care und Feminismus.
Links und Quellenangaben
- Zukunft für Alle Kongress: https://zukunftfueralle.jetzt/
- Konzeptwerk Neue Ökonomie: https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/
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Arbeitsgruppen
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AG Zukunft für alle! Mit der Care-Revolution gemeinsam auf der Suche nach einem guten Leben für alle
Charlotte Hitzfelder, Anne Pinnow
In diesem Workshop suchen wir nach Utopien, die unserem politischen Handeln heute eine Richtung geben können. Ausgangspunkt ist das Thema Care (auf dt. Sorgearbeit), welches nicht zuletzt durch Corona wieder aufzeigt, welche Arbeiten wirklich relevant, d.h. gesellschaftlich notwendig sind: Kochen, Putzen, Angehörige und kranke Menschen pflegen, sich um andere, um die Umwelt und um sich selbst kümmern. Inspiriert durch schon existierende Alternativen und die Vernetzung mit sozialen Bewegungen fragen wir danach, wie eine gerechte, solidarische und nachhaltige Zukunft aussehen kann, damit ein gutes und schönes Leben für alle* weltweit endlich möglich wird.
Workshop endet um 17 Uhr
Über die Referent*innen:
Charlotte Hitzfelder, arbeitet seit 2015 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig und ist seit 2020 als Gesamtkoordination tätig. Sie macht dort politische Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Wirtschaft und Care (Sorgearbeit) und ist im Netzwerk Care Revolution aktiv.
Anne Pinnow, arbeitet seit 2014 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig. Anne beschäftigt sich mit den Themensozial-ökologische Transformation, Zukunftsentwürfe und Care und Feminismus.
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AG Wirtschaften im Einklang mit dem Planeten: Postwachstumsökonomie & sozialökologische Alternativen zum Kapitalismus
Christiane Lohse, Rudolf Mehl
Im gegenseitigen Austausch werden wir die verschiedenen Aspekte, die bei diesem Thema zusammenspielen, sammeln und genauer betrachten. Wodurch entstehen die schädlichen Auswirkungen und wo gibt es Ansätze, umzusteuern?
Über die Referent*innen:
Christiane Lohse, im Versöhnungsbund aktiv seit Anfang der 1970’iger Jahre; letzte berufliche Station: 15 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Umweltbundesamt zu „Umweltstrategien / Klimaschutz und Energie“.
Rudolf Mehl, Rentner, im früheren Erwerbsleben tätig in der Informationstechnik, zuletzt in der Schulung von Anwendern der technischen Systeme. Vielfältige soziale Erfahrungen durch langjährige Tätigkeit als Pflegevater in einer Pflegefamilie. Kompetenz in Wirtschaftsfragen durch langjährige Mitwirkung bei den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (www.cgw.de).
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AG Sicherheit friedenslogisch denken
Hanne Adams, Berthold Keunecke, Dr. Theodor Ziegler
Der VB ist d i e Organisation, auf deren Jahrestagungen erstmals über Alternativen zur militärischen Friedenssicherung gesprochen wurde und von der wichtige Impulse für die Verbreitung des Konzeptes Soziale Verteidigung ausgingen. Die 2018 aus der badischen Landeskirche hervorgegangene und inzwischen von vielen Friedensorganisationen mitgetragen Initiative Sicherheit-neu-denken versucht in diesem Sinne in Gesellschaft und Politik das Interesse an einer friedenslogisch orientierten zivilen Sicherheitspolitik zu wecken. Die Kontraproduktivität und Gefährlichkeit militärischer Konfliktaustragung machen es dringend erforderlich, Sicherheit neu zu denken - nämlich friedenslogisch. Dies wird in dieser Arbeitsgruppe/Workshop vor- und zu Diskussion gestellt, auch Möglichkeiten des Engagements werden Thema sein.
Anhand von Beispielen von erfolgreichem zivilem Widerstand und von Schritten zur Aussöhnung einst verfeindeter Gruppen wollen wir Ideen sammeln, wie Konflikte von heute gewaltfrei gelöst werden könnten. Welche Faktoren tragen zu einem gelungenen zivilen Widerstand bei?
Nähere Infos und Literaturangaben:
- https://www.sicherheitneudenken.de
- Erica Chenoweth: Civil Resistance: What Everyone Needs to Know (Oxford University Press, 2021).
- Shifferd, Kent; Hiller, Patrick; Swanson, David: A Global Security System: An Alternative to War (Fifth Edition), Produced and published by: World BEYOND War
- *Hildegard Goss-Mayr: Wie Feinde Freunde werden , LIT Verlag 2020
- *Superkurzfassung der Studie von E. Chenoweth / M. Stephan: https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/259759/kurzfassung-studie-chenoweth_stephan_okt.2013.pdf
- * Kurzartikel über Weiterforschung E. Chenoweth: https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/186688
Über die Referent*innen:
Hanne Adams, 74 J., Lehrerin im Unruhestand, lebt in Erfurt und setzt sich ein für eine Welt ohne Militär, sie begleitet auch Geflüchtete zu Ämtern etc.. Sie arbeitet ehrenamtliche mit bei der Offenen Arbeit des Kirchenkreises Erfurt und im Netzwerk für Rüstungskonversion Thüringen und schätzt z.B. die Arbeit der IMI Tübingen, von Connection Offenbach, der Kampagne Sicherheit neu denken und der internationalen Organisation World Beyond War. Und sie ist ein Fan von Lebenslaute.
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Dr. Theodor Ziegler, 68 J., Religionspädagoge, Baiersbronn (Württ.), Mitautor des Szenarios "Sicherheit neu denken. Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik" und im Koordinationskreis der gleichnamigen Initiative, Liedermacher zu Krieg und Frieden und anderen wichtigen Themen; Dissertation: "Motive und Alternativentwürfe christlicher Pazifisten."
Improvisation macht kreativ: Da unser Referent Theo Ziegler krankheitshalber kurzfristig ausfiel, wurde das Szenario „Sicherheit neu denken – von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik bis 2040“ aus einer englischsprachigen Präsentation von mir, Hanne Adams, als zweiter Referintin vorgestellt.
Doch zuvor nahmen wir uns die Zeit für eine lange Vorstellungsrunde der 21 Teilnehmenden, die sehr bereichernd war: Alle konnten sich mit ihren aktuellen Gedanken und Gefühlen angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine einbringen. Das ging dann von der Frage nach den pazifistischen Alternativen angesichts dieses Krieges über die Sorgen angesichts der Unsicherheiten in der Friedensbewegung und dem Berliner Wahnsinnsvorhaben, 100 Mrd. Euro Sondervermögen für die Bundeswehr im Grundgesetz festzuschreiben, bis zur Weitung unseres Blickes hin zu der sich verschärfenden Konfliktsituation in Israel- Palästina und dem Vorschlag, einen Marsch weißgekleideter Frauen nach Moskau zu organisieren.
Mich hat sehr gefreut, dass Anna Turkulova aus der Ukraine am Vormittag an unserem Workshop teilgenommen hat. Für sie, die bisher immer für gewaltfreie Konfliktbearbeitung geworben hat, ist es kaum auszuhalten, dass derzeit keine gewaltfreie Lösung im Ukrainekrieg in Sicht ist.
Berthold Keunecke, der eigentlich für die Moderation zuständig war, erklärte, warum es so schwer ist, in einem Krieg für Deeskalation zu werben, und verdeutlichte die Gefahren der Konflikteskalationen anhand des Konfliktstufenmodells von Friedrich Glasl, das zu den Grundlagen der Friedensforschung gehört: Glasl vergleicht die Dynamik der Konflikteskalation mit einem Fluss, der immer reißender wird, so dass ein Schwimmen gegen den Strom mit jeder der Stufen, über die er hinab fließt, schwieriger wird. Dabei beschreibt er neun Stufen, wobei der Zwang zur Koalition in der eigenen Gruppe ab Stufe 4 sehr stark wird. Ab hier versucht die eigene Partei, ein Verständnis der Position des Gegners zu unterdrücken. Ab Stufe 7 – das ist der Punkt, wo es zu offener Gewalt kommt – verlieren die Parteien die Kraft, selbst eine Deeskalation einzuleiten. Es braucht dann einen Machteingriff von außen. Dieser Machteingriff kann in einem Krieg aber kaum ein Waffeneinsatz sein, weil die eingreifende Macht damit selbst zur Kriegspartei wird und ebenfalls Möglichkeiten zur Deeskalation verliert. Ab Stufe 7 steigt aber auch die eigene Opferbereitschaft so stark, dass es gar nicht mehr so darauf ankommt, die eigenen Interessen zu wahren, sondern nur noch, den Gegner zu schädigen. Das Ende – die Stufe 9 – besteht darin, dass sich beide Parteien gegenseitig in den Abgrund reißen. Im Fall des Ukrainekrieges läuft eine weitere Eskalation auf den Atomwaffeneinsatz hinaus.
Zur Gefahr, mit der Frage nach der Schuld in einem Konflikt zu kurz zu greifen, verwies Berthold Keunecke auf ein Beispiel einer Schlägerei auf einem Schulhof: Da wird von den Lehrern natürlich zuerst gefragt, wer zuerst zugeschlagen hat. Das ist jedoch oftmals derjenige, der in dem zugrunde liegenden Konflikt der Schwächere war. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt und griff zur Eskalation in die offene Gewalt hinein, weil er sonst keine Möglichkeit mehr für sich sah. Eine Bestrafung demütigt ihn weiter. Um weitere Schlägereiein zu verhindern, ist es nötig, den zugrunde liegenden Konflikt zu bearbeiten.
Nach einem kurzen Überblick über die vielfältigen Schritte des Szenarios Sicherheit neu denken wurde dann an zwei Beispielen gezeigt, wie gewaltfreie Konfliktbearbeitung gelingen kann, zuerst am
Versöhnungsprozess in Nordirland
Die Wurzeln dieses Konflikts reichen bis ins 16. Jhd. zurück, als König Heinrich VIII zuerst die Anglikanische Staatskirche gründete, also den Papst nicht mehr als Kirchenoberhaupt anerkannte, und sich dann zum König des überwiegend katholischen Irland machte. Die nach Unabhängigkeit strebende irische Bevölkerung kam auch vor den 1960er Jahren nicht zur Ruhe, britisches Militär versuchte, das Land zu „befrieden“. Aber ab den 1960er Jahren nahmen die Unruhen stark zu. Es gab sowohl auf der protestantischen als auch auf der katholischen Seite viele Tote, beide Seiten hatten ihre paramilitärischen Gruppen.
Der Friedensprozess ist besonders zwei Frauen zu verdanken, Mairead Corrigan-Maguire und Betty Williams. 1976 erschossen britische Soldaten einen in einem Auto fliehenden Kämpfer und nahmen damit in Kauf, dass das nun führerlose Auto in eine Gruppe von Spaziergängern fuhr. Dabei wurden drei Kinder der Schwester von Mairead Corrigan getötet, die Schwester starb später an den Unfallfolgen. Allein der Schwager von Mairead Corrigan überlebte – sie heiratete ihn später – und einer seiner Söhne.
Mairead Corrigan und Betty Williams, eine Augenzeugin des tödlichen Ereignisses, verzichteten auf Schuldzuweisungen und organisierten eine große Demonstration mit über 10.000 Teilnehmenden für ein Ende der Gewalt, mit Angehörigen beider Konfessionen. Danach fanden überall in Nordirland Woche für Woche Friedensdemonstrationen statt. Mit andern zusammen gründeten sie die „Community of Peace People“. Deren Mitglieder kamen aus allen Konfessionen, aus allen Generationen, aus allen gesellschaftlichen Schichten. Auch Paramilitärs schlossen sich an und Menschen aus den USA.
Es wurden konfessions- und parteiübergreifende Gruppen gegündet, Motto „Frieden schaffen in Nordirland“. Beteiligt waren Schulen und Lehrer:innen. Mit Hilfe von internationalen Unterstützer:innen wurden überkonfessionelle Camps für Jugendliche veranstaltet. An irisch-stämmige Menschen in den USA ging der dringende Appell, kein Geld mehr für den bewaffneten Kampf zu schicken.
All diese Aktivitäten schufen die Voraussetzung für das „Karfreitagsabkommen“ von 1998, in dem das künftige Zusammenleben geregelt wurde. In der Republik Irland und in Nordirland wurde das Abkommen in Volksabstimmungen mit großer Mehrheit angenommen.
Der Konflikt ist nicht gelöst, aber die meisten Menschen dort haben den Willen, gewaltfrei damit umzugehen.
Im zweiten Beispiel geht es um den gewaltlosen Widerstand in den 1980er Jahren gegen den Diktator Ferdinand Marcos auf den Philippinen. Wir hatten das Glück, dass Pete Hämmerle, Mitarbeiter im Büro des Versöhnungsbundes österreichischer Zweig, an unserer Gruppe teilnahm. Er kennt die internationale Friedensstifterin Hildegard Goss-Mayr gut, und so konnte er kurz von ihrer Friedensarbeit zusammen mit ihrem Mann Jean Goss erzählen.
Der gewaltlose Widerstand in den 1980er Jahren gegen die Diktatur des Präsidenten Marcos
Ferdinand Edralin Marcos war von 1965 bis 1986 Präsident der Philippinen und regierte ab 1972 das Land diktatorisch. 1986 musste er nach einem gewaltlosen Volksaufstand das Land verlassen und floh in die USA.
Auslöser dieses zivilen Widerstands, dem sich schrittweise auch einflussreiche Gruppen und Institutionen im Land anschlossen, war die Ermordung des beliebten Oppositionspolitikers Senator Benigno („Ninoy“) Aquino am Flughafen von Manila, als er aus dem Exil in die Philippinen zurückkehren wollte.
Mit der Frage „Habe ich als Christ das Recht, das Volk in einen Bürgerkrieg zu führen, oder gibt es doch einen gewaltfreien Weg?“ wandte sich Ninoy Aquinos jüngster Bruder Agapito („Putz“) Aquino an das Ehepaar Goss-Mayr.
Jean Goss antwortete „Ja, es gibt eine konkrete gewaltfreie Alternative. [...] Doch ein gewaltloser Befreiungskampf fordert nicht nur eine umfassende Analyse der Situation und eine feste Überzeugung von der Kraft der Gewaltfreiheit wenigstens einer Teiles der Bevölkerung, sondern auch Kenntnis der gewaltfreien Methoden, Schulung, Erarbeitung einer Strategie. Es wird vielleicht ein langer, beharrlicher Kampf nötig sein.“
Hildegard Goss-Mayr, damals etwa 90jährig, kam selbst zu Wort in einem Video, in dem sie von einer riskanten Aktion der oppositionellen Gruppe der Studenten erzählt, die damals unbewaffnet dem bewaffneten Militär gegenüber standen. Zum Glück kam damals niemand zu Schaden. Sie benennt Punkte, die für den gewaltfreien Widerstand wichtig sind:
1. Die absolute Achtung des Menschen, der Freunde, aber auch der Gegner
2. Unrecht erkennen, und benennen.
Sich diesem Unrecht stellen, sagt sie, aber sich nicht mit den selben Methoden der Gewalt, sondern aus der befreienden Kraft der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe. Und Schritte setzen, die realistisch sind, d.h. die von der andern Seite angenommen werden können. Und in diese Schritte werden beide eingebunden, diejenigen, die betroffen sind und diejenigen, die in erster Linie für das Unrecht Verantwortung tragen. Damit ist auch verbunden die Bereitschaft, selbst die Konsequenzen des Unrechtes auf sich zu nehmen, selbst wenn dabei das eigene Leben auf dem Spiel steht.
Wichtig sei außerdem, symbolische Akte zu setzen, die Gemeinschaft schaffen können.
Nach und nach zog die Oppositionsbewegung auch einflussreiche Teile der Bevölkerung auf ihre Seite. Durch Boykott und andere zivile Aktionen gelang es 1986, den Diktator Marcos zur Flucht in die USA zu treiben.
Friedenslogisches Denken in Bezug auf Russlands Angriffskrieg
Immer wieder kam die Frage auf, was denn friedenslogisches Denken für uns in Bezug auf Russlands Angriffskrieg bedeutet. Im Allgemeinen ist das klar: Friedenslogik versucht, mit Hilfe von Schritten der Deeskalation zu einer Verhandlungslösung zu kommen. Doch alle Konkretionen blieben da offen. Eine ausführliche Erörterung des Themas hätte den Rahmen gesprengt. So blieb uns nur, auf die Veranstaltung mit Clemens Ronnefeldt am darauffolgenden Tag zu verweisen.
Außer den in den Endnoten genannte Quellen auch empfehlenswert:
Martin Arnold: Gütekraft – Hildegard Goss-Mayrs christliche Gewaltfreiheit, Bücken-Sulzer-Verlag Overath 2011
Links und Quellenangaben
- https://www.sicherheitneudenken.de/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Konflikteskalation_nach_Friedrich_Glasl
- https://www.change4success.de/files/change4success/img/news_blog/2017/9%20Konfliktstufen%20nach%20Glasl.jpg
- https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Marcos
- Hildegard Goss-Mayr: Wie Feinde Freun- de werden, S. 127, Herder Verlag Freiburg i. Br. 1996:
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AG Der Rassismus in uns: macht- und rassismuskritische Selbstreflexion
Annette Kübler, Layla Kübler, Yaheb Kübler, Mathilde Hörchner
„Dear White people, ihr seid in der Verantwortung. Es kann nicht sein, dass wir uns ständig im Kreis drehen. Wenn ihr was ändern wollt dann BLEIBT BEI DER SACHE“
Dem wollen wir uns stellen. Und wir wollen uns gegenseitig stärken in den oft schwierigen Diskussionen zur Rassismus mit Menschen, die sich für erwachsen halten.
Lernen, auszuhalten, marginalisierte Perspektiven zuzuhören - auch wenn es mein eigenes Selbstbild als „Gute“ bedroht. Gewalt sehen lernen, auch die, die mich nicht verletzt, auch die, von der ich profitiere, auch „epistemische Gewalt“. Die Geschichten überwinden, die ich erzählt bekam und erzähle um unsere „Unschuld“ zu schützen. Marginalisierte Perspektiven einbringen, die mir mein eigenes Leben geschenkt hat. Mich von Scham- und Schuldgefühlen nicht daran hindern lassen, zu lernen.
Gewalt-bewusster können wir dazu beitragen, bündnisfähiger werden und alltägliche koloniale Gewalt weniger zu wiederholen.
Wenn man sich mit dem Thematik nicht eingehender beschäftigt, ist oft schwer nachvollziehbar, warum eine rassismuskritische Weiterentwicklung so notwendig aber auch so schwierig ist. Darum nehmen wir uns Zeit, tiefer einzusteigen und unsere Kompetenz zu erweitern.
Bitte bringt Basics in die AG mit. Lasst uns Selbstverantwortung für unser Lernen übernehmen: Bücher, Artikel, Dokus, Podcasts gibt es genug: Schwarze Menschen schreiben und teilen ihr rassismuskritisches Wissen seit Jahrzehnten, Jahrhunderten: nutzt diese Chancen. Zum Beispiel:
* „Und ich weiß – was viel schlimmer ist, und das ist das Verbrechen, das ich meinem Land und meinen Landsleuten anlaste und das weder ich noch die Zeit noch die Geschichte ihnen jemals vergeben wird –, dass sie hunderttausendfach Leben zerstört haben und immer noch zerstören und nichts davon wissen und nichts davon wissen wollen.“
schreibt James Baldwin in: https://www.deutschlandfunkkultur.de/eddie-s-glaude-jr-begin-again-neu-anfangen-mit-james-baldwin.974.de.html?dram:article_id=487912* „Schuldgefühle und Verteidigungshaltungen sind die Steine einer Mauer, an der wir alle zerschellen werden, denn sie dienen keiner für uns wünschenswerten Zukunft.“ schreibt Audre Lorde in: Vom Nutzen unseres Ärgers. https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Audre_Lorde_Gigi11.pdf
* „Die verstörende Überheblichkeit der Ignoranz“ nennt Raoul Peck unsere kolonialen Praxen. Und gleichzeitig: "Ihr wisst das schon. Ich auch", fährt er fort. "Nicht an Wissen mangelt es uns. Was fehlt, ist der Mut, begreifen zu wollen, was wir wissen, und daraus die Konsequenzen zu ziehen." https://www.arte.tv/de/videos/095727-001-A/rottet-die-bestien-aus-1-4/?fbclid=IwAR3VXYnV-gVjUvnFyKoKlCubexKEsJdumT4P_n2SnV2QmB6tC0NSeQwCPPo'
* Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß, Neuauflage 2018, Klassiker zum Thema. Noah Sow ist ebenso brilliant wie scharf, das auszuhalten lohnt sich https://www.noahsow.de/
Mathilde Hörchner, Layla, Yaheb und Annette Kübler…
...begleiten – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise.
...wollen verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben.
...bemühen sich Verantwortung zu übernehmen.
...sind dankbar für Perspektiven, die uns unsere je eigenen Leben geschenkt haben, diese bringen wir gerne ein.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Als ich die ersten Zeilen für diesen Bericht schreibe, hänge ich noch mit meinen Gedanken in einer Geschichte, die Sarah Vecera (Christliche Theologin, Aktivistin, Mutter) in ihrem Instagramkanal "moyo.me"gerade online erzählt hat. Geschehen ist diese Szene in Berlin, wo Sarah wohnt (und an dem Tag, als wir gemütlich auf der Jahrestagung saßen). Sie berichtet immer wieder vom Rassismus, der ihr als schwarzer deutscher Frau alltäglich widerfährt. Diesmal wollte sie eigentlich nur schnell Donuts kaufen. Die junge weiße Verkäuferin wies sie sofort darauf hin, dass diese Donuts Gelatine enthalten. Sarah Vecera lächelte zunächst noch und sagte, sie nehme sie trotzdem.Die Verkäuferin hakte nach. Sind sie sicher? Ja - antwortet Sarah (sie spricht akzentfrei deutsch). Dürfen sie das essen? fragt die Verkäuferin laut und abgehackt. Und: Da ist Schwein drin!! sagt sie laut und überdeutlich. Auf ihre Gegenfrage, ob sie das weißen Frauen auch sage, kann die junge Verkäuferin keine wirkliche Antwort geben. Das. ist. verletzend. Und täglich. Sie kann sich dem nicht entziehen. Niemals. Mir als weißer Frau passiert so etwas nie. Niemals. Seit längerem möchte ich wissen, möchte hinsehen, möchte verstehen lernen, warum wir alle aus dieser Falle nicht heraus kommen. Darum folge ich auf Instagram seit einiger Zeit Menschen mit anderen Lebenshintergründen, um von ihnen zu lernen. Einer jungen deutschen muslimischen Journalistin. Einer ebenfalls jungen Frau, die gerade auf dem Weg ist, Rabbinern zu werden. Und Sarah, die als deutsche Theologin von ihrem Leben erzählt. Lernen wollte ich etwas über die Kultur und die Lebensfragen dieser Frauen, begegnet ist mir so viel massiver erlebter Rassismus, dass es mir immer wieder den Atem nimmt. Ich versuche, immer besser hin zu hören, zum Beispiel, wenn die Partnerin meiner Tochter, eine junge deutsche Frau aus einer slowakisch-ungarischen Roma-Familie, von sich berichtet und sich selbst in einer Mischung aus stolz und sch(m)erzhaft „Kannacke“ nennt, weil andere sie so betiteln. Ich zahle bitteres Lehrgeld, als mich deren Mutter bittet, ihr eine große Summe von Geld zur Behandlung und Beerdigung ihrer eigenen Mutter in der Slowakei zu borgen. Und ich skeptisch werde, weil ich in meinen eigenen rassistischen Klischees fest hänge. Ich mache lieber einen Vertrag. Und: sie zahlt verlässlich ab. Und ich schäme mich mal wieder. Ich stehe vor meinem Bücherregal und kann keine nicht-weißen Autor:innen finden und beginne gerade, das zu ändern. Ich lese viel über das Thema Rassismus. Und mit diesen Fragen und Eindrücken sitze ich am Freitag der Jahrestagung 2022 im Workshop „Der Rassismus in uns..“. Wir nähern uns dem Thema über die Sprache, die eine große Gewalt über uns hat. Was für Menschen haben wir vor Augen, wenn wir das Wort „Ureinwohner:in“ hören und welches Land, wenn der Begriff „Zivilisationsstand“ fällt? Und warum ist unser Denken genau so verknüpft? Unsichtbar. Unbewusst. Weiße Denkstrukturen, die sich seit der Kolonisierung in die Sprache und das Denken eingenistet haben. Auch ich verwende hier im Bericht die Personalpronomen „wir“ und „uns“ - und lerne gerade zu hinterfragen, welches wir das eigentlich meint. „Wer sind ‚wir‘?“ - diese Frage blieb in der Luft hängen nach dem Bericht über europäische nachhaltige Zukunftsvisionen am Freitagvormittag der VB-Tagung. Und wen meinen wir mit ’wir’ im Versöhnungsbund, möchte ich fragen? Noch und noch so viele Projekte im Globalen Süden reichen nicht aus, wenn ich nicht auch in meinem Innersten nach den Fäden suche und sie identifiziere, die uns alle gemein umwickeln und umgarnen; die ausgeworfen wurden, um Menschen besser herabwürdigen und versklaven zu können und die nun Allgemeingut geworden sind. Dies alles hören und lernen wir voneinander im Workshop. Auch das, dass ein „safe space“ (sicherer Ort) ohne Einschränkungen nur für die offen sein soll, für die er eingerichtet wurde: in diesem Fall für Menschen, die Rassismus erfahren haben. Und natürlich könnte man sagen, dass es dann für noch viele andere Menschen „safe spaces“ bräuchte und das ist auch richtig. Dennoch nimmt es jedem einzelnen Anliegen die Kraft, wenn es mit dem Verweis auf andere relativiert wird. Jedes einzelne Anliegen von Diskriminierung braucht seine Lösungen und seine Aufmerksamkeit. Die Gespräche und der zum Teil sehr emotionale Austausch in der Arbeitsgruppe führte zu einigen Thesen für die Arbeit des Versöhnungsbundes, die ich hier stichwortartig wiedergeben will. Sie können und sollten erste Spuren sein auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Organisation.
Ideen auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Haltung:
- sich zu fragen: Wer ist „wir"? Wer ist gemeint? Wer nicht?
- Wessen Frage werden behandelt? Wessen Bedürfnisse wir berücksichtig? Wessen Standpunkt gilt als relevant? Wer darf auf das Podium? Wer fehlt?
- Auseinandersetzung mit den (unbewussten) Ausschlussmechanismen im VB, Lernen von der Perspektive der Ausgeschlossenen
- parallel zum Gendermainstreaming einen Antirassistisches Mainstreaming entwickeln und pflegen
- vielleicht durch die Verständigung über verletzende Worte, z.B. „No go“-Fragen wie „Wo kommst du eigentlich her?“
- und die Auseinandersetzung mit kultureller Aneignung
- und auch die Frage nach dem Selbstbild, von „gewaltfrei“ zu „gewalt-bewusst“?, denn unser Denken und Fühlen ist geprägt von (z.T. unbewusster) struktureller und epistemischer Gewalt
- konkreter Vorschlag: „safe space“ ist eine safe space! dieses Konzept erklären und respektieren, es dauerhaft für BIPoC (Black, Indigenous and People of Colour) auf den Tagungen einrichten, der Frage nachgehen: Was braucht es, dass die Jahrestagung für alle sicherer wird?
Wir meinen: der VB braucht einen rassismuskritischen Prozess, um bündnisfähig zu bleiben.
Literaturvorschläge:
Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus;
Tupoka Ogette: exit Racism: rassismuskritisch denken lernen;
Tupoka Ogette: Und jetzt du: rassismuskritisch leben;
Sarah Vecera: Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus.
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AG Safer Space & Empowerment für BIPoC in mehrheitlich weißen Räumen
Tshiamo Petersen, Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer
Auf unserer Jahrestagung bieten wir einen „Safe Space“ (geschützter Raum) für Menschen an, die in unserer mehrheitlich weißen Gesellschaft Marginalisierung, Diskriminierung und Rassismus erfahren müssen oder potentiell erfahren können. In kommunikativen Räumen, wie unserer Tagung, dient Sprache vorrangig der Verständigung und der Wertschätzung. Aber auch hier können wir u.a. durch Sprache andere durch Unachtsamkeit, Unreflektiertheit oder Unwissen verletzen.
Der Safe Space ist ein diskriminierungsfreier Raum, in dem BiPoCs (Black, Indigenous & People of Color) sich zurückziehen und vor weiteren verbalen Verletzungen schützen können. Er ermöglicht BiPoCs eine Atempause, gegenseitige Stärkung und Anerkennung.Über die Referent*innen:
Tshiamo Petersen, (sie, ‚ßiamo‘,) Fachkraft für Friedensarbeit, Theaterpädagogin und Referentin.
Tshiamo Petersen ist hauptberuflich bei EIRENE International zuständig für den Internationalen Friedensdienst in Deutschland und betreut dabei pro Jahrgang bis 14 junge Leute aus Bolivien, Zentralamerika und Uganda, die einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten. Ihr Fokus liegt auf der Gestaltung der Seminare mit Friedensthematiken und theaterpädagogischen Methoden.Tshiamos Erfahrung bei EIRENE als Anti-Diskriminierungsbeauftragte, ihre Ausbildung als Fachkraft für Friedensarbeit sowie ihre Afro-Deutsche biografische Perspektive bringt sie ein in den Auftrag, den Rassismus kritischen Veränderungsprozess bei EIRENE zu koordinieren.Freiberuflich bietet Tshiamo Workshops zu Rassismus kritische Themen, Safe Spaces und Reflexionsräume um Ansätze für eine Gerechte und Vielfältige Gesellschaft mit zu gestallten.Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer, ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin uns als Bildungsreferentin bei gewaltfrei handeln e.V. tätig. Ihre Schwerpunkte sind Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Fokus auf Rassismus und Gender) sowie Environmental Peacebuilding. Bei gewaltfrei handeln e.V. begleitet sie einen diversitätsorientierten und rassismuskritischen Organisationsentwicklungsprozess. In der Frieden- und Konfliktarbeit ist sie auf unterschiedlichen Stationen seit den 1990er Jahren engagiert.
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AG Revolution für das Leben - mit oder ohne Staat - und ein kleiner Ausflug in die Anarchie
Ullrich Hahn, Eva-Maria Willkomm
Kurze thematische Einführungen zu
Revolution – ihre Ziele und Mittel
Die Rolle des Staates in der Revolution
Anarchie als Vision einer lebensfreundlichen und überlebensfähigen Gesellschaft
Die Arbeit mit Kopf und Verstand wird ergänzt und vertieft mit dem Körper durch Elemente aus dem „Theater der Befreiung“.
Über die Referent*innen:
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
Was war meine Motivation zum Besuch dieser AG? Nun, ich habe zwei Seelen in meiner Brust. Vor vielen Jahren war ich Teil der gewaltfrei anarchistischen Graswurzelbewegung, Freiheit stellt für mein persönliches und politisches Denken noch immer einen zentralen Wert dar und ich habe den Staat immer wieder als Instrument der Durchsetzung der Interessen der Herrschenden und wirtschaftlich Mächtigen erlebt – oft auch als Spielball der jeweiligen Eliten. Zugleich wünsche ich ihn mir als Gegengewicht zu einem nur am Markt orientierten Kapitalismus: als Institution der Daseinsvorsorge, die Infrastruktur schafft für Bildung, Gesundheit, Verkehr, Wasser und Abwasser, die dazu eine soziale Absicherung sicherstellt und durch geordnete Rechtsverfahren seine Bürger*innen vor Gewalt und Willkür schützt. Deshalb suchte ich Antworten auf die Frage, welche Rolle ein Staat bei einer Revolution für das Leben spielen könnte.
Schon in der Vorstellungsrunde stellte ich erfreut fest, dass ich damit nicht allein war. Viele von uns 15 Teilnehmenden hatten ähnliche Fragen – und manche einen ganz vergleichbaren Hintergrund.
Ullrich und Eva-Maria haben uns dann zu diesen Fragen hervorragend ins Gespräch gebracht – durch kurze Übungen, inhaltliche Impulse und Zeit zum Austausch in Kleingruppen. Für mich besonders bereichernd waren dabei neben den Vorträgen von Ullrich das Gespräch mit zweien, die von Oktober 1989 bis zu den Wahlen im März 1990 in der damaligen DDR die gewaltfreie Revolution mitgestaltet haben und jetzt davon erzählten, wie sie mit den Runden Tischen und vergleichbaren Einrichtungen quasi ohne staatliche Institutionen ihre Gesellschaft und deren Umbruch entscheidend mitformen konnten.
Hier eine (subjektive) Auswahl inhaltlicher Aspekte dieser Arbeitsgruppe:
- Staatsdefinition nach Max Weber: Der Staat als „eine Gemeinschaft, welche innerhalb eines bestimmten Gebietes das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) in Anspruch nimmt“ (aus „Politik als Beruf“)
- Bezüglich des Staates gibt es nach Ullrich Hahn drei Arten von Revolutionen:
- Revolution durch den Staat (wie die Kulturrevolution in China) – mit massiven negativen Folgen, da der Staat da seine eigenen Grenzen missachtet und sich in unberechenbarer Weise an den Menschen vergreift
- Revolution mit dem Staat (dem Ziel, staatliche Herrschaft zu übernehmen) – hier findet oft nur ein Austausch der Herrschenden steht, ohne die Strukturen wirklich im positiven Sinne von Freiheit, Partizipation und sozialer Gerechtigkeit zu verändern (z. B. die Französische Revolution, die Oktoberrevolution, im begrenzten Rahmen deutlich besser gelaufen die US-amerikanische Revolution, die eine für zumindest begrenzte Bevölkerungsteile freiheitlichere Verfassung brachte)
- Revolution ohne Staat (wie sie z. B. Gandhi im Sinne hatte)
- Anarchie ist nicht der Verzicht auf Strukturen, sondern kann sich z. B. in Räten realisieren: Menschen kommen zusammen, tauschen sich aus, entscheiden Dinge im Konsens und senden Delegierte zu Räten höherer Ebene mit imperativen Mandat, die alle wichtigen Entscheidungen mit der unteren Ebene jeweils absprechen müssen.
- Weniger Zeit für Erwerbsarbeit könnte Kraft und Raum für solche Partizipation von vielen schaffen (so wie zeitweise im antiken Griechenland für die freien Männer).
- Ein Misch- oder Transformationsmodell: je mehr Menschen freiwillig kooperieren, sich unterstützen und vernünftig verhalten, umso weniger staatliche Gewalt braucht es. Das heißt umgekehrt: Manche staatlichen Funktionen sind für Ullrich Hahn heute sinnvoll: z. B. Polizei in begrenztem Rahmen als „Freund und Helfer“ und zur Gefahrenabwehr (nicht aber in ihrer militarisierten Form), Gerichte zur Regelung von Streitigkeiten (nicht aber das Strafrecht in seiner heutigen Form). Es geht also darum, den „Mehr-Staat“ abzuwehren, also die Macht, die sich der Staat anmaßt, die nicht zur Regelung des unbedingt Nötigen erforderlich ist.
- Für Ullrich Hahn ist Anarchie als territoriales Projekt eher nicht möglich, es geht ihm darum unabhängig von Territorien Menschen zum eigenverantwortlichen Organisieren zu ermutigen.
- Staat wird für ihn erträglich, wo er die Menschen- und Minderheitenrechte wirklich achtet.
Impulse aus den Kleingruppen für Schritte zur Revolution für das Leben:
- mit Dankbarkeit beginnen
- eine Selbstverpflichtung initiieren, die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zu blockierensich regelmäßig auf den Marktplatz setzen mit zwei Stühlen und einem Schild „Wir müssen unser Leben jetzt ändern“ (und auf dem 2. Stuhl die Frage „Was willst du ändern?“ – und in der Hinterhand eine Postkarte mit 10 Ideen zur Lebensänderung)
- eine Nachbarschaftsakademie starten
- Wissen teilen (in Open Source Projekten)
- Gemeinschaftsprojekte starten
- für funktionale Kleidung auch für kleinere Gruppen eintreten (z. B. für Schuhe für Menschen mit breiten Füßen)
- Widerstand aufbauen gegen Produkte oder Verhaltensweisen, die nicht dem Leben dienen
Ein letzter Gedanke von Ullrich:
Die eigenen Grenzen begrenzen tatsächlich die eigenen Möglichkeiten (und damit letztlich auch die eigene Verantwortung). Es gibt immer wieder Zeiten, in denen es vor allem wichtig ist, das Licht weiterzutragen. Oder um Landauer zu zitieren: Wenn wir wenige sind, fangen wir klein an.
Das Schlussfeedback war durchweg positiv bezüglich der Struktur, der Atmosphäre und der Inhalte. Die Stimmung war sehr unterschiedlich: von warm und inspiriert bis ebenfalls warm, nachdenklich und fragend.
So wie bei mir. Doch wo ich jetzt dieses Protokoll schreibe, wird mir deutlich, dass ich innerlich aus dem Entweder-Oder rausgekommen bin. Dass ich den Staat in seiner Gefahr und in seinem begrenzten Nutzen sehen kann und dass ich wieder einmal verstanden habe, dass es darauf ankommt, sich unabhängig von ihm zu organisieren, um ihn dann auch an manchen Punkten erfolgreich beeinflussen und insgesamt die Gesellschaft wandeln zu können.
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Links und Quellenangaben
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AG Ökologischer Landbau, Ernährung und Gemeinnützigkeit
Anke Lützow, Hans-Hartwig Lützow
Der geistige Hintergrund der Friedensbewegung und des ökologischen Landbaus sollen zusammengeführt werden. Es geht um eine Weltsicht! Außerdem werden praktische Beispiele z.B. aus der Bodenkunde, erfahrbar gemacht.
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AG Transformation durch Bildung
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Gesellschaftliche Transformation (strukturelle Veränderung) ist global notwendig, um gemeinsam auf dem Planeten zu überleben. Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen bieten Orientierungen für die Weltgemeinschaft. Es geht v.a. um Frieden, Partnerschaftlichkeit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Nur wer soll jetzt wie handeln und welche Bedeutung kann dabei Bildung haben? Globales Lernen und Global Citizenship Education bieten konzeptionelle Angebote.
In der Arbeitsgruppe werden wir
über den Zusammenhang von Transformation und Bildung nachdenken,
uns Textausschnitte der SDGs angucken,
unsere Überlegungen – je nach Interesse der Teilnehmenden – auf Bildungsangebote beziehen,
gemeinsam Ausschau nach motivierenden Zukunftsbeispielen halten.
Über die Referent*innen:
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
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AG Gemeinschaftlich leben für eine zukunftsfähige Kultur
Christoph Strünke
Wie kann Gemeinschaftliches Leben die Bildung einer zukunftsfähigen Kultu fördern? - vor allem in Dörfern und ländlichen Regionen.
Anhand von Erkenntnissen aus vier Jahren „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ und aus verschiedenen anderen Projekten (Ökodorf Sieben Linden, Dorfmoderation Südniedersachsen, „Das resiliente Dorf“, „Dorfgespräch“) werde ich die Bedeutung von Gemeinschaft und Kommunikation für die Bildung einer zukunftsfähigen Kultur erläutern, die alle vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökologie, Kultur und Ökonomie) gleichermaßen berücksichtigt.
Methodisch wird es in den 5 Stunden (2 Stunden am Vormittag, 3 Stunden am Nachmittag) eine Mischung aus Vortrag, Kurzfilmen, Kleingruppen und Diskussion im Plenum sein. Dabei werden wir auch die GEN Karten verwenden.
Über die Referent*innen:
Christoph Strünke, hat in den 90er Jahren Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg studiert. Seit 2022 lebt er im Ökodorf Sieben Linden und war dort auch von 2004 bis 2014 Geschäftsführer der Siedlungsgenossenschaft Ökodorf. Seit 2008 arbeitet er in der Umweltbildung. In den Jahren 2017 bis 2021 hat er das Projekt „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ geleitet.
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AG Skills aus Gemeinwesenarbeit und Community Organizing für soziale Bewegungen nutzen
Mohamed Ennis Zaidi, Sarah El-Osta, Omar Mani, Martine Ladd, Iljir Dzaferi
Freitagvormittag: Beschreibung der Methoden der Gemeinwesenarbeit am Beispiel der Kampagne „Staaken – keep it clean“ im Quartier Heerstraße Nord in Berlin/Spandau. Es kamen zum Einsatz: Aktivierende Befragung/Schaffung niedrigschwelliger Begegnungsorte/Moderation und Protokollführung bei Initiativgruppentreffen/Netzwerkarbeit und Unterstützung politischer Aktionen
Freitagnachmittag: Praktische Anwendungsübung: Vorbereitung einer aktivierenden Befragung bei Mitgliedern des Versöhnungsbundes
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
Sarah El-Osta, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/überzeugte Europäerin durch Erasmus
Omar Mani, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ Student der Betriebswirtschaft/ Unternehmer („Olively“)/ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/ überzeugter Europäer durch Erasmus/Sportler
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AG WEAVolution für das Leben. Erfahrungen von einer sozial-ökologischen Bewegung von indischen Baumwollbäuer*innen
findet nur Vormittags statt
Stärkung der Demokratie durch Dezentralisierung und Transparenz in der Wirtschaft.
Das Ziel ist eine gewaltfreie Bewegung für eine nachhaltige und gewaltfreie Wirtschaft im Einklang mit den Prinzipien und der Philosophie Mahatma Gandhis in einer Welt, in der die extreme Armut, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und Verletzung der Menschenrechte zunehmen werden.
Wir arbeiten auf eine wirtschaftliche Transformation hin, indem wir Dezentralisierung und Transparenz in vier Bereichen einführen: WISSEN, FINANZEN, PRODUKTION und MARKT als zentrale Säulen der Transformation.
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AG Kinder- und Jugendworkshop: Improvisationstheater zur Revolution für das Leben
Chady Seubert
findet nur Vormittags statt
„Meistens keine Szene ohne Problem“ - Improvisationstheater für Kinder und Jugendliche mit Chady Seubert www.theaterskizze.de
Improvisationstheater ist, wenn wir uns vor Zuschauer auf die Bühne wagen, ohne zu wissen, was dort geschehen wird. Nichts ist vorbereitet oder inszeniert, jede einzelne Szene kommt einer kleinen Premiere gleich. Die leere Bühne füllt sich mit Figuren und deren (Lebens-) Geschichten, ein Prozess wird in Gang gesetzt.
Improvisationstheater befähigt uns, „Ja“ zu sagen, das Scheitern als Chance zu betrachten, aus dem Bauch und unserer Intuition heraus zu agieren, bzw. zu reagieren. Es ist bietet eine aktive Ausdrucks- und Reflektionsebene, Konflikte sichtbar und präsent zu machen, sie zu untersuchen, in Dialog zu kommen und Lösungsansätze gemeinsam zu erarbeiten und zu erproben.
Es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“!
Durch den ungeplanten Aspekt der Sache, wird die Wahrnehmung und Sensibilisierung für Aktion und Gruppe bei den Spieler*innen geweckt. Wir lernen anzunehmen, mitzubestimmen und uns für das Gesamte mit verantwortlich zu fühlen.
Die Themen der Tagung und der Kinder, ihre Vorgaben werden zur Inspiration verwendet, und geben den Kindern die Möglichkeit, Prozesse zu beleuchten, sie mit ihren Erfahrungen und Wünschen zu ergänzen, Konflikte sichtbar zu machen und Lösungen zu erproben.
Über die Referent*innen:
Chady Seubert, freischaffende darstellende Künstlerin und Musikerin, geb. 1966, aufgewachsen in Göttingen/Niedersachsen und beheimatet in der Prignitz / Brandenburg. Seit 1984 praktizierende freiberuflich tätige dastellende Künstlerin & Dozentin in den Bereichen Theater, darstellendes Spiel, Musik, Performance. Berlin, Münster, Amsterdam, Prignitz. Wirkungsfelder: Bildungs- und Sozialeinrichtungen (alle Altersstufen), Tourismus, Theater und Musikszene, politische Organisationen und Projekte mit nachhaltigem Charakter, "Papier - up-, recycling - Rekonstruktion" - Werkstatt und Ausstellung
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AG
fällt leider aus!
Kinderworkshop: Revolution fürs Leben - Wer, wenn nicht wir!?Maria Krisinger
findet nur Nachmittags statt
Kinder sind diejenigen, die das Leben noch lange genießen sollen. Ihre einzige und wichtigste Aufgabe ist es, zu leben. Leben in die Welt zu bringen. Wer also könnte besser als sie zeigen, was es heißt, zu leben?
Sie haben ihre Zukunft noch vor sich und werden am wenigsten mit eingebunden, wenn es um Entscheidungen geht, die unser aller Leben betreffen.
Ich möchte ihre Ideen zum Leben und zur Zukunft hören und sie gemeinsam mit ihnen sichtbar machen.
Revolutionär wäre es doch, wenn wir die Welt endlich mehr aus den Augen der Kinder betrachteten! Wenn wir sie ernst nehmen und ihre Wünsche und Forderungen Gehör finden.
Über die Referent*innen:
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
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AG Erde und Mensch: Meditation mit Heilkreis
Kerstin Veigt
Die AG findet nur Nachmittags statt.
Alle, die das morgendliche Einstimmen vertiefen möchten, sind herzlich eingeladen, in die Übung der Meditation zu gehen. Wir richten uns auf den Frieden und die Einheit aus, von der die Mystiker:innen aller Zeiten und Kulturen zeugen.
Im Sitzen und Gehen in der Stille, in meditativer Praxis wie Naturmeditationen sind wir in Fühlung mit der alles durchfließenden Lebendigkeit und Wandlungskraft. Wir beenden den Meditationsnachmittag mit einem Heilkreis für die Erde, für Menschen und für Orte, die Heilung besonders benötigen.
Bitte dicke Socken und etwas zum Draufsetzen bzw. eine Decke mitbringen!
Über die Referent*innen:
Kerstin Veigt, (*1973) liebt es, wie sich in gemeinsamer Meditation spirituelle Erfahrungsräume öffnen und beleben. Die Sehnsucht nach tiefem Frieden und ökologischer Ganzheit hat sie zeitgleich auf ihren Meditationsweg und zur beruflichen Tätigkeit in NGOs geführt. Inspiriert von den alten spirituellen Traditionen der Herzensmystik begleitet sie heute Gemeinschaften, Gruppen und Einzelne in transformativen Prozessen. Kerstin lebt in einem Dorf bei Marburg und ist mit Meditation, Heilarbeit und spiritueller Begleitung „auf dem Weg des Herzens“ selbständig.
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Mittagessen & Pause
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Arbeitsgruppen (größtenteils Fortsetzung)
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AG Zukunft für alle! Mit der Care-Revolution gemeinsam auf der Suche nach einem guten Leben für alle
Charlotte Hitzfelder, Anne Pinnow
In diesem Workshop suchen wir nach Utopien, die unserem politischen Handeln heute eine Richtung geben können. Ausgangspunkt ist das Thema Care (auf dt. Sorgearbeit), welches nicht zuletzt durch Corona wieder aufzeigt, welche Arbeiten wirklich relevant, d.h. gesellschaftlich notwendig sind: Kochen, Putzen, Angehörige und kranke Menschen pflegen, sich um andere, um die Umwelt und um sich selbst kümmern. Inspiriert durch schon existierende Alternativen und die Vernetzung mit sozialen Bewegungen fragen wir danach, wie eine gerechte, solidarische und nachhaltige Zukunft aussehen kann, damit ein gutes und schönes Leben für alle* weltweit endlich möglich wird.
Workshop endet um 17 Uhr
Über die Referent*innen:
Charlotte Hitzfelder, arbeitet seit 2015 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig und ist seit 2020 als Gesamtkoordination tätig. Sie macht dort politische Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Wirtschaft und Care (Sorgearbeit) und ist im Netzwerk Care Revolution aktiv.
Anne Pinnow, arbeitet seit 2014 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig. Anne beschäftigt sich mit den Themensozial-ökologische Transformation, Zukunftsentwürfe und Care und Feminismus.
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AG Wirtschaften im Einklang mit dem Planeten: Postwachstumsökonomie & sozialökologische Alternativen zum Kapitalismus
Christiane Lohse, Rudolf Mehl
Im gegenseitigen Austausch werden wir die verschiedenen Aspekte, die bei diesem Thema zusammenspielen, sammeln und genauer betrachten. Wodurch entstehen die schädlichen Auswirkungen und wo gibt es Ansätze, umzusteuern?
Über die Referent*innen:
Christiane Lohse, im Versöhnungsbund aktiv seit Anfang der 1970’iger Jahre; letzte berufliche Station: 15 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Umweltbundesamt zu „Umweltstrategien / Klimaschutz und Energie“.
Rudolf Mehl, Rentner, im früheren Erwerbsleben tätig in der Informationstechnik, zuletzt in der Schulung von Anwendern der technischen Systeme. Vielfältige soziale Erfahrungen durch langjährige Tätigkeit als Pflegevater in einer Pflegefamilie. Kompetenz in Wirtschaftsfragen durch langjährige Mitwirkung bei den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (www.cgw.de).
Downloads
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AG Sicherheit friedenslogisch denken
Hanne Adams, Berthold Keunecke, Dr. Theodor Ziegler
Der VB ist d i e Organisation, auf deren Jahrestagungen erstmals über Alternativen zur militärischen Friedenssicherung gesprochen wurde und von der wichtige Impulse für die Verbreitung des Konzeptes Soziale Verteidigung ausgingen. Die 2018 aus der badischen Landeskirche hervorgegangene und inzwischen von vielen Friedensorganisationen mitgetragen Initiative Sicherheit-neu-denken versucht in diesem Sinne in Gesellschaft und Politik das Interesse an einer friedenslogisch orientierten zivilen Sicherheitspolitik zu wecken. Die Kontraproduktivität und Gefährlichkeit militärischer Konfliktaustragung machen es dringend erforderlich, Sicherheit neu zu denken - nämlich friedenslogisch. Dies wird in dieser Arbeitsgruppe/Workshop vor- und zu Diskussion gestellt, auch Möglichkeiten des Engagements werden Thema sein.
Anhand von Beispielen von erfolgreichem zivilem Widerstand und von Schritten zur Aussöhnung einst verfeindeter Gruppen wollen wir Ideen sammeln, wie Konflikte von heute gewaltfrei gelöst werden könnten. Welche Faktoren tragen zu einem gelungenen zivilen Widerstand bei?
Nähere Infos und Literaturangaben:
- https://www.sicherheitneudenken.de
- Erica Chenoweth: Civil Resistance: What Everyone Needs to Know (Oxford University Press, 2021).
- Shifferd, Kent; Hiller, Patrick; Swanson, David: A Global Security System: An Alternative to War (Fifth Edition), Produced and published by: World BEYOND War
- *Hildegard Goss-Mayr: Wie Feinde Freunde werden , LIT Verlag 2020
- *Superkurzfassung der Studie von E. Chenoweth / M. Stephan: https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/259759/kurzfassung-studie-chenoweth_stephan_okt.2013.pdf
- * Kurzartikel über Weiterforschung E. Chenoweth: https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/186688
Über die Referent*innen:
Hanne Adams, 74 J., Lehrerin im Unruhestand, lebt in Erfurt und setzt sich ein für eine Welt ohne Militär, sie begleitet auch Geflüchtete zu Ämtern etc.. Sie arbeitet ehrenamtliche mit bei der Offenen Arbeit des Kirchenkreises Erfurt und im Netzwerk für Rüstungskonversion Thüringen und schätzt z.B. die Arbeit der IMI Tübingen, von Connection Offenbach, der Kampagne Sicherheit neu denken und der internationalen Organisation World Beyond War. Und sie ist ein Fan von Lebenslaute.
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Dr. Theodor Ziegler, 68 J., Religionspädagoge, Baiersbronn (Württ.), Mitautor des Szenarios "Sicherheit neu denken. Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik" und im Koordinationskreis der gleichnamigen Initiative, Liedermacher zu Krieg und Frieden und anderen wichtigen Themen; Dissertation: "Motive und Alternativentwürfe christlicher Pazifisten."
Improvisation macht kreativ: Da unser Referent Theo Ziegler krankheitshalber kurzfristig ausfiel, wurde das Szenario „Sicherheit neu denken – von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik bis 2040“ aus einer englischsprachigen Präsentation von mir, Hanne Adams, als zweiter Referintin vorgestellt.
Doch zuvor nahmen wir uns die Zeit für eine lange Vorstellungsrunde der 21 Teilnehmenden, die sehr bereichernd war: Alle konnten sich mit ihren aktuellen Gedanken und Gefühlen angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine einbringen. Das ging dann von der Frage nach den pazifistischen Alternativen angesichts dieses Krieges über die Sorgen angesichts der Unsicherheiten in der Friedensbewegung und dem Berliner Wahnsinnsvorhaben, 100 Mrd. Euro Sondervermögen für die Bundeswehr im Grundgesetz festzuschreiben, bis zur Weitung unseres Blickes hin zu der sich verschärfenden Konfliktsituation in Israel- Palästina und dem Vorschlag, einen Marsch weißgekleideter Frauen nach Moskau zu organisieren.
Mich hat sehr gefreut, dass Anna Turkulova aus der Ukraine am Vormittag an unserem Workshop teilgenommen hat. Für sie, die bisher immer für gewaltfreie Konfliktbearbeitung geworben hat, ist es kaum auszuhalten, dass derzeit keine gewaltfreie Lösung im Ukrainekrieg in Sicht ist.
Berthold Keunecke, der eigentlich für die Moderation zuständig war, erklärte, warum es so schwer ist, in einem Krieg für Deeskalation zu werben, und verdeutlichte die Gefahren der Konflikteskalationen anhand des Konfliktstufenmodells von Friedrich Glasl, das zu den Grundlagen der Friedensforschung gehört: Glasl vergleicht die Dynamik der Konflikteskalation mit einem Fluss, der immer reißender wird, so dass ein Schwimmen gegen den Strom mit jeder der Stufen, über die er hinab fließt, schwieriger wird. Dabei beschreibt er neun Stufen, wobei der Zwang zur Koalition in der eigenen Gruppe ab Stufe 4 sehr stark wird. Ab hier versucht die eigene Partei, ein Verständnis der Position des Gegners zu unterdrücken. Ab Stufe 7 – das ist der Punkt, wo es zu offener Gewalt kommt – verlieren die Parteien die Kraft, selbst eine Deeskalation einzuleiten. Es braucht dann einen Machteingriff von außen. Dieser Machteingriff kann in einem Krieg aber kaum ein Waffeneinsatz sein, weil die eingreifende Macht damit selbst zur Kriegspartei wird und ebenfalls Möglichkeiten zur Deeskalation verliert. Ab Stufe 7 steigt aber auch die eigene Opferbereitschaft so stark, dass es gar nicht mehr so darauf ankommt, die eigenen Interessen zu wahren, sondern nur noch, den Gegner zu schädigen. Das Ende – die Stufe 9 – besteht darin, dass sich beide Parteien gegenseitig in den Abgrund reißen. Im Fall des Ukrainekrieges läuft eine weitere Eskalation auf den Atomwaffeneinsatz hinaus.
Zur Gefahr, mit der Frage nach der Schuld in einem Konflikt zu kurz zu greifen, verwies Berthold Keunecke auf ein Beispiel einer Schlägerei auf einem Schulhof: Da wird von den Lehrern natürlich zuerst gefragt, wer zuerst zugeschlagen hat. Das ist jedoch oftmals derjenige, der in dem zugrunde liegenden Konflikt der Schwächere war. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt und griff zur Eskalation in die offene Gewalt hinein, weil er sonst keine Möglichkeit mehr für sich sah. Eine Bestrafung demütigt ihn weiter. Um weitere Schlägereiein zu verhindern, ist es nötig, den zugrunde liegenden Konflikt zu bearbeiten.
Nach einem kurzen Überblick über die vielfältigen Schritte des Szenarios Sicherheit neu denken wurde dann an zwei Beispielen gezeigt, wie gewaltfreie Konfliktbearbeitung gelingen kann, zuerst am
Versöhnungsprozess in Nordirland
Die Wurzeln dieses Konflikts reichen bis ins 16. Jhd. zurück, als König Heinrich VIII zuerst die Anglikanische Staatskirche gründete, also den Papst nicht mehr als Kirchenoberhaupt anerkannte, und sich dann zum König des überwiegend katholischen Irland machte. Die nach Unabhängigkeit strebende irische Bevölkerung kam auch vor den 1960er Jahren nicht zur Ruhe, britisches Militär versuchte, das Land zu „befrieden“. Aber ab den 1960er Jahren nahmen die Unruhen stark zu. Es gab sowohl auf der protestantischen als auch auf der katholischen Seite viele Tote, beide Seiten hatten ihre paramilitärischen Gruppen.
Der Friedensprozess ist besonders zwei Frauen zu verdanken, Mairead Corrigan-Maguire und Betty Williams. 1976 erschossen britische Soldaten einen in einem Auto fliehenden Kämpfer und nahmen damit in Kauf, dass das nun führerlose Auto in eine Gruppe von Spaziergängern fuhr. Dabei wurden drei Kinder der Schwester von Mairead Corrigan getötet, die Schwester starb später an den Unfallfolgen. Allein der Schwager von Mairead Corrigan überlebte – sie heiratete ihn später – und einer seiner Söhne.
Mairead Corrigan und Betty Williams, eine Augenzeugin des tödlichen Ereignisses, verzichteten auf Schuldzuweisungen und organisierten eine große Demonstration mit über 10.000 Teilnehmenden für ein Ende der Gewalt, mit Angehörigen beider Konfessionen. Danach fanden überall in Nordirland Woche für Woche Friedensdemonstrationen statt. Mit andern zusammen gründeten sie die „Community of Peace People“. Deren Mitglieder kamen aus allen Konfessionen, aus allen Generationen, aus allen gesellschaftlichen Schichten. Auch Paramilitärs schlossen sich an und Menschen aus den USA.
Es wurden konfessions- und parteiübergreifende Gruppen gegündet, Motto „Frieden schaffen in Nordirland“. Beteiligt waren Schulen und Lehrer:innen. Mit Hilfe von internationalen Unterstützer:innen wurden überkonfessionelle Camps für Jugendliche veranstaltet. An irisch-stämmige Menschen in den USA ging der dringende Appell, kein Geld mehr für den bewaffneten Kampf zu schicken.
All diese Aktivitäten schufen die Voraussetzung für das „Karfreitagsabkommen“ von 1998, in dem das künftige Zusammenleben geregelt wurde. In der Republik Irland und in Nordirland wurde das Abkommen in Volksabstimmungen mit großer Mehrheit angenommen.
Der Konflikt ist nicht gelöst, aber die meisten Menschen dort haben den Willen, gewaltfrei damit umzugehen.
Im zweiten Beispiel geht es um den gewaltlosen Widerstand in den 1980er Jahren gegen den Diktator Ferdinand Marcos auf den Philippinen. Wir hatten das Glück, dass Pete Hämmerle, Mitarbeiter im Büro des Versöhnungsbundes österreichischer Zweig, an unserer Gruppe teilnahm. Er kennt die internationale Friedensstifterin Hildegard Goss-Mayr gut, und so konnte er kurz von ihrer Friedensarbeit zusammen mit ihrem Mann Jean Goss erzählen.
Der gewaltlose Widerstand in den 1980er Jahren gegen die Diktatur des Präsidenten Marcos
Ferdinand Edralin Marcos war von 1965 bis 1986 Präsident der Philippinen und regierte ab 1972 das Land diktatorisch. 1986 musste er nach einem gewaltlosen Volksaufstand das Land verlassen und floh in die USA.
Auslöser dieses zivilen Widerstands, dem sich schrittweise auch einflussreiche Gruppen und Institutionen im Land anschlossen, war die Ermordung des beliebten Oppositionspolitikers Senator Benigno („Ninoy“) Aquino am Flughafen von Manila, als er aus dem Exil in die Philippinen zurückkehren wollte.
Mit der Frage „Habe ich als Christ das Recht, das Volk in einen Bürgerkrieg zu führen, oder gibt es doch einen gewaltfreien Weg?“ wandte sich Ninoy Aquinos jüngster Bruder Agapito („Putz“) Aquino an das Ehepaar Goss-Mayr.
Jean Goss antwortete „Ja, es gibt eine konkrete gewaltfreie Alternative. [...] Doch ein gewaltloser Befreiungskampf fordert nicht nur eine umfassende Analyse der Situation und eine feste Überzeugung von der Kraft der Gewaltfreiheit wenigstens einer Teiles der Bevölkerung, sondern auch Kenntnis der gewaltfreien Methoden, Schulung, Erarbeitung einer Strategie. Es wird vielleicht ein langer, beharrlicher Kampf nötig sein.“
Hildegard Goss-Mayr, damals etwa 90jährig, kam selbst zu Wort in einem Video, in dem sie von einer riskanten Aktion der oppositionellen Gruppe der Studenten erzählt, die damals unbewaffnet dem bewaffneten Militär gegenüber standen. Zum Glück kam damals niemand zu Schaden. Sie benennt Punkte, die für den gewaltfreien Widerstand wichtig sind:
1. Die absolute Achtung des Menschen, der Freunde, aber auch der Gegner
2. Unrecht erkennen, und benennen.
Sich diesem Unrecht stellen, sagt sie, aber sich nicht mit den selben Methoden der Gewalt, sondern aus der befreienden Kraft der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe. Und Schritte setzen, die realistisch sind, d.h. die von der andern Seite angenommen werden können. Und in diese Schritte werden beide eingebunden, diejenigen, die betroffen sind und diejenigen, die in erster Linie für das Unrecht Verantwortung tragen. Damit ist auch verbunden die Bereitschaft, selbst die Konsequenzen des Unrechtes auf sich zu nehmen, selbst wenn dabei das eigene Leben auf dem Spiel steht.
Wichtig sei außerdem, symbolische Akte zu setzen, die Gemeinschaft schaffen können.
Nach und nach zog die Oppositionsbewegung auch einflussreiche Teile der Bevölkerung auf ihre Seite. Durch Boykott und andere zivile Aktionen gelang es 1986, den Diktator Marcos zur Flucht in die USA zu treiben.
Friedenslogisches Denken in Bezug auf Russlands Angriffskrieg
Immer wieder kam die Frage auf, was denn friedenslogisches Denken für uns in Bezug auf Russlands Angriffskrieg bedeutet. Im Allgemeinen ist das klar: Friedenslogik versucht, mit Hilfe von Schritten der Deeskalation zu einer Verhandlungslösung zu kommen. Doch alle Konkretionen blieben da offen. Eine ausführliche Erörterung des Themas hätte den Rahmen gesprengt. So blieb uns nur, auf die Veranstaltung mit Clemens Ronnefeldt am darauffolgenden Tag zu verweisen.
Außer den in den Endnoten genannte Quellen auch empfehlenswert:
Martin Arnold: Gütekraft – Hildegard Goss-Mayrs christliche Gewaltfreiheit, Bücken-Sulzer-Verlag Overath 2011
Links und Quellenangaben
- https://www.sicherheitneudenken.de/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Konflikteskalation_nach_Friedrich_Glasl
- https://www.change4success.de/files/change4success/img/news_blog/2017/9%20Konfliktstufen%20nach%20Glasl.jpg
- https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Marcos
- Hildegard Goss-Mayr: Wie Feinde Freun- de werden, S. 127, Herder Verlag Freiburg i. Br. 1996:
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AG Der Rassismus in uns: macht- und rassismuskritische Selbstreflexion
Annette Kübler, Layla Kübler, Yaheb Kübler, Mathilde Hörchner
„Dear White people, ihr seid in der Verantwortung. Es kann nicht sein, dass wir uns ständig im Kreis drehen. Wenn ihr was ändern wollt dann BLEIBT BEI DER SACHE“
Dem wollen wir uns stellen. Und wir wollen uns gegenseitig stärken in den oft schwierigen Diskussionen zur Rassismus mit Menschen, die sich für erwachsen halten.
Lernen, auszuhalten, marginalisierte Perspektiven zuzuhören - auch wenn es mein eigenes Selbstbild als „Gute“ bedroht. Gewalt sehen lernen, auch die, die mich nicht verletzt, auch die, von der ich profitiere, auch „epistemische Gewalt“. Die Geschichten überwinden, die ich erzählt bekam und erzähle um unsere „Unschuld“ zu schützen. Marginalisierte Perspektiven einbringen, die mir mein eigenes Leben geschenkt hat. Mich von Scham- und Schuldgefühlen nicht daran hindern lassen, zu lernen.
Gewalt-bewusster können wir dazu beitragen, bündnisfähiger werden und alltägliche koloniale Gewalt weniger zu wiederholen.
Wenn man sich mit dem Thematik nicht eingehender beschäftigt, ist oft schwer nachvollziehbar, warum eine rassismuskritische Weiterentwicklung so notwendig aber auch so schwierig ist. Darum nehmen wir uns Zeit, tiefer einzusteigen und unsere Kompetenz zu erweitern.
Bitte bringt Basics in die AG mit. Lasst uns Selbstverantwortung für unser Lernen übernehmen: Bücher, Artikel, Dokus, Podcasts gibt es genug: Schwarze Menschen schreiben und teilen ihr rassismuskritisches Wissen seit Jahrzehnten, Jahrhunderten: nutzt diese Chancen. Zum Beispiel:
* „Und ich weiß – was viel schlimmer ist, und das ist das Verbrechen, das ich meinem Land und meinen Landsleuten anlaste und das weder ich noch die Zeit noch die Geschichte ihnen jemals vergeben wird –, dass sie hunderttausendfach Leben zerstört haben und immer noch zerstören und nichts davon wissen und nichts davon wissen wollen.“
schreibt James Baldwin in: https://www.deutschlandfunkkultur.de/eddie-s-glaude-jr-begin-again-neu-anfangen-mit-james-baldwin.974.de.html?dram:article_id=487912* „Schuldgefühle und Verteidigungshaltungen sind die Steine einer Mauer, an der wir alle zerschellen werden, denn sie dienen keiner für uns wünschenswerten Zukunft.“ schreibt Audre Lorde in: Vom Nutzen unseres Ärgers. https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Audre_Lorde_Gigi11.pdf
* „Die verstörende Überheblichkeit der Ignoranz“ nennt Raoul Peck unsere kolonialen Praxen. Und gleichzeitig: "Ihr wisst das schon. Ich auch", fährt er fort. "Nicht an Wissen mangelt es uns. Was fehlt, ist der Mut, begreifen zu wollen, was wir wissen, und daraus die Konsequenzen zu ziehen." https://www.arte.tv/de/videos/095727-001-A/rottet-die-bestien-aus-1-4/?fbclid=IwAR3VXYnV-gVjUvnFyKoKlCubexKEsJdumT4P_n2SnV2QmB6tC0NSeQwCPPo'
* Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß, Neuauflage 2018, Klassiker zum Thema. Noah Sow ist ebenso brilliant wie scharf, das auszuhalten lohnt sich https://www.noahsow.de/
Mathilde Hörchner, Layla, Yaheb und Annette Kübler…
...begleiten – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise.
...wollen verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben.
...bemühen sich Verantwortung zu übernehmen.
...sind dankbar für Perspektiven, die uns unsere je eigenen Leben geschenkt haben, diese bringen wir gerne ein.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Als ich die ersten Zeilen für diesen Bericht schreibe, hänge ich noch mit meinen Gedanken in einer Geschichte, die Sarah Vecera (Christliche Theologin, Aktivistin, Mutter) in ihrem Instagramkanal "moyo.me"gerade online erzählt hat. Geschehen ist diese Szene in Berlin, wo Sarah wohnt (und an dem Tag, als wir gemütlich auf der Jahrestagung saßen). Sie berichtet immer wieder vom Rassismus, der ihr als schwarzer deutscher Frau alltäglich widerfährt. Diesmal wollte sie eigentlich nur schnell Donuts kaufen. Die junge weiße Verkäuferin wies sie sofort darauf hin, dass diese Donuts Gelatine enthalten. Sarah Vecera lächelte zunächst noch und sagte, sie nehme sie trotzdem.Die Verkäuferin hakte nach. Sind sie sicher? Ja - antwortet Sarah (sie spricht akzentfrei deutsch). Dürfen sie das essen? fragt die Verkäuferin laut und abgehackt. Und: Da ist Schwein drin!! sagt sie laut und überdeutlich. Auf ihre Gegenfrage, ob sie das weißen Frauen auch sage, kann die junge Verkäuferin keine wirkliche Antwort geben. Das. ist. verletzend. Und täglich. Sie kann sich dem nicht entziehen. Niemals. Mir als weißer Frau passiert so etwas nie. Niemals. Seit längerem möchte ich wissen, möchte hinsehen, möchte verstehen lernen, warum wir alle aus dieser Falle nicht heraus kommen. Darum folge ich auf Instagram seit einiger Zeit Menschen mit anderen Lebenshintergründen, um von ihnen zu lernen. Einer jungen deutschen muslimischen Journalistin. Einer ebenfalls jungen Frau, die gerade auf dem Weg ist, Rabbinern zu werden. Und Sarah, die als deutsche Theologin von ihrem Leben erzählt. Lernen wollte ich etwas über die Kultur und die Lebensfragen dieser Frauen, begegnet ist mir so viel massiver erlebter Rassismus, dass es mir immer wieder den Atem nimmt. Ich versuche, immer besser hin zu hören, zum Beispiel, wenn die Partnerin meiner Tochter, eine junge deutsche Frau aus einer slowakisch-ungarischen Roma-Familie, von sich berichtet und sich selbst in einer Mischung aus stolz und sch(m)erzhaft „Kannacke“ nennt, weil andere sie so betiteln. Ich zahle bitteres Lehrgeld, als mich deren Mutter bittet, ihr eine große Summe von Geld zur Behandlung und Beerdigung ihrer eigenen Mutter in der Slowakei zu borgen. Und ich skeptisch werde, weil ich in meinen eigenen rassistischen Klischees fest hänge. Ich mache lieber einen Vertrag. Und: sie zahlt verlässlich ab. Und ich schäme mich mal wieder. Ich stehe vor meinem Bücherregal und kann keine nicht-weißen Autor:innen finden und beginne gerade, das zu ändern. Ich lese viel über das Thema Rassismus. Und mit diesen Fragen und Eindrücken sitze ich am Freitag der Jahrestagung 2022 im Workshop „Der Rassismus in uns..“. Wir nähern uns dem Thema über die Sprache, die eine große Gewalt über uns hat. Was für Menschen haben wir vor Augen, wenn wir das Wort „Ureinwohner:in“ hören und welches Land, wenn der Begriff „Zivilisationsstand“ fällt? Und warum ist unser Denken genau so verknüpft? Unsichtbar. Unbewusst. Weiße Denkstrukturen, die sich seit der Kolonisierung in die Sprache und das Denken eingenistet haben. Auch ich verwende hier im Bericht die Personalpronomen „wir“ und „uns“ - und lerne gerade zu hinterfragen, welches wir das eigentlich meint. „Wer sind ‚wir‘?“ - diese Frage blieb in der Luft hängen nach dem Bericht über europäische nachhaltige Zukunftsvisionen am Freitagvormittag der VB-Tagung. Und wen meinen wir mit ’wir’ im Versöhnungsbund, möchte ich fragen? Noch und noch so viele Projekte im Globalen Süden reichen nicht aus, wenn ich nicht auch in meinem Innersten nach den Fäden suche und sie identifiziere, die uns alle gemein umwickeln und umgarnen; die ausgeworfen wurden, um Menschen besser herabwürdigen und versklaven zu können und die nun Allgemeingut geworden sind. Dies alles hören und lernen wir voneinander im Workshop. Auch das, dass ein „safe space“ (sicherer Ort) ohne Einschränkungen nur für die offen sein soll, für die er eingerichtet wurde: in diesem Fall für Menschen, die Rassismus erfahren haben. Und natürlich könnte man sagen, dass es dann für noch viele andere Menschen „safe spaces“ bräuchte und das ist auch richtig. Dennoch nimmt es jedem einzelnen Anliegen die Kraft, wenn es mit dem Verweis auf andere relativiert wird. Jedes einzelne Anliegen von Diskriminierung braucht seine Lösungen und seine Aufmerksamkeit. Die Gespräche und der zum Teil sehr emotionale Austausch in der Arbeitsgruppe führte zu einigen Thesen für die Arbeit des Versöhnungsbundes, die ich hier stichwortartig wiedergeben will. Sie können und sollten erste Spuren sein auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Organisation.
Ideen auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Haltung:
- sich zu fragen: Wer ist „wir"? Wer ist gemeint? Wer nicht?
- Wessen Frage werden behandelt? Wessen Bedürfnisse wir berücksichtig? Wessen Standpunkt gilt als relevant? Wer darf auf das Podium? Wer fehlt?
- Auseinandersetzung mit den (unbewussten) Ausschlussmechanismen im VB, Lernen von der Perspektive der Ausgeschlossenen
- parallel zum Gendermainstreaming einen Antirassistisches Mainstreaming entwickeln und pflegen
- vielleicht durch die Verständigung über verletzende Worte, z.B. „No go“-Fragen wie „Wo kommst du eigentlich her?“
- und die Auseinandersetzung mit kultureller Aneignung
- und auch die Frage nach dem Selbstbild, von „gewaltfrei“ zu „gewalt-bewusst“?, denn unser Denken und Fühlen ist geprägt von (z.T. unbewusster) struktureller und epistemischer Gewalt
- konkreter Vorschlag: „safe space“ ist eine safe space! dieses Konzept erklären und respektieren, es dauerhaft für BIPoC (Black, Indigenous and People of Colour) auf den Tagungen einrichten, der Frage nachgehen: Was braucht es, dass die Jahrestagung für alle sicherer wird?
Wir meinen: der VB braucht einen rassismuskritischen Prozess, um bündnisfähig zu bleiben.
Literaturvorschläge:
Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus;
Tupoka Ogette: exit Racism: rassismuskritisch denken lernen;
Tupoka Ogette: Und jetzt du: rassismuskritisch leben;
Sarah Vecera: Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus.
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AG Safer Space & Empowerment für BIPoC in mehrheitlich weißen Räumen
Tshiamo Petersen, Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer
Auf unserer Jahrestagung bieten wir einen „Safe Space“ (geschützter Raum) für Menschen an, die in unserer mehrheitlich weißen Gesellschaft Marginalisierung, Diskriminierung und Rassismus erfahren müssen oder potentiell erfahren können. In kommunikativen Räumen, wie unserer Tagung, dient Sprache vorrangig der Verständigung und der Wertschätzung. Aber auch hier können wir u.a. durch Sprache andere durch Unachtsamkeit, Unreflektiertheit oder Unwissen verletzen.
Der Safe Space ist ein diskriminierungsfreier Raum, in dem BiPoCs (Black, Indigenous & People of Color) sich zurückziehen und vor weiteren verbalen Verletzungen schützen können. Er ermöglicht BiPoCs eine Atempause, gegenseitige Stärkung und Anerkennung.Über die Referent*innen:
Tshiamo Petersen, (sie, ‚ßiamo‘,) Fachkraft für Friedensarbeit, Theaterpädagogin und Referentin.
Tshiamo Petersen ist hauptberuflich bei EIRENE International zuständig für den Internationalen Friedensdienst in Deutschland und betreut dabei pro Jahrgang bis 14 junge Leute aus Bolivien, Zentralamerika und Uganda, die einen Freiwilligendienst in Deutschland leisten. Ihr Fokus liegt auf der Gestaltung der Seminare mit Friedensthematiken und theaterpädagogischen Methoden.Tshiamos Erfahrung bei EIRENE als Anti-Diskriminierungsbeauftragte, ihre Ausbildung als Fachkraft für Friedensarbeit sowie ihre Afro-Deutsche biografische Perspektive bringt sie ein in den Auftrag, den Rassismus kritischen Veränderungsprozess bei EIRENE zu koordinieren.Freiberuflich bietet Tshiamo Workshops zu Rassismus kritische Themen, Safe Spaces und Reflexionsräume um Ansätze für eine Gerechte und Vielfältige Gesellschaft mit zu gestallten.Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer, ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin uns als Bildungsreferentin bei gewaltfrei handeln e.V. tätig. Ihre Schwerpunkte sind Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Fokus auf Rassismus und Gender) sowie Environmental Peacebuilding. Bei gewaltfrei handeln e.V. begleitet sie einen diversitätsorientierten und rassismuskritischen Organisationsentwicklungsprozess. In der Frieden- und Konfliktarbeit ist sie auf unterschiedlichen Stationen seit den 1990er Jahren engagiert.
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AG Revolution für das Leben - mit oder ohne Staat - und ein kleiner Ausflug in die Anarchie
Ullrich Hahn, Eva-Maria Willkomm
Kurze thematische Einführungen zu
Revolution – ihre Ziele und Mittel
Die Rolle des Staates in der Revolution
Anarchie als Vision einer lebensfreundlichen und überlebensfähigen Gesellschaft
Die Arbeit mit Kopf und Verstand wird ergänzt und vertieft mit dem Körper durch Elemente aus dem „Theater der Befreiung“.
Über die Referent*innen:
Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Präsident des Versöhnungsbundes (Deutscher Zweig)
Eva-Maria Willkomm, Diplom-Pädagogin und Trainerin für gewaltfreies Handeln
Was war meine Motivation zum Besuch dieser AG? Nun, ich habe zwei Seelen in meiner Brust. Vor vielen Jahren war ich Teil der gewaltfrei anarchistischen Graswurzelbewegung, Freiheit stellt für mein persönliches und politisches Denken noch immer einen zentralen Wert dar und ich habe den Staat immer wieder als Instrument der Durchsetzung der Interessen der Herrschenden und wirtschaftlich Mächtigen erlebt – oft auch als Spielball der jeweiligen Eliten. Zugleich wünsche ich ihn mir als Gegengewicht zu einem nur am Markt orientierten Kapitalismus: als Institution der Daseinsvorsorge, die Infrastruktur schafft für Bildung, Gesundheit, Verkehr, Wasser und Abwasser, die dazu eine soziale Absicherung sicherstellt und durch geordnete Rechtsverfahren seine Bürger*innen vor Gewalt und Willkür schützt. Deshalb suchte ich Antworten auf die Frage, welche Rolle ein Staat bei einer Revolution für das Leben spielen könnte.
Schon in der Vorstellungsrunde stellte ich erfreut fest, dass ich damit nicht allein war. Viele von uns 15 Teilnehmenden hatten ähnliche Fragen – und manche einen ganz vergleichbaren Hintergrund.
Ullrich und Eva-Maria haben uns dann zu diesen Fragen hervorragend ins Gespräch gebracht – durch kurze Übungen, inhaltliche Impulse und Zeit zum Austausch in Kleingruppen. Für mich besonders bereichernd waren dabei neben den Vorträgen von Ullrich das Gespräch mit zweien, die von Oktober 1989 bis zu den Wahlen im März 1990 in der damaligen DDR die gewaltfreie Revolution mitgestaltet haben und jetzt davon erzählten, wie sie mit den Runden Tischen und vergleichbaren Einrichtungen quasi ohne staatliche Institutionen ihre Gesellschaft und deren Umbruch entscheidend mitformen konnten.
Hier eine (subjektive) Auswahl inhaltlicher Aspekte dieser Arbeitsgruppe:
- Staatsdefinition nach Max Weber: Der Staat als „eine Gemeinschaft, welche innerhalb eines bestimmten Gebietes das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) in Anspruch nimmt“ (aus „Politik als Beruf“)
- Bezüglich des Staates gibt es nach Ullrich Hahn drei Arten von Revolutionen:
- Revolution durch den Staat (wie die Kulturrevolution in China) – mit massiven negativen Folgen, da der Staat da seine eigenen Grenzen missachtet und sich in unberechenbarer Weise an den Menschen vergreift
- Revolution mit dem Staat (dem Ziel, staatliche Herrschaft zu übernehmen) – hier findet oft nur ein Austausch der Herrschenden steht, ohne die Strukturen wirklich im positiven Sinne von Freiheit, Partizipation und sozialer Gerechtigkeit zu verändern (z. B. die Französische Revolution, die Oktoberrevolution, im begrenzten Rahmen deutlich besser gelaufen die US-amerikanische Revolution, die eine für zumindest begrenzte Bevölkerungsteile freiheitlichere Verfassung brachte)
- Revolution ohne Staat (wie sie z. B. Gandhi im Sinne hatte)
- Anarchie ist nicht der Verzicht auf Strukturen, sondern kann sich z. B. in Räten realisieren: Menschen kommen zusammen, tauschen sich aus, entscheiden Dinge im Konsens und senden Delegierte zu Räten höherer Ebene mit imperativen Mandat, die alle wichtigen Entscheidungen mit der unteren Ebene jeweils absprechen müssen.
- Weniger Zeit für Erwerbsarbeit könnte Kraft und Raum für solche Partizipation von vielen schaffen (so wie zeitweise im antiken Griechenland für die freien Männer).
- Ein Misch- oder Transformationsmodell: je mehr Menschen freiwillig kooperieren, sich unterstützen und vernünftig verhalten, umso weniger staatliche Gewalt braucht es. Das heißt umgekehrt: Manche staatlichen Funktionen sind für Ullrich Hahn heute sinnvoll: z. B. Polizei in begrenztem Rahmen als „Freund und Helfer“ und zur Gefahrenabwehr (nicht aber in ihrer militarisierten Form), Gerichte zur Regelung von Streitigkeiten (nicht aber das Strafrecht in seiner heutigen Form). Es geht also darum, den „Mehr-Staat“ abzuwehren, also die Macht, die sich der Staat anmaßt, die nicht zur Regelung des unbedingt Nötigen erforderlich ist.
- Für Ullrich Hahn ist Anarchie als territoriales Projekt eher nicht möglich, es geht ihm darum unabhängig von Territorien Menschen zum eigenverantwortlichen Organisieren zu ermutigen.
- Staat wird für ihn erträglich, wo er die Menschen- und Minderheitenrechte wirklich achtet.
Impulse aus den Kleingruppen für Schritte zur Revolution für das Leben:
- mit Dankbarkeit beginnen
- eine Selbstverpflichtung initiieren, die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zu blockierensich regelmäßig auf den Marktplatz setzen mit zwei Stühlen und einem Schild „Wir müssen unser Leben jetzt ändern“ (und auf dem 2. Stuhl die Frage „Was willst du ändern?“ – und in der Hinterhand eine Postkarte mit 10 Ideen zur Lebensänderung)
- eine Nachbarschaftsakademie starten
- Wissen teilen (in Open Source Projekten)
- Gemeinschaftsprojekte starten
- für funktionale Kleidung auch für kleinere Gruppen eintreten (z. B. für Schuhe für Menschen mit breiten Füßen)
- Widerstand aufbauen gegen Produkte oder Verhaltensweisen, die nicht dem Leben dienen
Ein letzter Gedanke von Ullrich:
Die eigenen Grenzen begrenzen tatsächlich die eigenen Möglichkeiten (und damit letztlich auch die eigene Verantwortung). Es gibt immer wieder Zeiten, in denen es vor allem wichtig ist, das Licht weiterzutragen. Oder um Landauer zu zitieren: Wenn wir wenige sind, fangen wir klein an.
Das Schlussfeedback war durchweg positiv bezüglich der Struktur, der Atmosphäre und der Inhalte. Die Stimmung war sehr unterschiedlich: von warm und inspiriert bis ebenfalls warm, nachdenklich und fragend.
So wie bei mir. Doch wo ich jetzt dieses Protokoll schreibe, wird mir deutlich, dass ich innerlich aus dem Entweder-Oder rausgekommen bin. Dass ich den Staat in seiner Gefahr und in seinem begrenzten Nutzen sehen kann und dass ich wieder einmal verstanden habe, dass es darauf ankommt, sich unabhängig von ihm zu organisieren, um ihn dann auch an manchen Punkten erfolgreich beeinflussen und insgesamt die Gesellschaft wandeln zu können.
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Links und Quellenangaben
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AG Ökologischer Landbau, Ernährung und Gemeinnützigkeit
Anke Lützow, Hans-Hartwig Lützow
Der geistige Hintergrund der Friedensbewegung und des ökologischen Landbaus sollen zusammengeführt werden. Es geht um eine Weltsicht! Außerdem werden praktische Beispiele z.B. aus der Bodenkunde, erfahrbar gemacht.
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AG Transformation durch Bildung
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Gesellschaftliche Transformation (strukturelle Veränderung) ist global notwendig, um gemeinsam auf dem Planeten zu überleben. Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen bieten Orientierungen für die Weltgemeinschaft. Es geht v.a. um Frieden, Partnerschaftlichkeit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Nur wer soll jetzt wie handeln und welche Bedeutung kann dabei Bildung haben? Globales Lernen und Global Citizenship Education bieten konzeptionelle Angebote.
In der Arbeitsgruppe werden wir
über den Zusammenhang von Transformation und Bildung nachdenken,
uns Textausschnitte der SDGs angucken,
unsere Überlegungen – je nach Interesse der Teilnehmenden – auf Bildungsangebote beziehen,
gemeinsam Ausschau nach motivierenden Zukunftsbeispielen halten.
Über die Referent*innen:
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
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AG Gemeinschaftlich leben für eine zukunftsfähige Kultur
Christoph Strünke
Wie kann Gemeinschaftliches Leben die Bildung einer zukunftsfähigen Kultu fördern? - vor allem in Dörfern und ländlichen Regionen.
Anhand von Erkenntnissen aus vier Jahren „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ und aus verschiedenen anderen Projekten (Ökodorf Sieben Linden, Dorfmoderation Südniedersachsen, „Das resiliente Dorf“, „Dorfgespräch“) werde ich die Bedeutung von Gemeinschaft und Kommunikation für die Bildung einer zukunftsfähigen Kultur erläutern, die alle vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökologie, Kultur und Ökonomie) gleichermaßen berücksichtigt.
Methodisch wird es in den 5 Stunden (2 Stunden am Vormittag, 3 Stunden am Nachmittag) eine Mischung aus Vortrag, Kurzfilmen, Kleingruppen und Diskussion im Plenum sein. Dabei werden wir auch die GEN Karten verwenden.
Über die Referent*innen:
Christoph Strünke, hat in den 90er Jahren Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg studiert. Seit 2022 lebt er im Ökodorf Sieben Linden und war dort auch von 2004 bis 2014 Geschäftsführer der Siedlungsgenossenschaft Ökodorf. Seit 2008 arbeitet er in der Umweltbildung. In den Jahren 2017 bis 2021 hat er das Projekt „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ geleitet.
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AG Skills aus Gemeinwesenarbeit und Community Organizing für soziale Bewegungen nutzen
Mohamed Ennis Zaidi, Sarah El-Osta, Omar Mani, Martine Ladd, Iljir Dzaferi
Freitagvormittag: Beschreibung der Methoden der Gemeinwesenarbeit am Beispiel der Kampagne „Staaken – keep it clean“ im Quartier Heerstraße Nord in Berlin/Spandau. Es kamen zum Einsatz: Aktivierende Befragung/Schaffung niedrigschwelliger Begegnungsorte/Moderation und Protokollführung bei Initiativgruppentreffen/Netzwerkarbeit und Unterstützung politischer Aktionen
Freitagnachmittag: Praktische Anwendungsübung: Vorbereitung einer aktivierenden Befragung bei Mitgliedern des Versöhnungsbundes
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
Sarah El-Osta, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/überzeugte Europäerin durch Erasmus
Omar Mani, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ Student der Betriebswirtschaft/ Unternehmer („Olively“)/ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/ überzeugter Europäer durch Erasmus/Sportler
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AG WEAVolution für das Leben. Erfahrungen von einer sozial-ökologischen Bewegung von indischen Baumwollbäuer*innen
findet nur Vormittags statt
Stärkung der Demokratie durch Dezentralisierung und Transparenz in der Wirtschaft.
Das Ziel ist eine gewaltfreie Bewegung für eine nachhaltige und gewaltfreie Wirtschaft im Einklang mit den Prinzipien und der Philosophie Mahatma Gandhis in einer Welt, in der die extreme Armut, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und Verletzung der Menschenrechte zunehmen werden.
Wir arbeiten auf eine wirtschaftliche Transformation hin, indem wir Dezentralisierung und Transparenz in vier Bereichen einführen: WISSEN, FINANZEN, PRODUKTION und MARKT als zentrale Säulen der Transformation.
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AG Kinder- und Jugendworkshop: Improvisationstheater zur Revolution für das Leben
Chady Seubert
findet nur Vormittags statt
„Meistens keine Szene ohne Problem“ - Improvisationstheater für Kinder und Jugendliche mit Chady Seubert www.theaterskizze.de
Improvisationstheater ist, wenn wir uns vor Zuschauer auf die Bühne wagen, ohne zu wissen, was dort geschehen wird. Nichts ist vorbereitet oder inszeniert, jede einzelne Szene kommt einer kleinen Premiere gleich. Die leere Bühne füllt sich mit Figuren und deren (Lebens-) Geschichten, ein Prozess wird in Gang gesetzt.
Improvisationstheater befähigt uns, „Ja“ zu sagen, das Scheitern als Chance zu betrachten, aus dem Bauch und unserer Intuition heraus zu agieren, bzw. zu reagieren. Es ist bietet eine aktive Ausdrucks- und Reflektionsebene, Konflikte sichtbar und präsent zu machen, sie zu untersuchen, in Dialog zu kommen und Lösungsansätze gemeinsam zu erarbeiten und zu erproben.
Es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“!
Durch den ungeplanten Aspekt der Sache, wird die Wahrnehmung und Sensibilisierung für Aktion und Gruppe bei den Spieler*innen geweckt. Wir lernen anzunehmen, mitzubestimmen und uns für das Gesamte mit verantwortlich zu fühlen.
Die Themen der Tagung und der Kinder, ihre Vorgaben werden zur Inspiration verwendet, und geben den Kindern die Möglichkeit, Prozesse zu beleuchten, sie mit ihren Erfahrungen und Wünschen zu ergänzen, Konflikte sichtbar zu machen und Lösungen zu erproben.
Über die Referent*innen:
Chady Seubert, freischaffende darstellende Künstlerin und Musikerin, geb. 1966, aufgewachsen in Göttingen/Niedersachsen und beheimatet in der Prignitz / Brandenburg. Seit 1984 praktizierende freiberuflich tätige dastellende Künstlerin & Dozentin in den Bereichen Theater, darstellendes Spiel, Musik, Performance. Berlin, Münster, Amsterdam, Prignitz. Wirkungsfelder: Bildungs- und Sozialeinrichtungen (alle Altersstufen), Tourismus, Theater und Musikszene, politische Organisationen und Projekte mit nachhaltigem Charakter, "Papier - up-, recycling - Rekonstruktion" - Werkstatt und Ausstellung
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AG
fällt leider aus!
Kinderworkshop: Revolution fürs Leben - Wer, wenn nicht wir!?Maria Krisinger
findet nur Nachmittags statt
Kinder sind diejenigen, die das Leben noch lange genießen sollen. Ihre einzige und wichtigste Aufgabe ist es, zu leben. Leben in die Welt zu bringen. Wer also könnte besser als sie zeigen, was es heißt, zu leben?
Sie haben ihre Zukunft noch vor sich und werden am wenigsten mit eingebunden, wenn es um Entscheidungen geht, die unser aller Leben betreffen.
Ich möchte ihre Ideen zum Leben und zur Zukunft hören und sie gemeinsam mit ihnen sichtbar machen.
Revolutionär wäre es doch, wenn wir die Welt endlich mehr aus den Augen der Kinder betrachteten! Wenn wir sie ernst nehmen und ihre Wünsche und Forderungen Gehör finden.
Über die Referent*innen:
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
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AG Erde und Mensch: Meditation mit Heilkreis
Kerstin Veigt
Die AG findet nur Nachmittags statt.
Alle, die das morgendliche Einstimmen vertiefen möchten, sind herzlich eingeladen, in die Übung der Meditation zu gehen. Wir richten uns auf den Frieden und die Einheit aus, von der die Mystiker:innen aller Zeiten und Kulturen zeugen.
Im Sitzen und Gehen in der Stille, in meditativer Praxis wie Naturmeditationen sind wir in Fühlung mit der alles durchfließenden Lebendigkeit und Wandlungskraft. Wir beenden den Meditationsnachmittag mit einem Heilkreis für die Erde, für Menschen und für Orte, die Heilung besonders benötigen.
Bitte dicke Socken und etwas zum Draufsetzen bzw. eine Decke mitbringen!
Über die Referent*innen:
Kerstin Veigt, (*1973) liebt es, wie sich in gemeinsamer Meditation spirituelle Erfahrungsräume öffnen und beleben. Die Sehnsucht nach tiefem Frieden und ökologischer Ganzheit hat sie zeitgleich auf ihren Meditationsweg und zur beruflichen Tätigkeit in NGOs geführt. Inspiriert von den alten spirituellen Traditionen der Herzensmystik begleitet sie heute Gemeinschaften, Gruppen und Einzelne in transformativen Prozessen. Kerstin lebt in einem Dorf bei Marburg und ist mit Meditation, Heilarbeit und spiritueller Begleitung „auf dem Weg des Herzens“ selbständig.
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Abendessen & Pause
dabei (an einem separaten Tisch): Dialograum zum Ukraine-Krieg – Benedikt Mechler
Welche Gedanken und Gefühle bewegen uns angesichts dieses schrecklichen Krieges mitten in Europa?
Diejenigen unter uns, die sich hierzu zum informellen Austausch treffen möchten, haben beim gemeinsamen Abendessen die Gelegenheit dazu.
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Jugendforum
Das Jugendforum bietet speziell den jungen Menschen auf der Jahrestagung einen Austauschraum.
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Mosaik der Friedensarbeit - Vorstellung von Projekten und Initiativen
Viele Menschen sind in unterschiedlichen Kontexten aktiv. Auf der Jahrestagung des Versöhnungsbundes wird diese Vielfalt beim "Mosaik der Friedensarbeit" sichtbar: In einer Art "Markt der Möglichkeiten" werden unterschiedliche Projekte und Initiativen vorgestellt. Die Teilnehmenden können ihren Interessen folgen und die "Markstände" mehrfach wechseln.
Einladung zum Mitmachen!
Du willst mit anderen teilen, was du mit anderen erreichen willst – beispielsweise mit der Kampagne „Atomwaffen abschaffen – Büchel ist überall“? Du willst andere von deinem Projekt erzählen, welches dir seit Jahren wichtig – beispielsweise Friedenstheologie statt Friedensethik? Oder du sucht Mitstreiter:innen für eine nachhaltige Energiewende oder willst einen wichtigen Aspekt unser (VB-)Aktivitäten (Erd-Charta, Besinnungstage) vertiefen?
Wie dem auch sei: Du kannst dein Projekt, dein Engagement oder deine Initiative vorstellen, indem du einen „Stand“ anbietest, wo Interessierte sich informieren und mit dir in Gespräch kommen können.
Wenn viele von uns mitmachen, dann bekommen wir eine Menge bunter Mosaik-Steine zusammen. Sie ergeben gewiss ein ansprechendes Bild unserer Friedensarbeit!
Richard Ackva
Samstag
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Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung,Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
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Frühstück
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Vom Baum lernen: Meditatives Einstimmen
Kerstin Veigt
„Das Herz ist ein Instrument mit 1000 Saiten. Nur Liebe vermag es zu stimmen.“ (Rumi)
Die morgendliche Meditation ist eine Einladung, zum Beginn des neuen Tages gemeinsam innezuhalten. In einer angeleiteten Meditation verbinden wir uns mit der Erde und allen Elementen. Wir können uns reinigen und neu beleben lassen. Im Sein lassen wir unsere Herzen wecken und stimmen.
Über die Referent*innen:
Kerstin Veigt, (*1973) liebt es, wie sich in gemeinsamer Meditation spirituelle Erfahrungsräume öffnen und beleben. Die Sehnsucht nach tiefem Frieden und ökologischer Ganzheit hat sie zeitgleich auf ihren Meditationsweg und zur beruflichen Tätigkeit in NGOs geführt. Inspiriert von den alten spirituellen Traditionen der Herzensmystik begleitet sie heute Gemeinschaften, Gruppen und Einzelne in transformativen Prozessen. Kerstin lebt in einem Dorf bei Marburg und ist mit Meditation, Heilarbeit und spiritueller Begleitung „auf dem Weg des Herzens“ selbständig.
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Diskussionforen & Workshops
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DF Klimakiller Militär - Internationale Lobbyarbeit mit IFOR
Mirjam Stahl, Christiane Lohse
Über die Referent*innen:
Mirjam Stahl, 26 Jahre, Masterstudentin Psychologie und Kulturwissenschaften, aktiv in IFOR als Representative Consultative Committee für Europa.
Christiane Lohse, im Versöhnungsbund aktiv seit Anfang der 1970’iger Jahre; letzte berufliche Station: 15 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Umweltbundesamt zu „Umweltstrategien / Klimaschutz und Energie“.
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DF Beloved Communities: Der VB auf einer rassismuskritischen Reise
Annette Kübler, Maria Krisinger, Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer
In unserem Treffen möchten wir uns austauschen, warum wir die Kommission gegründet haben und welche glücklichen und schmerzlichen Erfahrungen wir bisher machten. Wir gucken auf den aktuellen Stand und wie wir miteinander Kraft finden, um auf der rassismuskritischen Reise im VB weiter zu gehen.
Wir werden gemeinsame Übungen machen und uns u.a. mit „ich und die weiße Ausnahme“ auseinandersetzen.
Über die Referent*innen:
Annette Kübler, Bildungsarbeiterin, Anti Bias Trainerin. Sie begleitet – mit einigen anderen – den VB seit 2016 auf einer rassismuskritischen Lernreise … will verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und Positionierungen unsere Vorstellungen von „normal“ und von „Gewalt“ geprägt haben … bemüht sich Verantwortung zu übernehmen … ist dankbar für Perspektiven, die ihr ihr Leben geschenkt hat und bringt diese gerne ein.
Maria Krisinger, Konfliktberaterin und Trainerin für Konflikttransformation. "Damit arbeite ich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Und ich weiß, dass die Kinder vieles durch uns Erwachsene verlernen, was sie eigentlich inne haben: Einen starken Sinn für Gerechtigkeit und den Willen, Tier und Natur zu schützen."
Dr. Ljubinka Petrovic-Ziemer, ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin uns als Bildungsreferentin bei gewaltfrei handeln e.V. tätig. Ihre Schwerpunkte sind Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Fokus auf Rassismus und Gender) sowie Environmental Peacebuilding. Bei gewaltfrei handeln e.V. begleitet sie einen diversitätsorientierten und rassismuskritischen Organisationsentwicklungsprozess. In der Frieden- und Konfliktarbeit ist sie auf unterschiedlichen Stationen seit den 1990er Jahren engagiert.
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DF Gender & Geschlechtergerechtigkeit
Renate Firgau, Birgit Ahlborn
Feminismus hat viele Gesichter. Aktuell wird vieles als feministisch bezeichnet – bis hin zu feministischer Außenpolitik. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass es in Teilen der Gesellschaft fast schon mutig war, sich als Feministin zu bezeichnen.
Wir möchten uns im Gespräch über unsere unterschiedlichen Zugänge und Erfahrungen mit Feminismus austauschen. Bei uns (Birgit und Renate) reicht das Spektrum u.a. von Clara Wichmann (1885 – 1922, frühe Pazifistin und erste Theoretikerin der Gewaltfreiheit) bis zu aktuellen Eindrücken der Frauenbewegung in Chile. Beides wollen wir einbringen und es mit den Erfahrungen der Teilnehmer*innen verbinden.
Über die Referent*innen:
Renate Firgau, geb. 1958, Diplomsozialarbeiterin, arbeitet als Drogenberaterin in Münster. Beruflicher Schwerpunkt "Frauen und Sucht". Friedens- und frauenbewegt, im IVB seit 1986, seitdem auf Jahrestagungen.
Birgit Ahlborn, kath. Diplomtheologin (Schwerpunkt: Feministische Theologie), Schulseelsorgerin und Religionslehrerin in einem Förderzentrum in Aschaffenburg; Yogalehrerin in selbstständiger Tätigkeit; verheiratet, zwei erwachsene Kinder; mehrmalige Vorstandsarbeit, Frauen- und Genderkommission im VB.
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DF Gewaltfreie Kommunikation
Dr. Julia Lang
Es geht in der der Kommission Gewaltfreie Kommunikation v.a. darum, das eigene Handeln und die eigene Haltung immer wieder zu betrachten und in Richtung Bedürfnisorientierung und Verbindung zu verändern. Wir wollen der Gewaltfreiheit in unserem Leben mehr Raum geben, im Denken, im Planen, im Tun, in unserer Haltung und somit einen Beitrag zum Frieden in unserem Verband, in unseren Familien und unserem Umfeld leisten.
Konkret geht es auch um Vernetzung, Austausch und Informationsweitergabe und gemeinsames Wachsen. Je nach Bedarf werden wir Übungen machen und uns Austauschen.
Über die Referent*innen:
Dr. Julia Lang, seit fast 25 Jahren verheiratet, 3 Kinder, Ärztin, Ausbildung in Mediation und Gewaltfreier Kommunikation
In einer etwas verkürzten Runde haben sich etwas 10 Menschen zusammengefunden mit Interesse an Gewaltfreier Kommunikation (GFK). Nach einer kurzen Einstiegsrunde, bei der jede*r ein Los mit einem Gewinn- Bedürfnis für sich gezogen hatte, gab es einen kurzen, inhaltlichen kompakten Einstieg in die Vier Schritte der GFK: Der Gesprächseinstieg mit der Beobachtung, die aufzeigt, was gerade passiert ist, ohne zu bewerten. Danach wird das Gefühl benannt, das angesichts der Beobachtung vorhanden ist. Gefühl meint hier die eigene Befindlichkeit (traurig, frustriert, wütend, ohnmächtig, glücklich, zufrieden, begeistert…). Die Gefühle sind Signale, die uns anzeigen, ob Bedürfnisse erfüllt sind (angenehmes Gefühl) oder nicht (unangenehmes Gefühl). Daher steht das „weil“ immer zwischen Gefühl und dem Bedürfnis, das als drittes genannt wird. Wenn ich sehe/höre (Beobachtung), bin ich… (Gefühl), weil mir...(Bedürfnis) wichtig ist. Der vierte Schritt, die Bitte, lädt dann ein zu einer Aktion, die eine Handlung sein könnte, aber auch der Wunsch nach Verbindung mit dem Gegenüber: „Wie geht es dir, wenn du das von mir hörst?“
Mit Hilfe dieser Vier Schritte (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte) kann ich die Welt ganz anders betrachten. Wie durch eine Brille, die kein richtig oder falsch kennt. Ich kann selbstempathisch nur für mich allein schwierige Situationen betrachten und/oder mich dann mit Hilfe dieser Vier Schritte aufrichtig mitteilen.
Der Fokus in der kurzen Zeit war dann noch auf dem Thema „Umgang mit einer schwierigen Mitteilung“. Rosenberg hat vier Möglichkeiten des Hörens benannt: mit Schuldohren (nach innen und nach außen) oder -im Sinne der GFK- mit Verständnisohren (nach innen und nach außen). Schuldohren nach innen bedeutet, ich gebe mir die Schuld, stelle fest, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist. Schuldohren nach außen, weist die Schuld dem Gegenüber zu. Verständnisohren nach innen bedeutet ich spüre in mich hinein, wie es mir mit dem Gesagten geht und was ich brauche (Selbstempathie). Verständnisohren nach außen bedeutet, dass ich versuche herauszufinden, was mein Gegenüber fühlt und braucht und danach frage (Empathie). Wichtig bei der Empathie ist, dass empathisch sein und das Bedürfnis finden wollen, nicht heißt, dass ich mit dem Weg meines Gegenübers einverstanden bin. So kann ich vermuten, dass jemand der nach Waffen ruft, sich vielleicht ohnmächtig und entsetzt fühlt und dass es ihm/ihr um Sicherheit und Beitragen geht. Das zu formulieren, bringt mich idealerweise in Verbindung mit meinem Gegenüber. Das heißt nicht gleichzeitig, dass ich der Strategie des/der anderen (Waffen liefern) zustimme. Gleichzeitig kann ich unser gemeinsam erkanntes Bedürfnis nach Sicherheit hervorheben. Daran könnte ich mit einem „gleichzeitig“ (ein „aber“ würden den vorangegangenen Satz direkt wieder verneinen) anschließen, was meine Lieblingsstrategie wäre.
Hier ein Beispiel für Verständnisohren nach außen-empathische Reaktion auf eine Äußerung:
„Wenn ich von dir höre, „jetzt müssen Waffen geliefert werden“, fühlst du dich ohnmächtig und es geht dir um Sicherheit und darum „aktiv zu werden“? Ist das so?“
„Ja klar, es muss jetzt was passieren!“
„Diesen Wunsch nach Sicherheit und den Wunsch, dass etwas passieren soll, teile ich. Gleichzeitig wünsche ich mir so sehr, dass wir weiter und unaufhaltsam nach Wegen suchen, bei denen allen Menschen in Sicherheit sind und niemand sterben muss oder verletzt wird. Wärst du bereit mir mal zu zuhören, was ich bei der Versöhnungsbundjahrestagung alles gehört habe zum Thema Gewaltfreier Widerstand, Sicherheit neu denken ...?"
Die GFK schafft hiermit konkrete Ansätze, wie ich in Verbindung kommen und/oder bleiben kann, indem ich -statt zu urteilen- meinen Fokus immer und immer wieder auf die Gefühle und Bedürfnisse richte. In diesem Sinne bleibe und bin ich eine Träumerin von einer gewaltfreien, friedlichen Welt. Ich bleibe hoffnungsvoll weiter auf dem Weg der Verbindung. Denn wenn wir es nicht schaffen mit den Menschen um uns herum in Verbindung über diese Themen zu kommen, wie wollen wir dann erwarten, dass Menschen es tun, deren Angehörige getötet wurden?
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DF „Zeitenwende“ für die Friedensbildung? Friedensbildung angesichts des Kriegs
Peter Heim, Dr. Achim Schmitz
Seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in öffentlichen Diskursen wie selbstverständlich die Anwendung militärischer Gewalt gefordert. Pazifismus und Friedensbewegung werden von interessierten Kreisen mit Häme überzogen, gewaltfreie Konzepte werden als „unrealistisch“ diffamiert. Demgegenüber wird nicht mehr nur von Selbstverteidigung gesprochen, sondern sogar ein kriegerischer Sieg über den Aggressor gefordert und dieses Ziel durch massive Waffenlieferungen gefördert. Alte Traumata in Ost und West wirken. Manche deutsche Rhetorik erinnert inzwischen an die Sprache des deutschen Angriffskrieges gegen Russland.* Wir erleben eine Transformation gegen das Leben, einen realen Krieg u n d einen Krieg in den Köpfen. Deshalb ist Friedensbildung als Basis einer Transformation für das Leben, gegen den „Mythos der erlösenden Gewalt“ (W.Wink), aktueller denn je. Gerade in dieser schwierigen Lage wachsen ihr zusätzliche, anspruchsvolle und langwierige Aufgaben zu.
Wir fragen u.a.:
- Wie können wir als Deutsche vor dem Hintergrund der Erfahrung dieses Angriffskrieges und seiner langfristigen Folgen weiterhin glaubwürdig für das Ziel des Friedens bilden, ohne z.B. die betroffenen Menschen in der Ukraine in unserem Sprechen aus dem Blick zu verlieren? Muss sich etwas ändern bei der Vermittlung von Theorie und Praxis gewaltfreien Handelns wie Gewaltfreie Kommunikation, zivile Konfliktbearbeitung, aktive Gewaltfreiheit oder Soziale Verteidigung?
- Wie können wir die inneren Widersprüche der offiziellen Politik und ihrem Mangel an Perspektiven für eine Zeit nach Krieg und nach Putin friedensbildend nutzbar machen?
Nach einem Input erhoffen wir uns zusammen mit Euren Beiträgen einen regen Austausch. Eine erste Anregung s.u.., mehr auf Anfrage. Herzliche Einladung!
* https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-traumata-deutscher-kriegsverbrechen-das-buch-offene-wunden-osteuropas-dlf-kultur-c0cb34cc-100.htmlÜber die Referent*innen:
Peter Heim, Dipl.-Biol., Dipl.-Päd., tätig u.a. für die TU Berlin, das Institut für Ökologie, div. Berliner Medien und den AK Politische Bildung. Viele Jahre Lehrer in Berlin und Köln. Personalrat bei der BezReg. Köln, Fort- bzw. Ausbildung in Psychodrama, Gestalt- und Familiensystem-Arbeit, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Uni Köln. Friedenspolitisch aktiv bei pax christi-Förderverein, VB Kommission Friedensbildung, AK Frieden in GEW und SPD.
Dr. Achim Schmitz, ist Sozialwissenschaftler, Sozialpädagoge, Friedensfachkraft, Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache und als VB-Mitglied aktiv in der Kommission Friedensbildung. Außerdem ist er Mitglied bei pax christi, in der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen), beim Bund für Soziale Verteidigung, bei act for transformation und im Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung.
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DF Leben in Gerechtigkeit: Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialökologie
Rudolf Mehl
Für Teilnehmer*innen der AG vom Freitag „Wirtschaften im Einklang mit dem Planeten“ besteht die Möglichkeit, den Austausch fortzusetzen und zu vertiefen.
Neue Teilnehmer*innen sind willkommen. Die Begriffe Gerechtigkeit, Umwelt, Wirtschaft, und das Ganze noch ökologisch und sozial, bieten genügend Stoff für gegenseitigen Austausch: Was verstehen wir darunter? Wie stellen wir uns ein Leben in Gerechtigkeit vor? Wie kommen wir dorthin?
Über die Referent*innen:
Rudolf Mehl, Rentner, im früheren Erwerbsleben tätig in der Informationstechnik, zuletzt in der Schulung von Anwendern der technischen Systeme. Vielfältige soziale Erfahrungen durch langjährige Tätigkeit als Pflegevater in einer Pflegefamilie. Kompetenz in Wirtschaftsfragen durch langjährige Mitwirkung bei den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (www.cgw.de).
Die Begriffe Gerechtigkeit, Umwelt, Wirtschaft, und das Ganze noch ökologisch und sozial, boten genügend Stoff für gegenseitigen Austausch: Was verstehen wir darunter? Wie stellen wir uns ein Leben in Gerechtigkeit vor? Wie kommen wir dorthin?
Mögliche Themen waren vorbereitet: Bild LebenInGerechtigkeit_Mindmap – was konkret vertieft richtet sich nach den Interessen der Teilnehmer*innen.
Zum Einstieg stellten wir uns die Fragen
- Was bedeutet Gerechtigkeit?
- Was ist heute besonders ungerecht?
Die Antworten klebten wir auf Pinnwände und hatten sie so dauernd vor Augen.
Grenzen
Die Stichworte gleiche Verteilung von Ressourcen, Machtverhältnisse, Neokolonialismus, Leben auf Kosten anderer haben angeregt, wozu Grenzen notwendig sind.
Grenzen braucht man nur, wenn es ungerecht zugeht – genauso wie Nationalitäten: Vielleicht eine zugespitzte Aussage – aber sind nationale Grenzen, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder verschoben haben – meistens durch Kriege – wirklich so wichtig?
Ohne Zweifel ist eine gute Organisation für ein funktionierendes Miteinander hilfreich – und da gibt es auch schon Vieles: Beginnend bei der politischen Gemeinde, über regionale Einheiten mehrerer Gemeinden (in Deutschland z.B. Landkreise)
Was fehlt ist die Weiterführung dieser Vernetzung zu einer weltweiten Organisation.
Bewertung
Eine Ursache für ungerechte Zustände liegt in den Maßstäben, mit denen wir z.B. den Wert von menschlicher Arbeit und damit die Höhe der Entlohnung ermitteln.
Initiativen zur Veränderung
Wir – in dieser Diskussiongruppe – sind nicht allein! Schon viele Initiativen zur Veränderung haben sich auf verschiedenen Ebenen gebildet. Wir sind eingeladen, mitzumachen!
Downloads
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DF Friedenstheologie
Matthias-W. Engelke
Zunächst werden wir uns darüber austauschen, was im vergangenen Jahr im Bereich Friedenstheologie zu berichten ist.
Im zweiten Teil werden wir gemeinsam Abschnitte aus dem Buch von John Dear "Walking the Way" oder "In den Fußstapfen des gewaltfreien Jesus" lesen und darüber ins Gespräch kommen, s. https://www.bibelunddidaktik.uni-osnabrueck.de/fastenzeit-2022-sieben-wochen-mit-besonderer-lektuere/Über die Referent*innen:
Matthias-W. Engelke, Pfarrer im unbezahlten Forschungslaub für friedenstheologische Arbeit, wohnt in Köln, verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkel, Mitbegründer des Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie, OekIF, mit dem Initiativkreis gegen Atomwaffen in Büchel/Südeifel und in der Friedensarbeit am Niederrhein und in Köln aktiv.
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DF Indischer Subkontinent
Benjamin Pütter, Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik
Achtung - diese Kommission findet TEILWEISE mit online zugeschalteten indischen Partner*innen AUF ENGLISCH (und ohne Übersetzung) statt!
Aktuelles aus Indien – Corona – Indiens Haltung zu Russland – Erfolge der Hindufundamentalisten
Kurzberichte über Aktivitäten von Indien-Unterstützer\*innengruppen in Deutschland
Kurzberichte über Aktivitäten indischer Sozialbewegungen (z.B. Sarvodaya Friendship Center, PSS – Paryavaran Suraksha Samiti)
Perspektiven für eine Studienreise zu sozialen Aktionsgruppen (Sarvodaya workers) in Rajasthan, die sich gegen Kinderarbeit engagieren
Verschiedenes
Über die Referent*innen:
Benjamin Pütter, 65, verheiratet, eine Tochter. Derzeit als freier Berater zu Fragen der Abschaffung ausbeuterischer, gesundheitsschädigender Kinderarbeit tätig. War in diesem Zusammenhang in den letzten 44 Jahren insgesamt ca. 90-mal in Indien. Autor des Standardwerkes zu Kinderarbeit: „Kleine Hände – Großer Profit. Kinderarbeit. Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt“.
Prof. Dr. phil. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik, Professor für Erziehungswissenschaft (Pädagogik der Differenz) an der PH Weingarten; Lehrer für Grund- und Hauptschule; Mediator und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation; (zus. m. B. Pütter) Sprecher der Kommission Indischer Subkontinent im Versöhnungsbund (seit 1990); umfassende internationale Erfahrungen v.a. in Indien und Japan; neueste Publikation: Lang-Wojtasik, G. (Hrsg.) (2022). Globales Lernen für nachhaltige Entwicklung. Ein Studienbuch. Münster/New York: Waxmann-UTB.
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DF Westasien – Israel/Palästina
Berthold Keunecke, Gabi Bieberstein
Der Israel-Palästina-Konflikt strahlt aus - in die ganze Westasienregion wie auch in die ganze Welt. In diesem Diskussionsforum wird Berthold Keunecke einerseits unter dem Titel "Gewaltfreiheit im Israel-Palästinakonflikt" - auch als Einführung in die Konfliktlage - von den Problemen und seinen Erfahrungen als Ökumenischer Begleiter in Jerusalem berichten. Dann soll aber auch die Möglichkeit des Engagements unseres Verbandes diskutiert werden. Dazu berichtet Gabi Bieberstein online aus ihrer Arbeit im Rahmen von KoPI: Dem Koordinierungskreis Palästina / Israel, einer Dachorganisation der Palästina-Solidaritätsarbeit.
Wir werden konkret nach den Möglichkeiten unserer Weiterarbeit als Versöhnungsbund in diesem Konfliktfeld fragen.
Über die Referent*innen:
Berthold Keunecke, ev. Pfarrer in Herford – Mitglied in der FEGH e.G., Mitglied im Vorstand des Versöhnungsbundes und in der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“, Einsatz im Rahmen von EAPPI in Jerusalem 2017, Praktiker im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Gabi Bieberstein, Bielefeld, VHS- Bildungsreferentin i.R., Vertreterin des Versöhnungsbund bei KoPI
Beim Diskussionsforum der Jahrestagung „Westasien – Israel/Palästina“ war die Gewaltfreiheit im Widerstand gegen die Besatzung des Westjordanlandes Thema – aber auch unsere Mitarbeit bei „KoPI“: Gabi Bieberstein, unsere Vertreterin in diesem Kreis, stellt diesen hier vor:
Der Versöhnungsbund ist Mitglied im „Deutschen Koordinationskreis Palästina Israel – Für ein Ende der Besatzung und für einen gerechten Frieden“ (KoPI) [1]. KoPI versteht sich als Netzwerk für Informations-, Bildungs- und Kampagnenarbeit zum Nahostkonflikt. Vernetzt sind 34 bundesweit und regional arbeitende Friedens-, Menschenrechts- und Solidaritätsgruppen, u. a. Pax Christi, EAPPI, die Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost und die Palästinensische Gemeinde Deutschland.
Zentrales Anliegen des Bündnisses ist es, in der deutschen Öffentlichkeit und gegenüber den Verantwortlichen in Regierung und Parlamenten auf die Notwendigkeit einer anderen Nahost-Politik der Bundesregierung hinzuweisen und darauf zu drängen, dass der Selbstbestimmung und der Sicherheit der palästinensischen Bevölkerung endlich die gleiche Dringlichkeit zuerkannt werden wie jüdischen Israelis.
KoPI schreibt Briefe an Bundesregierung, EU-Kommission und an Parlamentarierinnen - so im letzten Jahr wegen völkerrechtswidriger Zwangsräumungen von Palästinenserinnen in Sheikh Jarrah im besetzten Ostjerusalem, wegen der Eskalation der Gewalt in Israel und den besetzten Gebieten im Mai sowie wegen des israelischen Verbots von sechs bedeutendsten palästinensischen Nichtregierungsorganisationen. Des Weiteren wurden Bundestagskandidat*innen konkrete Fragen bzgl. Israel und Palästina gestellt. Das Bündnis gibt Pressemitteilungen heraus und bietet Vortragsveranstaltungen und Konferenzen an.
Der Austausch zwischen den 34 Mitgliedsgruppen und gemeinsame Aktionen sind ebenfalls wichtig. Ein zentrales Thema sind die vielen Raumverbote für Veranstaltungen, die sich kritisch mit israelischer Politik auseinandersetzen. Solche Veranstaltungen waren z. B. in München in städtischen und von der Stadt bezuschussten Räumen seit vier Jahren nicht mehr möglich. Jetzt ist der entsprechende Stadtratsbeschluss zum Glück vom Leipziger Bundesverwaltungsgericht gekippt worden. [2] So lange hat es gedauert, bis endlich wieder die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit auch dann in München gilt, wenn es sich um Palästina und Israel handelt.
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DF Deutschland atomwaffenfrei - bei uns anfangen!
Beate Körsgen, Marion Küpker
Es wird die aktuelle Arbeit des aus 75 Friedensgruppen/Organisationen bestehenden bundesweiten Trägerkreises - mit Schwerpunkt auf die Kampagne Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt - vorgestellt. Wo stehen wir mit der Lobbyarbeit u.a. gegen den F-35 Atombomber, der aus dem 100 Mrd. Euro Sonderpaket bezahlt werden soll? Welche Aktionen finden dieses Jahr im Juni, Juli und August in Büchel statt? Wo stehen die aktuellen Gerichtsprozesse der Aktionsgruppen, die die die Illegalität der Atomwaffen auf die Anklagebank setzen? Der Zusammenhang zwischen Klima und Militär, sowie die Deinvestment Kampagne werden Thema sein.
Auch wird Marion über die Entwicklungen zur 1. Verbotsvertragskonferenz in Wien berichten, die im uni stattfinden wird.
Gemeinsam wollen wir überlegen und diskutieren, wie und welche Initiativen die Teilnehmenden stärker unterstützen wollen.
Über die Referent*innen:
Beate Körsgen, aktiv in der Anti-Atomwaffen-Bewegung und in der Versöhnungsbundgruppe Mainz - feiert dieses Jahr ihre 40 jährige VB-Mitgliedschaft!
Marion Küpker, Friedensreferentin im Versöhnungsbund zu Atomwaffen. Sie arbeitet im bundesweiten Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!" für den VB mit und ist dort eine der KampagnensprecherInnen.
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DF Brennpunkt Ukraine
Hans-Hartwig Lützow, Clemens Ronnefeldt, Anna Turkulova
Am 24.2.2022 begann der Ukraine-Krieg. Wie ist das Verhältnis von Ukraine und Russland? Welche Motive hat der russische Präsident Waldimir Putin? Welche Vorgeschichte hatte der Krieg im Verhältnis zwischen Russland und der Nato?
Welche gewaltfreien Kräfte gibt es in der Ukraine und in Russland? Was können wir in Deutschland zur Deeskalation beitragen?
Über die Referent*innen:
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweigdes Internationalen Versöhnungsbundes
mit folgender Gliederung:
- Zum Verhältnis Ukraine-Russland
- Zum russischen Präsidenten Wladimir Putin
- Zum Verhältnis NATO-Russland
- Friedenszeichen in der Ukraine, Russland und Belarus
- Was können wir tun?
Der Vortrag behandelt das Thema mit vielen Folien und Quellenangaben:
Aufruf zur Unterstützung von Trauma-Seminaren in der Ukraine
von Clemens Ronnefeldt
Im Jahre 2003 kam Anna Turkulova aus der Ukraine nach Deutschland und arbeitete zunächst als Kinderbetreuerin im Hause unseres heutigen Versöhnungsbund-Präsidenten Ullrich Hahn.
Sie entschloss sich, danach noch ein weiteres Jahr in Deutschland sich für den Versöhnungsbund als Freiwillige zu engagieren. In dieser Zeit entstand auch ein enger Kontakt zum Untermühlbachhof im Schwarzwald, Treffpunkt der Versöhnungsbund-Gruppe Schwarzwald, wo Annas damaliger Freund Andrij und heutiger Mann parallel bei Arbeiten auf dem Biobauernhof mithalf.
Anke und Hans-Hartwig Lützow vom Untermühlbachhof halten nun seit knapp zwei Jahrzehnten den Kontakt zu Anna, ihrem Mann und ihren inzwischen drei Söhnen, die immer wieder Urlaub im Schwarzwald machten – während Anke und Hans-Hartwig umgekehrt regelmäßig in die Ukraine reisten.
Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 holte Hans-Hartwig Lützow Anna und ihre drei Kinder in Polen ab, wohin sie vor den Bomben in ihrem Land geflohen waren, und brachte sie auf den Untermühlbachhof in Sicherheit, während ihr Mann Andrij zunächst im gemeinsamen Haus im Dorf Kovalivka in der Westukraine blieb - bevor er seine Familie im Schwarzwald besuchen konnte.
Anna Turkulova arbeitet seit vielen Jahren als Deutschlehrerin in der Ukraine und möchte nach dem Ende des Krieges in Räumen ihrer Schule Trauma-Seminare mit ausgebildeten Traumatherapeutinnen und -therapeuten anbieten. Mit diesen Angeboten soll Menschen, die das Kriegs-Erleben schlecht bis gar nicht verarbeiten und integrieren können, die Möglichkeit gegeben werden, seelisch zu gesunden.
In Begegnungen auf dem Untermühlbachhof und auch bei unserer Jahrestagung 2022 in Arendsee zum Thema „Revolution für das Leben“, bei der ich zusammen mit Anna Turkulova und Hans-Hartwig Lützow eine Kommission zum Thema „Ukraine-Krieg“ angeboten hatte, sprachen wir über das Thema „Traumaseminare in der Ukraine“ – und ich sagte ihr meine Unterstützung bei der Suche nach Finanzquellen zu, u.a. auch über diesen Aufruf in unserem Rundbrief.
Wer die Angebote von Trauma-Seminaren in der Ukraine an Annas Schule unterstützen möchte, kann dies z.B. durch Vermittlung zu Stiftungen tun – oder auch durch steuerlich abzugsfähige Spenden auf das Konto des Versöhnungsbundes:
Kontoinhaber: Versöhnungsbund e.V.
Konto: IBAN DE40 4306 0967 0033 6655 00
Stichwort: Trauma-Seminare in der UkraineWeitere Informationen schriftlich per e-mail bei Anna Turkulova: ganna_t@ukr.net
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DF Kreativworkshop Upcycling
Mohamed Ennis Zaidi, Omar Mani, Sarah El-Osta, Martine Ladd, Iljir Dzaferi
Kreativworkshop Upcycling: Bitte bringt Materialien und Ideen mit! Wir wollen miteinander ausprobieren, ob wir wertvolle Rohstoffe erhalten und/oder umnutzen können! Wir bringen eine Ideen mit zur Weiterverwendung von Tetra-Paks und Stoffresten.
Über die Referent*innen:
Mohamed Ennis Zaidi, Ehrenamtskoordination Café Pi 8 in Staaken, Rikschapilot, Kiezkind, Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Student der Sozialarbeit beim Paritätischen, ehrenamtlich aktiv bei den jungen Migranten-Lotsen (=Jumi-Lotsen), überzeugter Europäer durch Erasmus
Omar Mani, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ Student der Betriebswirtschaft/ Unternehmer („Olively“)/ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/ überzeugter Europäer durch Erasmus/Sportler
Sarah El-Osta, Kiezkind/Abitur auf dem zweiten Bildungsweg/ ehrenamtlich aktiv bei den Jumi-Lotsen/überzeugte Europäerin durch Erasmus
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DF Camp homo ludens – Spielerisch die Welt verändern!
Julia Pearson
Hilf uns bei der Weiterentwicklung unseres Escape-Room-Spiels!
Mein Team und ich arbeiten in Berlin Staaken an einer Version des Spiels, dass sich auf ein ganzes Sommer Camp anwenden lässt. Die Themen Rassismus - Marginalisierung - Ghettoisierung - Perspektivlosigkeit - Verwahrlosung – Vermüllung - globale Sicht - Klimakrise/-ungerechtigkeit - Verantwortung und Demokratie bilden dabei die Struktur für das Storydesign durch das sich die Teilnehmenden spielen sollen.
Gerne würden wir mit euch eine Art “Beta-Version” des Spiels testen und uns von euren Anregungen und Verbesserungsvorschlägen inspirieren lassen.
Über die Referent*innen:
Julia Pearson, Bundesfreiwilligendienstleistende beim Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V./ verantwortlich für den Instagram-Kanal „Kiez-Kampagnen Staaken“ – aktuelle Kampagne “Keep it clean”/ auf der Suche nach einer sinnvollen und guten Berufstätigkeit nach der Elternzeit (Mediengestalterin Bild und Ton)/ Aufgabenbereiche: Grafik, Filme und social media.
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Mittagessen & Pause
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offener Nachmittag
Am Nachmittag können einerseits Diskussionsforen & Workshops vom Vormittag fortgesetzt werden und andererseits bietet ein Open Space Freiraum für andere Angebote.
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teilweise Fortsetzung der Gruppen vom Vormittag
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Open Space
Der Open Space ist ein offener Raum für alles, was auf der Tagung noch Raum bekommen möchte. Alle können etwas beisteuern! Es können auf der Tagung spontane Angebote entstehen und zugleich gibt es einige vorbereitete Beiträge. Alle Angebote werden auf einer zentralen Pinnwand an der Rezeption bis Samstag 13.30 Uhr gesammelt und die Orte verteilt. Um 14.30 Uhr starten das Open Space Programm und es ist möglich zwischen den einzelnen Angeboten zu wechseln.
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Metaphernsuche in der Natur
Bernadette Ackva
Dieses Angebot findet im Freien statt. Nach einem Vertraut werden mit unserem natürlichen Umfeld und einem Spiel zum Ab- und Umschalten gibt es Gelegenheit, eine eigene thematische, systematische oder auch persönliche Frage auszuwählen, die noch offen ist. Unser Horizont ist sehr oft durch eine anthrozentrisch konstruierte Wirklichkeit begrenzt, was uns bei der Suche nach Wegen und Lösungen immer wieder auf die eigenen Füße fällt. Die Wildnis aber bietet uns in aller Langmut vielfältige, unerwartete Bilder an. In kleinen Teams werden wir die Zeit nehmen zum Schlendern und Schauen: Bilder / Metaphern, die wir finden, sammeln wir mit einer bestimmten Methode ein und machen eine kleine Gesamtschau. Wir hängen sie an eine Leine und werten sie für uns aus. Ihre Botschaften werden unseren Denkhorizont bereichern.
Die Metaphernsuche ist eine bezaubernd schlichte Methode, um nachhaltig Antworten zu finden. Da sie Kopf und Körper verbindet macht sie zudem Spaß und verbessert unsere Welt. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können mitmachen.
Mitzubringen: Sitzunterlage, Bleistiftstummel für die Hosentasche, eine dem Wetter angemessene Kleidung
Über die Referent*innen:
Bernadette Ackva, Pastoralreferentin, Naturpädagogin mit den Schwerpunkten Naturphilosophie und Tiefen-Ökologie, erste Schulung zur Gewaltfreiheit und gewaltfreien Aktion im Internationalen Freundschaftsheim Bückeburg, Erd-Charta-Botschafterin. Ich wohne in Schöffengrund / Taunus, bin viele Jahre Mitglied im VB. Mein Leben in den Spuren der Natur forderte mich immer wieder dazu heraus, die Botschaften unserer natürlichen Kreislaufsysteme genauer zu beobachten und von ihnen zu lernen. In meiner theologischen und politischen Arbeit führte das umgekehrt dazu, beschnittene, domestizierte, missbrauchte Symbole und Sprachbilder zu dekonstruieren um ihrer wilden, ursprünglichen Sprache neue Luft zu verschaffen. Zur Friedensarbeit gehört für mich Authentizität, Einfühlung, Wahrhaftigkeit und Mut.
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Grenzenlose Solidarität als Ansatz für regionale Friedensarbeit in & um Arendsee
Nadja Lüttich
• Grenzenlose Solidarität - Was ist damit gemeint? Es geht weniger um ein Pathos als um die Entgrenzung von unterstützender Zusammenarbeit zwischen Initiativen der Friedensarbeit, des Umweltaktivismus in verschiedenen Formen, Feminismus, der Anti-Rassismusarbeit, also sämtlicher Gruppierungen, die für die progressive Entwicklung des ländlichen Raums streiten. Dabei ist die transnationale Perspektive bereits mit gedacht, ebenso ein egalitäres Gesellschaftsideal. Frieden bedeutet für uns vor allem: Gesellschaftlicher Frieden. Insofern geht es um einen progressiven Ruralismus, der eine gangbaren Weg und positive Entwicklungsoptionen praktisch erproben und aufzeigen will, besonders in nachhaltiger Perspektive (BNE-Ziele). Daher sind Perspektiven zur Entwicklung der Landwirtschaft, sozialer, kultureller, ökonomischer und kommunaler Einrichtungen ganzheitlich mit einem Bezugspunkt auf Bedarfe und Bedürfnisse der Menschen in der Region zu sehen. Dies wird an einem kleinen, überschaubaren Punkt angesetzt: dem der Modell-Gemeinschaft vor Ort. Der Kuhstall selbst wird zur Dachinitiative, die sich als Gemeinschaft mit gemeinschaftlichen Grundsätzen und Entscheidungswegen versteht. Solidarität bezieht sich also auf die Ermöglichung und die Integration der Arbeitsgemeinschaften unter dem Dach des Kuhstalls. Entgrenzung ist so auf das Einbeziehen verschiedener Lebensbereiche gemünzt: Erwerb und Lebensmittelproduktion sollen nicht getrennt von Kultur, Dorfgemeinschaft, Daseinsvorsorge sein. (Vier-in-einem-Perspektive nach Frigga Haug, bzw. Commons-Modell)
• Die Initiative Kuhdamm Cowlitz stellt sich als Akteur im Raum Arendsee vor...
• Der spezifische Zugang zu Friedens- und Konfliktarbeit der Kuhdamm-Initiative: gesellschaftliche Inklusionsprozess-Begleitung durch Herstellung eines gemeinsam geteilten Selbstverständnisses.
• Gewaltfreie Konflikttransformation - Ansätze der Kurve Wustrow, Kommunale Konfliktberatung durch den VfB Salzwedel, Commons = Widerstandsperspektive, aber auch Experiment; Warum Gewaltfreiheit besser wirkt als Militanz.
• Konfliktarten, aktuelle Konflikte und Aktionskarte Altmark vorstellen.
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Rückblick in Mosaikgruppen
So wie Mosaikgruppen Beginn der Jahrestagung einläuten, so ermöglichen sie uns auch am Ende die Fäden wieder zusammenzuweben. Welche Teile der „Revolution für das Leben“ haben wir kennengelernt und wie sind sie verbunden? Was nehmen wir mit und wie gehen wir weiter? Wir kommen wieder in den Kleingruppen des Anfangs zusammen, ernten und bereiten den Übergang in den feierlichen Abend und in unser Leben nach der Tagung vor.
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Abendessen & Pause
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Spirituelle Feier
Barbara Bürger, Regina Bernhardt
Zur Ruhe kommen, sich sammeln, sich innerlich öffnen für die großen Möglichkeiten, Ernte, Dank, Klage, Bitte, Segen.
Über die Referent*innen:
Barbara Bürger, ev. Pfarrerin im Ruhestand, TZI-Diplom, langjährige Erfahrung in GFK, Kursabsolventin bei gewaltfreihandeln e.V., Leiterin der Tänze des universellen Friedens.
Regina Bernhardt, Wernigerode, Erwachsenenbildnerin, GfK-Trainerin, Circle-Facilitator, Tiefenökologin
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Fest mit der Band Foyal...
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat sich die Magdeburger Band FOYAL zuerst eher traditionellem Klezmer, Musik des Balkan und der Roma, später auch bretonischen und irischen Folk verschrieben.
Dabei gehen die Musiker der Band eigene musikalische Wege mit dem Ziel, authentisch zu bleiben und Folk- Musik erlebbar werden zu lassen.Spielfreude und eigener musikalischer Ausdruck stehen dabei an erster Stelle.
Es wird geweint und gelacht, musikalische Ideen werden entwickelt und verbinden sich zu einem musikalischen Gedanken ohne den Fluss zu verlieren.
Die Musiker von Foyal verstehen und leben Musik als Welt- Sprache.
Seit Mai 2019 ist die Band "Foyal" im Musical "Anatevka" im Theater MD auf der Bühne zu erleben.
Außerdem verarbeitet die Band in aktuellen Konzerten die Musik von Ludwig van Beethoven anläßlich des 2020 stattfindenden 250. Geburtstages des in Bonn geborenen Komponisten.
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...und Feuerjonglage-Show mit Lichterloh!
Wir, Nele und Patze, haben nach jahrelanger Freundschaft unser Feuershow-Duo „Lichterloh“ ins Leben gerufen und treten seit 2018 mit Feuer- und Akrobatikshows zusammen bei verschiedensten Events auf.
Nele begeisterte sich schon früh für Akrobatik und Jonglage und machte ihre ersten Auftritte schon in der Schulzeit. Patze entdeckte 2014 das Spiel mit dem Feuer für sich und startete die ersten Auftritte vor allem mit dem Feuerstab.
So konnten wir immer von- und miteinander lernen und können dadurch eine vielseitige Kombination unserer Fähigkeiten in die Shows einbinden.
Mit einer Menge Spaß und Freude präsentieren wir in unseren Shows eine Vielzahl verschiedener Feuerspielzeuge, wie: Poi, Devilstick, Spinningstäbe, Doppelstäbe und Rope Dart.
Wir freuen uns, so viele Menschen mit unserer Leidenschaft begeistern zu können. Auch unterwegs und auf Reisen nutzen wir stets möglichst viele Gelegenheiten, die Menschen mit unserer Straßenkunst zu erfreuen.
Sonntag
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Yoga am Morgen
Eva Breuer
Die Morgenarbeit mit Yoga dient dazu bewusst in den Tag zu starten. Mit Bewegung, geführter Atmung,Entspannung und wohldosierten Kräftigungsübungen tun wir uns Gutes. Yoga ist darüber hinaus eine Einladung, zu erkunden, was Ahimsa-Gewaltlosigkeit im Umgang mit der eigenen Person bedeuten kann.
Bitte bequeme Kleidung und am besten auch eine Decke/Yogamatte mitbringen.
Über die Referent*innen:
Eva Breuer, Jahrgang 1960, wurde durch die Kriegsdienstverweigerung ihres Bruders Otfrid motiviert, politisch aktiv zu werden. Nach Engagement in der Graswurzelbewegung, für die Kurve Wustrow und die internationalen Märsche für Entmilitarisierung ließ sie sich bei der Sebastian-Kneipp-Akademie zur Yogalehrerin ausbilden. Seit 1991 unterrichtet sie in Köln, Leverkusen, Leichlingen und Umgebung. Im Yoga ist ihr ein zielgruppenorientiertes Arbeiten mit einer sehr genauen und respektvollen Wahrnehmung des jeweiligen Gegenübers wichtig. Satyagraha - die Suche nach der Wahrheit und Ahimsa - Gewaltlosigkeit - zählen für sie zu den Voraussetzungen einer gut begründeten Yoga-Praxis.
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Frühstück
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Werde selbst zum Sonnenaufgang: Abrunden und Aufbrechen für das Leben
Kerstin Veigt
„Das Herz ist ein Instrument mit 1000 Saiten. Nur Liebe vermag es zu stimmen.“ (Rumi)
Die morgendliche Meditation ist eine Einladung, zum Beginn des neuen Tages gemeinsam innezuhalten. In einer angeleiteten Meditation verbinden wir uns mit der Erde und allen Elementen. Wir können uns reinigen und neu beleben lassen. Im Sein lassen wir unsere Herzen wecken und stimmen.
Über die Referent*innen:
Kerstin Veigt, (*1973) liebt es, wie sich in gemeinsamer Meditation spirituelle Erfahrungsräume öffnen und beleben. Die Sehnsucht nach tiefem Frieden und ökologischer Ganzheit hat sie zeitgleich auf ihren Meditationsweg und zur beruflichen Tätigkeit in NGOs geführt. Inspiriert von den alten spirituellen Traditionen der Herzensmystik begleitet sie heute Gemeinschaften, Gruppen und Einzelne in transformativen Prozessen. Kerstin lebt in einem Dorf bei Marburg und ist mit Meditation, Heilarbeit und spiritueller Begleitung „auf dem Weg des Herzens“ selbständig.
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Mitgliederversammlung - Teil 2
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Mittagessen & Ende
Die Jahrestagung wird gefördert durch:
"Das Projekt ist von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wieder. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden."